Psychologie, Esoterik und Abzocke!(?)

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stern
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Beitrag Mo., 22.10.2018, 22:53

Egal was ich sagte oder träumte oder tat, ..., diese Frau sah in allem nur Penise und anderen heterosexuellen Kram. Außer Sex hatte die nichts im Kopf.
Schrecklich. Ich fürchte, das ist auch der klassischen Theorie geschuldet. Was lesbische Homosexualität (Bisexualität analog) angeht, "muss" ein Analytiker mMn entweder die Theorie verlassen (können)... oder er kennt spezifische weiterentwickelte Ansätze, von denen es im deutschsprachigen Raum aber (ich glaube nach wie vor) kaum welche gibt. Für den heterosexuellen Analytiker würde ich das schon fast als Detailwissen ansehen, das ich nicht voraussetzen würde. Bin jedenfalls noch am Abgleich, was ich stimmig finde. Selbst habe ich noch keine Ablehnung erfahren, aber die psychoanalytische Theorie kommt an Grenzen (oder wäre bei konsequenter Anwendung alter Theorien mMn unethisch).

Was die Traumatheorie angeht, ist das ja ähnlich: Da hat man sich ja auch von der klassischen Analyse distanziert und eigene Konzepte entwickelt, zB Reddemann (die originär ja auch Psychoanalytikerin ist).
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mio
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Beitrag Mo., 22.10.2018, 22:58

Ja, Spirit, aber dann wird eine "Beobachtung" zu Grunde gelegt, nicht einfach eine "blinde Vermutung".

Und diese "Beobachtung" kann ich dann überprüfen (zB. indem ich in Resonanz damit gehe) für mich. Es ist aber nie ein "Ich weiss genau..." (des Gegenübers) sondern nur ein "Ich nehme wahr", mehr kann es nicht sein.


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 22.10.2018, 23:24

Aufgrund einzelner schlechter Erfahrungen mit bestimmten Therapeuten eine ganze Therapierichtung grundsätzlich abzulehnen, ohne sich selbst wirklich mit dem dahinterstehenden Konzept auseinandergesetzt zu haben, wäre aber in meinen Augen, das Kind mit dem Bade auszuschütten.
spirit-cologne, ich habe mit allen vier Analytiker dieselbe Erfahrung gemacht. Ich gehe somit nicht von einer einzelnen schlechten Erfahrung aus.
Mit dem Konzept bin ich nach so vielen Therapiejahren durchaus vertraut.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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spirit-cologne
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Beitrag Mo., 22.10.2018, 23:32

mio hat geschrieben: Mo., 22.10.2018, 22:58 Es ist aber nie ein "Ich weiss genau..." (des Gegenübers) sondern nur ein "Ich nehme wahr", mehr kann es nicht sein.
Klar, genau das habe ich ja in meinem Vorbeitrag geschrieben, Interpretationen sind immer nur innerhalb des "inneren Bezugsrahmens" des Patienten möglich, müssen also immer mit dem Patienten validiert werden.

Aber nicht anders meint ja das "Klarifizieren" und "Konfrontieren" in der analytischen Therapie. Wir leben längst nicht mehr in grauer Vorzeit, wo der Analytiker sich im Besitz der alleinigen Wahrheit wähnte.

Und auch die in alten analytischen Theorien vorhandene Homophobie ist weniger der eigentlichen Theorie als der damaligen Zeit geschuldet. Auch die Verhaltenstherapie hat noch bis weit in die 70er und 80er Jahre nach Behandlungsmöglichkeiten gegen Homosexualität gesucht, das ist also keine alleinige Domäne der Analyse.
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stern
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Beitrag Mo., 22.10.2018, 23:39

mio hat geschrieben: Mo., 22.10.2018, 22:35 Ein Anderer KANN gar nicht wissen, was "in mir" ist. Geht schlicht nicht. Wer etwas anderes behauptet betreibt "Hokuspokus". Da kann ich auch gleich auf den Jahrmarkt ins Wahrsagerzelt gehen und der "Glaskugel" vertrauen... :lol: :anonym: ;-)
Jein... also manchmal erfassen Therapeuten schon vor dem Patienten, was gerade los ist. Nur macht es Sinn (wie solage ja auch schrieb) das abzustimmen. Ob es nur Ausnahme ist, dass es auch vorkommt, Patienten etwas auf das Auge gedrückt, weiß ich nicht. Erlebt habe ich das jedenfalls auch schon: Je mehr ich versuchte zu verdeutlichen, dass das für mich nicht passt, desto mehr wurde darauf herumgeritten. Oder ich war mit Aussagen konfrontiert, von denen ich sagen würde, dass sie fast an Beleidigungen grenzen...

