Kosten für Polizeieinsatz
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Es ist so, dass z.B. Kleptomanie nicht vor Strafe schützt, Bombendroher psychisch gestört in den Knast kommen und eben Depressive für Kostenverursachen aufkommen müssen, wenn sie
beim Eintreffen der Polizei sich so verhalten, als
der Einsatz nicht gerechtfertigt wäre.
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Und bis zu welchem Punkt soll für die Kosten eines solchen Einsatzes die Allgemeinheit zahlen? Was wäre, wenn ähnliche Zeilen nochmals die Therapeutin erreichen würden?Scars hat geschrieben: ↑Sa., 27.10.2018, 16:01 Hm, ich weis nicht, ich finde das schwierig. Wo liegt der Unterschied, ob der Betroffene in seiner Hilflosigkeit mit sich selbst überreagiert oder der Andere in seiner Hilflosigkeit mAber das ist doch dann eher ein Inhalt für die Therapie und nicht für einen "Strafzettel"...?
Letztlich könnte man sich ja aber auch drüber freuen, dass nicht noch Leichenwagen und co. kommen mussten... und da frage ich mich, wer denn da die Kostenübernahme nach welchen Kriterien beurteilt.
Dass du nun von "freuen, dass nicht Leichenwagen und Co." anrücken mussten, schreibst, finde ich blöd. Es rückt eben die Einheit an, die im konkreten Fall am ehesten adäquat ist. Und ein Leichenwagen wird nicht notfallmäßig gerufen.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)
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...diesem Grundsatz folgen grundsätzlich viel zu wenige Menschen...
Die Sache ist doch, dass die Situation durchaus ernst war, nur eben nicht so ernst. Manchmal verliert man eben die Fähigkeit, seine eigene innere Situation noch mit ausreichend Abstand und Realitätssinn zu beurteilen. Ist das nicht auch ein Problem von psychischen Erkrankungen?
Und ich sehe da keinen Unterschied, ob mir diese Fähigkeit beim Blick auf mich selbst verloren geht, oder dem andern beim Blick auf mich.
Dass Louane definitiv direkt mit ihrer Therapeutin hätte sprechen sollen, steht ja außer Frage, aber daraus auf leichtfertige, vorsätzlich und manipulative suizidale Kommunikation zu schließen finde ich auch nicht richtig. Je nach Prägung rechnet man vielleicht auch gar nicht damit, überhaupt damit zu landen und schon gar nicht, soviel Ernsthaftigkeit zu erfahren - immerhin war es eine emotional aufgeladene Ausnahmesituation.
Für mich ist das jetzt echt so, als würde jemand mit starken Brustschmerzen ins KH gebracht werden, es stellt sich raus, dass es statt Herzinfarkt ein eingeklemmter Nerv ist und deswegen soll er jetzt zahlen.
Mit dem Leichenwagen wollte ich nur aufzeigen, dass man es eben auch als "glückliches Ende" betrachten könnte statt als "falschem Alarm" mit negativem Beigeschmack.
Remember to leave pawprints on hearts.
Das sehe ich anders. Es wurde sich ja gar nicht "ins Krankenhaus eingeliefert" (das hätte nämlich bedeutet, dass die Reaktion der Therapeutin abgewartet worden wäre oder aber dass auf anderem Wege aktiv Hilfe gesucht worden wäre zB. Selbsteinweisung in die Psychiatrie).
Statt dessen wurde - übertragen gesehen - der Krankenwagen zwar gerufen, aber als er dann kam die Tür einfach nicht aufgemacht. Weil: War ja doch nicht sooo schlimm, kann man ja zu Hause bleiben und die vor der Tür stehen lassen...immerhin hat man es sich ja mittlerweile anders überlegt.
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Dass sehe ich als etwas komplett anderes an.Scars hat geschrieben: ↑Sa., 27.10.2018, 16:49 Für mich ist das jetzt echt so, als würde jemand mit starken Brustschmerzen ins KH gebracht werden, es stellt sich raus, dass es statt Herzinfarkt ein eingeklemmter Nerv ist und deswegen soll er jetzt zahlen.
Mit dem Leichenwagen wollte ich nur aufzeigen, dass man es eben auch als "glückliches Ende" betrachten könnte statt als "falschem Alarm" mit negativem Beigeschmack.
