Ich auch nicht. Das ist mir noch zu frisch aus dem Studium/Ausbildung. Wobei mir das Dilemma bewusst ist. Irgendwo muss die Berufserfahrung ja herkommen.
Pro, kontra jüngere Therapeutin
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Ich hatte (Vergangenheit) eine Therapeutin, die um gute 10 Jahre jünger war als ich, obwohl ich initial nicht davon überzeugt war.
Eines der Problemfelder (derer es viele gab) war just dieser Alterunterschied. Wenn zwei Personen an unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben stehen, wird es sehr schwer für denjenigen, der 10, 12, 14 Jahre weiter ist, mit dem jüngeren Menschen Geduld aufzubringen, wenn das Nachfühlen der Lebenssituation wirklich wichtig ist.
Um es extrem platt auszudrücken und das Problemfeld zu streifen: es ist schwer, sich verständlich zu machen, mit einer pubertierenden Tochter, einer 40 Stdt Freiberuflichkeit und 2 Angestellten (die ich damals hatte); einem Ehemann der auf die 50 zugeht, Schwiegereltern, die voll finanziell abhängig sind, der Situation des finalen Ausbaus der finanziellen Absicherung (wg freiberuflich), wenn das Gegenüber Anfang 30 ist, keine Beziehung hat oder eine, die sehr sehr frisch und jung ist, keine Kinder erzogen hat, die familiäre Belastung nicht vorhanden ist und der Tag aus festangestellt arbeiten besteht und der Fokus auf " ich baue mir mein Leben jetzt gerade erst auf mit all dem, was dazu gehört" liegt. Da ist einfach der Verständnis nicht da.
Deshalb: die ungefähr gleich Lebenserfahrung MUSS sein, zumindest in Teilen. Das heisst nicht, dass ein Therapeut zwingen Kinder haben muss (manchmal habe ich ja den Eindruck, ich muss hier doppelt und dreifach erklären, sonst kommt wieder jemand und fühlt sich berufen, ja aber ja aber ja aber zu schreien), aber zumindest einige der Felder sollten abgedeckt sein und nicht über Lehrbuchwissen nachempfunden werden.
Eines der Problemfelder (derer es viele gab) war just dieser Alterunterschied. Wenn zwei Personen an unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben stehen, wird es sehr schwer für denjenigen, der 10, 12, 14 Jahre weiter ist, mit dem jüngeren Menschen Geduld aufzubringen, wenn das Nachfühlen der Lebenssituation wirklich wichtig ist.
Um es extrem platt auszudrücken und das Problemfeld zu streifen: es ist schwer, sich verständlich zu machen, mit einer pubertierenden Tochter, einer 40 Stdt Freiberuflichkeit und 2 Angestellten (die ich damals hatte); einem Ehemann der auf die 50 zugeht, Schwiegereltern, die voll finanziell abhängig sind, der Situation des finalen Ausbaus der finanziellen Absicherung (wg freiberuflich), wenn das Gegenüber Anfang 30 ist, keine Beziehung hat oder eine, die sehr sehr frisch und jung ist, keine Kinder erzogen hat, die familiäre Belastung nicht vorhanden ist und der Tag aus festangestellt arbeiten besteht und der Fokus auf " ich baue mir mein Leben jetzt gerade erst auf mit all dem, was dazu gehört" liegt. Da ist einfach der Verständnis nicht da.
Deshalb: die ungefähr gleich Lebenserfahrung MUSS sein, zumindest in Teilen. Das heisst nicht, dass ein Therapeut zwingen Kinder haben muss (manchmal habe ich ja den Eindruck, ich muss hier doppelt und dreifach erklären, sonst kommt wieder jemand und fühlt sich berufen, ja aber ja aber ja aber zu schreien), aber zumindest einige der Felder sollten abgedeckt sein und nicht über Lehrbuchwissen nachempfunden werden.
