Körperkontakt mit Therapeuten trotz Missbrauch

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

isabe
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Beitrag Sa., 20.05.2017, 19:01

Mich würde interessieren, wie jemand, der körperlich missbraucht wurde und der deshalb nicht gut Berührungen erträgt, herausfinden soll oder kann, dass der Therapeut, wenn er behauptet, mit den Berührungen heilen zu wollen, nicht lügt. Die Intuition versagt ja offensichtlich; sonst wäre das "Berührenüben" ja nicht nötig. Ich kann mir vorstellen (nein, natürlich weiß jeder, dass es so ist), dass solch eine Situation für Therapeuten mit unguten Absichten ein "Paradies" ist: Man kann gut erklären, dass man es nur gut meint; der Patient ist so durch den Wind, dass er das eh nicht beurteilen kann; und man kann seine körperlichen Bedürfnisse hemmungslos ausleben.

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Unecht
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Beitrag Sa., 20.05.2017, 19:10

Ich denke, es kommt ganz individuell auf jeden einzelnen Patienten und jeden einzelnen Therapeuten an und sollte ich abgesehen von meinem Freund (und das war lange, harte Arbeit) jemals jemanden umarmen oder mich umarmen lassen, ohne Körper von Geist abzuspalten, dann am liebsten den Therapeuten.
Denn er ist der Mensch, der mich besser kennt als alle anderen und wenn ich ihm nicht vertrauen kann, dann keinem.
Aber das einzige, was er innerhalb von bald acht Jahren Therapie gemacht hat, war einmal meine Hand gehalten. Was mir sehr unangenehm war, aber einen anderen Anteil unglaublich beruhigte. Das ist zumindest das einzige, an das ich mich gerade erinnern kann.

Und ich kann mir vorstellen, dass er bei anderen Patienten mehr Körper Kontakt hat, aber nicht übergriffig. Aber ich gebe ihm nicht im Ansatz ein Zeichen, dass ich es zulassen würde. Bin sehr distanziert. Und würde er einem von uns zu nahe kommen, würden andere nie wieder zu ihm gehen und dann hätte sich das mit der Therapie wohl auch erledigt.

Also ich denke, es ist wie fast alles im Leben, sehr individuell und man kann nur hoffen, dass der Therapeut, der einem gegenüber sitzt, Ahnung von dem hat, was er tut. Hat er es nicht, kann das gravierende Auswirkungen auf den Patienten haben.
Die Grenzen eines Patienten müssen gewahrt werden und diese sind bei jedem unterschiedlich. Aber der Therapeut muss sie eben auch erkennen und sich dran halten. Egal ob es um körperlichen Kontakt oder Psyche geht.

Ob ich es zulassen würde, wenn ich mich danach öfter übergeben muss, wage ich aber zu bezweifeln.
"Dieses Leben scheint unerträglich, ein anderes unerreichbar." (Franz Kafka)

Kinder und Tiere sind Gottes Entschuldigung.


mio
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Beitrag Sa., 20.05.2017, 19:17

Für meine Begriffe hat es was damit zu tun, ob Grenzen eingehalten werden. Also zB. klar gesagt wird: Ich lege jetzt meinen Arm um Deine Schulter. Und dann passiert auch nur das. Und nichts weiter. Also im Grunde muss transparent sein, was passieren wird und was die Absicht ist und das muss dann auch exakt so eingehalten werden.

Und alles was auch nur im Entferntesten mit Sexualität oder dem Intimbereich zu tun hat ist tabu.


isabe
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Beitrag Sa., 20.05.2017, 19:28

Man muss aber nicht erst die Geschlechtsorgane berühren, um als Therapeut seinen Patienten zu missbrauchen. Es kann sich auch schon "befriedigend" anfühlen, die Unsicherheit und Angst des Patienten zu fühlen, die entstehende Spannung; und dann reicht auch schon die Hand auf dem Rücken (oder sonstwo), um eine Grenze überschritten zu haben - während der Patient völlig verwirrt ist, weil er nicht weiß, was mit seinem Gefühl los ist.

Oder mit anderen Worten: Ich bin skeptisch, ob das Berühren dabei hilft, diese Unsicherheiten aufzulösen. Wenn es solche Berührungsängste nicht gibt, ist das auch wieder was anderes.

