Menschen umarmen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.

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Maskerade
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 21:07

Hallo Fighter,

[quote=Fighter1993 post_id=995896 time=1520429696 user_id=70251]hm, das ist schwierig zu sagen. Anfangs, also in neuen Situationen und mit neuen Menschen bin ich eher introvertiert, still, kaum auffällig. Wenn ich aber Sicherheit in der Situation oder mit den neuen Menschen habe, da kann ich auch ordentlich extrovertiert sein. Ich bin da irgendwie beides. Bei manchen Menschen, egal wie gut ich sie mittlerweile kenne, bin ich dennoch immer das stille Mäusschen, weil ich keine Chance habe, gegen deren Präsenz anzukommen. Nicht dass ich das irgendwie müsste, aber bei manchen Menschen weiß ich eben einfach, welche Rolle ich zu spielen habe.

Das kann ich nachvollziehen, denn so, oder so ähnlich kenne ich das auch von mir.Oftmals hat es mit der großen Überschrift " Autoritätspersonen " zu tun.
Warum meinst Du denn, bei manchen Menschen eine Rolle spielen mußt ? Wenn man es genau nehmen würde, könnten wir doch sagen, Ich bin ich und das genügt vollkommen. Hm Ja, wenn es so einfach wäre ...


Naja im Moment suche ich weniger Kontakt zu ihr. Wenn wir uns zufällig treffen, dann ist alles gut. Was mich daran beunruhigt, hm, ich schätze das unbekannte. Ich kenns einfach nicht, dass mir jemand so nah steht und so viel weiß. Ich hatte nie eine beste Freundin oder so, ich hab halt immer alles mit mir selbst ausgemacht. Da war niemand, den es interessiert hätte was mit mir ist. Es war ja auch niemand da, dem aufgefallen ist, was mit mir passiert, was mir angetan wurde. Schauspielern hab ich recht früh gelernt - leider konnte ich bisher dadurch auch noch nicht so wirklich einen Zugang zu mir finden, heißt also, ich weiß eigentlich gar nicht so genau wer ich eigentlich bin, was mich ausmacht. Im Moment definiere ich mich noch stark über meine Vergangenheit. Stück für Stück wird es besser, aber dieser Übergang den ich da gerade erlebe, der ist schwer für mich. Das ist eben auch jener Übergang, bei dem ich lerne, dass es auch gute Menschen gibt. Wobei da einfach die alten Erfahrungswerte noch zu sehr verankert sind.
Zu nah, ich kann es nicht beschreiben. Es ist ein Gefühl. Auf jeden Fall emotional zu nah. Aber mehr kann ich (noch) nicht dazu sagen. Weil ich die Worte dafür nicht habe.

Da sind wir uns auch ziemlich ähnlich, da war einfach niemand ... und ich mußte alles alleine machen. Das ist mit ein Grund, warum es mir heute so schwer fällt, Hilfe anzunehmen. Wenn man das so gar nicht kennt, weiß man ja gar nicht, wie das geht und da wächst das Mißtrauen ganz automatisch. Freunde sagten mir schon oft, sie können sich das gar nicht vorstellen, früher hätte man mir gar nicht angesehen, wenn es mir schlecht ging. Laut Lehrerin war ich, als ich in der 5 Klasse war, das brave, nette Mädchen, dem man nichts angemerkt habe.
Danke, daß Du versucht hast zu beschreiben, was Du mit zu nah meinst und daß Du Dich überhaupt nach Deinen Möglichkeiten öffnest. Es ist, geht mir ja auch so, oft ganz schwer, für solche Dinge eine treffende Sprache zu finden.
Liebe Grüße, Maskerade

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Maskerade
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 21:09

