Angst Thera ist schwul?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Eremit
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 19:50

Kann alles richtig sein, vielleicht sind sogar Mischungen möglich. Auf jeden Fall ist das ein ausgezeichneter Zeitpunkt, um den Therapeuten zu dem zu machen, was er eigentlich ist und sein soll: Nämlich "nur" ein Therapeut. Ist eine Gelegenheit, die man nicht verstreichen lassen sollte, denke ich.

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shesmovedon
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 19:54

Ich denke schon, dass der Therapeut Lust empfinden kann. Ich glaube nicht, dass meine Therapeutin sexuelle Lust auf mich hatte, das schließe ich zu 100 % aus, ich bin viel zu jung für sie. Aber die hing voll in einer Gegenübertragung und hat mich bemuttert. Nicht, weil sie es musste, sondern weil sie es wollte. Und dabei wird sie auch eine gewisse Lust empfunden haben (halt keine sexuelle). Ich glaube inzwischen hat sie das im Griff (wenn auch vielleicht nicht den kleinen Anteilen gegenüber).
Problematisch wird's halt dann, wenn der Therapeut es (unbewusst/unabsichtlich) zeigt und das hat auch zwischen uns zu ordentlichen Problemen geführt, weil ich sie systematisch in mein krankes Verhalten reingezogen habe und sie wie eine Mutter versucht hat mich zu retten. Erst als sie damit aufhörte, ging es bei uns langsam bergauf.


isabe
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 19:54

Na ja, es sollte auf jeden Fall nicht vergessen werden, dass er "in echt" etwas anderes ist als im Sessel. "In echt" steht er nicht zur Verfügung. Aber wenn es gelingt, das als "Spiel" zu betreiben, als Möglichkeit, mehr über sich selbst zu erfahren, dann kann es spannend sein, die Phantasien zu äußern oder überhaupt erst mal aufsteigen zu lassen.


Eremit
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 19:57

Schlendrian hat geschrieben:Aber die hing voll in einer Gegenübertragung und hat mich bemuttert. (…) Und dabei wird sie auch eine gewisse Lust empfunden haben (halt keine sexuelle).
Seit wann ist Bemutterung nichts sexuelles?

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Prinzessin27
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 20:12

Hey alle,

danke für eure Gedanken und Ideen. Ich komme gerade aus der Thera-Stunde. Wir konnten alles erörtern. Das hat mich beruhigt.
Irgendwie ging es oder geht es bei mir um Aufmerksamkeit/Interesse. Dass ich quasi in meinem Kopf denke (auch wenn total unlogisch), dass sich ein schwuler Mann nur für Männer und männliche Probleme interessieren würde und ich als Frau daneben wertlos werde.
Zum Nebenberuf. Er hatte mal einen und hat den nicht mehr. Hier ging es mir irgendwie auch um Wertigkeit. Ich redete mir ein, dass wenn er zwei Berufe hätte, den anderen wohl viel, viel lieber macht und seine Patienten vielleicht nur zum "Geldverdienen" da sind (platt gesagt). Verneinte er. Und ja, man kann auch zwei Berufe mit Hingabe ausfüllen.

Er fand es bemerkenswert, dass ich unsere gute und vertrauensvolle Beziehung nur durch einen Zeitungsartikel in Frage stelle. Ja, ist es auch. Ich habe ihn vorher als verstehend (extrem verstehend) erlebt. Aber es ist typisch für mich, dass ich mich durch Dinge von anderen (Meinungen anderer Menschen oder wie hier einem Zeitungsartikel) so sehr in Frage stelle und meine eigenen Gefühle/Erfahrungen wie weg wische. Da gibt es noch einiges dran zu arbeiten....
Vertrauen ist irgendwie auch ein Drahtseilakt. Vielleicht kann ich es auch einfach nicht glauben, dass mir mal jemand zuhört und wirklich da ist.

Und noch zum Schwulsein. Ich wollte in keiner Weise irgendwie Schwule diskrimieren oder negativ darstellen. Es ging es echt nur, um ein Bild, dass ich von ihm habe. Und ja Schwule können auch Väter sein.

Ich werde nun versuchen meinem Gefühl zu vertrauen und zwar dem, dass ich mich dort gut aufgehoben fühle und egal ob er hetero, homo oder - was auch immer - lila-blassblau auf dem Mond tanzt :-) Es geht ja darum wie wir in der Stunde zusammen arbeiten und ob wir voran kommen.

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Philosophia
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 20:16

Ich finde, Bemutterung hat nix mit erwachsener Sexualität zu tun. Mag sein, dass sie etwas Lustvolles hat, ist aber doch nicht gleichzusetzen mit der Sexualität zwischen zwei erwachsenen Menschen.
@prinzessin: Hey mutig dass du es angesprochen hast und schön dass du viel für dich mitnehmen konntest
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


shesmovedon
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 20:20

Eremit hat geschrieben: Mi., 06.12.2017, 19:57
Schlendrian hat geschrieben:Aber die hing voll in einer Gegenübertragung und hat mich bemuttert. (…) Und dabei wird sie auch eine gewisse Lust empfunden haben (halt keine sexuelle).
Seit wann ist Bemutterung nichts sexuelles?
Vielleicht ist auch Bemutterung sexuelle Lust und es war auch sehr wichtig, dass sie das für eine gewisse Zeit tat.
Ich glaube, dass es für mich unvorstellbar ist, dass es sexuell ist, weil ich - wie sie sagt - bisher nicht zu einer reifen Liebe im Stande bin. Ich glaube, dass ich nicht will, dass etwas Sexuelles zwischen uns steht. Ich kann das im Moment noch nicht aushalten.

