Den Therapeuten um Stille bitten

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Happy2020
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Beitrag So., 16.02.2020, 15:49

Anna-Luisa hat geschrieben: So., 16.02.2020, 15:12 Ich finde es gut, wenn Patienten sich trauen können, derartige Anliegen zu äußern und darüber zu sprechen. Schlimm finde ich es allerdings, wenn Therapeuten tatsächlich bereit sind Patienten zärtlich zu berühren.
Darf ich fragen was genau du daran schlimm findest (also pauschal)? Hast du es denn schonmal erfahren (dürfen)? Ja, es kann bestimmt auch nach hinten los gehen. Genauso gut kann es Türen öffnen und der Weg zur Heilung sein der andernfalls vielleicht verborgen bleibt. Wer heilt hat recht.

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maki
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Beitrag So., 16.02.2020, 16:04

@anna-luisa
und genau diesen eindruck möchte ich bei ihr eben nicht erwecken, dass es eine zärtliche berührung oder irgendwas in der art sein soll, sondern einfach nur eine menschliche berührung.
eine hand auf dem rücken.

ich wäre schon ausreichend glücklich, wenn ich vor ihr auf dem boden sitzen könnte und sie hinter mir sitzt und einfach nur die hand auf meinen rücken legt.

hierbei geht es auch null um intimität oder intime gedanken. es geht einfach nur darum, von einem anderen menschlichen wesen eine berührung zu erfahren, die wärme zu spüren. sie könnte auch meine hand halten, aber das wäre mir seltsamerweise schon wieder zu direkt, davor hätte ich sogar angst, es wäre mir zu persönlich. aber die hand am rücken spüre ich nur, ich sehe sie nicht. es ist eher wie wenn einem jemand einfach die hand auf den rücken legt und sagt: das wird schon wieder, alles wird gut, du bist nicht alleine.

ich weiß nicht, ob menschliche berührungen nicht elementar dafür sind, dass wir uns wie menschen fühlen. gab es da auch nicht mal ein experiment, jedenfalls gab es einen pädagogen, der meinte, wenn man kindern so wenig als möglich berührungen und emotionale wärme zukommen ließe, dann würde sie das stark und hart machen.
man stellte dann aber fest, dass diese kinder emotional "verkrüppelten".

und ich kann dieses gefühl gar nicht beschreiben, es tut so gut, eine warme hand am rücken zu spüren, es muss gar nicht mal eine umarmung sein. es ist wie nach einem harten und anstrengenden arbeitstag, sich endlich hinlegen zu können und die augen schließen zu können. aber ich glaube, das merkt man erst so richtig, wenn man es nicht mehr hat. in den meisten familien ist es ja selbstverständlich.

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maki
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Beitrag So., 16.02.2020, 16:07

@happy2020

vielleicht empfindet sie es schon als missbrauch eines "schutzbefohlenen". als verbotene intimität, es kommt ja nicht selten vor, dass sich patienten in ihre therapeuten verlieben und umgekehrt und es dann dazu kommt, dass der therapeut seine autoritätsstellung ausnützt, um dem patienten zu nahe zu treten, daher ist es ja auch so ein heikles thema und ich will es deshalb auch ganz scharf abgegrenzt wissen.
es soll weder eine projektion oder übertragung für mich darstellen, sondern mir einfach eine wärme und ein vertrauen in menschen wiedergeben, die ich schon sehr früh verloren habe.

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Hasenmaus123
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Beitrag So., 16.02.2020, 16:13

Mali, meinen Respekt hat du.
Ich kenne dieses Gefühl. Meine hat mich zwar schon berührt und umarmt, aber es ist mir immer zu wenig. Ich komme mir auch bedürftig vor. Es sind einfach unsere kindlichen Anteile, die hier auf sich aufmerksam machen.
Am liebsten würde ich die ganze Stunde mit ihr kuscheln, aber das sag ich natürlich nicht.

