Ich dachte, es läge daran, dass meine Probleme nicht stark genug sind, dass ich deshalb nicht sicher bin, ob ich eine Therapie brauche. Gerade dann, wenn ich mich gerade relativ gut fühle. Das wechselt aber gerade stündlich, merke ich. Gestern abend dachte ich noch, keine Therapie, heute morgen, doch Therapie. Die Tage davor war es genauso mit diesem Wechselhaften.
Aber vielleicht hast du recht, denn zumindest Alleingelassen fühle ich mich tatsächlich. Wenn ich mir das genauer überlege, kommen mehrere Gründe dafür zusammen: erstens das Gefühl schon seit Monaten, dass sich der Therapeut nicht interessiert, z.B. hat er schon 2x etwas angefangen und gesagt, wir machen beim nächsten Termin damit weiter, und sich dann beim nächsten Termin nicht mehr daran erinnert (und auch nicht in seinem Aufschrieb nachgesehen).
Dann hat er mich beim Termin Anfang Dezember versetzt, d.h. ich stand zum zweiten Mal vor verschlossener Tür (das erste Mal war während den probatorischen Sitzungen). Er sagte, es sei wegen einem Unfall gewesen (nicht von ihm, denke ich, sondern dass er wegen einem Unfall in einen Stau geriet). Es hat mich an dem Tag nicht mal besonders berührt, ich bin dann einkaufen gegangen und fand das in Ordnung. Aber komischerweise ging es mir dann in der zweiten Dezemberhälfte ziemlich schlecht (vielleicht doch auch deswegen?), und jetzt ist er nicht verfügbar, weil im Urlaub. Und bei der Psychiaterin habe ich auch erst im Februar wieder einen Termin.
Es ist aber auch wie verhext: immer wenn ich einen Termin habe, auch bei der Psychiaterin, geht es mir an dem Tag relativ gut (vielleicht bin ich so überglücklich, dass jemand zuhört), und dann kann ich offenbar nicht mehr rüberbringen, dass es auch schlechtere Zeiten gibt, was dazu führt, dass sie einen falschen Eindruck bekommen. Wenn es mir danach wieder schlechter geht, habe ich keinen Termin.
Allein mit den Problemen war ich sehr oft im Leben, obwohl ich durchaus bemühte Eltern hatte. Aber entweder konnte ich mich nicht mitteilen, oder sie haben's nicht verstanden oder sie hatten nicht die Mittel zu helfen. Ich kann mich so direkt nur an eine relevante Situation erinnern, wo mir meine Mutter tatsächlich mal effektiv geholfen hat. Sogar damals hat mich das schon überrascht, deshalb blieb es mir im Gedächtnis. Ich war dankbar.
Schwierig ist auch, dass für mich etwas schon ein großes Problem sein kann, wo andere nicht mal länger drüber nachdenken würden. Wenn man dann versucht zu erklären, dass etwas schwierig ist, versteht es keiner. Ich habe doch nie im Leben etwas wirklich Schlimmes erlebt, anders als z.B. viele hier im Forum. Aber es waren halt doch viele Dinge für mich schlimm, die wenn man sie erzählt, nicht dramatisch klingen. Das macht es aber auch schwieriger für mich, Therapie zu rechtfertigen, wenn nichts objektiv Schlimmes war. Das hängt dann viel mit der Asperger-Wahrnehmung zusammen, denke ich. Zum Beispiel war der Wechsel ans Gymnasium und da insbesondere die 6. Klasse der absolute Horror für mich bis hin zu Selbstmordgedanken, und ich kann nicht mal schlüssig erklären, wieso. Ich wurde nicht verprügelt oder schlimm gemobbt, und ich hatte gute Noten. Ich kann mich nicht erinnern, was ich damals dachte, was der Grund für meine Selbstmordgedanken wäre, ich kann mich nur erinnern, dass ich sie hatte, und dass ich nicht mehr schlafen konnte in einer bestimmten Phase, und dass ich dachte, es kann mir in meinem Leben nicht mehr schlechter gehen als da (jugendliche Naivität). Vielleicht wusste ich selbst nicht, was das Problem war, und heute kann ich spekulieren, aber ganz genau erklären kann ich es nicht mehr. So ist es mit vielen Dingen.