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Ich denke, dass man das pauschal so gar nicht beantworten kann. Das hängt nach meiner Auffassung von dem jeweiligen therapeutischen Anliegen, dem eigenen Alter, der eigenen Offenheit und natürlich von der Persönlichkeit und Lebenserfahrung des/der TherapeutIn ab.
Ich denke, die Qualifikation einer Therapeutin besteht aus mehreren Elementen, dazu gehören u.a. Ausbildung/technisches Know-how, Persönlichkeit, kognitive Fähigkeiten, emotionale und soziale Kompetenz, Empathie, Selbsterfahrung und natürlich auch Alter und Lebenserfahrung. Kein Therapeut ist in allen Teilbereichen eine Idealbesetzung, man muss also schauen, welche Eigenschaften einem grundsätzlich persönlich besonders wichtig sind. Dabei spielt aber auch eine Rolle, dass je nach Anliegen einzelne Eigenschaften wichtiger sind als andere. Wenn man eine verhaltenstherapeutische Konfrontationsbehandlung von Zwangsstörungen machen möchte, sind sicherlich andere Eigenschaften wichtig, als wenn eine Bindungsstörung behandelt werden soll.
Was ich aber mal in Frage stellen möchte, ist, dass es grundsätzlich wichtig sei, dass die Therapeutin durch möglichst ähnliche Erfahrungen, möglichst gut nachfühlen können soll, wie es mir in einer bestimmten Situation geht. Ich finde das nicht so wichtig, teilweise nicht einmal besonders hilfreich. Ein gewisses Mindestmaß an Einfühlungsvermögen ist sicherlich wichtig und notwendig, aber wenn die Therapeutin zu sehr die gleichen Erfahrungen teilt, besteht die Gefahr, dass sie "emotional zu dicht dran" ist, um genügend Abstand zu haben und hilfreich zu sein. Sie steht dann sozusagen mit mir im Wald und sieht die gleichen Bäume von Nahem, statt außen zu stehen und den Überblick über den ganzen Wald zu haben. Das fühlt sich zwar gut und nah an, ist aber nicht immer hilfreich. Es ist ja gerade die Außenperspektive, die Distanz, die in der Therapie oft hilfreich ist.
Zum Thema Lebenserfahrung ist es natürlich so, dass man sagen kann: "Umso mehr, umso besser", die Lebenserfahrung muss aber wie gesagt m.M.n. nicht immer genau den gleichen Lebensbereich umfassen, wie beim Patienten. Ich sehe das eher so, dass durch Lebenserfahrung eine Art allgemeine Problemlösekompetenz und der Umgang mit verschiedensten Emotionen gefördert wird, die dann auch auf andere Lebensbereiche übertragen werden können. D.h., jemand der z.B. mal selbst in einer wirtschaftlich ausweglosen Situation war, kann dieses Gefühl bei entsprechender Begabung auch auf die Situation übertragen, wie es ist, in einer Beziehung in einer ausweglosen Situation zu sein, selbst wenn er oder sie es selbst nicht erlebt hat. Nur wenn jemand selbst noch nie ernsthafte Krisen bewältigen musste, dann wird es m.M.n. schwierig mit der Empathie.