Ich bin gespannt, welche Reaktion du bekommst.
Hat sie dich schon mal berührt in der ganzen Zeit? Wenn ja, wo und wie oft ?

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 16.02.2020, 16:15

Happy2020 hat geschrieben: So., 16.02.2020, 15:49 Darf ich fragen was genau du daran schlimm findest (also pauschal)? Hast du es denn schonmal erfahren (dürfen)? Ja, es kann bestimmt auch nach hinten los gehen.
Ich finde es schlimm, wenn Therapeuten sich in die Rolle des "Retters" drängen lassen. Zärtlichkeiten sollten in dieser Sparte nicht zu der "Dienstleistung" gehören.

Überhaupt: Das Empfangen oder Geben von Zärtlichkeiten sollte doch immer im gegenseitigen Einverständnis geschehen. Ich gehe davon aus, dass der Therapeut eher nie darum bitten würde (er dürfte es auch nicht) von der Patientin zärtlich berührt zu werden. Auch nicht, wenn er glaubt, sie damit zu "heilen" (vielleicht weil sie noch nie erlebt hat, dass sie, wenn zärtlich wird, nicht ausgenutzt wird.) "Wer heilt, hat Recht", kann für Therapeuten ganz schön gefährlich werden, denn vor Gericht kämen sie nicht damit durch, dass ihre Liebkosungen doch heilsam sein sollten. Wie du ganz richtig schreibst: Es kann nach hinten losgehen.

Ob ich Zärtlichkeiten durch einen Therapeuten schon einmal erfahren (gedurft) habe? Nein. Bei dem bloßen Vorschlag des Therapeutens hätte ich die Praxis umgehend verlassen. Und das "therapeutische Ansinnen" der Psychotherapeutenkammer gemeldet.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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peppermint patty
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Beitrag So., 16.02.2020, 16:22

Happy2020 hat geschrieben: So., 16.02.2020, 15:49 Wer heilt hat recht.
Ich bin auch dieser Meinung und habe diese hier im Forum mal entsprechend in einem Thread vertreten. Die Folge war ein Shitsturm und eine natürlich rechtschaffene Entrüstung darüber. Dem damaligen Shitstorm zufolge gibt es ausschließlich den einen, „professionellen Weg“. 🤗 Dabei war völlig unerheblich, ob dieser „professionelle Weg“ für andere hilfreich ist oder nicht. Die Art des Therapierens wurde als weitaus wichtiger erachtet, als das Ergebnis - also als die Heilung des Patienten.

Also eine gewagte Aussage. 🤭

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 16.02.2020, 16:22

maki hat geschrieben: So., 16.02.2020, 16:04 @anna-luisa
und genau diesen eindruck möchte ich bei ihr eben nicht erwecken, dass es eine zärtliche berührung oder irgendwas in der art sein soll, sondern einfach nur eine menschliche berührung.
eine hand auf dem rücken.

ich wäre schon ausreichend glücklich, wenn ich vor ihr auf dem boden sitzen könnte und sie hinter mir sitzt und einfach nur die hand auf meinen rücken legt.

hierbei geht es auch null um intimität oder intime gedanken.
Aber das IST bzw. wäre Intimität. Etwas was man eben an sich nur nur Familie, Partner oder engen Freunden vorbehält. Intimität hat eben auch etwas mit Exklusivität zu tun. Und in der Psychotherapie wäre sie fehl am Platz - es geht um eine Arbeitsbeziehung.

Sicher würdest du es nicht gut finden, wenn dein Chef dir eine Stunde die Hand auf die Schulter legt. Oder deine Nachbarin im Kinosaal.
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Coriolan
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Beitrag So., 16.02.2020, 16:26

Ist jetzt zwar ein bisschen off-topic aber es geht ja auch in die Richtung, wie weit ein Therapeut auf die Bedürfnisse seiner Klienten/Patienten eingehen "soll" oder nicht.