Wechsel von VT zu TfP sinnvoll? und andere Probleme mit Therapie
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Es kann in Therapien immer nur um den Jetzt-Zustand gehen, egal wie "Schlimmes" (wer definiert das?) früher geschehen ist. Keine Therapie der Welt kann nämlich die Vergangenheit verändern. Zudem gibt es ja auch Menschen, die trotz problematischer Vergangenheit jetzt keine Schwierigkeiten haben und keine Therapie benötigen. Also - diese Gedanken sind eigentlich überflüssig.Kaonashi hat geschrieben: ↑Mo., 01.01.2018, 15:07
Ich habe doch nie im Leben etwas wirklich Schlimmes erlebt, anders als z.B. viele hier im Forum. Aber es waren halt doch viele Dinge für mich schlimm, die wenn man sie erzählt, nicht dramatisch klingen. Das macht es aber auch schwieriger für mich, Therapie zu rechtfertigen, wenn nichts objektiv Schlimmes war.
Finde ich nicht. Es sind ja im Hier und Jetzt Probleme da. Und wenn man die nicht alleine in den Griff bekommt, kann es ja durchaus mal sinnvoll sein zu schauen, welche Gefühle, Gedanken, Erlebnisse usw. der Vergangenheit mir im Weg stehen und mich immer wieder einholen oder sogar überholen. Es geht nicht darum, die Vergangenheit zu verändern. Aber mit Hilfe der Vergangenheit die Gegenwart besser zu verstehen und - hoffentlich - dann auch zu verändern.alatan hat geschrieben: ↑Mo., 01.01.2018, 15:17 Es kann in Therapien immer nur um den Jetzt-Zustand gehen, egal wie "Schlimmes" (wer definiert das?) früher geschehen ist. Keine Therapie der Welt kann nämlich die Vergangenheit verändern. Zudem gibt es ja auch Menschen, die trotz problematischer Vergangenheit jetzt keine Schwierigkeiten haben und keine Therapie benötigen. Also - diese Gedanken sind eigentlich überflüssig.
@Kaonashi: es geht nicht darum, wie "schlimm" das war, was du früher erlebt hast. Es geht darum, dass du in einer Situation (oder in vielen Situationen) warst, wo du anscheinend von denen die für dich gesorgt haben (oder hätten sorgen sollen) nicht das bekommen hast, was für dich nötig und hilfreich gewesen wäre. Und dauerhafte emotionale Vernachlässigung hinterlässt genauso Spuren in der menschlichen Psyche...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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Richtig, Gefühle aus der Vergangenheit, die jetzt quälen. Kaum einer geht in Therapie, weil er jetzt glücklich ist, sich aber damit beschäftigen möchte, warum er als Kind traurig war. Also: Es geht immer um jetzige Gefühle und Gedanken, die destruktiv sind.lisbeth hat geschrieben: ↑Mo., 01.01.2018, 16:03 kann es ja durchaus mal sinnvoll sein zu schauen, welche Gefühle, Gedanken, Erlebnisse usw. der Vergangenheit mir im Weg stehen und mich immer wieder einholen oder sogar überholen. Es geht nicht darum, die Vergangenheit zu verändern. Aber mit Hilfe der Vergangenheit die Gegenwart besser zu verstehen und - hoffentlich - dann auch zu verändern.