Das ist aber nach meiner Erfahrung nicht unbedingt nur abhängig vom Alter. Ich kenne ja beruflich wie privat eine ganze Reihe Therapeuten und ich habe da gerade 2 im Kopf, die eine ist Anfang 30, ist mit einer psychotischen Mutter und einem alkoholkranken Vater aufgewachsen, mit 19 ungewollt schwanger geworden, der Vater des Kindes hat sich daraufhin verkrümelt, sie hat sich aber durchgebissen und sich und ihr Kind ohne familiäre Unterstützung durch Studium und Ausbildung gebracht und ist dabei organisatorisch und finanziell oft an ihre Grenzen gekommen. Sie hat mit Anfang 30 schon mehr Lebenserfahrung gesammelt als andere mit 65. Die andere Therapeutin, die mir in den Sinn kommt, ist Anfang 60, Vater Arzt, Mutter Therapeutin, von klein auf in Beruf und Hobbies von den Eltern finanziell und emotional gefördert. Arbeitet Teilzeit in einer Gemeinschaftspraxis, weil sie noch eine sehr zeitaufwändige Freizeitbeschäftigung hat, mit der sie auch noch nebenbei ein paar Euro dazu verdient. Hat ihre Kassenzulassung ohne aufwändige Therapeutenausbildung im Rahmen der Übergangsbestimmungen bei Einführung des Psychotherapeutengesetzes erhalten (Hat daher keine volle eigene Selbsterfahrung gemacht). Lebt in einer Fernbeziehung mit einem Wirtschaftsjuristen. Keine Kinder. Beide Eltern zwar schon alt, aber noch relativ rüstig. Ernsthafte Lebenskrisen: bisher Fehlanzeige. Im Gespräch mit ihr wird schnell deutlich, dass sie überhaupt keine Ahnung hat, was es heißt, auf eigene Bedürfnisse für eine Zeit nahezu komplett verzichten zu müssen oder sich finanziell einschränken zu müssen.
Das sind zugegebener Maßen die beiden extremsten Beispiele, von den Therapeuten, die ich kenne, aber ich finde daran zeigt sich, dass man Lebenserfahrung nur zum Teil an Lebensjahren festmachen kann, es kommt halt auch sehr darauf an, was man in diesen Jahren erlebt hat oder auch nicht.
Ich denke, die Qualifikation einer Therapeutin besteht aus mehreren Elementen, dazu gehören u.a. Ausbildung/technisches Know-how, Persönlichkeit, kognitive Fähigkeiten, emotionale und soziale Kompetenz, Empathie, Selbsterfahrung und natürlich auch Alter und Lebenserfahrung. Kein Therapeut ist in allen Teilbereichen eine Idealbesetzung, man muss also schauen, welche Eigenschaften einem grundsätzlich persönlich besonders wichtig sind. Dabei spielt aber auch eine Rolle, dass je nach Anliegen einzelne Eigenschaften wichtiger sind als andere. Wenn man eine verhaltenstherapeutische Konfrontationsbehandlung von Zwangsstörungen machen möchte, sind sicherlich andere Eigenschaften wichtig, als wenn eine Bindungsstörung behandelt werden soll.
Was ich aber mal in Frage stellen möchte, ist, dass es grundsätzlich wichtig sei, dass die Therapeutin durch möglichst ähnliche Erfahrungen, möglichst gut nachfühlen können soll, wie es mir in einer bestimmten Situation geht. Ich finde das nicht so wichtig, teilweise nicht einmal besonders hilfreich. Ein gewisses Mindestmaß an Einfühlungsvermögen ist sicherlich wichtig und notwendig, aber wenn die Therapeutin zu sehr die gleichen Erfahrungen teilt, besteht die Gefahr, dass sie "emotional zu dicht dran" ist, um genügend Abstand zu haben und hilfreich zu sein. Sie steht dann sozusagen mit mir im Wald und sieht die gleichen Bäume von Nahem, statt außen zu stehen und den Überblick über den ganzen Wald zu haben. Das fühlt sich zwar gut und nah an, ist aber nicht immer hilfreich. Es ist ja gerade die Außenperspektive, die Distanz, die in der Therapie oft hilfreich ist.
Zum Thema Lebenserfahrung ist es natürlich so, dass man sagen kann: "Umso mehr, umso besser", die Lebenserfahrung muss aber wie gesagt m.M.n. nicht immer genau den gleichen Lebensbereich umfassen, wie beim Patienten. Ich sehe das eher so, dass durch Lebenserfahrung eine Art allgemeine Problemlösekompetenz und der Umgang mit verschiedensten Emotionen gefördert wird, die dann auch auf andere Lebensbereiche übertragen werden können. D.h., jemand der z.B. mal selbst in einer wirtschaftlich ausweglosen Situation war, kann dieses Gefühl bei entsprechender Begabung auch auf die Situation übertragen, wie es ist, in einer Beziehung in einer ausweglosen Situation zu sein, selbst wenn er oder sie es selbst nicht erlebt hat. Nur wenn jemand selbst noch nie ernsthafte Krisen bewältigen musste, dann wird es m.M.n. schwierig mit der Empathie.