Fighter 2

Ja, wieder war ich es, die einsteckt. Aber ich bins ja gewohnt. Für mich ist die Situation vorbei. Ich kann und will da auch mit ihr nicht drüber sprechen, aus dem einfachen Grund, dass ich ihr dann meine Gefühlswelt ein Stück weit offenbare und sie das nicht verdient hat. Zumal das auch nicht die einzige Situation war, wo sie sich daneben benommen hat. Sie war auch diejenige, die zu meinen SVV Narben meinte "naja, das machen Teenager, du müsstest ja wohl langsam mal drüber hinweg sein. Ich hatte auch keine einfache Kindheit". In dem Moment hätte ich ihr am liebsten an den Kopf geknallt, was mein Problem ist. Aber ich weiß, dass viele damit nicht umgehen können wenn sie meine Biografie kennen. Und ich kann es denen nicht übel nehmen. Ich wüsste auch nicht damit umzugehen, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte. Daher schweige ich meistens und lasse es über mich ergehen. Meist empfinde ich dabei auch nichts. Außer Wut und die ist dann in solchen Momenten leider oft gegen mich selbst gerichtet so nach dem Motto "jetzt stell dich aber wirklich mal nicht so an, du hast es doch gut, du lebst, du hast nen job. Jammer mal nicht so rum" und dann gehts wenns ganz arg schief läuft oder ganz arg unerträglich wird, in SVV über. Auf der emotionalen Ebene gibt es viele Dinge, mit denen ich mir selbst schade und mich schädige, die körperliche Ebene habe ich besser im Griff.

Du, entschuldige bitte, aber diese Sätze sind wirklich blödsinnig und der Wahrheit haben sie ziemlich sicher gar nichts zu tun ! Ich kann Dir nur empfehlen , Dich aus diesen Mustern herauszuarbeiten. Denn wenn Du sie so weiter lebst, schadest Du Dir immer noch mehr und das hast Du nicht verdient ! Und DIE sind es nicht wert, daß Du so mit ihnen umgehst !!!

Ich denke ich bin auf einem guten Weg, ich habe seit November eine Therapeutin gefunden, die ganz bei mir ist, mit der es von anfang an gepasst hat und die bereit ist, mit mir den Weg zu gehen. Ich weiß, der wird nicht einfach sein, aber ich bin mir mittlerweile meiner Ressourcen bewusst(er), sodass ich sicher bin, in ein paar Jahren mit allem klarzukommen.

wow, das ist klasse, daß Du eine passende Therapeutin gefunden hast. Das ist mittlerweile gar nicht mehr so einfach. Wie hast Du sie denn gefunden ? Schön finde ich, daß aus Deinen Worten trotz allem Zuversicht spricht. Da stehe ich mir allzuoft noch selber im Weg. Und wenn es nur das halb volle oder das halb leere Glas ist. Nein im Ernst, ich steh mir schon oft selbst im Weg.
[/quote]
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mi., 07.03.2018, 21:14

evalyn hat geschrieben: Mi., 07.03.2018, 14:57 Ich blicke schon neidisch auf Menschen die sich umarmen und sich dabei wohl fühlen.
Leider habe ich Hemmungen jemanden in meine Nähe zu lassen, auch bei Menschen die ich schon ewig kenne. Meine Mama umarmt mich einmal im Jahr zu Weihnachten. Das ist schon sehr merkwürdig und unangenehm für mich. Für sie auch irgendwie.

Meine beste Freundin heiratet bald. Ich freue mich von Herzen für sie, aber eine Umarmung zur Gratulation werde ich trotzdem eher erzwingen müssen. Ich ärgere mich sehr über mich.
Hallo Evalin,

ist schwierig, aber ich fürchte, " ärgern " hilft Dir da nicht weiter, weißt Du eh selbst ...