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Philosophia
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 20:24

Und wie ich sagte, ich glaube, diese Art von Sexualität ist eine andere, wenngleich sie auch sehr auf das Frausein abzielt. Aber auch Männer sind in der Lage zu bemuttern, wenn auch anders als eine Frau.
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Solage
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 20:50

Ich habe meine Kinder bemuttert, wie es sich halt gehört. Solange sie klein und bedürftig waren. Da war sicher nichts Sexuelles dabei.
Wenn erwachsene Menschen bemuttert werden, ist das für mich allerdings schrâg.
Ich als erwachsene Frau möchte genauso erwachsen gesehen werden und somit ernstgenommen werden.
Eine Bemutterung macht mich klein, bedürftig und abhängig. Ich armes Hascherl kann nicht für mich selbst sorgen.


shesmovedon
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 20:53

Ich brauchte es damals, aber ich war auch erst grenzwertig erwachsen. Also 20. Mir hat es viel für meine Entwicklung gebracht, vor allem, weil ich ein positives Introjekt abspeichern konnte durch diese Therapie. Ob du das nun verurteilst oder nicht. Übrigens bin ich dadurch nicht zum armen Hascherl geworden, ganz im Gegenteil. Ich kann heute gut für mich selbst einstehen und lasse mich nicht mehr missbrauchen.

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CrazyChild
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 20:59

Da bin ich ganz bei Dir, Schlendy :) schön, dass Du es so erleben konntest.
LG, CrazyChild

***stay strong***

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Solage
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 21:02

Schlendrian, ich spreche von mir! Verurteile Dich gar nicht! Bin ja schon eine greifte Frau und trotzdem wollte mich ein Therapeut bemuttern. DAS war für MICH schräg, weil ich doch selbst Mutter von erwachsenen Kindern bin.
Mit 20 ist freilich anders als mit Mitte 40.


Eremit
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 21:07

Bemuttern/bevatern ist genauso ein Teilaspekt der Sexualität wie alles andere auch, nur eben ein Teilaspekt, der sich nur zwischen Eltern und Kindern manifestieren sollte.
Schlendrian hat geschrieben:Ich glaube, dass es für mich unvorstellbar ist, dass es sexuell ist, weil ich - wie sie sagt - bisher nicht zu einer reifen Liebe im Stande bin.
Kinder, also Wesen, die bemuttert/bevatert werden müssen, sind ja auch nicht zu reifer Liebe imstande, noch ganz lange nicht. Im Umkehrschluß ist Deine Unfähigkeit zur reifen Liebe also eher ein Grund dafür, Dich zu bemuttern.

Ich sehe das Konzept der Nachbeelterung übrigens als sehr kritisch an, weil die Gefahr, dass der Therapeut dem Patienten das "Eltern-Ich" zu lange, zu intensiv "wegnimmt", zu hoch ist, es gibt bemerkenswert viele Fälle, in denen es zu einem gegenseitigen missbräuchlichen Verhältnis kommt, welches zu einer Regression des Patienten führt – aus dem halbwegs stabilen Erwachsenen wird nicht nur das missbrauchte, sondern – und vor allem – das missbrauchende (!) Kind …

… aber ich schweife ab.

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Solage
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 21:32

Eremit hat geschrieben: Mi., 06.12.2017, 21:07 Bemuttern/bevatern ist genauso ein Teilaspekt der Sexualität wie alles andere auch, nur eben ein Teilaspekt, der sich nur
Ich sehe das Konzept der Nachbeelterung übrigens als sehr kritisch an, weil die Gefahr, dass der Therapeut dem Patienten das "Eltern-Ich" zu lange, zu intensiv "wegnimmt", zu hoch ist, es gibt bemerkenswert viele Fälle, in denen es zu einem gegenseitigen missbräuchlichen Verhältnis kommt, welches zu einer Regression des Patienten führt – aus dem halbwegs stabilen Erwachsenen wird nicht nur das missbrauchte, sondern – und vor allem – das missbrauchende (!) Kind …
Nö, bemuttern/bevatern ist im Kontakt mit Kindern versorgen ohne Sexualität.
Wenn in einer Therapie allerdings Nachbeelterung mit erwachsenen Menschen passiert und aus diesen dann Kinder GEMACHT werden und der Therapeut die Elternrolle zu aktiv einnimmt, dann wird der Patient nicht tatsächlich gesehen.
Und ja, dann wird der erwachsene Patient zum missbrauchenden Kind gemacht.
Aber, ein Kind missbraucht nicht. Es ist einfach ein Kind.


mio
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 21:37

Prinzessin27 hat geschrieben: Mi., 06.12.2017, 20:12 Ich werde nun versuchen meinem Gefühl zu vertrauen und zwar dem, dass ich mich dort gut aufgehoben fühle und egal ob er hetero, homo oder - was auch immer - lila-blassblau auf dem Mond tanzt :-) Es geht ja darum wie wir in der Stunde zusammen arbeiten und ob wir voran kommen.
Super dass Du es direkt angesprochen hast! :)

Und ja, genau darum geht es: Dass Du vorankommst durch die konstruktive Zusammenarbeit mit ihm. Um die aktuelle Situation mal "positiv" zu sehen: Ist ja auch spannend zu erforschen was dieser "Unlogik" so alles zu Grunde liegt/liegen kann, sich zu trauen sie anzusprechen, sich zu trauen sie loszulassen und so zu überwinden und sie somit "auszuhebeln" um am Ende des Tages nur noch drüber lachen zu können, irgendwann.

(Bei dem lila-blassblau auf dem Mond tanzen musste ich spontan daran denken: . ;-) Ich mag das Lied und das Video sehr. :) )

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