Das ist aber nach meiner Erfahrung nicht unbedingt nur abhängig vom Alter. Ich kenne ja beruflich wie privat eine ganze Reihe Therapeuten und ich habe da gerade 2 im Kopf, die eine ist Anfang 30, ist mit einer psychotischen Mutter und einem alkoholkranken Vater aufgewachsen, mit 19 ungewollt schwanger geworden, der Vater des Kindes hat sich daraufhin verkrümelt, sie hat sich aber durchgebissen und sich und ihr Kind ohne familiäre Unterstützung durch Studium und Ausbildung gebracht und ist dabei organisatorisch und finanziell oft an ihre Grenzen gekommen. Sie hat mit Anfang 30 schon mehr Lebenserfahrung gesammelt als andere mit 65. Die andere Therapeutin, die mir in den Sinn kommt, ist Anfang 60, Vater Arzt, Mutter Therapeutin, von klein auf in Beruf und Hobbies von den Eltern finanziell und emotional gefördert. Arbeitet Teilzeit in einer Gemeinschaftspraxis, weil sie noch eine sehr zeitaufwändige Freizeitbeschäftigung hat, mit der sie auch noch nebenbei ein paar Euro dazu verdient. Hat ihre Kassenzulassung ohne aufwändige Therapeutenausbildung im Rahmen der Übergangsbestimmungen bei Einführung des Psychotherapeutengesetzes erhalten (Hat daher keine volle eigene Selbsterfahrung gemacht). Lebt in einer Fernbeziehung mit einem Wirtschaftsjuristen. Keine Kinder. Beide Eltern zwar schon alt, aber noch relativ rüstig. Ernsthafte Lebenskrisen: bisher Fehlanzeige. Im Gespräch mit ihr wird schnell deutlich, dass sie überhaupt keine Ahnung hat, was es heißt, auf eigene Bedürfnisse für eine Zeit nahezu komplett verzichten zu müssen oder sich finanziell einschränken zu müssen.
Das sind zugegebener Maßen die beiden extremsten Beispiele, von den Therapeuten, die ich kenne, aber ich finde daran zeigt sich, dass man Lebenserfahrung nur zum Teil an Lebensjahren festmachen kann, es kommt halt auch sehr darauf an, was man in diesen Jahren erlebt hat oder auch nicht.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
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Mir persönlich ging es weniger um die Lebenserfahrung als um die Berufserfahrung. Für mich wäre es unerheblich, ob die Therapeutin als Lottogewinnerin stets Wohlstand genossen hat - oder sich mühsam mit fünf Jobs über Wasser gehalten hat. Ob mein Zahnarzt dank gut situierter Eltern Zahnmedizin studiert hat - oder gar Semester zum reinen Jobben ausgesetzt hat, wäre mir ebenfalls egal.spirit-cologne hat geschrieben: ↑Sa., 10.08.2019, 12:45 Das sind zugegebener Maßen die beiden extremsten Beispiele, von den Therapeuten, die ich kenne, aber ich finde daran zeigt sich, dass man Lebenserfahrung nur zum Teil an Lebensjahren festmachen kann, es kommt halt auch sehr darauf an, was man in diesen Jahren erlebt hat oder auch nicht.
Nicht egal wäre mir hingegen die Anzahl der Jahre in denen sie als Therapeutin praktiziert.
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Ich sage ja: für jeden sind andere Kompetenzen wichtig. Allerdings ist auch die Berufserfahrung nicht am Alter der Therapeutin messbar. Es gibt viele, die in diesen Beruf erst später einsteigen und trotz fortgeschrittenem Alter unerfahren sind. Ebenso gibt es viele, die schon lange therapeutisch in Kliniken, teilweise mit etlichen Zusatzqualifikationen in verschiedensten Therapieverfahren arbeiten und sich erst später dazu entscheiden, ambulant zu arbeiten und die Therapeutenausbildung zu diesem Zweck machen. Die sind dann zwar offiziell "Ausbildungskandidaten", haben aber oft mehr Berufserfahrung als viele "fertige" Therapeuten. Also auch hierbei ist es nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint.