Hat Du denn das Bedürfnis, daran wirklich etwas zu ändern ? Und Ideen ?
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mi., 07.03.2018, 21:19

Beim Stöbern habe ich einen interessanten Artikel gefunden, bzw. Arbeitsblätter und dann das Ganze noch aus anderer Sicht ...:

http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at ... mung.shtml

https://www.spiritualresearchfoundation ... auswirkung
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mi., 07.03.2018, 21:22

Hallo Maskerade,

Vater hat Mutter geschlagen, Mutter die Kinder, die Kinder sich manchmal untereinander - ich habe zwei Geschwister. Wir haben uns aber auch nicht sonderlich oft umarmt - nicht dass ich wüsste aber wir waren cool miteinander, im Grunde genommen. Und auch liebevoll.
Gewalt war normal - auch wenn ich gar nicht mehr weiss, was ich angestellt haben soll. Ich weiss bspw. nur, dass wir (Schwester und ich) wussten, dass es gleich Schläge gab und wir haben uns unser Bettzeug - Kissen ins Gewand gestopft, damit wir weniger spüren - aber das brachte nix.

Und dann war alles wieder wie vorher und sie war eine gute, herzliche aber zerbrechliche Mutter.

Und Umarmungen, ja warm. Aber ich bin vielleicht nur so stumpf.
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 21:27

Die Umarmung mit dem Fahrlehrer war einfach 'so' - ich hätte ihn nicht umarmt, also ich dachte nicht dran - aber als ich es dann tat, empfand ich nichts dabei - also auch nichts schlimmes dran, es war halt ok und anscheinend förmlich.
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Pianolullaby
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 22:38

Maskerade hat geschrieben: Mo., 05.03.2018, 19:42
Nein bei meiner Therapeutin kann ich das sehr gut, sie ist irgendwie so meine Ersatz Mama, v.a. seit sie auch Mutter ist.
Das gibt es zwar wirklich sehr selten, einfach weil ich kein Mensch bin, welcher sehr gerne umarmt wird. Aber es gibt Situationen in denen ich es brauche und ich sie auch darauf aufmerksam machen kann.

Aber vermisst Du und die andern nicht auch einmal so eine positive Nähe ? Also von geliebten, wohlgesonnenen Menschen. Berührung kann doch, so erlebe ich es jedenfalls, doch auch sehr heilsam wirken.
Du siehst Deine Therapeutin als Deine Mama an ? Das wäre jetzt mir viel zu nah ... Wie lange kennst Du sie denn schon ? Ist das Til des Therapieprozesses ?

In einer Klinik ist es teils teils. Unter Patienten ja klar, da kann in 3 Monaten schon eine gute Beziehung aufgebaut werden.
und danach allenfalls noch mit Bezugspflege und Therapeut/in, wobei es da drauf ankommt. Ich war ja jetzt 2x schon in Litti, da evt ja, auch in Lthal, aber sonst glaube ich weniger.


Worauf meinst Du daß es ankommt ? Ich finde das wirklich sehr spannend, we über dieses Thema gedacht wird und was darin gesehen wird. ...
LG
Doch natürlich vermisse ich das auch, obwohl ich das von meinen Freunden und auch von meiner Mutter eigentlich jederzeit haben kann.
Ich kenne meine Thera gute 9 Jahre, und nein das ist kein Teil des Therapieprozesses.

bzgl. Litti, kommt es darauf an, wie lange ich jemanden kenne, und wie intensiv. Mit meiner Bezugspflege und meiner Thera könnte ich es mir vorstellen, mit allen anderen eigentlich nicht.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum


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Beitrag Do., 08.03.2018, 09:25

Maskerade, ich zietere jetzt mal nicht, das ist mir gerade zu lästig :D
Das diese Sätze, die da in meiner eigenen Wut auf mich natürlich absolut fehl am Platz sind und blödsinnig, weiß ich kognitiv auf. Aber die emotionale Ebene, will das manchmal nicht so sehen wie ich.