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Ich verstehe das durchaus, dass du eine schlimme Zeit hattest. Ich musste mal eine Zeit lang Kunden in anderen Teilen Deutschlands betreuen und war wochenlang nachts in Hotels. Es gibt Menschen, die träumen von durch den Arbeitgeber bezahlten Reisen. Für mich war es der absolute Ober-Horror und ich habe in langen Nächten versucht zu ergründen, warum. Fazit: ich bin einfach so und ich bin nur glücklich, wenn ich solche Reisen nicht machen muss. Das ist so und deshalb verweigere ich das jetzt konsequent. Jeder hat doch sowas in unterschiedlichen Bereichen. Mit Asperger hast du das Pech, dass besonders viele Leute deine Bedürfnisse nicht nachvollziehen können. Nichtmal deine Eltern konnten es, obwohl die es offenbar wirklich ernsthaft versucht haben. Diese Erfahrung, dass eigene Bedürfnisse nicht verstanden werden und man sich ständig so verhalten muss, als hätte man die gleichen wie alle andern, das ist doch der totale Stress. Das Gymnasium ist eine völlig neue Welt, wo plötzlich noch viel mehr Schüler und Lehrer um einen rum sind, die alle neu sind. Noch mehr Stress. Da läuft das Fass irgendwann über, da braucht es nicht noch irgendeinen "schlimmen" Vorfall zusätzlich. Du bist dem Anschein nach gut klargekommen, aber in Wirklichkeit sah es anders aus. Und zu JETZT: wenn du immer noch nach dem Schema funktionierst, weil du es gar nicht anders gelernt hast, dann brauchst du Hilfe um das zu ändern. Sprich: du musst deine Bedürfnisse wahrnehmen, NICHT fragen ob die "berechtigt" oder "normal" sind, und sie artikulieren. Wie würde ein Therapeut versuchen, dir das zu vermitteln? Ich kann dir sagen, was meiner tut: er schafft in der Therapie eine Situation, die mich früher oder später dazu zwingt. Dazu riskiert er auch, dass ich ihn als totales A* empfinde. Das ist nicht angenehm, aber anders begreife ich es eh nicht. Ich habe also das Gefühl, dass ich dort richtig bin. Wenn du das nicht hast und auch kein klärendes Gespräch darüber führen kannst oder willst, dann hast du jedes Recht, den Therapeuten und/oder die Therapieform zu wechseln. Habe ich übrigens auch getan.
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Ich hänge meine Fragestellung mal hier an, weil ich denke, dass die Frage ob VT (noch) passt sich bei mir evtl. auch stellen könnte:
Nachdem ich mich Jahre lang so erfolgreich wie letztlich sinnlos gegen eine Therapie gewehrt hatte, bin ich nun seit über 1 Jahr in einer (VT, wie gesagt), wobei die Probesitzungen Ende 2016 begonnen haben, die "richtige", von der KK bewilligte Therapie begann vor gut 11 Monaten, erstmal ausgelegt auf 45 Sitzungen (i.d.R. wöchentlich), eine Verlängerung auf die mittlerweile direkt beantragbaren 60 wäre kein Problem und zum Frühsommer hin "fällig".
Mit meinem Therapeuten bin ich ansich total zufrieden, ich kann ihm vollkommen vertrauen, er ist zuverlässig, bemüht, engagiert, geht auf einen ein und in der Gestaltung ist er auch sehr flexibel, je nachdem was mir gerade wichtig ist.
Haben auch schon einige wichtige Ansätze angesprochen und ich merke an jedem Tag auch vor und nach der Stunde, dass es mir gut tut, am Sinn und Zweck der Therapie zweifele ich auch nullkommanull.
ABER: wenn ich mal so auf die Wünsche und Ziele bis zum Abschluß der Therapie schaue und wo ich im Leben so stehe, dann sehe ich - nach über der Häfte der 45 Sitzungen - noch so gut wie keine Veränderung, weder greifbar noch im Denken. Und das wäre gerade in meiner derzeitigen Lebensphase (Wunsch und Ziel u.a. Fähigkeit zur eigenen Wohnung und Selbstversorgung nach Ende der VT) natürlich wünschenswert, aber faktisch dreh ich mich (noch?) im Kreis bzw. vieles steht still.
Bin ich vielleicht zu ungeduldig und erwarte zu schnell zu viel? Oder klingt das eher nach einem aussichtslosen Fall? Ich mein, selbst wenn man in schweren Ausnahmefällen nochmal erheblich verlängern kann, irgendwann muss so eine Therapie ja zu Ende sein und man ohne "klarkommen", genau davor fürchte ich mich aber bzw. sehe mich absolut nicht in der Lage dazu. Kann/wird das noch kommen?