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Ich frage mich grade, wie das ist, wenn man schon viel gemacht hat. Dann braucht man eine Therapeutin, die aushalten kann, dass man Manches schon weiß und durch probiert hat. Ob das eine Jüngere kann? Eine Ältere wohl auch nur, wenn sie nicht "ausgebrannt" ist und akzeptieren kann, dass sie nicht die Alleinige ist, die Ahnung hat.
Wohin geht eine 40-,50-,60-jährige, die schon viel ausprobiert, Therapie gemacht, etc. hat?...und solche Methoden wie Pro-und-Contra-Listen erstellen und "über den eigenen Schatten springen", "Sich mal was trauen", "Mehr in Kontakt gehen", ...schon längst durch sind?
Wohin geht eine 40-,50-,60-jährige, die schon viel ausprobiert, Therapie gemacht, etc. hat?...und solche Methoden wie Pro-und-Contra-Listen erstellen und "über den eigenen Schatten springen", "Sich mal was trauen", "Mehr in Kontakt gehen", ...schon längst durch sind?
Na ja, das was Du beschreibst ENA sind ja alles eher verhaltenstherapeutische Ansätze. Das könnte ich mir zB. auch selbst sagen sowas, würde mir also null bringen wenn mir ein Therapeut sowas erzählt. Von daher betrachte ich das weniger als eine Frage des Alters als viel mehr eine Frage der Methodik.
Wäre mir meine Therapeutin in Bezug auf meine Ängste nur mit sowas gekommen dann wäre ich wahrscheinlich keine drei Mal hingegangen da mir das null gebracht hätte. Was mir was gebracht hat war die Zusammenhänge zu verstehen und meine Ängst darüber nach und nach auflösen zu können.
Wäre mir meine Therapeutin in Bezug auf meine Ängste nur mit sowas gekommen dann wäre ich wahrscheinlich keine drei Mal hingegangen da mir das null gebracht hätte. Was mir was gebracht hat war die Zusammenhänge zu verstehen und meine Ängst darüber nach und nach auflösen zu können.
Ja. Ich musste grade an so manche Coachings- und Beratungsversuche denken... . Die hatten z.T. auch therapeutische Ausbildungen. Wenn ich jetzt zu jemandem hingehen würde, dem mein Problem schildere, wo ich nicht weiter komme, die Person dann meint, sie könnte mir helfen, sie dann von mir Daten erfragt (auch Lebensgeschichtliches,..ich meine jetzt nicht sowas wie Name, Alter, Adresse), ich mich öffne, weil ich eine Chance geben kann, dass es hilft und sie man mir dann nach ein paar Stunden sagt:"Ja, da müssen sie selber ausprobieren". "Das müssen sie selber wissen"...käme ich mir ziemlich verarscht vor, denn ich habe ja von Anfang an gesagt, dass ich schon Einiges ausprobiert habe und an Punkt x nicht weiter komme. ...und irgendwann hat man dann vielleicht keine Lust mehr, neue Fachkräfte auszuprobieren und bleibt mit seinem Kram hängen (weil ein Stück weit auch die Kraft da ist, nochmal auszuprobieren).
...oder wenn mir jemand nach kurzer Zeit irgendwelche Mechanismen unterstellt... . Abgeurteilt, einsortiert. Grauselig.
...oder wenn mir jemand nach kurzer Zeit irgendwelche Mechanismen unterstellt... . Abgeurteilt, einsortiert. Grauselig.
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Das ist wohl auch alles so ein bisschen persönliche Einstellung und Geschmackssache.
Gut, irgendwann ist man so alt das man nur noch zu den Jüngeren gehen kann. (Generell jetzt, nicht auf irgendwelche Therapeuten bezogen.)
