'Komfortzone' Opferrolle?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

cinikus
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Beitrag Fr., 20.04.2018, 13:34

Widow hat geschrieben: Do., 19.04.2018, 15:01
Dabei tun viele Opfer gar nichts, außer ab und an zu sagen, dass dieses ganze dem Glück auf Biegen und Brechen Hinterherhecheln der 'Normalfälle' ihnen gehörig auf den Geist geht ...
Eben nicht. Und das habe ich jetzt mehrfach beispielhaft ausgeführt.
Widow hat geschrieben: Do., 19.04.2018, 15:01 Was, bitte, ist Trauer um einen Toten anderes, als sich an den Toten zu erinnern in dem Gefühlswissen, dass er TOT ist, und ihn folglich zu vermissen?
Trauer ist eine depressionsähnliche Gefühlslage, die sich in erster Linie auf den Verlust an sich bezieht, würde ich jetzt sehr, sehr, sehr verkürzt ausdrücken. Mir ging es bei meiner Antwort darum, dass impliziert wurde, ich würde behaupten, Trauer wäre gleichbedeutend damit, Verstorbene zu vergessen oder nicht zu vermissen. Ich habe viele auch nahestehende Menschen verloren und es gibt einen emotionalen Unterschied, ob ich um sie Trauere, oder mich an sie erinnere, und nach dem Trauerprozess habe ich sie nicht vergessen. Das heißt aber nicht, dass man in der Trauer jemanden nicht vergisst oder ihn erinnert. Der Unterschied ist der emotionale Zustand. Nach der Trauer hat man den Zustand, dass jemand oder etwas nicht mehr ist, als eine Tatsache in sich integriert und macht nicht bei jedem Gedanken daran die gesamte Verlustorgie erneut durch.
Widow hat geschrieben: Do., 19.04.2018, 15:01 Das mag der Normalfall sein. Es gibt aber keinen "Normalfall" ohne Ausnahmen.
Das ist wohl richtig. Man kann aber auch Ausnahmen nicht zum Normalfall erklären, auch, wenn sie für die eigene Perspektive noch so normal klingen. Dann kann man ja stehen lassen, dass Trauer im Normalfall abgeschlossen ist. Wer das Wort "Normafall" benutzt, sagt damit ja schon gleichzeitig, dass es auch andere Fälle gibt. Er gibt dabei aber nicht gleichzeitig ein Urteil darüber ab, warum manche vom Normalfall abweichen, sondern erwähnt diese Tatsache bloß.
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein! Niccolò Tommaseo

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ziegenkind
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Beitrag Fr., 20.04.2018, 14:17

die frage ist, wer es warum braucht, sich und sein verhalten als "normalfall" zu konstruieren? braucht man das, um sich besser zu fühlen - vielleicht wider die eigenen inneren stimmen? oder braucht man das, um den als unnormal stigmatisierten fröhlicher abwerten und ausgrenzen zu können?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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ConnyH
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Fr., 20.04.2018, 18:16

Ich denke auch das es eine interessante Frage ist. Doch wirklich leicht zu beantworten wird es wohl eher nicht sein, da ja wie bereits erwähnt, viele Faktoren eine Rolle spielen.
Fallen ist ok, man muss nur wieder Aufstehen

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Solage
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Beitrag Fr., 20.04.2018, 22:03

Resilienz und Vulnerabilität:
Da wird jemandem übel mitgespielt und dann wird der resiliente Mensch sich mit den Gegebenheiten abfinden.
Der vulnerable Mensch leidet immer noch daran, weil verletzt.

Da wird es für mich schief, weil der Fokus nicht auf den Täter gerichtet wird, der Unrecht getan hat, sondern auf sein Opfer, das darunter noch leidet.

Die Justiz ist täterorientiert: Resozialisierung, Eingliederung, Maßregelvollzug etc.

Opfer können sich einen Therapeuten suchen, Vereine wie Weisser Ring kontaktieren und halt schauen wie sie sich da selbst raushelfen.

Das eigentliche Problem, dass es zu Übergriffigkeiten von Privatpersonen oder in einer Diktatur von Staatspersonen kommt, wird dabei völlig übersehen.

Sollen sich doch die Kriegsveteranen nicht so anstellen. Das entlastet das Regime, aber nicht das betroffene Individuum.

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mio
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Beitrag Fr., 20.04.2018, 22:22

Die einen denken (hautpsächlich) rückwirkend (= Problemorientiert), die anderen denken in erster Linie in "Lösungen" (= Problemlösungsorientiert).