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mio
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Beitrag Sa., 20.05.2017, 19:35

isabe hat geschrieben: Sa., 20.05.2017, 19:28 und dann reicht auch schon die Hand auf dem Rücken (oder sonstwo), um eine Grenze überschritten zu haben
Deshalb erfolgt es ja auch nur nach gegenseitiger Absprache und transparent. Und natürlich sollte es auf lange Sicht zu einer "Anspannungsreduktion" kommen dabei, gerade weil man lernt, dass das "bewusste und gesteuerte Wahrnehmen" der Berührung einen nicht "umbringt", und setzt Vertrauen in den Behandler voraus.

Das ist aber ja bei jeder Form von Therapie so. Es gibt ja wie gesagt auch emotionalen Missbrauch ohne jede Berührung.


Speechless
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Beitrag Sa., 20.05.2017, 19:48

Gegenseitige Absprache würde für mich aber heißen, dass entweder der Patient es selbst anspricht oder der Therapeut sagt "würden Sie sich wünschen, dass" nicht "ich mache jetzt"

Ausgehen sollte das meiner Ansicht nach nicht vom Therapeuten, aber wenn das für andere Patienten passt ist das auch in Ordnung.


mio
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Beitrag Sa., 20.05.2017, 19:56

Speechless hat geschrieben: Sa., 20.05.2017, 19:48 Ausgehen sollte das meiner Ansicht nach nicht vom Therapeuten, aber wenn das für andere Patienten passt ist das auch in Ordnung.
Kommt denke ich auf die Therapieform an. Gerade wenn starke Ängste oder Abspaltungen da sind kann es auch hilfreich sein, wenn der Therapeut den Patienten "fordert". Aber es sollte natürlich immer ein Einverständnis eingeholt werden und alles freiwillig geschehen.

Eine Freundin von mir hat mal eine sehr Körperorientierte Psychotherapie (Gruppe) gemacht und ihr Therapeut lies sie - allerdings auch erst nachdem sie schon lange bei ihm in Behandlung war - bei einem Wochenendseminar "rennen" bis sie vollkommen am Ende war. In dem Moment löste sich dann sehr viel "auf" in ihr.

Ihr tat das unglaublich gut und sie kam damit an Sachen ran an die sie anders wohl nie oder nur sehr schwer rangekommen wäre. Meins wäre das auch nicht, aber interessant fand ich es. War in dem Fall zwar kein "direkter Körperkontakt" aber eben auch eine Intervention über den Körper.


Flowfalls
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Beitrag Sa., 20.05.2017, 20:10

Also wenn genügend Vertrauen aufgebaut ist, könnte der/die Therapeutin auch mal über den Rücken streichen oder mal die Hand halten. Diese könnten dann wirklich tröstlich u. heilsam wirken.
Aber ich würde mir sowas weniger zutrauen, weil dann die emotionale Verstrickung zu groß wäre. Stichwort emotionaler Missbrauch.
Ich denke dass die Thera bei der Threadöffnerin vielleicht ihre Körpergrenzen wahren u. wahrnehmen schulen möchte. Denn genau dieses bemerken ist doch abhanden gekommen!
Bsp. Ich hatte mal eine Thera gehabt, die war zwar bischen schräg drauf, aber ok!
Die schubste mich - also berührte mich quasie, und wollte wissen was ich empfinde!
Das war hart - aber hat gesessen. :anonym:

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Möbius
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Beitrag Sa., 20.05.2017, 20:35

@ saffiatou

Ich mißbillige auf's Äusserste, daß Du Deine persönliche Situation und Deine eigene Therapieerfahrung auf jedweden Patienten und jedwede Psychotherapie extrapolierst. Was für Dich kontraindiziert sein mag, kann bei einem anderen Patienten indiziert sein. Ich halte es schlicht für narzistischen Mißbrauch, den Du da mit dem Thema Körpertherapie treibst.

Hugh !
Möbius

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Lockenkopf
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Beitrag So., 21.05.2017, 02:04

Sinarellas hat geschrieben: Sa., 20.05.2017, 07:51 @lockenkopf

In der Körpertherapie macht es natürlich mehr Sinn, aber in der Psychotherapie von staatlich anerkannten Professionellen gibt es schlichtweg kein Grund, dass KÖrperkontakt stattfindet bei traumatisierten Menschen. das KANN nur schief laufen. Die Fronten müßen da absolut gekllärt sein und Grenzen dürfen nicht überschritten werden. Das ist alles andere als heilsam. Liebe und Geborgenheit findet man bei sich selbst, seiner Katze, seinem Kind oder Partner, vll. auch Freunden. Aber nicht in der Therapie (und ich rede hier von traumatisierten Menschen!).
Bei dem von der TE genannten Vorgehen handelt es sich um Körperpsychotherapie. In dieser wird ganz bewust und gesteuert auch mit Körperlicher Nähe gearbeitet, zum Wohl des Pat.
Das Ganze hat rein garnichts mit Liebe zutun. Vielleicht solltest Du dich erst mal kundig machen, damit du weist wovon Du schreibst. https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6rperpsychotherapie