Jemanden mit starken Schmerzen (egal woher sie rühren) kann sich notfallmäßig im Krankenhaus behandeln lassen. Außerdem wird der Leitstelle (meist von Laien angerufen) ein Verdacht auf einen Herzinfarkt mitgeteilt - keine Diagnose. Die Diagnostik obliegt dem hierfür vorgesehenen Personal.
Ein falscher Alarm hat für mich keinen negativen Beigeschmack.
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@ Scars: Suizidal zu kommunizieren heißt nicht gleich Leichtfertigkeit. In dem Moment denkt man wirklich so, dass man sich umbringt. Meistens ist es aber eben ein 'Hilf mir, mir geht es schlecht'. Man sollte auch helfen, weil eben die Gefahr, dass sich die Person etwas antut, wirklich gegeben ist und ohne Hilfe noch erhöht wird. Wie sähe das bitte aus, wenn ein Mensch diesen Hilferuf eiskalt ignorieren würde? Und was heißt bitte, man rechnet damit nicht, ernstgenommen zu werden? Bei ihren Freunden vielleicht nicht, aber bei ihrer Therapeutin musste sie schon davon ausgehen. Und das war wohl auch der Grund, warum die Therapeutin angeschrieben wurde. Da kann man schon ans Telefon gehen und sagen, was Sache ist. Ich habe genauso wenig Zweifel daran, dass die TE in diesem Moment wirklich fertig war.
Ich sehe nur den Punkt kritisch, dass sie nachher nicht erreichbar war und eine Suchaktion gestartet werden musste. Aber weshalb sie bezahlen muss, steht am Bescheid. Und das kann ich nirgends hier lesen.
Ich sehe nur den Punkt kritisch, dass sie nachher nicht erreichbar war und eine Suchaktion gestartet werden musste. Aber weshalb sie bezahlen muss, steht am Bescheid. Und das kann ich nirgends hier lesen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
Nun, es gibt es schon oft genug, dass Leute Suizidankündigung oder Abschiedsbriefe verschicken und dann nicht erreichbar sind. Mehr oder weniger umfangreiche Einsätze gestartet werden (müssen), um das äußerste zu verhindern (die Polizei kann ja vorher nicht wissen, was Sache ist und muss ebenso Maßnahmen ergreifen wie ein Therapeut)... und die Leute dann überrascht sind, wenn sie quicklebendig von der Polizei aufgelesen werden. Und das finde ich schon vom Grundsatz richtig, wenn dann geschaut wird, ob dafür die Allgemeinheit dafür wirklich aufkommmen soll.
Ok, das stimmt. Aber wenn die Brustschmerzen, die zum Alarmierungszeitpunkt wirklich schlimm gewesen sind, sich halt doch plötzlich wieder gebessert haben? Ich finde das "sich überlegen" halt einen ziemlichen Anspruch in einem psychischen Ausnahmezustand (in dem die TE doch durchaus war oder nicht?!). Aber so langsam kann ich auch das Pro-Bezahlen nachvollziehen, wenn's denn wirklich so gedankenlos gewesen sein sollte.mio hat geschrieben: ↑Sa., 27.10.2018, 16:56Das sehe ich anders. Es wurde sich ja gar nicht "ins Krankenhaus eingeliefert" (das hätte nämlich bedeutet, dass die Reaktion der Therapeutin abgewartet worden wäre oder aber dass auf anderem Wege aktiv Hilfe gesucht worden wäre zB. Selbsteinweisung in die Psychiatrie).
Statt dessen wurde - übertragen gesehen - der Krankenwagen zwar gerufen, aber als er dann kam die Tür einfach nicht aufgemacht. Weil: War ja doch nicht sooo schlimm, kann man ja zu Hause bleiben und die vor der Tür stehen lassen...immerhin hat man es sich ja mittlerweile anders überlegt.
@BrokenWing: Die "Unterstellung" der Leichtfertigkeit kam nicht von mir. Und ja, eben jenes nicht rangehen bezeichnete ich als wenig konstruktives Interaktionsmuster und stimme dir da voll zu.
Als ich zum ersten Mal in einem Nebensatz meine widerkehrende Suizidalität erwähnt habe, war ich absolut überrascht und schockiert, damit ernstgenommen zu werden und habe mich in Grund und Boden geschämt, weil ich damit absolut nicht gerechnet hätte. Weil ich das einfach nie von irgendeinem Menschen erlebt hatte, ernstgenommem zu werden. Woher soll man das dann wissen?
