Therapeut macht 5 Wochen Pause

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sandrin
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Beitrag Fr., 04.08.2017, 16:22

So ging es mir auch sehr lange. Ich wollte das irgendwann nicht mehr, ich wollte mich nicht so abhängig von der Präsenz und der emotionalen Fütterung eines Menschen machen, der mir ja eigentlich zu mehr Eigenständigkeit verhelfen soll.
Nicht falsch verstehen, ich kann das sehr gut nachvollziehen, man leidet da oft wie ein Hund. Es hat auch lange gedauert, bis ich da eine gewisse für mich gesunde Distanz gefunden habe. Das heißt ja nicht, dass ich mich nicht auch auf die erste Stunde nach der Pause freuen kann, aber es ist eben keine Tragödie mehr.

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Waldschratin
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Beitrag Fr., 04.08.2017, 17:37

Mein Hausarzt hat jetzt auch schon zwei Jahre hintereinander des Öfteren mal mehr als 5 Wochen Pause gemacht. Weil er krank war, zur OP mußte, anschließend Urlaub gemacht hat.
Ging auch, auch wenn er mir fehlte.
Aber normalerweise gibts doch eh immer ne Vertretung, so doch auch beim Therapeuten. Wenigstens Anlaufstellen, an die man sich in Krisenzeiten wenden kann etc.
Ich kenn das jedenfalls so, dass das vor dem Urlaub abgeklärt wird.

In meiner TfP hab ich auch 2 oder 3 mal sogar von mir aus ne längere Pause von mindestens 6 Wochen gewollt - war kein Problem, gab nicht mal große Diskussionen.

Wenn man neu zu nem Thera kommt, klärt man doch normalerweise die näheren Rahmenbedingungen.
Und wenn da einer zu mir sagen würde, es sei Bedingung, dass ich gleichzeitig mit ihm Urlaub zu machen hab - wär ich schon wieder weg. :-D
Und bei Argumenten wie "zu lange Pausen schaden dem Therapeiprozess", aber dann selber 5 Wochen Urlaub machen, gäbs auch Rambazamba, und nicht zu knapp! Fadenscheinige Argumente und Ausreden von Theraseite gehen bei mir gar nicht. :kopfschuettel:

Wenn man andererseits vorab schon weiß, der Thera macht im Sommer 5 Wochen Urlaub, dann kann man das akzeptieren oder eben auch nicht.
Ich hab bisher noch bei jedem Thera sowas vorab, noch in den probatorischen Sitzungen "abgefragt". Wollte einer nicht konkret werden, wars das dann auch wieder für mich. Das hat für mich viel mit "unmündig" und "klein" halten zu tun.

Dass man bei so ner Pause, grade in beziehungsbildenden Therapieformen, dann entsprechende Gefühle hat, ist aber doch klar.
Natürlich fehlt so ein Mensch einem dann. Oder, je nach Stand der Dinge, wütet man dann gegen ihn und seine Abwesenheit oder trauert oder verzweifelt oder oder oder.
Warum darf das denn nicht sein?
Ist doch wie im "richtigen" Leben auch!
Sein Leben lang muß man sich mit solchen Gefühlen immer mal wieder rumschlagen, also warum nicht die Gelegenheit nutzen, und nen "verträglichen" Umgang damit üben bzw. lernen?

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Philosophia
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Beitrag Fr., 04.08.2017, 17:46

Ja richtig, oder eben sehen, was dahinter steht - nämlich der Wunsch nach Beständigkeit, vielleicht sogar nach ständiger Verfügbarkeit (son Kindheitswunsch, der früher so wichtig war und nicht ausreichend erfüllt wurde). Ich hab mich vor der ersten längeren Pause richtig "erwachsen" hingestellt, gesagt, dass ich sie natürlich vermissen, aber gut zurecht kommen werde. Tatsache war: Ich hab sie so vermisst, dass ich dolle krank wurde, weil ich mir das nicht eingestehen konnte - und zwar, weil ich sie zu dem Zeitpunkt dolle brauchte, was ich nie zugegeben hätte. Also, besser ein bissl toben, klagen und fluchen, als pseudomäßig damit zurecht zu kommen. Jetzt ists für mich im Übrigen real nicht mehr so schlimm ;-), aber wenns so ist, dann ist es so.
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Ophelia12
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Beitrag Fr., 04.08.2017, 18:04

Hallo zusammen,
Ich hab noch mal genau geschaut.
Sie ist jetzt zweimal nicht da und im Herbst dreimal nicht. Das wären dann insgesamt fünfmal in kurzer Zeit nicht. Also so lange am Stück ist es dann doch nicht.
Im Frühling war sie auch weg.