Andererseits ist es Aufgabe eines Analytikers zu deuten... und man ist sich selbst nicht allem bewusst (wäre es so, dass man selbst eh alles am besten weiß bzw. sich selbst erschließen kann, wieso dann zum Therapeuten). Es braucht halt Feingefühl und den Versuch wirklich zu verstehen...
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mio
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Beitrag Mo., 22.10.2018, 23:41

spirit-cologne hat geschrieben: Mo., 22.10.2018, 23:32 nach Behandlungsmöglichkeiten gegen Homosexualität gesucht, das ist also keine alleinige Domäne der Analyse.
Ich würde da Erklärungsansatz von "Behandlungsbedürftig" zB. unterscheiden. Ich habe viele homosexuelle - in erster Linie schwule - Freunde und es lässt sich bei nahezu allen zB. beobachten, dass es eine überstarke (dominante) Mutterbindung gab. Deshalb sind sie für mich noch lange nicht "behandlungsbedürftig", aber ganz von ungefähr kommt es meiner Meinung nach dennoch nicht, dass sie sich mehr zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen. Ich würde mich auch nicht zu jemandem hingezogen fühlen der mich (tief in mir gefühlt und erlebt) "unterdrückt".


mio
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Beitrag Mo., 22.10.2018, 23:43

stern hat geschrieben: Mo., 22.10.2018, 23:39Je mehr ich versuchte zu verdeutlichen, dass das für mich nicht passt, desto mehr wurde darauf herumgeritten.
Ja und? Dann geht man halt und gut ist...

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spirit-cologne
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Beitrag Mo., 22.10.2018, 23:47

Jenny Doe hat geschrieben: Mo., 22.10.2018, 23:24 spirit-cologne, ich habe mit allen vier Analytiker dieselbe Erfahrung gemacht. Ich gehe somit nicht von einer einzelnen schlechten Erfahrung aus.
Mit dem Konzept bin ich nach so vielen Therapiejahren durchaus vertraut.
Dann würde mich mal interessieren, wie alt die waren und wo die ausgebildet wurden. Meist findet man solche Ansichten und Arbeitsweisen nur noch bei alten Therapeuten, die noch keine Ausbildung nach dem neuen Therapeutengesetz machen mussten und seit Ewigkeiten ohne Supervision vor sich hin therapieren. Nach meiner Erfahrung sind das auch häufig ärztliche Therapeuten. Allerdings gibt es auch bei den Ausbildungsinstituten Unterschiede in der theoretischen Ausrichtung, die ja in den psychodynamischen Theorien stark von einander abweichen kann, wobei die meisten modernen Institute heute nicht mehr streng freudianisch ausgerichtet sind, sondern eher objektbeziehungstheoretisch und damit konstruktivistisch. Und wer konstruktivistisch den Mensch in Beziehung denkt, kann gar nicht annehmen, dass einer allein im Besitz der Wahrheit sei. Es könnte aber auch ein regionaler Unterschied sein. Wenn bei euch in der Ecke sehr konservative Ausbildungsinstitute sitzen sollten, könnte sich das durchaus auch auf die Erfahrungen auswirken, die man als Patient in der Region macht. Der theoretische Mainstream ist es jedenfalls heutzutage nicht.
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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 22.10.2018, 23:53

Besonders gut kann man das beim Thema Vermeidung sehen. Da finde ich selbst x gute Gründe warum ich Sache Y nicht tun kann und wenn ich gut genug verdränge/vermeide, dann glaube ich auch irgendwann selbst, dass ich Y nur aus den X guten Gründen nicht tue. Jemand Außenstehendes wird wahrscheinlich viel eher merken, dass die X Gründe nur dazu dienen, meine ohnehin schon vorhandene Vermeidung zu rationalisieren, als ich selbst.
spirit-cologne, nein. Du kannst als Außenstehender nicht wissen und beurteilen was im anderen vorgeht. Auch beim Thema "Vermeidung" nicht. Du kannst nicht wissen, ob die genannten Gründe berechtigt sind. Auch hier spreche ich aus eigener Erfahrung nach einer dreijährigen VT, in der meine "Vermeidung" als Angst interpretiert wurde und behandelt wurde. Geholfen hatte die VT nicht, trotz Angstkonfrontationen. Einige Jahre später stellte sich heraus, dass meine "Vermeidung" nicht auf Angst basierte, wie die Therapeutin annahahm, sondern auf einer neurologischen Störung, die Reizempfindlichkeit beinhaltet. Mir wird nicht schwindlig weil ich ich Angst habe, sondern weil ich neurologisch bedingt Sehstörungen bekomme, mir schwindlig wird, usw. Ich hatte somit absolut richtig gehandelt, als ich Reize mied, wenn ich spürte, dass sie mir nicht gut tun. Meine genannten Gründe waren berechtigt, wurden jedoch von Außenstehenden nicht Ernst genommen, sondern als "Vermeidung" und "Angststörung" interpretiert.
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Beitrag Mo., 22.10.2018, 23:58

