Dilemma

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Beitrag So., 17.06.2018, 15:20

Ja, mein Gefühl sagt mir dass ich eher meine Familie, anstelle meine Therapeutin enttäuschen möchte.
Vielleicht auch, weil ich mir meiner Familie sicher bin.
Mir stehen auch meine Gefühle im Weg. Ich empfinde, wie soll ich es ausdrücken, eine Art tiefer Zuneigung meiner Therapeutin gegenüber.
Bestimmt gehört es auch mit zur Übertragung oder auch nicht... Wobei ich diese Gefühle nicht für meine Eltern habe.
Ist auch nicht vergleichbar mit dem Gefühl meines Mannes gegenüber.
Keine Ahnung, seltsam, macht mich zusätzlich "verrückt".
Mir fehlt im Moment wirklich jemand zum reden, jemand mit nem tieferen Verständnis dafür.
Bin schon froh das ich hier nicht auf Ablehnung stoße. Danke dafür.

LG
Insi
Falls ihr mich sucht, ich sitze zwischen den Stühlen :-((

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mio
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Beitrag So., 17.06.2018, 15:29

Insignifiant hat geschrieben: So., 17.06.2018, 15:20 Ist auch nicht vergleichbar mit dem Gefühl meines Mannes gegenüber.
Meinst Du:

Ist auch nicht vergleichbar mit dem(n) Gefühl(en) meines Mannes MIR gegenüber.

Oder:

Ist auch nicht vergleichbar mit dem (meinem) Gefühl meines(m) Mann(es) gegenüber.

?

Mir fällt nämlich auf, dass Du da beide Ebenen in einem Satz "verwurschtest". Dein Gefühl für den anderen und das Gefühl des anderen für Dich.

In einer Therapie sind solche "Elternübertragungen" ja durchaus auch erwünscht, weil davon ausgegangen wird dass darin sozusagen die "Ursache" zu suchen ist und Therapeuten "erzeugen" diese auch "gezielt", dh. Deine Therapeutin begibt sich bewusst ein Stück weit in diese "Rolle", was Dein Mann wenn er nicht was "eigenes" diesbezüglich mitbringt eher nicht tun wird, sondern der wird das wahrscheinlich eher von sich weisen.

Eine therapeutische Beziehung ist ja nicht mit einer "normalen Beziehung" zu vergleichen, weil Deine Therapeutin "ihrs" ja möglichst raus halten soll damit sich "Deins" möglichst "gut" entfalten kann.

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Beitrag Mo., 18.06.2018, 09:53

Ein Spaziergang, mit einem klugen Menschen, der mich kennt, meine Familie kennt, ein Großteil meiner Geschichte kennt. Ich sprach, redete, dachte laut, reflektierte, durfte mir verschiedene Blickwinkel angucken.
Ich erzählte über meine Therapeutin, über mich und die therapeutische Beziehung.
Ich habe Dinge erkannt, wiederholungen, mich selbst gesehen, wie ich mich von lieben Menschen immer weiter distanziere und den Anschluss verliere, ja schon fast fahrlässig aufgebe.
Und trotzdem wünsche ich mir sehnlichst das mein falscher Weg, der Richtige ist.
Ich bin so abgef...uckt über mich selbst.
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Beitrag Mo., 18.06.2018, 10:37

Ich suche verzweifelt nach Gründen um bei meiner Therapeutin zu bleiben. Verzweifelt suche ich nach Menschen die mir sagen, ich soll bei ihr bleiben. Doch wenn ich es, sei es mit anderen Therapeuten oder mit Familie/Freunde, drüber rede (da kann ich mehr ins Detail gehen, offener drüber sprechen als hier im Forum) dann raten sie mir alle dazu, zu wem Anderes zu gehen.
Ich fühle mich wie ein kleines Kind. Die Erwachsenen sagen dass das was ich "esse" total ungesund ist und ich kaue stur weiter drauf rum.
Falls ihr mich sucht, ich sitze zwischen den Stühlen :-((

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Montana
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Beitrag Mo., 18.06.2018, 11:02

Mach doch einfach, was du WILLST. Was andere, wer auch immer, dazu sagen, ist egal. Bei deiner Therapeutin aufhören kannst du immer noch jederzeit. Jeder hat das Recht, selber auf die heiße Herdplatte zu fassen. Und vielleicht ist sie gar nicht so heiß, wie behauptet wird. Du distanzierst dich doch nicht von deiner Familie, indem du eigene Entscheidungen triffst. Und die können noch so lieb sein und vielleicht auch Recht haben (kann ich ja nicht beurteilen), sie hindern dich gerade daran, zu lernen und zu wachsen, indem du Entscheidungen SELBER triffst. Man tut keinem Kind einen Gefallen, indem man es (im übertragenen Sinne) vor jeder heißen Herdplatte schützt. Sondern indem man ihm vermittelt, dass es, wann immer es eine erwischt hat, die Situation wird meistern können. Selber. Ohne, dass Mama pustet.