Mir persönlich wäre ein älterer Therapeut mit mehr Berufserfahrung und auch Lebenserfahrung wichtig.
Eine jüngere Therapeutin würde ich für mich nicht in Betracht ziehen.
Gut, irgendwann ist man so alt das man nur noch zu den Jüngeren gehen kann. (Generell jetzt, nicht auf irgendwelche Therapeuten bezogen.)
Mir persönlich wäre ein älterer Therapeut mit mehr Berufserfahrung und auch Lebenserfahrung wichtig.
Eine jüngere Therapeutin würde ich für mich nicht in Betracht ziehen.
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Ich hab nicht alles gelesen, aber aus genau diesen Grund habe ich die Therapeutin in meiner orthopädischen Reha abgelehnt. Ich wollte ja "nur" ein oder zwei Beratungsgespräche, v.a. hinsichtlich meiner seelisch behinderten Tochter. Aber als ich das Mädel in der Kantine sah... nicht nur blutjung, gerade aus dem Studium gekommen, sondern auch die ganze Ausstrahlung, nicht nur gefühlt die jüngste Person auf dem ganzen Gelände... (Altersdurchschnitt in der Orthopädie ist eher 50+)... sondern auch die Angespanneste und Unsicherste! Keine Chance. Habe zwei Tage mit mir gehadert, und dann den Termin abgesagt, ohne es überhaupt zu versuchen.
Da hatte man gleich so Bilder im Kopf, wie sie selbst noch zuhause bei Mutti wohnt oder gerade mal vor 1 oder 2 Jahren auszog, wenn sie einen Antrag stellt, geht die bestimmt noch nach Hause und lässt Mami das machen. Mit so jemanden über meine Probleme mit dem Mutter-Sein sprechen?! Im Gegenteil, da bekam ja eher umgekehrt das Gefühl, das arme (stark untergewichtige) Vögelchen selbst noch nach-bemuttern zu wollen. Beziehungungsweise dachte man da unweigerlich an das Klischee, dass 95% derjenige, die Psychologie studieren, sich in erster Linie selbst therapieren wollen...
Ich habe dann lieber komplett auf die Gespräche verzichtet, sehr zu meinen Leidwesen und verärgert, aber der einzige andere Therapeut war halt leider im Urlaub. Es tat mir zwar leid, dass ich ihr so gar keine Chance gab, aber es ging einfach nicht. Hinterher erfuhr ich von anderen Rehabilitanten, dass mein Eindruck nicht täuschte. Sie soll außerdem auch das Entspannungstraining geleitet habe, eine Katastrophe. Ich hab noch nie jemanden gesehen, der selbst so angespannt wirkte, und dann soll DIE uns Entspannung beibringen? No way!
Anderseits: irgendwo müssen auch Berufsanfänger ihre Erfahrungen sammeln. Ganz ohne Frage. Jeder fängt mal klein und jung an. Nur eben bitte NICHT an mir, dazu habe ich zu viel Mist mit dem System durch. Für Therapie-Anfänger und eine grobe Beratung... wo man weiterführende Hilfe bekommt... mag es reichen, aber mich gruselt es heute noch bei der bloßen Vorstellung mit so einer Person so intim über mein Mutter-Tochter-Problem zu sprechen...
Da hatte man gleich so Bilder im Kopf, wie sie selbst noch zuhause bei Mutti wohnt oder gerade mal vor 1 oder 2 Jahren auszog, wenn sie einen Antrag stellt, geht die bestimmt noch nach Hause und lässt Mami das machen. Mit so jemanden über meine Probleme mit dem Mutter-Sein sprechen?! Im Gegenteil, da bekam ja eher umgekehrt das Gefühl, das arme (stark untergewichtige) Vögelchen selbst noch nach-bemuttern zu wollen. Beziehungungsweise dachte man da unweigerlich an das Klischee, dass 95% derjenige, die Psychologie studieren, sich in erster Linie selbst therapieren wollen...