Warum ich denke, dass ich eine Rolle spielen muss? Ich glaube da habe ich mich ein bisschen unverständlich ausgedrückt. Es ist nicht so dass ich jemand bestimmtes sein muss, ich meinter eher so in die Richtung, dass es in bestimmten Systemen eben feste Rollen gibt: Anführer, Mitläufer, Organisationstalent, Koordinator, die Vernünftige etc. Und dass ich in bestimmten Konstellationen/Beziehungen eben eine feste Rolle habe, die ich nicht so leicht verändern kann. Aber das ist für mich auch ok, weil ich eben auch andere Konstellationen habe, in denen ich anders bin und dennoch immer mir (oder dem was ich denke, wer ich bin) treu bin.

Ich komme oft an meine Grenzen, wenn es darum geht, zu beschreiben was ich fühle, was mir etwas bedeutet. Und vor kurzem habe ich einen Film gesehen (Ostwind 3, Aufbruch nach Ora - eigentlich ein Kinderfilm, aber ich liebe ihn und kann ich stundenlang in Dauerschleife gucken) und da fiel mir eine Textpassage auf, die ich beim vorherigen Schauen nie bewusst wahrgenommen habe. Die Hauptdarstellerin hat die Gabe, mit den Pferden zu kommunizieren, so typisch Pferdeflüstern eben. Und dann kommt ein Gespräch:
"Ich weiß, es ist nicht immer leicht, unsere Gabe zu haben. Etwas ganz selbstverständlich zu spüren, was andere nicht fühlen können." -
"Wie wenn man einem Blinden Farben beschreiben muss". -
"Aber wir dürfen nicht aufhören es zu versuchen. Wir sind nunmal Menschen"

Dieses Zitat aus dem Film, es ging bzw geht mir so verdammt nah, denn so fühle ich mich oft. Dass ich Dinge einfach wahrnehmen und spüre, die andere nicht wahrnehmen können und dies dann zu beschreiben, in einfachen Worten, das schaffe ich nicht, weils für mich einfach so selbstverständlich ist. Also jetzt nicht im Sinne von Hellseherei oder so, eben auf der emotionalen Ebene, so zwischenmenschlich. Ich merke bspw. relativ schnell, ob ich mit jemandem gut auskomme und diese Eindrücke bestätigen sich sehr oft. Was jetzt auch ein schöner Übergang zu meiner Therapeutin ist.
Ich wusste schon am Telefon, die ist es. Als ich dann dort war, wurde das Gefühl bestätigt. Am selben Tag hatte ich noch bei einer anderen Therapeutin ein Gespräch zum Kennenlernen, doch ich hätte es auch sein lassen können, denn ich war sicher, die erste wird es sein. Das war auch alles mit viel Glück verbunden, meine Therapeutin hat sich jetzt vor kurzem erst niedergelassen und hatte deshalb freie Plätze und so konnte ich direkt im November bei ihr starten. Und ich erinnere mich gerne an die Situation zurück, wie wir ausmachten, dass die Therapie bei ihr stattfindet. Nach dem Probetermin rief ich sie dann an und bestätigte den nächsten ausgemachten Termin und bat sie gleichzeitig, mir bis Ende des Jahres Termine zu geben, damit meine Chefin das im Dienstplan berücksichtigen konnte. Und da bis Ende des Jahres noch mehr wie 5 Termine dann waren, war klar, dass es über die Probatorik hinausgeht. Bewusst war uns beiden das am Telefon nicht und als ich sie in der nächsten Sitzung sah, meinte sie "na wir haben dann ja wohl beide entschieden, miteinander arbeiten zu wollen". Für mich war das ja von Anfang an klar irgendwie, aber lustig fand ichs schon ein wenig. Und auch so, ach sie ist einfach super, auch wenn ich erst seit Nov. bei ihr bin. Aber es passt einfach. Aber das würde nun auch am Thema vorbei gehen, wenn ich hier weiter ausholen würde ;)

gleich gehts weiter, zu viele Zeichen :roll:
Kämpferin Glückskind Wunderfinder


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Beitrag Do., 08.03.2018, 09:27