Und da zieht halt zum Glück jeder Therapeut die Grenze woanders. Der eine Therapeut wird nur darüber reden, wie und wo man dieses Bedürfnis stillen könnte. Der andere Therapeut wird einem vielleicht auch mal die Hand auflegen oder halten, oder, oder, oder.

Solange man dabei trotzdem lernt, dieses Bedürfnis woanders zu stillen und es sowohl für den Patienten als auch den Therapeuten ok ist, sehe ich da keine Probleme.

Gibt aber auch User hier, die alles, was sie sich für sich selbst nicht vorstellen können, gerne gleich als Regelverstoß und absolutes NoGo deklarieren. ;-)

Deswegen bin ich wieder weg - ich sehe es kommen, dass der Thread zeitnah geschreddert wird mit genau dieser Diskussion.

Dir maki, wünsche ich weiterhin gute Erfolge mit deiner Therapeutin - ob mit oder ohne Berührung. ;-)
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.

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peppermint patty
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Beitrag So., 16.02.2020, 16:33

Coriolan hat geschrieben: So., 16.02.2020, 16:26
Gibt aber auch User hier, die alles, was sie sich für sich selbst nicht vorstellen können, gerne gleich als Regelverstoß und absolutes NoGo deklarieren. ;-)
Oder denjenigen, die selbst ähnliche (o.a.) Bedürfnisse haben, die sie sich entweder selbst nicht eingestehen dürfen oder erfüllt bekommen.

Da mag ich dieses offen zu den eigenen Bedürfnissen stehen.

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 16.02.2020, 16:39

peppermint patty hat geschrieben: So., 16.02.2020, 16:33 Da mag ich dieses offen zu den eigenen Bedürfnissen stehen.
Ja, ich auch.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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maki
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Beitrag So., 16.02.2020, 16:51

@Hasimaus123

Nur eine Umarmung beim Verabschieden, wenn es ein harter Tag für mich war.

@Anna_Luisa
Wenn ich den Chef oder Kinonachbarn schon 7 Jahre kennen würde und er mir als ehrlich und vertrauensvoll erscheinen würde und es meine Bitte wäre, dann würde ich mich nicht komisch fühlen.

Dieses Beispiel passt hier leider nicht wirklich rein, da sie weder eine Unbekannte ist und dies auch nicht von ihr ausgeht. In deinem Beispiel geht es vom Chef aus und den Kinonachbarn würde ich nicht kennen. Beides ist hier nicht der Fall. Eine Berührung kommt übrigens nicht nur in Intimen Situationen zustande. Auch kann sie von einem Fremden erfolgen, der zum Beispiel ein Unfallopfer tröstet, bis die Seelsorge eintrifft, eine Lehrerin, die einen Schüler umarmt, weil er sich verletzt hat, ein Bekannter, der einem am Begräbnis die Hand auf die Schulter legt, die Altenpflegerin, die der alten traurigen Dame tröstend über den Kopf streichelt oder ihre Hand streichelt.

Nein, ich möchte nicht, dass sich wer bekriegt.

Ich habe alles gesagt, was ich zu sagen hatte. Bevor es hier weiter ins Widerliche abrutscht, enthalte ich mich künftiger Beiträge. Aber ich lasse es euch wissen, wie es ausging. Bis dahin bestelle ich die Benachrichtigungen zu diesem Thread bei mir ab. Und nun wäre es ohnehin zu spät, ich habe sie ja schon gefragt.

Schöne Grüße und danke an alle.
Zuletzt geändert von maki am So., 16.02.2020, 17:07, insgesamt 1-mal geändert.

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 16.02.2020, 16:59

maki hat geschrieben: So., 16.02.2020, 16:51 @Anna_Luisa
Wenn ich den Chef oder Kinonachbarn schon 7 Jahre kennen würde und er mir als ehrlich und vertrauensvoll erscheinen würde und es meine Bitte wäre, dann würde ich mich nicht komisch fühlen.