Sie sagt relativ frühzeitig ihre Urlaube an. So das man sich auch eigentlich drauf einstellen kann. Nur jetzt das mit den zwei Wochen wo sie nicht da ist. , kam recht "spontan" dann hat sie mir einen Terminzettel gegeben wo ihrere Daten wo sie nicht da ist auch mit draufstehen. Ok der Herbst Urlaub steht mit drauf. Ich konnte mich drauf einstellen. Und eine Woche später gibt sie mir einen neuen Zettel wo ihr Herbst Urlaub verlängert ist und wir uns ne Woche später sehen. Das hat mich echt zum kippen gebracht. Ich habe das auch angesprochen. Sie hat mir versucht entgegenzukommen und mir einen ausweichtermin angeboten. Ist ja dann mein Pech wenn ich ihn nicht annehmen kann.

Merke das ich richtig en dicken Hals bekomme. Im wahrsten Sinne des Wortes. Habe echt das Gefühl ich werde krank. Und ich bin so wütend. Ich überlege den geplanten Termin nach ihren Urlaub abzusagen weil ich dann einmal da wäre und dann selbst Urlaub habe. Kann ich direkt die Therapie freie Zeit verlängern .
Die Stunden nach ihrem Urlaub sind eh immer schwer weil ich mich so fühle als würde och fremdeln.

Und so komische krasse Gefühle hatte ich vorher nicht auch nicht in anderen Beziehungen. :(

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sandrin
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Beitrag Fr., 04.08.2017, 18:06

Sich selber anlügen hilft ja eh in den seltensten Fällen. Es geht ja beides: die Gefühle anerkennen und gleichzeitig an der eigenen Stärke und Fürsorge arbeiten.

@ophelia: Du schreibst, du kennst das nicht aus anderen Beziehungen. Nur so ein Gedanke: Ist das dann wirklich ein Thema aus deinem Leben oder etwas, das jetzt durch die Situation noch zusätzlich dazukommt. Wäre ja schade.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 04.08.2017, 18:09

Ophelia12 hat geschrieben: Fr., 04.08.2017, 18:04 Und so komische krasse Gefühle hatte ich vorher nicht auch nicht in anderen Beziehungen. :(
Ach ja, der Satz könnte von mir sein, liebe Ophelia ;-) . Diese Beziehung ist ja auch ne ganz andere - und zwar eine asymmetrische, du bist die, die unten ist, die Abhängige - sie gibt dir (hoffentlich) Gutes an die Hand, wenn das fehlt (vor allem, wenn du es brauchst), ist das schlimm.

Mittlerweile sehe ich das sogar ein bissl positiv, dass es nur in der Analyse so ist - das zeigt mir, dass ich meine anderen Beziehungen symmetrisch gestalte und nicht als Mutterersatz ausnutze oder so ;-)
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Ophelia12
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Beitrag Fr., 04.08.2017, 19:07

sandrin hat geschrieben: Fr., 04.08.2017, 18:06 @ophelia: Du schreibst, du kennst das nicht aus anderen Beziehungen. Nur so ein Gedanke: Ist das dann wirklich ein Thema aus deinem Leben oder etwas, das jetzt durch die Situation noch zusätzlich dazukommt. Wäre ja schade.
Bis vor kurzem habe ich nicht viel gespürt, ich habe viel abgespalten und weggedrückt.
"Intensivere Gefühle" waren immer gefährlich. Meine Therapeutin erklärte mir, dass es wohl damit zusammen hängt das ich mich nun auf die Therapie eingelassen hätte. Trotzdem möchte ich natürlich nicht das ich noch zusätzliche Probleme bekomme.Wobei Nähe zulassen und aus halten Gefühle zulassen und aushalten ein Thema beim mir ist.

Philosophie, ich glaube auch das sich jetzt was zeigt was mir früher gefehlt hat. Und mittlerweile versuche ich nicht mehr bzw kann es auch gar nicht mehr verstecken. Ich versuche es ihr mitzuteilen auch wenn ich es nicht verstehe.
Sie meinte ich würde in einer Phase stecken. Ich hätte Fragen sollen welche Phase sei meint.

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sandrin
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Beitrag Fr., 04.08.2017, 19:16

Ah ok, ich verstehe. Dann ist es ja eigentlich schon immer unterschwellig ein Thema gewesen und bahnt sich jetzt den Weg nach oben. Dann macht das schon Sinn, dass du dich jetzt so fühlst.


Landkärtchen
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Beitrag Fr., 04.08.2017, 19:19

In der letzten dreiwöchige Pause ging es mir wirklich bescheiden :-(. Es ist soviel in dieser Zeit auf mich eingeprasselt, dass ich das alles nicht mehr halten konnte. Das lag auch daran, dass es mir vorher nicht gelang die Therapeutin zu verinnerlichen.
Im Notfall kann ich aber immer in meine Hausarztpraxis gehen, weil dort eine psychosomatisch arbeitende Ärztin ist, die ich seit meinem Unfall öfters aufsuchte.

