Übertragungsliebe/Abhängigkeit lösen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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CrazyChild
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Beitrag Sa., 12.08.2017, 22:22

Nach meiner Erfahrung kann man bei dem Thema auf rationaler Ebene nur sehr wenig bewegen. Auch wie hier erwähnt, sich mit Freunden treffen, sich was Gutes tun etc.lenkt eigentlich nur vom eigentlichen Thema ab.
Meiner Meinung nach hilft nur eins. Augen zu und durch. Durch all diese Krisen der Übertragung und Abhängigkeit gehen, durch die Ups und Downs, verzweifelt sein, weil man auch vom Thera nicht das bekommt was man sich so existentiell dringend wünscht und daran fast zu zerbrechen. Zu heulen, zu toben, zu schimpfen, zu trauern und all die Facetten dieses Defizit zu spüren und aushalten zu müssen. Sich vom Thera im Stich gelassen fühlen, ihn zu verfluchen, die Therapie abzubrechen und dann irgendwann zu erkennen, das der Thera die ganze Zeit da war. Diese tiefe Vertrautheit und diese tiefe Liebe zu spüren und spüren zu dürfen. Um dann selbst irgendwann ein Stück weit "satt" zu sein und es zulassen zu können, bzw. es dadurch dann erst irgendwann möglich ist, zu sich selbst zu finden, bei sich zu sein und zu bleiben, und dann die Übertragung/Abhängigkeit nicht mehr so dringend zu brauchen. Sich dadurch freier und gereifter zu fühlen.
Das alles kann man rational nicht erzwingen. Es muss irgendwann einfach passieren.
LG, CrazyChild

***stay strong***

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candle.
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Beitrag Sa., 12.08.2017, 22:27

Marilen hat geschrieben: Sa., 12.08.2017, 22:04 du hättest das doch einfach auch OHNE mich sagen können? deine ansichten sind doch nicht automatisch falsch/richtig oder meine automatisch falsch/ richtig.
Um Ansichten ging es hier ja auch nie.

Wieso ohne dich, wenn es mir bei dir gerade aufgefallen ist?

candle
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mio
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Beitrag Sa., 12.08.2017, 22:40

candle. hat geschrieben: Sa., 12.08.2017, 21:33 Die rühren sich nicht, weil...

Sorry Candle, aber ich denke dass kannst Du getrost den Usern selbst überlassen, ob sie sich rühren oder nicht. Da musst Du nicht "rettend" einspringen. Und schon gar nicht ohne zu wissen, ob es so ist.

Damit machst Du auch "abhängig" und "klein", wenn Du diese Eigenverantwortung absprichst. Dabei magst Du sowas doch gar nicht, oder? Also wenn sich jemand derart abhängig und klein fühlt, dass er den "Retter" nur noch idealisieren kann anstatt ihn wirklich wahrzunehmen, hmmm?


Marilen
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Beitrag So., 13.08.2017, 06:22

candle, ohne mich weil ich so auf themen oder user zu gehe wie ich es kann und weiter davon ausgehe, dass die selbst in der lage sind sich mir gegenüber zu verhalten. ob du ein problem mit mir hast spielt doch für sie oder das thema hier keine rolle und das, was du thematisch zu sagen hast, kannst du auch einfach so tun.
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.

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Marilen
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Beitrag So., 13.08.2017, 06:26

crazy, ist eine nachhaltige besserung eingetreten?
kannst du dir eine ablösung vorstellen?
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Tristezza
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Beitrag So., 13.08.2017, 07:21

Ich sehe das ja ähnlich wie Crazy. Das Problem ist: Dieser Prozess dauert bei tiefen Bindungsstörungen sehr, sehr lange. Länger, als die KK normalerweise eine Therapie finanziert. Ich bin in der glücklichen Lage, meine Therapie nach Abschluss der KK-Finanzierung weitgehend selbst bezahlen zu können. Viele andere sind aber gezwungen, den heilsamen Prozess mittendrin abzubrechen. Da hat sich nichts entwickelt, nichts aufgelöst. Es kann sein, dass es den Betreffenden dann schlechter geht als zuvor.