Das mag dumm und naiv klingen, aber war halt echt so. LG scars
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Dann kann es sich bereits um einen leichten Herzinfarkt gehandelt haben - dem leider oft ein weiterer folgt. Oder um den sog. "Vorboten" eines Herzinfarktes. Möglicherweise auch um etwas Harmloses, in jedem Fall um etwas, was eine rasche medizinische Diagnostik erfordert.
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Diesen Absatz habe ich so verstanden im Zusammenhang mit meiner Behauptung einer Art zu kommunizieren, die viele Suizidale kennen dürften. Wollte das nur klarstellen, fühle mich nicht angegriffen. Man will sterben und hofft doch so sehr, gerettet zu werden. Ich habs zB versucht mit Suizidpartnerschaften, aber es gab während oder schon vor einem Versuch krach, weil man das Gefühl bekommt, fallen gelassen zu werden. Davor redete man natürlich ewig über verdammte Polizisten, böse Menschen, die einen nicht sterben lassen und sicherte sich gegenseitige Hilfe zu. Aber es ist grausam, in diesem Moment nicht zurückgehalten zu werden und auch garantiert ein schnelles Ende der Freundschaft. Die Freundschaften aus diversen Foren und Chats halten nicht.
Ich bin jedenfalls froh darüber, dass ich so tolle Menschen kenne, die mich aufgehalten haben. Sie hätten in diesem Moment auch denken oder sagen können, dass man Reisende nicht aufhalten solle. Probleme hätten sie höchstwahrscheinlich trotz SMS nicht bekommen, sie haben halt nicht aufs Handy geschaut und fertig.
Und mir sind durch eine Zwangseinweisung auch Kosten entstanden, die durch eine Freundin veranlasst wurde. War damals natürlich picksauer auf alle, aber heute denke ich, dass ich ziemlich blöd war und dankbar hätte sein müssen. Nicht, weil ich so glücklich bin, überlebt zu haben, sondern weil andere sich den A aufgerissen haben für mich.
Bei mir wurde es schon ernst genommen, aber die tatsächliche Belastung wurde oft unterschätzt.
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Nun, selbst beim Sprung aufs Gleis, wird von Gerichten evtl. davon ausgegangen, bestimmte Folgen absehen zu können...Ich finde das "sich überlegen" halt einen ziemlichen Anspruch in einem psychischen Ausnahmezustand (in dem die TE doch durchaus war oder nicht?!).
https://www.merkur.de/lokales/muenchen/ ... 42360.htmlDie Richterin stellte fest, dass die Beklagte durch ihren Suizidversuch bei der Lokführerin „eine Körperverletzung“ verursacht habe. Für die Frau sei vorhersehbar gewesen, dass sie bei dem Sprung vor den einfahrenden Zug bei der Zugführerin einen psychischen Schaden auslösen könne.
Liebe Grüße
stern
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@ Stern: Dieses Urteil wird aber zum Glück kritisiert. Leicht möglich, dass ein anderer Richter in einem ähnlich gelagerten Fall gegensätzlich entschieden hätte. Und die Stoßrichtung finde ich auch nicht gut, weil wegen problematischer Ansichten, die sich bei strafrechtlicher Betrachtung ergeben würden.
Sowas gehört für mich zum Berufsrisiko des Bahnfahrens. Die Klägerin hätte nicht Bahnfahrerin werden sollen, wenn sie damit nicht fertig wird. Zum Glück musste ich nicht für den psychischen Schaden haften, den ich mit meinen depressiven Auslassungen bei Therapeuten angerichtet habe. Es ist wirklich ihr Problem, dass sie sich diesen Job ausgesucht hat und nun unter PTBS leidet. Nicht, dass bei Berufsrisiken der Verursacher nicht haften müsste, aber ich finde den Eintritt eines solchen Schadens als ein schlechtes Zeichen bis zum Beweis des Gegenteils. Diese Menschen können aus meiner Sicht ihre Fähigkeiten nicht einschätzen, die meist unterentwickelt sind, wodurch eine Überschätzung erst möglich wird. Das führt dann zu Burnout und PTBS.
