Vereinbarung mit Therapeuten?!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Le_na
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 12:05

Wenn man sich aber ehrlich umbringen möchte, wozu dann Therapie? Wozu dann ein Anruf an die Therapeutin? Da ist doch Hoffnung, da ist doch der Wunsch nach Hilfe? Ich kann irgendwie nicht so richtig verstehen worum es dir da geht. Für mich klang auch das Versprechen, dass sie dir abgenommen hat eher so, als solltest du ihr versprechen dir bis zur nächsten Stunde nicht anzutun. Wenn du das nicht versprechen könntest, müsste sie womöglich die Rettung rufen. Bzw. hat sie dir ja gesagt, dass sie nicht mit dir arbeiten kann wenn du dieses Versprechen nicht abgeben kannst. Das ist klar und deutlich. Sie will nicht mit jemanden arbeiten, der so instabil ist, dass jederzeit Suizidgefahr besteht. Das muss sie auch nicht, genauso wie du es nicht versprechen musst.

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candle.
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 12:08

Pferdefan hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 12:02 aber wenn man es ehrlich will bzw ne Kurzschluss handlung durchzieht bringt so ein Versprechen ja nicht viel.
Angekündigt ist es dann ja eher weniger eine Kurzschlusshandlung. Und wenn du in der Krise bist, solltest du gelernt haben an wen du dich wenden mußt. Und da ist der sicherste Ort dann eine Klinik.

candle
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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 12:09

Therapie ist aber doch eigentlich nicht „Ich mache, was ich will.” sondern „Ich will Hilfe und da ist jemand, der ein bestimmtes Hilfangebot hat.”. Oder?

Wenn du noch nicht dazu bereit bist, dich völlig auf die Therapie bei dieser Therapeutin einzulassen, kann ich das verstehen, Pferdefan. Dann liegt es halt an der Therapeutin, ob sie trotzdem mit dir arbeiten will.

Sie investiert ja auch etwas.
Zuletzt geändert von ExtraordinaryGirl am Fr., 01.02.2019, 12:13, insgesamt 1-mal geändert.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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Sehr
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 12:12

Ich denke es geht wieder um so n Aufmerksamkeits-geil-Ding. Von wegen Suizid.
[wegzudenken, mehr nicht]

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Philosophia
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 12:14

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 12:09 Wenn du noch nicht dazu bereit bist, dich völlig auf die Therapie bei dieser Therapeutin einzulassen, kann ich das verstehen, Pferdefan. Dann liegt es halt an der Therapeutin, ob sie trotzdem mit dir arbeiten will.
Ich wiederhole mich an dieser Stelle (hab schon in anderen Threads drauf hingewiesen): Diese Therapie geht schon über sehr viele Jahre... so langsam sollte die Kennlernphase vorbei sein
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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stern
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 12:45

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Do., 31.01.2019, 21:11
Und wer keinen unterschreiben will, muss das nicht tun - aber dann halt, so als reife Persönlichkeit, damit leben, dass die Therapeutin oder der Therapeut wiederum eventuell entscheidet, keine Therapie einzugehen oder weiterzuführen.
So ist es... in der Klinik hatten manche Patienten auch Alkohol- oder SV-Verträge. Geht doch letztlich darum, ein Arbeitsbündnis herzustellen, also um die Chance zu haben, an seinen Problemen zu arbeiten. So viele Möglichkeiten gibt es ja nicht, wenn man sich nicht auf einen Patienten verlassen kann. Für Patienten, die das nicht gewährleisten können, ist eine Therapie der falsche Ort.
Liebe Grüße
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kaja
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 13:13

Als wäre es die einzige Möglichkeit ein Arbeitsbündnis zu schaffen, in dem man einen unsinnigen "Vertrag" unterschreibt.
After all this time ? Always.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 14:46

Es ist doch ganz einfach: Der Therapeut kann nur mit einem therapiefähigen Patienten arbeiten, d.h., er muss in der Lage sein, Therapieinhalte aufzumehmen, am besten geht das lebendig. Das muss der Therapeut ja auch gewährleisten.
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Le_na
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 15:35

Na ja und ich finde auch, was hier oft in Vergessenheit gerät, sei es aus eigener Not heraus oder weil es manchen schlicht komplett egal ist, auch Therapeuten sind Menschen (mit Gefühlen) und müssen abwägen wie viel sie "aushalten". Einen Patienten/Klienten zu behandeln der ständig an der Kippe zum Suizid steht und nicht kontraktfähig oder -willig ist, das ist eben einfach eine Belastung, da kann man noch so gut abgegrenzt sein. Ich finde es also aus dem Aspekt der Selbstfürsorge einfach nur gut, wenn eine Therapeutin dann ehrlich sagt: "Dann kann ich nicht mit Ihnen arbeiten". Dass es trotz aller Vereinbarungen zu Suiziden kommen kann, das ist das Risiko dieses Berufs, darüber sind sich TherapeutInnen sicher im Klaren.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 15:42

Eben, für so was ist dann die Psychiatrie zuständig, falls es denn wirklich ein psychiatrischer Notfall ist.
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stern
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 15:59

Exakt. Zur Therapiefähigkeit gehört auch eine Absprachefähigkeit bzw. -willigkeit, also dass man sich an Vereinbarungen halten kann und will. Der Umgang mit Krisen oder Suizidalität ist nur eine von sehr vielen. Wer dazu nicht in der Lage ist, für den ist eine ambulante Therapie ungeeignet (hierbei geht es weniger/nicht nur um rechtliche Aspekte, Stichwort: Therapievertrag, den sowieso jeder Patient schließt, sondern auch um therapeutische). Suizidalität wurde selbst in der stationären PT (keine Psychiatrie) akribisch genau abgeprüft... und wer nicht stabil genug für eine solche Therapie war, wurde anderes nahe gelegt (können verschiedene Gründe sein). Ach ja, Essverträge gab es auch noch. Aufrechterhaltung von Vitalfunktionen hat natürlich immer eine obere Priorität. Denn ohne die kann man sich Therapie gleich sparen.
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Montana
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 16:45

Essverträge, na ja. Ich habe miterlebt, wie eine Patientin wegen weniger Gramm unter "Ziel" rausgeschmissen wurde. Wäre sie an dem Tag besser nicht groß auf Toilette gewesen. Also manchmal wird es echt arg übertrieben. Andere Klinik: eine junge Frau hat während ihres Aufenthaltes überhaupt nichts gegessen. Sie ernährte sich komplett von Kaffee mit extrem viel Zucker, wobei Kaffee ab 15 Uhr sowieso verboten war. Das wurde einfach "übersehen". Geflogen ist die irgendwann auch, hatte aber einen anderen Grund.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 16:51

Ja, Montana - ich kenn das auch noch, furchtbar. Jetzt sag ich mir, wenn mir das nicht zusagt, geh ich eben nicht in so eine Klinik.
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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 16:57

Wobei ich mir in Bezug auf Essverträge auch vorstellen kann, dass man radikal reagiert, weil essgestörte Personen dazu neigen, um jedes Gramm zu kämpfen, und der Wille, ernsthaft etwas zu verändern, ersichtlich sein muss.

Und wenn man in der der gleichen Klinik Mogeleien übersehen hätte, hätte ich Zweifel an der Kompetenz der Behandler gehabt. Aber so ....
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Philosophia
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 16:59

Das ist auf jeden Fall wahr, ExtraordinaryGirl! Was da alles geschummelt und gelogen wurde - die Konsequenz war schon verständlich.
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