Ich habe dann lieber komplett auf die Gespräche verzichtet, sehr zu meinen Leidwesen und verärgert, aber der einzige andere Therapeut war halt leider im Urlaub. Es tat mir zwar leid, dass ich ihr so gar keine Chance gab, aber es ging einfach nicht. Hinterher erfuhr ich von anderen Rehabilitanten, dass mein Eindruck nicht täuschte. Sie soll außerdem auch das Entspannungstraining geleitet habe, eine Katastrophe. Ich hab noch nie jemanden gesehen, der selbst so angespannt wirkte, und dann soll DIE uns Entspannung beibringen? No way!
Anderseits: irgendwo müssen auch Berufsanfänger ihre Erfahrungen sammeln. Ganz ohne Frage. Jeder fängt mal klein und jung an. Nur eben bitte NICHT an mir, dazu habe ich zu viel Mist mit dem System durch. Für Therapie-Anfänger und eine grobe Beratung... wo man weiterführende Hilfe bekommt... mag es reichen, aber mich gruselt es heute noch bei der bloßen Vorstellung mit so einer Person so intim über mein Mutter-Tochter-Problem zu sprechen...
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "
Ja.Kellerkind hat geschrieben: ↑Sa., 10.08.2019, 15:21 Jeder fängt mal klein und jung an. Nur eben bitte NICHT an mir, dazu habe ich zu viel Mist mit dem System durch. Für […]und eine grobe Beratung...
Hier in der Stadt gibt es mehrere Praxen mit sehr jungen Therapeut-/innen. So gut wie alles VT. Mag das Schnellste sein, wann man anerkannt therapeutisch erreichen kann, aber ich kann mir echt nicht vorstellen, dass die etwas mehr wissen, als ich (zumindestens nicht soviel, dass ich da meine grundsätzlichen Themen lösen könnte und mich nicht dann irgendwie doch alleine gelassen fühlen würde). Von daher glaube ich auch, dass diese günstigeren Psychotherapeuten-in-Ausbildung-Möglichkeiten nicht die richtigen für mich wären.
Eine Therapeutin, die sowas von durch ist, mit zuhören und dann letztlich auch in Schubladen-denken landet, wäre es jedoch auch nicht.
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Klar, es ist nicht zwingend gesagt, dass ältere Therapeuten viel Berufserfahrung haben. Da kann man ja aber leicht Erkundigungen einziehen.spirit-cologne hat geschrieben: ↑Sa., 10.08.2019, 13:32 Ich sage ja: für jeden sind andere Kompetenzen wichtig. Allerdings ist auch die Berufserfahrung nicht am Alter der Therapeutin messbar.
Die jungen Therapeuten können aber noch gar keine haben.
Allerdings würde ich mich jetzt auch nicht von einer älteren Therapeutin behandeln lassen, die ihre "Berufserfahrung" bis vor Kurzem nur in der Klinik gesammelt hat.
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An diesem Punkt fühle ich mich. Manchmal denke ich über Therapie nach, aber ich kann mir nicht mehr vorstellen, dass mir eine hilft. Im Prinzip ist es ja doch immer das Gleiche, die gleichen Fragen, die gleiche Herangehensweise, die gleiche detektivische Seelenarbeit, die gleichen Anregungen und so weiter. Wenn ich eh schon raten kann, was mir ein Therapeut in diesem und jenem Fall sagen wird, wozu dann hingehen? Ich nutze das sogar genau so für mich. Wenn ich anstehe, dann stelle ich mir vor, bei einem Therapeuten zu sitzen und ihm das Problem zu schildern. Was wird er sagen? Das klappt erstaunlicherweise, weil ich mir dann wirklich ehrlichere, direktere, forderndere Fragen stelle, als wenn ich nur für mich denke. Und mich auch nicht so leicht raus lasse aus den Antworten. Und da wie dort: Die Umsetzung muss ich so oder so alleine machen. Und irgendwie Elternersatz oder so was brauche ich nicht.