Oder sollte man sofern möglich doch zu einer anderen Form übergehen weil diese möglicherweise besser passt? Ich hab zwar schon das Gefühl, dass man nicht allzu sehr in fraglos belastenden, aber sicher nicht traumatisierenden "Geschichten" von früher wühlen und sich weiterhin auf das hier und jetzt fokussieren sollte, aber vielleicht ist es doch nötig?
Nachdem ich mich Jahre lang so erfolgreich wie letztlich sinnlos gegen eine Therapie gewehrt hatte, bin ich nun seit über 1 Jahr in einer (VT, wie gesagt), wobei die Probesitzungen Ende 2016 begonnen haben, die "richtige", von der KK bewilligte Therapie begann vor gut 11 Monaten, erstmal ausgelegt auf 45 Sitzungen (i.d.R. wöchentlich), eine Verlängerung auf die mittlerweile direkt beantragbaren 60 wäre kein Problem und zum Frühsommer hin "fällig".
Mit meinem Therapeuten bin ich ansich total zufrieden, ich kann ihm vollkommen vertrauen, er ist zuverlässig, bemüht, engagiert, geht auf einen ein und in der Gestaltung ist er auch sehr flexibel, je nachdem was mir gerade wichtig ist.
Haben auch schon einige wichtige Ansätze angesprochen und ich merke an jedem Tag auch vor und nach der Stunde, dass es mir gut tut, am Sinn und Zweck der Therapie zweifele ich auch nullkommanull.
ABER: wenn ich mal so auf die Wünsche und Ziele bis zum Abschluß der Therapie schaue und wo ich im Leben so stehe, dann sehe ich - nach über der Häfte der 45 Sitzungen - noch so gut wie keine Veränderung, weder greifbar noch im Denken. Und das wäre gerade in meiner derzeitigen Lebensphase (Wunsch und Ziel u.a. Fähigkeit zur eigenen Wohnung und Selbstversorgung nach Ende der VT) natürlich wünschenswert, aber faktisch dreh ich mich (noch?) im Kreis bzw. vieles steht still.
Bin ich vielleicht zu ungeduldig und erwarte zu schnell zu viel? Oder klingt das eher nach einem aussichtslosen Fall? Ich mein, selbst wenn man in schweren Ausnahmefällen nochmal erheblich verlängern kann, irgendwann muss so eine Therapie ja zu Ende sein und man ohne "klarkommen", genau davor fürchte ich mich aber bzw. sehe mich absolut nicht in der Lage dazu. Kann/wird das noch kommen?
Oder sollte man sofern möglich doch zu einer anderen Form übergehen weil diese möglicherweise besser passt? Ich hab zwar schon das Gefühl, dass man nicht allzu sehr in fraglos belastenden, aber sicher nicht traumatisierenden "Geschichten" von früher wühlen und sich weiterhin auf das hier und jetzt fokussieren sollte, aber vielleicht ist es doch nötig?
Wenn es gar keinen Fortschritt gibt, dann liegt es wahrscheinlich daran, dass die wirklich wichtigen und vielleicht schwierigen Themen noch nicht zur Sprache gekommen sind. Meine Erfahrung in der Zwischenzeit war, dass ich nicht selbst in der Lage bin, das anzusprechen, was mich wirklich belastet, ich brauche einen Therapeuten, der so lange nachbohrt, bis es rauskommt. Das kann zwar unangenehm sein, aber danach geht es besser. Wenn mich ein Therapeut immer in meiner Komfortzone lässt, passiert nichts.
Außerdem finde ich es ungünstig, wenn ein Verhaltenstherapeut sich zu sehr auf seine Methode einschränkt und gar nicht auch mal tiefenpsychologisch denkt oder über die Kindheit sprechen will.
Außerdem finde ich es ungünstig, wenn ein Verhaltenstherapeut sich zu sehr auf seine Methode einschränkt und gar nicht auch mal tiefenpsychologisch denkt oder über die Kindheit sprechen will.