Ich schaue positiv nach vorn. Also ich versuche es meistens jedenfalls. Ich habe noch so viel vor mir und ich will noch so viel erleben, will in ein paar Jahren auswandern. Ich hab viel Mist erlebt, aber er gehört zu mir und manchmal schaue ich zurück und denke, andere die vielleicht nicht so sind wie ich, wären auf den schiefen Weg gekommen, versinken in Alkohol und Drogen, landen auf der Straße, auf dem Strich. Und ich, ich habs geschafft, ich hab ne Ausbildung, ne Wohnung und ein soziales Umfeld, habe Perspektiven und Träume. Ich lebe. Und es kann jetzt nur noch besser werden. Meine Freunde unterstützen mich, meine Kolleginen großteils auch so weit es möglich ist. Und ich weiß, ich werde meinen Weg gehen. Zwar nicht so, wie es vielleicht üblich ist in der Gesellschaft, aber ich sag mir immer, mir sind Dinge wiederfahren, die eben auch nicht üblich sind in der Gesellschaft.
Und ich hoffe und wünsche mir, dass diese Zuversicht bei uns allen zum Vorschein kommen kann. Maskerade, vielleicht stehst du dir noch selbst im Weg. Aber vielleicht ist es eben auch noch nicht an der Zeit, diesen Weg zu gehen und du musst einen anderen Weg finden, der dich voran treibt. Jeder geht in seinem Tempo, niemand kann und darf beurteilen, was wann der richtige Schritt ist. Ich wurde eine ganze Weile von Freunden gedrängt, das Geschehene zur Anzeige zu bringen. Letztlich habe ich nachgegeben und mich bei einer Bekannten, die Rechtsanwältin ist, informiert was da auf mich zu käme etc. Ende vom Lied war: ich hatte den Einbruch, vor dem ich immer Angst hatte, alles kam hoch und es war ein Horrortrip bis sich alles wieder beruhigt hatte in mir. Das war letztes Jahr im Herbst. Aber es war für mich auch der Moment, wo ich merkte, alleine schaffe ich es nicht. Und dann kam meine Therapeutin.
Kämpferin Glückskind Wunderfinder

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Montag
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Beitrag Mo., 12.03.2018, 05:40

Hab jetzt nicht den ganzen Thread durchgelesen, aber Maskerade Deine Frage ist spannend
Maskerade hat geschrieben: aus gegebenem Anlass kommt mir die Frage, wie ist es für Euch, andere, bekannt oder unbekannte, Menschen zu umarmen ?
Ich sehne mich nach Umarmungen, wenn ich allein bin und wenn sich dann die Gelegenheit ergibt und ich eine Freund/in umarmen kann oder sie/er mich spontan umarmt, werde ich innerlich stocksteif und empfinde nichts dabei und bin froh, wenn es vorüber ist. Obwohl ich es im Herzen in dem Moment der Gelegenheit ganz doll will und mich auch niemand dazu zwingt oder es mir aufdrückt.

Bei der Umarmung selbst rattert mir ein ganzer Fragenkatalog durch den Kopf:
- umarme ich richtig?, so dass es für den andern angenehm ist.
- lehnt er/sie mich jetzt ab?
- hab ich diese Umarmung verdient? etc.

Und durch dieses Kopfgerattere, das automatisch bei jeder Umarmung in mir abläuft mach icih mir die Zuwendung, die ehrliche, spontane kaputt, selber, das macht kein anderer.
Herzliche Grüße Montag


Ich will! Ich kann! Ich schaff das!


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Maskerade
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Beitrag Di., 13.03.2018, 22:14

Sehr hat geschrieben: Mi., 07.03.2018, 21:22 Hallo Maskerade,

Vater hat Mutter geschlagen, Mutter die Kinder, die Kinder sich manchmal untereinander - ich habe zwei Geschwister. Wir haben uns aber auch nicht sonderlich oft umarmt - nicht dass ich wüsste aber wir waren cool miteinander, im Grunde genommen. Und auch liebevoll.
Gewalt war normal - auch wenn ich gar nicht mehr weiss, was ich angestellt haben soll. Ich weiss bspw. nur, dass wir (Schwester und ich) wussten, dass es gleich Schläge gab und wir haben uns unser Bettzeug - Kissen ins Gewand gestopft, damit wir weniger spüren - aber das brachte nix.