So lange ich "rückwirkend" denke finde ich Gründe warum ich nicht kann. Aber keine neuen Wege.

Ist einfach so.


montagne
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Beitrag Fr., 20.04.2018, 23:43

Geht es da vielleicht auch manchmal darum, die Aufmerksamkeit zu bekommen, die man zum Beispiel als Kind nicht bekommen konnte und will mancher damit erreichen, "bekümmert" zu werden?
Ja. Und nun?
amor fati


ziegenkind
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Beitrag Sa., 21.04.2018, 08:08

ein wettbewerb zum definieren von geeignete kriterien für das sortieren von menschen scheint hier grad stattzufinden.

warum? wozu ist das gut?

es gibt immer gründe dafür, warum der eine so, die andere so agiert. die finde ich interessant.

das sortieren suggeriert, man könne alle über einen kamm scheren und am ende des scherens über den einen kamm mit dem einen effizienten gegensatz zwischen resilient/vulnerabel oder probleme lösen/rückwärts denken gibt es nur noch glatzköpfe, die sich den kahlen kopf darüber zerbrechen, was man den aussortierten antun kann.
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stern
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Beitrag Sa., 21.04.2018, 08:29

Vielleicht spielt eigene "Aggression" bzw. die eigene gefühlte Opferposition eine Rolle?
Krokette hat geschrieben:Es mag brutal klingen, aber ich denke, so wichtig es in manchen Fällen ist, anzuerkennen, dass man Opfer ist, so wichtig ist es, einem Opfer die Opferrolle nicht zu behaglich zu machen. Auch, wenns wehtut, aber die Opferrolle darf keine Kompfortzone sein. Sie darf nicht zur Identität werden. Leider läuft das politisch gerade völlig anders. Da soll sich bitte jeder um Opfer zentrieren und jeder macht sich zum Opfer, sei es aufgrund seines Geschlechts, seiner Hautfarbe oder sonst was, um damit sein Gegenüber oder die Gesellschaft zu erpressen. Dann wird jede noch so konstruktive Kritik zum traumatischen Angriff und jeder fühlt sich sofort angegriffen. Das wird vor allem in akademischen Kreisen immer schlimmer, bis hin zu Safe Spaces und Co, die Ähnlichkeit mit Krabbelstuben haben.
Hier findet man es auch: Eigentlich sind die selbsternannten Retter bzw. die, die sich um die Identität anderer sorgen die wahren Opfer. Sich um Opfer zu zentrieren verlangt niemand (höchstens von Therapeuten wird das verlangt). Das finde ich jedenfalls intransparent, wenn so getan wird als ginge es um Gründe (Nachvollzug, warum jemand ist, wie er ist=Empathie) oder als sei man um Opfer besorgt (bzw. um deren Identität oder dem Bestehen im Berufsleben oder deren Seelenheil allgemein)... wenn es eigentlich um Anklage/Kritik geht bzw. die eigene gefühlte Benachteiligung bzw. darum sich in seinen in eigenen Agressionen bzw. der Meinungsfreiheit beschnitten zu sehen (Safe Spaces). Und von wegen Differenzierung: jeder. Solche Verallgemeinerungen sind auch meistens nicht konstruktiv, sondern Schubladen.

Bzw. TE:
Nein, ich bin überhaupt nicht genervt davon und ich wollte damit auch niemanden abwerten.

Aber gut möglich, dass ich das unbewusst tue, weil ich damit nicht klar komme ...
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Malao00o
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Beitrag Sa., 21.04.2018, 08:42

Und nun...

Ist mir durch die zahlreichen Antworten und speziell einem Artikel, eines Therapeuten zum Thema primärer, sekundärer, tertärer und quartärer Krankheitsgewinn einiges klar geworden.

Ich hab die Gefühle und Gedanken, aus dem Bereich zwischen mir und den anderen rausgenommen, mich mir selbst zugewandt/diese auf mich gerichtet - also überlegt, was sagt das über mich aus/was hat das mit mir selbst zu tun/warum löst das in mir was aus.

Klar ist also, dass das was ich für richtig halte nicht für andere richtig sein muss und umgekehrt/das jeder so mit den Dingen umgeht, wie er es verträgt und ich, solange vom anderen keine Veränderung des Zustandes/der Vorgehensweise und explizit meine Unterstützung dabei gewünscht wird, tunlichst mich da raushalten werde.

