mio hat geschrieben: ↑Mo., 11.09.2017, 16:05
Kimba, es könnte mit Überforderungsgefühlen zusammenhängen, die nur dann auftauchen, wenn Dich etwas zu sehr fordert bzw. Du (unbewusst) davon ausgehst, dass es "zuviel für Dich" sein könnte. Oder mit einem Mangel an Frustrationstoleranz.
Einen Mangel an Frustrationstoleranz habe ich nicht. Eher im Gegenteil.
Aber ich mache nicht gerne unangenehme Arbeiten.
Ich gebe mal ein Beispiel: Früher war Reiten mein großes Hobby. Ich hatte mehrere Reitbeteiligungen (allerdings nicht gleichzeitig). Dieses Hobby hat viel Kraft verbraucht. In manchen Ställen gehörte auch die Stallarbeit für mich als Reitbeteiligung dazu. Die war zwar anstrengend, ließ sich aber letztlich doch irgendwie bewerkstelligen, obwohl ich dazu länger brauchte als andere.
Danach bzw. an den anderen Tagen, an denen ich nicht geritten bin, traf ich mich mit Freunden oder unternahm alleine oder mit meiner Familie was.
Das war dann quasi meine Freizeit, während ich das Reiten als "Arbeit/Beruf" ansah. Richtige Arbeit hatte ich in der Zeit nicht, weil ich dort nicht regelmäßig hingehen wollte. Mein Umfeld dachte damals auch an soziale Ängste (die ich auch mal als fachärztliche Diagnose hatte), aber dann frage ich mich, warum ich trotzdem noch Hobbys ohne größere Probleme ausüben konnte?
Obwohl ich da allerdings schon recht zurückhaltend gegenüber anderen Menschen war.
Können soziale Ängste auch so starke Stimmungstiefs verursachen?
Da dies natürlich mein Umfeld mitbekam, schlugen sie mir vor, ich solle doch einfach mein Hobby zum Beruf machen. Dies lehnte ich ab mit der Begründung, dass ich ja dann nicht nur reiten könne, sondern in erster Linie anstrengende Tätigkeiten machen müsse. Der Beruf Pferdewirt ist wirklich kein Zuckerschlecken.
Auch einen Aushilfsjob an der Supermarktkasse wollte ich nicht machen, da es keinen Grund dazu gab.
Meine Eltern bezahlen mir trotzdem meine Hobbys, ohne dass ich etwas dafür tun musste.
Im Haushalt half ich aber trotzdem von mir aus, weil ich wenigstens etwas Dankbarkeit zeigen wollte.
Klar hätte ich dann mein eigenes Geld verdient und hätte diese Wohnsituation jetzt nicht.
ABER: Ich wusste damals schon, dass man auch von Sozialhilfe leben kann.
Ich wollte einfach weiterhin das schöne Leben genießen. Da das nicht so einfach ging, ging ich erst zur ambulanten Therapeutin und später in eine psychiatrische Klinik. Und dann kam eins zum anderen...
mio hat geschrieben: ↑Mo., 11.09.2017, 16:05Eventuell hilft das, indem Du "lernst" dass Du es kannst und dass es sogar befriedigend sein kann, etwas worauf man "keine Lust" hat oder was man sich (ob nun bewusst oder unbewusst) nicht zutraut zu bewältigen.
Ich weiß ja, das ich es kann, das wusste ich auch schon damals.
Aber laut Psychiater sind das eben Depressionen.
Wenn er noch mal ein Gutachten für eine Behörde schreiben muss, werde ich ihn fragen, um was für eine Form es sich da genau handelt.
MariJane hat geschrieben: ↑Mo., 11.09.2017, 16:29Was ich von dir lese, lässt mich jetzt nicht finden, dass du wirklich zufrieden bist. Dich beschäftigt das ja und zwar nicht im Sinne von Ätschebätsche, ich bin clever, sondern eher im Sinne von, warum bin ich so? Und das meinst du ja nicht positiv... Findest du nicht, dass das tatsächlich auf eine depressive Komponente schließen lässt?
Nein, denn würde man sowas zugeben, wäre man ja schön blöd, wenn einem dann die Sozialleistungen gestrichen werden.
Ich kenne auch noch eine weitere Person, die das so gemacht hat. Diese Person hat allerdings nur einen Lernbehinderten-Schulabschluss, es kann sein, dass sie es deshalb als die leichteste Lösung ansah. Denn damit hätte sie es schwer gehabt, einen Job zu bekommen.
Sooo schlimm ist das Leben in einem Wohnheim nun auch wieder nicht. Es gibt auch fortschrittliche Heime, in denen man relativ viele Freiheiten hat.
Es ist im psychischen Sinne schon anstrengend, aber ist es besser, sein Leben durch Arbeit und andere Pflichten z.B. Steuererklärung, zu zerstören?
Gruß
Kimba&Blacky