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Ich fürchte, du hast Recht. Ich hab auch nochmal im Kalender nachgeschaut, ich habe jetzt 34 von 45 Sitzungen gehabt und mir fehlt die Fantasie, selbst wenn ich auf 60 käme (kann man ja beantragen) mich schon "halb fertig" zu sehen. Es gab viel Bestandsaufnahme und Problemanalyse, vieles davon aber beziehend auf das relative hier und jetzt, weniger die Probleme die schon seit (und in) der Kindheit mich begleiten.
Wie auch von meiner Ärztin und anderen Angehörigen war der Rat VT und ich hab ja auch nichts davon, nur in der Vergangenheit zu wühlen, sie aber weitgehend außen vor zu lassen scheint jedoch auch verkehrt.
Wie auch von meiner Ärztin und anderen Angehörigen war der Rat VT und ich hab ja auch nichts davon, nur in der Vergangenheit zu wühlen, sie aber weitgehend außen vor zu lassen scheint jedoch auch verkehrt.
Hallo Sommerkind,
kann deinen Frust (?) einerseits verstehen.
andererseits: Du bist Mitte 30, machst jetzt ein knappes Jahr Therapie. Deine Muster und Strukturen, die dich in Therapie geführt haben, haben sich über Jahrzehnte entwickelt und verfestigt, sowas löst sich meistens nicht über Nacht in Luft auf (meine Erfahrung).
Außerdem: Was hast du in diesem Jahr konkret unternommen, um deinen Zielen näher zu kommen? Was hast du daraus für dich lernen können, selbst wenn es nicht funktioniert hat? Hast du über einzelne Schritte mit dem Therapeuten mal sprechen können, was sinnvolle Schritte für dich sind und was nicht und was das mit dir macht, wenn du versuchst, konkrete Dinge in deinem Leben zu verändern?
Therapie ist kein Selbstläufer im Sinne von: Da geht man mal eine Stunde pro Woche hin und dann ist nach einer Weile alles in Butter. So wirkt das was du schreibst aber irgendwie auf mich... Vielleicht sind deine Erwartungen auch nicht so realistisch? Der Weg der Veränderung ist deine Verantwortung, den musst du selbst gehen. Du hast den Therapeuten an deiner Seite, zur Unterstützung. Aber solange du selbst nicht losgehst und was unternimmst, wird auch nicht viel passieren, egal ob VT oder TfP.
Hast du mit deinem Therapeuten mal über deine Ziele gesprochen, zB am Anfang der Therapie? Du sagst ja, du fühlst dich grundsätzlich wohl bei ihm. Warum sprichst du das Thema nicht mal an bei ihm? Dass du dich fragst, wie du in der verbleibenden Zeit deine Ziele erreichen kannst bzw dass du befürchtest dass die Zeit nicht reicht. Wobei es auch sein kann, dass du am Ende vielleicht auch gar keine deiner Ziele konkret abhaken kannst, aber dafür in der Lage bist, alleine weiter zu gehen und deine Ziele selbständig zu erreichen? Soll heißen: Du kannst deine Ziele auch auf vielen unterschiedlichen Wegen erreichen, da gibt es nicht nur den einen. Welcher für *dich* passt, das musst du allerdings selbst rausfinden, bei Bedarf eben mit Unterstützung des Therapeuten...
Alles Gute.
kann deinen Frust (?) einerseits verstehen.
andererseits: Du bist Mitte 30, machst jetzt ein knappes Jahr Therapie. Deine Muster und Strukturen, die dich in Therapie geführt haben, haben sich über Jahrzehnte entwickelt und verfestigt, sowas löst sich meistens nicht über Nacht in Luft auf (meine Erfahrung).
Außerdem: Was hast du in diesem Jahr konkret unternommen, um deinen Zielen näher zu kommen? Was hast du daraus für dich lernen können, selbst wenn es nicht funktioniert hat? Hast du über einzelne Schritte mit dem Therapeuten mal sprechen können, was sinnvolle Schritte für dich sind und was nicht und was das mit dir macht, wenn du versuchst, konkrete Dinge in deinem Leben zu verändern?