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lisbeth
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Beitrag Mo., 18.06.2018, 11:07

Insignifiant hat geschrieben: Mo., 18.06.2018, 10:37 Ich fühle mich wie ein kleines Kind. Die Erwachsenen sagen dass das was ich "esse" total ungesund ist und ich kaue stur weiter drauf rum.
Dann "brauchst" du das wahrscheinlich im Moment. Zu gehen, weil "alle anderen" dir das nahelegen - das wäre aus den "falschen" Gründen. Genauso wie es "falsch" wäre, dass du nur deshalb bleibst, weil die Therapeutin dir das nahelegt.

Du musst lernen, deine eigenen Erfahrungen zu machen und auf der Grundlage deine eigenen Entscheidungen zu treffen. Dazu kann auch gehören, dass du eine Zeitlang auf Dingen "rumkaust", für die deine Umgebung wenig Verständnis hat oder von denen dein Umfeld sagt, das ist 'giftig' oder 'bäh'.

Kinder haben auch so eine Phase, wo sie sich alles mögliche in den Mund stecken, Dreck, Sand, Bauklötze, Kuscheltiere, wasauchimmer. Und sie brauchen das für ihre Entwicklung, um sich und die Welt zu entdecken. Und es schadet ihnen nicht, solange sie keine Giftpflanzen probieren.

Vielleicht bist du gerade in so einer "Entwicklungsphase"? Es bringt dir ganz sicher nix, dass die anderen dir sagen, was gut ist und was nicht. Du musst, damit das Teil von DIR wird, deine eigenen Erfahrungen machen und diese in dein Leben integrieren. Nimm dir die Zeit die du dafür brauchst.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Beitrag Mo., 18.06.2018, 11:12

Vielen lieben Dank Lisbeth, deine Antwort berührt mich gerade sehr. Ich fühle mich verstanden. Danke
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mio
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Beitrag Mo., 18.06.2018, 11:14

Insignifiant hat geschrieben: Mo., 18.06.2018, 10:37 Ich suche verzweifelt nach Gründen um bei meiner Therapeutin zu bleiben. Verzweifelt suche ich nach Menschen die mir sagen, ich soll bei ihr bleiben. Doch wenn ich es, sei es mit anderen Therapeuten oder mit Familie/Freunde, drüber rede (da kann ich mehr ins Detail gehen, offener drüber sprechen als hier im Forum) dann raten sie mir alle dazu, zu wem Anderes zu gehen.
Widerspricht sich das was Du schreibst nicht ein bisschen?

Mein Eindruck:

Du sagst, Du suchst nach Gründen um zu bleiben und weil Du selbst scheinbar keine findest suchst Du Menschen die die Gründe die dagegen sprechen (für Dich) "umdrehen" damit Du "gegen Deinen Willen" bleiben kannst. Oder warum erwähnst Du, dass wir hier nicht ausreichend Informationen haben um alle "negativen" Aspekte sehen zu können?

Hier wurde Dir ja schon von einigen geraten es erst mal weiter mit ihr zu versuchen um die Situation zumindest zu klären...aber diese "Stimmen" entkräftest Du selbst wenn Du sagst: Hier kann ich ja nicht so offen berichten wie ich es im RL tue...und damit können wir hier auch kein "sauberes" Urteil fällen.

Irgendwas stimmt da nicht für meine Begriffe...

Die Entscheidung dafür oder dagegen kannst letztlich eh nur Du selbst fällen, musst es aber eben auch TUN.

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Beitrag Mo., 18.06.2018, 11:28

Dass ist das Chaos in mir.
Ich will bei ihr bleiben, andere sagen pfui bäh.
Hier sagen dann einige, du darfst bei ihr bleiben , die Anderen haben das nicht für dich zu entscheiden. Da habe ich dann das Gefühl, die Anderen verteidigen zu müssen. Quasi zu erklären warum die mich da lieber weg haben wollen.