Aber angenommen, ich würde wirklich wieder Therapie machen. Ich kann mir aktuell ein Altersspektrum fünf Jahre Jünger bis zehn Jahre älter als ich vorstellen. Wie hier schon angesprochen: Noch älter ist eine andere Generation, die in einer anderen Zeit mit anderen Umständen aufwuchs und gewisse Existenzdinge nicht nachvollziehen kann. Und zu jung, da befürchte ich, dass ich dann anfange, den Therapeuten zu schonen, zu schützen, eher elterliche Gefühle entwickle. Oder mich gar als Coach sehe, weil ich gewisse Dinge eben schon zu oft durch habe und dann mal Theorie versus Realität spielen muss.
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein!
Niccolò Tommaseo
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Bis zu meinem Klinikaufenthalt letztes Jahr, stand ich auf dem Standpunkt ich "könnte "nicht mit jüngeren Therapeuten.
Ich habe das genaue Gegenteil erlebt, die Jüngeren haben einfach den Vorteil, dass sie motivierter sind und auf dem
neuesten Stand. Der machte die fehlende Erfahrung durch so viele andere Dinge wett, z.B auch Genauigkeit, Ideen etc.
Mein ambulanter Therapeut ist in der Lebensmitte, das finde ich ideal.
Ich habe das genaue Gegenteil erlebt, die Jüngeren haben einfach den Vorteil, dass sie motivierter sind und auf dem
neuesten Stand. Der machte die fehlende Erfahrung durch so viele andere Dinge wett, z.B auch Genauigkeit, Ideen etc.
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Das ist genau die Argumentation, die ich nicht verstehe. Wieso glaubst du, jemand kann deine Situation, deine Gedanken und Gefühle nicht nachvollziehen, nur weil er nicht die gleiche Generation ist oder nicht das gleiche erlebt hat? Ein Arzt muss ja auch keinen Krebs gehabt haben, damit er ihn behandeln kann. Ich glaube nicht, dass jemand grundsätzlich genauso aufgewachsen sein muss oder das gleiche erlebt haben muss, wie ich, um zu verstehen, worin mein Problem liegt. Es ist ja nicht die Aufgabe des Therapeuten, das Gleiche zu fühlen, wie der Patient, er soll es nur gemeinsam mit dem Patienten verstehen lernen. Dass der Therapeut das Gleiche fühlt, fühlt sich vielleicht im ersten Moment gut an, bringt dir aber gar nix.cinikus hat geschrieben: ↑So., 11.08.2019, 10:40 Ich kann mir aktuell ein Altersspektrum fünf Jahre Jünger bis zehn Jahre älter als ich vorstellen. Wie hier schon angesprochen: Noch älter ist eine andere Generation, die in einer anderen Zeit mit anderen Umständen aufwuchs und gewisse Existenzdinge nicht nachvollziehen kann.
Deshalb wundert es mich auch nicht, dass du dir keine wirklich neuen Erfahrungen in der Therapie vorstellen kannst. Wenn du nur nach Therapeuten suchst, die den gleichen Erfahrungshorizont haben wie du, wie sollen sie da neues Gedankengut und neue Impulse reinbringen? Die stecken, wenn es schlecht läuft, sogar in den gleichen emotionalen Fallen fest, wie du selbst.
In der Therapie ist es ja gerade die Außenperspektive, die weiterhilft, sonst könntest du ja auch mit deiner besten Freundin reden. M.M.n. sollte der Therapeut einem gerade nicht zu ähnlich sein. Ich brauche nicht jemanden, der mit mir im Wald steht und die gleichen Bäume sieht, sondern jemanden, der außerhalb des Waldes steht und deshalb erkennen kann, wo der Weg lang geht. Die Andersartigkeit muss natürlich nicht unbedingt in einer Altersdifferenz liegen, sie kann auch darin bestehen, dass der Therapeut andere Erfahrungen gemacht hat, andere Persönlichkeitsmerkmale hat o.ä.. Aber ein Altersunterschied kann durchaus hilfreich sein, um eine Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
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