Und dann war alles wieder wie vorher und sie war eine gute, herzliche aber zerbrechliche Mutter.

Und Umarmungen, ja warm. Aber ich bin vielleicht nur so stumpf.
Freut mich, daß Du mit mit Deinen 2 Geschwistern gute Erfahrungen gemacht hast. In diesen Genuss bin ich leider nicht gekommen. Ich habe einen, mit 3 Monaten verstorbenen Bruder, der etwa ein Jahr jünger wäre als ich und einen eineinhalb Jahre älteren Bruder. Mit diesem hatte ich allerdings nie ein gutes Verhältnis. Eigentlich hatte ich gar keins, denn er ist ein Narzist, wie er im Buche steht und ich war für ihn nur Interessent, wenn ich etwas für ihn tun sollte. Viele Jahre habe versucht, so etwas wie eine geschwisterliche Beziehung herzustellen, aber irgendwann musste ich leider aufgeben. Es fällt mir immer noch sehr schwer, das zu akzeptieren, aber ich habe keine andere Wahl.

Bei Dir, vielleicht geht es bei Dir darum, das mit den Umarmungen richtig zu üben, es immer wieder zu versuchen, bei Menschen, die Dir lieb sind. Ebenso, das VERTRAUEN, ich denke, mittlerweile, daß das nicht von selbst kommt. Und ich denke, es könnte darum gehen, daß Du die Umarmungen, die Die möchtest, ganz bewusst erleben solltest. Wichtig finde ich, langsam zu beginnen. Wenn es einen Hauch von Zwang gibt, beenden.

Das Verhalten Deiner Mutter war ja nun auch ziemlich schwierig. Das tut mir leid, zu lesen. Bei mir war es mehr der Vater, aber auch so, daß im Grunde IMMER zweierlei Botschaften ankamen. Da gab es keine Orientierung, Liebe, die ich ihm abnehmen hätte können. Im Gegenteil, es ist einer der Täter und das das disqualifiziert ihn eigentlich schon vorweg.
Schläge waren bei uns auch an der Tagesordnung, oder sogar an der Nachtordnung, wenn er betrunken nach Hause kam. Da hat er randaliert und die ganze Familie aus dem Bett gezogen und vermöbelt. Das waren sehr schlimme Zeiten.

Heute will er mich umarmen, aber das kann ich definitiv nicht und will ich auch nicht ! Schlimm genug, daß ich es nicht schaffe, den Kontakt zu ihm ganz abzubrechen. Aber das ist wieder eine andere Geschichte. Zur Mama habe ich eine recht gute Beziehung inzwischen. Ich rede mittlerweile auch sehr offen mit ihr, was den MB angeht. Ist eine heikle Geschichte, aber damit muß sie klar kommen. Verlassen tut sie ihn aber nicht. Mit ihr ist eine Umarmung kein Problem. Ich denke, wir konnten von damals einen Teil nachholen, das ist erfreulich. Dennoch, in den entscheidenden Momenten war sie nicht da und hat wohl auch nichts mitbekommen. Das zu glauben ist für mich allerdings fast unmöglich. Naja, laß die beiden noch 10 Jahre leben, dann erledigt sich eh alles von selbst.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Di., 13.03.2018, 22:31

Hi Maskerade,

Ich weiß nicht, was ich dazu sagen könnte, es ist einfach heftig. Ich verstehe aber nicht, wie du es schaffst (trotz allem) - Kontakt mit ihnen zu haben?
[wegzudenken, mehr nicht]


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Beitrag Di., 13.03.2018, 22:37