Sorry, ich bin in mir so gar nicht stimmig.
Gerade habe ich den Wunsch einfache eine Pause von meinem Leben zu machen.
Damit ich irgendwie wieder klare Gedanken bekommen.
Es ist wie ein freistrammpeln. Ich möchte meine eigenen Erfahrungen machen. Möchte Sand essen, pfui bäh, und selbst entscheiden wann und ob ich es ausspucken.
Aber alle zerren so an mir rum. So dass ich mich innerlich selbst verzerre.
Geh da weg, sagen die einen. Bleib bei mir und erfahre dass es anders geht, sagt die Therapeutin.

Bin hin und her gerissen. Denn beide Seiten hören sich schlüssig und logisch an.
Es ist zum Haare raufen

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Kirchenmaus
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Beitrag Mo., 18.06.2018, 11:35

Insignifiant hat geschrieben: Mo., 18.06.2018, 11:28
Aber alle zerren so an mir rum. So dass ich mich innerlich selbst verzerre.
Geh da weg, sagen die einen. Bleib bei mir und erfahre dass es anders geht, sagt die Therapeutin.

Bin hin und her gerissen.
Kein Wunder, du wirst ja auch hin und her gerissen. Wie eine Beute, um die sich die anderen streiten.

Kannst du vielleicht mal eine Weile wegfahren? Du bist niemandes Beute oder Besitz!
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.


mio
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Beitrag Mo., 18.06.2018, 11:35

Ich weiss nicht...für mich liest sich das ein bisschen wie bei einer Frau die mit einem Mann zusammen ist der sie schlägt.

Der Mann beteuert ihr jedesmal aufs Neue dass es sich ändern wird, die Frau will dass es sich ändert sieht aber auch die blauen Flecken und die "Wiederholung". Das Umfeld rät zur Trennung, aber die Frau hat Angst sich zu trennen und so bleibt sie...

Ich bin nach wie vor der Meinung dass der beste Weg um zu einer - auch gefühlsmässigen - guten Entscheidung für Dich zu kommen wäre dass Du OFFEN mit ihr sprichst und schaust OB sich was verändert (hat). Und wenn Du siehst, dass sich nichts verändert (hat) sondern alles nur "leere Worte" sind/waren, dann würde ich gehen.

Warum sprichst Du nicht ehrlich mit ihr?

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Beitrag Mo., 18.06.2018, 11:44

mio hat geschrieben: Mo., 18.06.2018, 11:35 Warum sprichst Du nicht ehrlich mit ihr?
Ich habe tierische Angst.
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mio
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Beitrag Mo., 18.06.2018, 11:49

Insignifiant hat geschrieben: Mo., 18.06.2018, 11:44 Ich habe tierische Angst.
Die wenn Du ihr nicht "entgegen" gehst nicht kleiner werden wird.

Es ist ein Denkfehler zu glauben, dass man vor der eigenen Angst "weglaufen" kann. Sieh die Angst mal nicht als "Gegner" sondern als "Verbündeten", ist schwer, ich weiss, aber die Angst "sagt" Dir was. Ob das was sie Dir sagt allerdings "richtig" ist, dass kannst Du nur überprüfen indem Du Dich der ängstigenden Situation "auslieferst".

WOVOR hast Du denn Angst?

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lisbeth
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Beitrag Mo., 18.06.2018, 19:08

Insi,

es gibt nicht DEN richtigen und DEN falschen Weg. Es gibt mehrere Wege. Viele Wege sogar. Das ist nicht entweder-oder. Und deine Aufgabe ist es: Einen Weg zu finden der für DICH passt. Jetzt. Hier. Heute.

Welcher Weg das ist, das kann dir niemand sagen, nur du dir selbst. Und deshalb kann es manchmal richtig und wichtig sein, die Stimmen aus dem Außen auch mal zum Schweigen zu bringen und sich von ihnen zu entfernen, weil die noch mehr Durcheinander reinbringen.

Und auch: Egal welche Entscheidung du jetzt triffst. Wenn du in 2 Monaten oder 2 Jahren merkst, dass es nicht (mehr) stimmig ist für dich, dann werden sich neue Möglichkeiten finden. Eine neue Weggabelung, an der du abbiegen kannst. Ein anderer Weg, der passender erscheint. Und es ist ok, dass du in 2 Monaten oder 2 Jahren einen anderen Weg als passender empfindest. Das darf alles sein. Weil wir uns verändern. Weil das Leben sich mit uns verändert. Und das ist auch gut so.
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― Anne Lamott


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Beitrag Di., 19.06.2018, 00:10

mio hat geschrieben: Mo., 18.06.2018, 11:49 Die wenn Du ihr nicht "entgegen" gehst nicht kleiner werden wird.
Um es vielleicht mal "locker" zu verdeutlichen:


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