Die nächste Pause liegt nun direkt wieder vor mir und dann habe ich nur noch wenige Therapiestunden bis zur OP. Anschließend werde ich für den Rest des Jahres nicht mehr in die Praxis kommen können. Mich belastet das sehr. Momentan erhöhen wir kurzfristig die wöchentliche Frequenz, was verbunden ist mit der Hoffnung, dass sich ein tragfähiges Fundament bildet. Mal sehen.

Diese Therapeutin (Analytikerin) macht es so, dass sie mir etwa einen Monat vorher Bescheid gibt wann sie in den Urlaub geht. Bislang war das aber nie länger als drei Wochen. Ich selber kann fahren wann und wie lange ich möchte (naja, bei acht Wochen würde sie bestimmt was sagen). Auch ich sollte ihr vier Wochen vorher Bescheid geben.
Uns Beiden gibt diese Regelung viel Freiheit und Flexibilität was ich sehr schätze.

Ich würde mich nicht auf eine Therapie einlassen, in der mir vorgegeben wird wann ich Urlaub habe, bzw. in der ich mich nach den Urlaubszeiten der Therapeutin richten müsste. Rein aus beruflichen Gründen würde das bei mir auch gar nicht gehen.
Ich finde, dass sich an diesem Thema, und den damit verbundenen Regelungen, auch indirekt zeigt, wie und mit welcher inneren Einstellung eine Therapeutin arbeitet.
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh

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Ophelia12
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Beitrag Fr., 04.08.2017, 19:35

@Sandrin, es kann gut sein, dass das Thema, nach all den Jahren, jetzt hoch kommt. Und das verunsichert mich.

Ja Landkärtchen, davon sprach meine auch. Das ich sie wohl jetzt verinnerlichen würde und ich deswegen so fühlen würde.

Ich finde es aber ne gute Idee, dass ihr eure Stunden vor deiner Öl erhöht. Könnt ihr vielleicht in der Zeit wo du nicht zu ihr kannst telefonische Sprechzeiten vereinbaren?

Ein Therapeut der von mir verlangt meinen Urlaub nach seinen zu richten hätte mich das letzte mal gesehen. Es käme mir so übermächtig dominant vor und diesen könnte ich mich nicht beugen.ü


Landkärtchen
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Beitrag Fr., 04.08.2017, 20:03

Liebe Ophelia, ja ich spüre gerade, dass mir die Frequenzerhöhung gut tut, weil ich mehr Halt spüre, obwohl unsere Themen nicht einfach sind. Wir klären unsere therapeutische Beziehung. Wichtige, dichte Stunden.

Ich werde sie nach der Operation anrufen und Bescheid geben wie es mir geht. Mehr aber nicht. Ich brauche eine Person, die mir gegenüber sitzt. Die ich spüren kann. Der ich in die Augen blicke und die mich anschaut. Vielleicht ist es aber möglich, dass mich meine Tochter, oder Freunde einmal im Monat zur Therapeutin fahren. Eine über einstündige Fahrt mit dem ÖPNV (plus Umsteigen) kann ich mir momentan nicht vorstellen.

Mit dem "Verinnerlichen" habe ich so meine Probleme. Ich will eigentlich nicht, dass sich jemand in mir einnistet. Damit habe ich einfach mehrfach viel zu schlechte Erfahrungen im therapeutischen Bereich gemacht.
LG-Landkärtchen
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh

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Beitrag Fr., 04.08.2017, 20:57

sandrin hat geschrieben: Fr., 04.08.2017, 16:22 Es hat auch lange gedauert, bis ich da eine gewisse für mich gesunde Distanz gefunden habe. Das heißt ja nicht, dass ich mich nicht auch auf die erste Stunde nach der Pause freuen kann, aber es ist eben keine Tragödie mehr.
Wie hast du diese gesunde Distanz gefunden?

Noch zwei/drei Gedanken. Mir hilft es enorm von euch zu hören und wie ihr damit umgeht :-P Danke!

Mein Therapeut hat nicht "verlangt", dass ich Urlaub nehme, wenn er das macht. Er sagte, es sei besser bzw. es wäre schön, wenn ich es berücksichtigen würde. Und bisher ging das auch.
Er ist auch sehr zuverlässig und pünktlich, geplant, genau. Gibt mir viel Sicherheit. Den Urlaubsplan druckt er vor Januar aus und gab ihn mir. Also, wusste ich von den 5 Wochen seit dem, habe das aber irgendwie erfolgreich verdrängt :anonym:

Ich habe in allen engen Beziehungen Verlassensängste. Ängste, dass die Person nie wieder kommt oder er/sie mich vergisst. Das wurde mir erst jetzt bewusst....