Dieses Beispiel passt hier leider nicht wirklich rein, da sie weder eine Unbekannte (..)
Wie? Sie ist keine Unbekannte? Was weißt du denn von ihr? Es mag sein, dass sie dir wie eine Bekannte vorkommt. Aber tatsächlich weißt du doch nicht, wie sie lebt, wen sie trifft, worüber sie lacht oder weint.....uvm.
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maki
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Beitrag So., 16.02.2020, 17:17

Als ich mal meine Mutter im Krankenhaus besuchte, lag neben ihr eine alte Dame, die immer geweint hat, ich bin dann einfach hin und habe mich zu ihr gesetzt und einfach ihre Hand gestreichelt, sie war so glücklich und dankbar. Und das KH Personal war auch dankbar, da sie für sowas keine Zeit hatten. Sie sagten, das wäre der einzige Moment seit Tagen gewesen, wo sie nicht mehr geweint hat.

Es geht um Mitgefühl und Menschlichkeit.

Ich verstehe deine Einwände, so habe ich mich auch gefühlt und darum habe ich nie gefragt.
Und ja, ich weiß, mit wem sie verheiratet ist, ich kenne ihre Kinder, ich weiß, wohin sie auf Urlaub fährt, was ihre Lieblingsfarbe ist, dass sie keine Milch verträgt, dass sie Yoga macht, wovon sie in Zukunft träumt...im Laufe der Jahre erfährt man unweigerlich was vom anderen. Selbst in einer "Arbeitsbeziehung".

Ich weiß nicht, warum du so hart erscheinst, aber ich kann und will mit dieser Härte nicht umgehen.
Ich habe sie nun gefragt und sie wird hoffentlich alt genug sein, mir eine entsprechende Antwort zu geben und die werde ich respektieren. Es war eine heikle Frage, eine ungewöhnliche, unübliche Frage, das ist mir bewusst, aber wenn du das jetzt unbedingt auf die Intimitäts- bzw. Zärtlichkeitsebene ziehen möchtest, was das ganze ins Licht unterhalb der Gürtellinie rückt, dann steht dir das natürlich frei, aber auf diese Diskussionsebene werde ich dich dann nicht begleiten.

Mir ist bewusst, worum es dir geht, es ist verständlich und normal, die meisten Therapeuten sehen das wahrscheinlich auch so - aber so wie du darüber schreibst, bekommt für mich mein Wunsch nach einer ansich rein menschlichen Geste einen widernatürlichen, ekligen Touch. Und darüber mag ich nicht mal mehr schreiben.

Ist nicht persönlich gemeint. Du wirst schon deine Gründe haben, warum du diesem Thema so ablehnend gegenüber stehst. Und du kannst mich wahrscheinlich auch nicht in meiner Ganzheit verstehen, weil wir uns natürlich nicht kennen. Aber ich hoffe, dass meine Therapeutin in der Lage ist, mich nach 7 Jahren zu verstehen und zu wissen, wie ich es gemeint habe und was mich zu der Frage bewogen hat und ich bin sicher, ihr wird eine Antwort einfallen, mit der wir beide umgehen können, ohne dass jemand sein Gesicht verlieren muss.

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 16.02.2020, 17:31

maki hat geschrieben: So., 16.02.2020, 17:17 Es war eine heikle Frage, eine ungewöhnliche, unübliche Frage, das ist mir bewusst, aber wenn du das jetzt unbedingt auf die Intimitäts- bzw. Zärtlichkeitsebene ziehen möchtest, was das ganze ins Licht unterhalb der Gürtellinie rückt, dann steht dir das natürlich frei, aber auf diese Diskussionsebene werde ich dich dann nicht begleiten.
Selbstverständlich steht es jedem frei zu entscheiden mit wem er diskutiert - und mit wem nicht. Wie bereits geschrieben, finde ich es gut, dass du deinem Wunsch Ausdruck verleihst.