Therapie ist kein Selbstläufer im Sinne von: Da geht man mal eine Stunde pro Woche hin und dann ist nach einer Weile alles in Butter. So wirkt das was du schreibst aber irgendwie auf mich... Vielleicht sind deine Erwartungen auch nicht so realistisch? Der Weg der Veränderung ist deine Verantwortung, den musst du selbst gehen. Du hast den Therapeuten an deiner Seite, zur Unterstützung. Aber solange du selbst nicht losgehst und was unternimmst, wird auch nicht viel passieren, egal ob VT oder TfP.
Hast du mit deinem Therapeuten mal über deine Ziele gesprochen, zB am Anfang der Therapie? Du sagst ja, du fühlst dich grundsätzlich wohl bei ihm. Warum sprichst du das Thema nicht mal an bei ihm? Dass du dich fragst, wie du in der verbleibenden Zeit deine Ziele erreichen kannst bzw dass du befürchtest dass die Zeit nicht reicht. Wobei es auch sein kann, dass du am Ende vielleicht auch gar keine deiner Ziele konkret abhaken kannst, aber dafür in der Lage bist, alleine weiter zu gehen und deine Ziele selbständig zu erreichen? Soll heißen: Du kannst deine Ziele auch auf vielen unterschiedlichen Wegen erreichen, da gibt es nicht nur den einen. Welcher für *dich* passt, das musst du allerdings selbst rausfinden, bei Bedarf eben mit Unterstützung des Therapeuten...
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Frust ist vielleicht das falsche Wort, eine anfängliche (leichte) Euphorie, dass sich endlich "was tut" und es mit dem Therapeuten passt ist wohl erloschen und der Blick auf die Ziele, die ich natürlich zu Beginn der Therapie formuliert und zwischendurch auch nochmal "hervorgeholt" habe rückt wieder in den Mittelpunkt. Und die Zeit ist nunmal auch seither ins Land gegangen.
Und vielleicht ist es ja so, dass manches über Jahrzehnte fortdauerndes oder weiterentwickeltes zu tief sitzt und mehr (tiefenpsychologisch) analysiert werden müsste?
Und konkretere Anleitungen oder Ideen gab es kaum, eher noch habe ich selbstsändig Wege erarbeitet über die man dann diskutiert hat, Rollenspiele gibt es vereinzelt und die gern in der VT wohl mal verwendeten "Radikalmethoden" wie eben z.B. in die Fußgängerzone stellen bei sozialen Problemen (so sinngemäß) blieben gänzlich aus, wir reden hauptsächlich viel, aber ich wähne mich noch längst nicht so weit die nötigen Schritte selbstsändig gehen zu können wie ich es erhofft und eben auch formuliert hatte.
Grundsätzlich hatte ich vor dieser, meiner (leider, muss man im Nachhinein sagen) ersten Therapie keine großen Erwartungen, weder a la "jau, jetzt schaffe ich den Turonaround" noch a la "bringt mir sowieso nichts". Aber natürlich soll(te) sie mir helfen, unausweichliche Wenden herbeizuführen wie ich es dann auch eben zu Beginn erarbeitet habe.
Und vielleicht ist es ja so, dass manches über Jahrzehnte fortdauerndes oder weiterentwickeltes zu tief sitzt und mehr (tiefenpsychologisch) analysiert werden müsste?
Und konkretere Anleitungen oder Ideen gab es kaum, eher noch habe ich selbstsändig Wege erarbeitet über die man dann diskutiert hat, Rollenspiele gibt es vereinzelt und die gern in der VT wohl mal verwendeten "Radikalmethoden" wie eben z.B. in die Fußgängerzone stellen bei sozialen Problemen (so sinngemäß) blieben gänzlich aus, wir reden hauptsächlich viel, aber ich wähne mich noch längst nicht so weit die nötigen Schritte selbstsändig gehen zu können wie ich es erhofft und eben auch formuliert hatte.
Grundsätzlich hatte ich vor dieser, meiner (leider, muss man im Nachhinein sagen) ersten Therapie keine großen Erwartungen, weder a la "jau, jetzt schaffe ich den Turonaround" noch a la "bringt mir sowieso nichts". Aber natürlich soll(te) sie mir helfen, unausweichliche Wenden herbeizuführen wie ich es dann auch eben zu Beginn erarbeitet habe.
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