Ich sehe es bei anderen nicht als Schwäche, erlaube es mir aber nicht und würde es mir sehr wohl als Schwäche anrechnen.
Es macht mich bei anderen traurig, betroffen und ich fühle mit ihnen einen Schmerz den ich nicht aushalten kann - mir selbst erlaube ich es nicht zu trauern, betroffen zu sein und Mitgefühl mit mir selbst zu haben.
Ich gerate in Panik wenn ich mitbekomme, dass jemand Kontakt zu Mit-/Tätern hat und dadurch immer wieder Wunden aufgerissen werden oder die lebendige Verleugnung in Form dieser Personen immer neben sich haben, weil ich in der ständigen Angst lebe von meinen gefunden, eingefangen, indoktriniert, für ihre kranken Dinge benutzt und vielleicht getötet zu werden.
Und Panik, weil ich mir immer denke, dass ich mich selbst retten muss und wenn ich schon dabei bin, kann ich ja auch gleich andere mitretten und weil ich es für besonders wichtig halte aufmerksam zu sein und andere zu bekümmern, weil ich ja weiß wie es ist wenn keiner was merkt und sich niemand kümmert - aber wie erwähnt, soll ich das niemandem überstulpen.

Ich will auf keinen Fall auffallen oder jemandem in die Hände fallen/ mich in die Hände von jemandem begeben, der sich dies zu nutzen machen könnte. Somit ist es mit Aufmerksamkeit und bekümmert werden schwierig - wenn dann nur von Menschen die ich schon mehrere Jahre kenne und denen ich sowas wie Vertrauen entgegen bringen kann - was so aber für mich auch ok ist, solange ich es überhaupt zulassen kann und ich mich auch um mich selbst kümmere.

Mir ist auch aufgefallen, dass ständiges kämpfen/Widerstand leisten, oft mehr Kraft kostet, als es nutzen bringt und es durchaus Sinn macht, mich mehr im Annehmen zu üben.

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candle.
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Beitrag Sa., 21.04.2018, 08:54

Du scheinst ja sehr viele Menschen zu kennen die SO sind, ich kenne da eher wenige. Aber früher war ich auch mal so drauf, dass ich helfen wollte. Nun habe ich lange akzeptiert, dass da von mir aus nichts an anderen Menschen zu verändern ist. So sollen sie machen wie es für sie gut ist, auch wenn es denen nicht gut tut. Hilfreich war für mich dann dieses Thema in den Beziehungen konsequent auszuklammern um mich nicht mehr selber damit zu beschäftigen. Und das ging recht gut, vor allem zu spüren, dass man sich sonst nichts zu sagen hat. War anfänglich komisch, sicher auch für den anderen Part, aber das half enorm. UND DAS könnte vielleicht beim anderen einen Impuls setzen, weil die ja auch auf meine Veränderung irgendwie reagieren müssen.
Malao00o hat geschrieben: Sa., 21.04.2018, 08:42 Ich gerate in Panik wenn ich mitbekomme, dass jemand Kontakt zu Mit-/Tätern hat und dadurch immer wieder Wunden aufgerissen werden oder die lebendige Verleugnung in Form dieser Personen immer neben sich haben, weil ich in der ständigen Angst lebe von meinen gefunden, eingefangen, indoktriniert, für ihre kranken Dinge benutzt und vielleicht getötet zu werden.
Ja so geht es mir auch!

Was man auch nicht unterschätzen oder vergessen sollte, dass nicht jeder die Fähigkeiten hat wie du. Da hapert es dann eben während du vermutlich nie Berufspilot sein wirst, weil du das "Talent" nicht besitzt- mal als krasses Beispiel. Man kann die Leute nehmen wie sie sind oder sie in Ruhe lassen.

LG candle
Now I know how the bunny runs! Bild


montagne
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Beitrag Sa., 21.04.2018, 10:08

@Malao00o:
Ich finds gut, dass du das teilweise reflektierst. Letzlich denke ich, besteht sowohl in individuellen Beziehungen als auch gesellschaftlich eine wechselseitige Beziehung zwischen "ewigen Opfern" und "taffen Machern". Menschen haben unterschiedliche Voraussetzungen, schön und gut.
Ich glaube aber, dass Opfer und Macher einander brauchen, beide in ihren defizitären System. Macher können das Opfer-sein, das bekümmert werden nicht ertragen. Sie bekämpfen diese Schwachheit in Opfern. Das Opfer hält aber umso hartnäckiger an seinem Opferstatus fest. "Mich versteht niemand." "Der Macher weiß garnicht wie es ist Opfer zu sein." "Wenn ich so taff wäre wie der, wäre es mir ein leichtes auch ein Macher zu sein, aber ich bin so nicht."
Und as Opfer hält natürlich auch den Macher in seinem System. Der Macher sieht auf das Opfer und denkt: "Das Opfer beweist durch seine Existenz doch we bedrohlich es ist, Opfer zu sein, bekümmert -Schrägstrich- ausgenutzt zu werden."
Je taffer der Macher sich zeigt, umso schwächer wird das Opfer und andersrum.