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sandrin
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Beitrag So., 13.08.2017, 07:24

Ich habe es in den Wochen der Pausen so gemacht. Wann immer dieses Gefühl gekommen ist, habe ich mir gesagt: Ach, da ist es ja wieder dieses Gefühl. Es ist ein ALTES Gefühl, es zeigt, dass etwas in meinem Leben nicht stimmt. Dass es einen Mangel gibt. Es hat aber im Grunde eigentlich so gut wie gar nichts mit der Therapiesituation oder der Therapeutin an sich zu tun, weil die ein eigenständiger Mensch ist, der mit mir im Grunde rein gar nichts zu tun hat, außer dass sie mit mir in den Stunden den Mangel in meinem Leben außerhalb der Therapie anguckt und wir gemeinsam daran arbeiten, ihn zu beheben oder mit ihm leben zu können. Es ist ja gut, dass ich diese Möglichkeit habe. Aber es ist und bleibt keine echte Beziehung im Leben. Meine Aufgabe ist es, solche echten und nährenden Beziehungen im Leben zu suchen. DAS ist das Ziel. Und für mein Leben bin ich selbst verantwortlich, kein Therapeut.

Dass mir das nicht immer gelingt, dass sich manchmal die alten Gefühle einschleichen - kein Problem, nicht abartig oder wie auch immer, sondern völlig normal. Wenn man sie annimmt, sind sie auch viel aushaltbarer.

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Tristezza
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Beitrag So., 13.08.2017, 07:29

Das Problem ist, Sandrin: Es gibt im richtigen Leben keine Beziehungen, die dich auf die gleiche Weise nähren wie die therapeutische Beziehung. Sie nähren auch, aber auf andere Weise, nicht so, wie es manche Menschen (auch) brauchen.


Marilen
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Beitrag So., 13.08.2017, 07:30

sandrin, ja, finde ich eine grosse leistung da raus treten zu können. das ganze nur auszuagieren war mir genauso wenig zuträglich wie es nur kognitiv anzugehen. ich hab beides gebraucht.
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sandrin
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Beitrag So., 13.08.2017, 07:30

Aber wir leben im ECHTEN Leben und nicht in Therapien. Dort müssen wir uns doch zurechtfinden. Alles andere ist doch FAKE.

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sandrin
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Beitrag So., 13.08.2017, 07:32

Ja, Marilen. Ich hab früher immer den Fehler gemacht, zu rational ranzugehen. Das geht nicht, da ist ja noch das innere Kind, das trotzdem leidet. Und die Seele lässt sich auch nicht austricksen. Aber man kann sich selber trösten, man kann gut für sich sorgen, man kann nährende Gespräche haben, sich selber ein Nest bauen usw.

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Tristezza
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Beitrag So., 13.08.2017, 07:33

Die Beziehung zu meiner Therapeutin ist auch echt. Sie ist nur anders.

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sandrin
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Beitrag So., 13.08.2017, 07:35

Sorry, wenn ich das so krass sagen muss: Sie endet, sobald du nicht mehr zahlst.

Ich sag ja nicht, dass das nicht guttun darf und das auch tut. Aber es ist auf einer anderen Ebene.


Marilen
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Beitrag So., 13.08.2017, 07:37

aber das echte hängt doch nicht am geld?
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sandrin
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Beitrag So., 13.08.2017, 07:39

Eben, das ist für mich eben auch der Punkt.
Für mich ist es akzeptabel, jemanden zu bezahlen, der mich liebevoll unterstützt, mich im Leben zurechtzufinden. Dafür bin ich dankbar. Mit einem solchen Menschen sollte es mir gutgehen. Aber es darf doch nicht zum Selbstzweck werden.

Echte Beziehungen hingegen gibt es - zumindest finanziell - umsonst.

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