Sowas gehört für mich zum Berufsrisiko des Bahnfahrens. Die Klägerin hätte nicht Bahnfahrerin werden sollen, wenn sie damit nicht fertig wird. Zum Glück musste ich nicht für den psychischen Schaden haften, den ich mit meinen depressiven Auslassungen bei Therapeuten angerichtet habe. Es ist wirklich ihr Problem, dass sie sich diesen Job ausgesucht hat und nun unter PTBS leidet. Nicht, dass bei Berufsrisiken der Verursacher nicht haften müsste, aber ich finde den Eintritt eines solchen Schadens als ein schlechtes Zeichen bis zum Beweis des Gegenteils. Diese Menschen können aus meiner Sicht ihre Fähigkeiten nicht einschätzen, die meist unterentwickelt sind, wodurch eine Überschätzung erst möglich wird. Das führt dann zu Burnout und PTBS.
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Ich habe vor Kurzem auch beinahe einen Einsatz ausgelöst, völlig unbeabsichtigt. Ich habe es im Krankenhaus im Dreierzimmer zwischen zwei laut schnarchenden Damen nicht ausgehalten und kannte es von woanders, dass man sein Bett nicht auf den Flur stellen darf. Damals hatte ich nach schwerer Darm-OP die halbe Nacht auf dem Flur sitzend verbracht, wegen einer extrem stinkenden Raucherin (bzw. deren stinkenden Klamotten) im Zimmer. Also wollte ich gleich jede Diskussion vermeiden und habe mich fortgeschlichen und mir einen ruhigen Platz am untersten Ende einer Treppe gefunden. Da habe ich mich hingelegt. Um sechs Uhr morgens wollte ich zurück, vorher würde mich keiner vermissen. Von wegen: nach 45 Minuten klingelte mein Handy, eine aufgeregte Ärztin vermutete Suizidalität, weil ich am Abend so niedergeschlagen gewirkt hätte. Sie hatte bereits zweimal erfolglos angerufen und auf die Mailbox gesprochen, aber unter meiner Treppe war der Empfang extrem schlecht. Zum Glück kam ein Anruf durch. Die waren alle ganz wild auf der Station. Ich durfte dann mein Bett in einem Lagerraum stehen haben und da war es schön ruhig. Am Tag wieder ins Zimmer und nachts dann wieder in den Lagerraum. Das war der Deal - sie wussten wo ich bin und ich hatte eine weiche Schlafgelegenheit.
Hallo,
der Steuerzahler wird, wie bei fast allen Polizeieinsätzen, für die Kosten aufkommen. Auch bei unbegründetem Suicidverdacht, wie in deinem Fall. Vergleich § 13 GebG NRW. Eine Verursachung der entstanden Kosten kann denjenigen nicht angelastet werden.
Ausnahme kann sein, wenn man demjenigen, der Meldung machte, nachweisen kann, dass er diese wieder besseren Wissens gemacht hat. Dann wird er zur Kostenerstattung herangezogen. Diese Ausnahmen sind aber begrenzt. Wie z.B bei falscher Terrormeldung. Also Meldungen, die u.a. böswillig sind. Dafür gibt es deinem Fall wohl keinen Anhaltspunkt.
Gegen einen erlassenen Gebührenscheid sollte man deswegen unverzüglich angehen.
der Steuerzahler wird, wie bei fast allen Polizeieinsätzen, für die Kosten aufkommen. Auch bei unbegründetem Suicidverdacht, wie in deinem Fall. Vergleich § 13 GebG NRW. Eine Verursachung der entstanden Kosten kann denjenigen nicht angelastet werden.
Ausnahme kann sein, wenn man demjenigen, der Meldung machte, nachweisen kann, dass er diese wieder besseren Wissens gemacht hat. Dann wird er zur Kostenerstattung herangezogen. Diese Ausnahmen sind aber begrenzt. Wie z.B bei falscher Terrormeldung. Also Meldungen, die u.a. böswillig sind. Dafür gibt es deinem Fall wohl keinen Anhaltspunkt.
Gegen einen erlassenen Gebührenscheid sollte man deswegen unverzüglich angehen.
Also bei uns zählt man selbst für falschmeldungen die dann einen
Einsätze auslösen.
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hätte dieser ein Problem.
Einsätze auslösen.
Und das finde ich auch richtig so.
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