Ich empfinde den an die Therapeutin gerichteten Wunsch kein bisschen unterhalb der Gürtellinie.

Allerdings bleibe ich dabei, dass das Entsprechen dieses Wunsches nicht möglich sein sollte, da das Hand-auf-den-Rücken legen und so verweilen absolut eine Gabe von Zärtlichkeit darstellt.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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maki
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Beitrag So., 16.02.2020, 18:37

Ich habe nichts gegen Dich als Diskussionspartnerin, ich kann nur mit Deinen Worten nicht umgehen. Das ist aber absolut nur mein Problem, das ich nicht auf dich projizieren möchte.
Ich habe sie in der Mail auch nach anderen Ideen gefragt, um diesen Mangel zu kompensieren und ihr gesagt, dass es ethisch fragwürdig und grenzüberschreitend ist.
Aber bei uns war schon einiges nicht so, wie es sein müsste, weil... ich weiß gar nicht warum. Ich bin einfach menschlich grundehrlich zu ihr und auch selbstreflektiert, somit waren diverse Grenzen, die es zwischen anderen gibt, bei uns gar nicht der Rede wert.
So wie mit dem Duzen, ich habe gesagt, ich verstehe, dass man professionelle Distanz waren muss, aber ich schaffe es einfach nicht, einen Seelenstriptease zu machen, wenn mich der andere siezt. Ich habe auch gesagt, dass ich sie gerne weiter sieze, aber ich würde mich freuen, wenn sie mich duzt.
Sie hat darüber nachgedacht, hat es in ihrer eigenen Supervision mit Kolleg*innen besprochen und die meinten, sie soll in sich hineinspüren, ob es für sie passt, beruflich und auch menschlich. Dann haben wir es einfach versucht und geschaut, wohin es führt, mit der Option, jederzeit wieder zum SIE zurückzukehren.
Bis jetzt hat es geklappt. Ich umarme sie auch nie ungefragt beim Verabschieden, ich frage immer, ob ich darf und sie weiß, wie verletzt mein inneres Kind ist und wie sehr sich der "Erwachsene" in mir nicht raustraut und es war ok. Wenn es nicht passt, passt es nicht, aber wenn es passt, ist es für keinen unangenehm. Deswegen bin ich trotzdem noch pünktlich, sage brav ab, wenn ich krank bin, würde sogar die Ausfallskosten zahlen, frage immer, ob ich schon eintreten darf, frage, ob ich Mails schreiben darf, respektiere jedes nein, auch wenn es nie ein nein gab, da ich nie was getan habe, was sie nicht will oder die Klienten/Therapeuten Beziehung verletzen würde. Natürlich gibt es viel, was ich nicht über sie weiß und danach frage ich auch nie. Aber es hat sich so ergeben, dass ich manchmal frage, was SIE davon hält oder wie SIE das lösen würde. Das war schon oft ein Ansatz einer Diskussionsrunde, obwohl es natürlich nicht darum geht, dass ich mich von ihrer Meinung beeinflussen lassen sollte.
Langer Rede kurzer Sinn, ich denke, wir können uns mittlerweile so sehr vertrauen, dass sie weiß, was sie zulassen könnte und was absolut undenkbar wäre. Wenn ein Therapeut nicht in der Lage wäre, seine nicht perfekte Menschlichkeit zu zeigen, würde ich wahrscheinlich auch kein Vertrauen aufbauen können. Aber ihre berufliche Integrität steht für mich jedenfalls über meinen Bedürfnissen. Wie könnte es auch anders sein, ich kann sie ja schließlich nicht zu etwas zwingen. Will ich auch nicht. Geht ja auch gar nicht.

Auch wenn mir deine Worte eher Unbehagen bereiten, bin ich natürlich auch dir dankbar für dein Feedback, das absolut korrekt und legitim ist. Nur halt für mich in meiner situation einfach zu hart.
lg

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