Ich glaube man kann gewinnen, wenn man aussteigt, auch wenn es alles andere als einfach ist.
Sein eigenes Bedürfnis nach Zuwendung und Aufmerksamkeit ansehen, annehmen und vielleicht sich mal trauen hinzuspüren, wie gut das tut. Dann wird man ruhiger, wenn man es in anderen sieht.
Und ich glaube das spürt man,jeder von uns, ob der andere einen sein lässt mit seinem Bedürfnis oder nicht. Und Sein-lassen ist ja oft schon so viel, so heilsam. Dann spürt man, Befriedigung ist garnicht immer nötig, Sein-dürfen ist schon so viel. und wenn man das spürt, muss man das Bedürfnis in sich weniger bekämpfen.
amor fati

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Silberstreif
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Beitrag Sa., 21.04.2018, 15:09

... ich finde diesen thread interessant und es drängt sich mir da folgende Frage auf:

Was gibt es denn für Kriterien mit Hilfe derer man unterscheiden kann, ob man selbst (oder jemand anderer) sich in einer Opferrolle suhlt oder ob man selbst (oder jemand an dem man etwas beobachtet) gerade annehmen soll, dass es einem schlecht geht?

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saffiatou
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Beitrag Sa., 21.04.2018, 20:03

Ich denke auch, dass niemand das Recht hat, über jemanden zu urteilen, ob er sich in einer Opferrolle befindet.
never know better than the natives. Kofi Annan


mio
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Beitrag Sa., 21.04.2018, 20:17

Silberstreif hat geschrieben: Sa., 21.04.2018, 15:09 Was gibt es denn für Kriterien mit Hilfe derer man unterscheiden kann, ob man selbst (oder jemand anderer) sich in einer Opferrolle suhlt oder ob man selbst (oder jemand an dem man etwas beobachtet) gerade annehmen soll, dass es einem schlecht geht?
Meiner Meinung nach merkt man es daran ob jemand eine Veränderung/Verbesserung anstrebt oder nicht und auch bereit ist für diese etwas auf sich zu nehmen. Des Weiteren denke ich dass es ein Hinweis ist, wenn jemand sich stets vor "unangenehmen Aufgaben" zu drücken versucht indem die "belastende Emotion" die diese Aufgabe auslöst sehr stark nach außen ausagiert wird und von anderen offensiv eine Lösung/Schonung dahingehend gefordert wird.

Im Großen und Ganzen würde ich sagen dass "Opferroller" die Sache in der Regel umkehren und ihre vermeintlich größere Bedürftigkeit instrumentalisieren um wiederum nun andere zu "ihren Opfern" zu machen indem diese ganz ausdrücklich und unumstösslich für sie sorgen sollen, sich um sie kümmern sollen, Rücksicht nehmen sollen, für sie da sein sollen etc. weil sie ja so "arm dran" sind.


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 21.04.2018, 20:41

Hallo Silberstreif
annehmen soll, dass es einem schlecht geht?
Ich frag mich grad, ob es einem Menschen, der es braucht sich in der Opferrolle zu suhlen, gut gehen kann.

Meiner Meinung nach gibt es keine eindeutigen Kriterien. Jedes "Opferverhalten" kann verschieden erklärt werden. Wenn z.B. - wie Mio schreibt - jemand keine Veränderung anstrebt, dann ist das für mich noch kein Beweis dafür, dass derjenige seinen Opferstatus genießt. Möglich sind ja auch Gründe wie Veränderungsangst, Unwissenheit wie man was ändern kann, .... Vielleicht fehlt einfach eine Idee, wie man sich selber aus seiner Opferrolle befreien kann. Vielleicht laufen alte Muster ab, die noch nicht durchbrochen wurden.
Relevant für die Beantwortung deiner Frage wäre somit für mich erst mal die Frage "Wäre derjenige in der Lage es anders zu machen? Hat er Therapie gemacht? Hat er alternative Verhaltensweisen gelernt? Wurde an seinen Problemen (z.B. Veränderungsangst) gearbeitet, so dass man erwarten kann, dass er sich jetzt ändert, ..."
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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