spirit-cologne, wie alt die waren kann ich dir nicht sagen. Meine Frage nach ihrem Alter mündete in einer Analyse, warum mir ihr Alter wichtig ist. Das Alter der PA fiel unter das Betriebsgeheimnis.
Ich muss jetzt schon was schmunzeln, weil ich genau darüber letzte Sitzung mit meiner neuen PA gesprochen habe. Sie antwortet mir grinsend "ich habe einen 30 jährigend Sohn". Ich "Okay, dann brauche ich ja jetzt nur zu rechnen". Wir mussten beide lachen.
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Beitrag Mo., 22.10.2018, 23:59

Jenny Doe hat geschrieben: Mo., 22.10.2018, 23:58 Ich "Okay, dann brauche ich ja jetzt nur zu rechnen".
Dürfte eine ziemlich ungenaue Rechnung werden... :lol: :lol: :lol:

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stern
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Beitrag Di., 23.10.2018, 00:04

Ja und? Dann geht man halt und gut ist...
Freut mich für dich, dass dir das kein Wimpernzucken wert ist, sollte dir das mal passieren. :-D

------

Was Homosexualität angeht...: Es geht ja hierbei nicht nur darum, ob sich jemand auf die Fahnen geschrieben hat, das zu behandeln, sondern auch darum, was einem für ein Bild, Menschenbild, vermittelt wird, wenn man etwas/sich einbringt.

Und gerade was sie die lesbische Homosexualität angeht, wurde die Theorie bis heute kaum weiterentwickelt. Ich habe mich damit mal ein bisschen befasst... und das scheint immer noch so zu sein. Nur auf die Schnelle:
Im deutschsprachigen Raum wurden – anders als in den USA - bisher erst wenige neuere Arbeiten über die homosexuelle Entwicklung und spezielle Übertragungskonstellationen publiziert. Es liegt im Interesse auch unseres psychoanalytischen Institutes, dass hetero- und homosexuelle Kollegen_innen verstärkt an diesen Themen arbeiten - im Rahmen von Fall- und Theorieseminaren, Diskussionskreisen, Veröffentlichungen –, so dass die überwiegend stillschweigend-veränderte Haltung der psychoanalytischen Institutionen zunehmend Stimme bekommt und nachlesbar wird.
https://www.dpg-institut-hamburg.de/ind ... ausbildung

Einen solchen Therapeuten zu treffen, der mit solchen Arbeiten vertraut ist, dürfte nicht der Regelfall sein. War für mich aber auch kein Kriterium... aber Offenheit und keine unnötigen Pathologisierungen oder Abwertungen finde ich schon wichtig. Alternativ ist die Theorie zu verlassen... was (so vermute ich) für mache Therapeuten ein unsicheres Terrain ist. Das fände ich auch ok.
Zuletzt geändert von stern am Di., 23.10.2018, 00:09, insgesamt 2-mal geändert.
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Jenny Doe
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Beitrag Di., 23.10.2018, 00:05

Dürfte eine ziemlich ungenaue Rechnung werden...
Mio, habe ich auch gesagt. Meine Mutter hat nämlich ihr erstes Kind mit 15 gekriegt, Meine PA versicherte mir, so früh wars bei ihr nicht. War lustig die Diskussion über ihr Ater.
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Beitrag Di., 23.10.2018, 00:10

Jenny Doe hat geschrieben: Di., 23.10.2018, 00:05 War lustig die Diskussion über ihr Ater.
Aber im Endeffekt ist sie Dir ebenso ausgewichen wie ihre Vorgänger...nur etwas "geschickter". ;-) Sie hätte Dir ihr Alter ja auch einfach sagen können. (Wobei sich mir auch die Frage stellt, warum das überhaupt wichtig für Dich ist? Sowas sieht und merkt man ja auch in etwa.)

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Anna-Luisa
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Beitrag Di., 23.10.2018, 00:14

Verrückt finde ich, dass Therapien die eine "Heilung" von Homosexualität zum Ziel haben, noch immer zugelassen sind. Aktuell wird darüber heftig debattiert.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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