Pianolullaby hat geschrieben: Mi., 07.03.2018, 22:38
Maskerade hat geschrieben: Mo., 05.03.2018, 19:42
LG
Doch natürlich vermisse ich das auch, obwohl ich das von meinen Freunden und auch von meiner Mutter eigentlich jederzeit haben kann.
Ich kenne meine Thera gute 9 Jahre, und nein das ist kein Teil des Therapieprozesses.

bzgl. Litti, kommt es darauf an, wie lange ich jemanden kenne, und wie intensiv. Mit meiner Bezugspflege und meiner Thera könnte ich es mir vorstellen, mit allen anderen eigentlich nicht.
Liebe Piano,

9 Jahre ist eine lange Zeit. Bei mir ist es sogar noch ein wenig länger.
Dies Gefühl, sie könnte Deine Mutter sein, ich glaube schon, daß das auch etwas mit dem Therapieprozess haben kann. Denn es gibt in der Therapie eine Phase, in der der/die Therapeut/-in in dies Rolle kommt. Für mich persönlich eine sehr wichtige Zeit, bzw sehr wichtige, sehr wertvolle Erfahrungen. Was eben nicht vergessen werden darf, ist, eine ganz bewußte und saubere Trennung zu vollziehen. Für mich steht das früher oder später, eher früher an. Das wird nicht leicht werden, denn wir sind schon vertraut miteinander und Umarmungen waren/ sind nichts Ungewöhnliches in unserer Beziehnung.

Mir war bislang gar nicht so bewußt, was ich da selbst für eine Einstellung zum Umarmen habe. Solange ich aussuchen kann, wen ich umarmen möchte, bekomme ich das ganz gut hin. Aber sobald ein kleines Aber aufkommt, geht gar nichts mehr. Es kann aber durchaus vorkommen, daß ich jemand wildfremdes herzlich umarmen kann, wenn wir z.B. ein besonders schönes Erlebnis miteinander hatten, oder eine besonders schöne Begegnung. So habe ich z.B. erlebt, daß der Sohn eines Heimbewohners, den ich beim Sterben begleitet habe und ihm danach alles erzählte, mich spontan in den Arm genommen hat. Einfach aus einer tiefen Dankbarkeit und Freude, daß der Vater nicht alleine sterben mußte, heraus. Das war ein Moment in meinem leben, in dem ich gar nicht anders gekonnt hätte. Ich war sozusagen die letzte irdische Verbindung zum Vater. Und irgendwie muß ich sagen, war das eine ganz besondere Umarmung, mit ihm noch intensiver, als mit seiner Frau.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Di., 13.03.2018, 22:42

Sehr hat geschrieben: Di., 13.03.2018, 22:31 Hi Maskerade,

Ich weiß nicht, was ich dazu sagen könnte, es ist einfach heftig. Ich verstehe aber nicht, wie du es schaffst (trotz allem) - Kontakt mit ihnen zu haben?
Hallo Sehr,

passt schon. Ich schätze, da kann man nicht viel dazu sagen, zumal das nur eine Mini Auschnitt meiner Biographie ist. Das ist alles nicht ehr nachzuvollziehen. Gerade auch, daß ich noch Kontakt habe, ich weiß, wie verrückt, das nach außen hin wirken mag, aber das ist eine lange Geschichte, die das Thema hier bei weitem sprengen würde. Wie ich das schaffe ? Das weiß ich oft selber nicht. Aber weißt, er ist heute ganz anders als damals, das ist wohl ein Hauptgrund, warum ich nicht vollkommen mit ihm breche.
Liebe Grüße, Maskerade

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Sehr
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Beitrag Di., 13.03.2018, 22:54

Ok. Ich wollte nicht aufdringlich sein bzw. Dir zu nahe treten. Falls ich das bin.
Ja, also ich verstehe hier vieles bzw. lese es als Ausschnitt von Mehr, aber alles kann man nicht hineinpacken, das käme zu lang.

(Und wenn sie doch länger leben..)

Und danke, das stimmt, ich muss Nähe üben, das ist schon viel besser geworden.
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