Verinnerlicht habe ich ihn auch. ;) und freue mich auf die nächste Stunde, wobei ich da bestimmt auch Anfangsschwierigkeiten habe. Ich habe mich auch schon ein bißchen distanziert

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Beitrag Sa., 05.08.2017, 07:57

Strandkind hat geschrieben: Do., 03.08.2017, 22:08 Ich habe schon die Hälfte geschafft. Zu Anfang war da ja nur Schmerz und Trauer.. jetzt im Moment denke ich über die vergangenen Stunden nach und schäme mich.. finde es fast lächerlich was ich da von mir gegeben habe..

Und fürchte schon fast da wieder hin zu gehen und mich vielleicht wieder so peinlich zu benehmen?
Was ist daran lächerlich? Hast du dich sehr geöffnet? Das ist doch eigentlich gut. Und peinlich muss dir das ja nicht sein.
Ich kenne so ein Gefühl nur, wenn ich mich extrem geöffnet habe und es mir im Nachhinein peinnlich wurde. Aber die nächste Stunde war dann immer wieder okay, und so ging die Peinlichkeit dann auch wieder weg.

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Ophelia12
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Beitrag So., 06.08.2017, 17:28

Landkärtchen hat geschrieben: Fr., 04.08.2017, 20:03
Ich werde sie nach der Operation anrufen und Bescheid geben wie es mir geht. Mehr aber nicht. Ich brauche eine Person, die mir gegenüber sitzt. Die ich spüren kann. Der ich in die Augen blicke und die mich anschaut. Vielleicht ist es aber möglich, dass mich meine Tochter, oder Freunde einmal im Monat zur Therapeutin fahren. Eine über einstündige Fahrt mit dem ÖPNV (plus Umsteigen) kann ich mir momentan nicht vorstellen.
Liebes Landkärtchen.,
Ich drücke dir für die anstehende Operation die Daumen das alles gutgehen mag, und das deine Tochter dich einmal im Monat zur Therapie fahren kann.

Ich bin gerade wirklich ein wenig überfordert über die komischen Gefühle die mich seit neusten überfallen / hochkommen.
In der letzten Stunde kam sie ins Behandlungszimmer und ging dann nochmal kurz raus um irgendwas mit der Patienten vor mir ( der ich schon in die Arme gelaufen bin beim klingeln) zu klären. Erst war alles gefühlsmäßig ok. Dann einige Tage später kamen Trauer und auch Eifersucht? Hoch. Als ob ich es nicht wert bin mit mir zu arbeiten sondern der Vorgänger oder nachgänger wichtiger ist. Ich weiß das es schwachsinn ist so zu denken oder zu fühlen und dennoch fühlte ich mich "nicht wert". Es war ein richtiger trigger. Vor einigen Wochen habe ich mir über sowas nie Gedanken gemacht. :(

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Philosophia
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Beitrag So., 06.08.2017, 18:17

Huhu, liebe Ophelia, ich denke, das ist ein Stück normal, das habe ich schon von vielen gehört. Und ich muss dann auch immer an kleine Hundewelpen denken, die sich um die Milchquellen prügeln - ist es nicht auch ein bissl Überlebensinstinkt?

Ich für meinen Teil erlebe das etwas anders - ich bin dankbar, dass ich merke, dass die Analytikerin auch um meine Mitpatienten sehr bemüht - das merk ich, wenn sie (anonym freilich) was von ihnen erzählt, wenn ich manchmal merke, dass sie noch mit dem Vorigen beschäftigt ist (sich dann aber dennoch ganz doll auf mich einlässt). Andererseits hat sie extra für mich mal einer Patientin nach mir abgesagt, da es mir so schlecht ging. Seither gucke ich vor meiner Stunde immer auf mein Handy - es könnte ja auch mal jemandem vor mir so mies gehen und dann muss ich auch mal zurückstecken. Einmal legte ich mich auf die Couch und hatte den Eindruck, sie war vollgeweint - das tat mir richtig Leid. Hab mir dann vorgestellt, dass die Analytikerin da auch so gut tröstet. Ich hab den Eindruck, sie hat ein sehr großes Herz, in dem so viel Menschen Platz haben, wie sie will. Mir gehts ja ähnlich, ich möchte auch so viele Menschen lieb haben, wie ich will. Nichtsdestotrotz kann ich verstehen, dass dieses Neidgefühl aufkommen kann, wenn man immer zu kurz gekommen ist. Vielleicht hab ich das auch nicht so doll, weil ich - allerdings auf hässliche Weise - immer extrem im kranken Fokus meiner Mutter stand, und irgendwie auch bei drei Therapeuten zuvor, ich bin glücklich, dass die Analytikerin es nicht so macht und ich mich dadurch mal normaler fühlen darf. Mein Mitgefühl hast du auf jeden Fall.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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