Ich selbe habe ca. 50 Sitzungen Konzentrativer Bewegungstherapie KBT hinter mir, privat finanziert, eben falls eine Körperpsychotherapie, wie sie sehr häufig in Psychiatrischen Kliniken angewandt wird.
Wie oft lese und höre ich von Betroffenen, die eine für mich völlig kranke Bindung zum Therapeuten haben! Und was für ein Drama dann immer alles ist, weil alles emotional verstanden wird. Mimi der Therapeut mag mich nicht mehr weil hat mich nicht wie immer umarmt. Oder ich habe mich in ihn verliebt oder oder. Das macht nur Probleme und Betroffene können da keine Grenze ziehen, weil sie bereits im Leben überschritten wurde.
All das hat rein garnichts mit Körperpsychotherapie zutun.

Wir reden hier nicht von einer Phobiebehandlung oder was weiß ich, sondern von Menschen die MISSBRAUCH erlebt haben. Entzogen gehört da die Zulassung.
Klar gibts mal Ausnahmen, wenn Patient zusammenbricht und heulend in der Ecke liegt, da ists ja klar, dass die Hand mal gehalten wird oder auch mal kurz umarmt wird, darüber muß man folglich aber sprechen und das auflösen.
Und hier findest Du Körperpsychotherapie für Traumatisierte Menschen mit Mißbrauchserfahrungen, als wohl dosierte Konfrontation, genau so wie es die TE beschreiben hat. http://www.drmadert.de/pdf/Behandlung%2 ... ierter.pdf
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag So., 21.05.2017, 02:14

saffiatou hat geschrieben: Sa., 20.05.2017, 12:06 Ich kann versthen, daß mancher Patient eine Berührung des Theras ersehnt, das geht mir auch immer mal so, aber ich bin immer froh udn dankbar, daß ich mich genau darauf verlassen kann, daß es eben nicht zu Berührungen kommt (außer Händeschütteln)! Es ist doch gerade bei Missbrauchsopfern wichtig, daß die Grenzen gewahrt werden. So lange eine Richtlinientherapie stattfindet, darf es keinen Kontakt geben. Eine Körpertherapie ist eine andere Sache und wird eben auch aus diesem Grund nicht von der KK bezahlt. Die Grenzen zwischen Therapie und Übergriff sind fließend.

Saffia
Körperpsychotherapie werden in Deutschland sehr wohl von den gesetzlichen Kasse übernommen, wenn sie in einer Psychiatrischen Einrichtung oder RehaKlinik durchgeführt werden.

Und in Österreich sind sie sowieso eine von vielen psychotherapeutischen Möglichkeiten.

Und gerade für Missbrauchsopfer sind Körperpsychotherapien indiziert. Link siehe oben.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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stern
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Beitrag So., 21.05.2017, 11:22

isabe hat geschrieben: Sa., 20.05.2017, 19:28Oder mit anderen Worten: Ich bin skeptisch, ob das Berühren dabei hilft, diese Unsicherheiten aufzulösen. Wenn es solche Berührungsängste nicht gibt, ist das auch wieder was anderes.
Bzw. warum dann nicht gleich sexuellen Missbrauch durch abgesprochenen Sexualkontakt heilen... ? O.k., war eben etwas provokativ, aber durchaus nicht ganz unernst gemeint. Mir geht es dabei jedoch nicht primär um potentiellen Missbrauch geht, sondern um die Wirkung auf den Patienten.

Jeder traumatisierte oder frühgestörte Patient weiß, was allein Worte bewirken können bzw. wie einem Therapeut die Täterrolle zugedacht werden kann. Und ausgerechnet bei Körperinterventionen, die sogar in einen unmittelbaren Bezug zum Trauma (Missbrauch) haben, sollte es anders sein? (Ohne diesen Traumahintergrund könnte man Berührungen ja ganz normal und unproblematisch zulassen... und bräuchte das alles nicht). Und daher halte ich die Bezeichnung im Eingangsposting korrekt, dass es sich vielmehr um eine Konfrontationtherapie à la
massierten berührungskonfrontationen
handelt (und nicht um eine Körpertherapie im eigentlichen Sinne) absolut korrekt. Und das sollte mMn ein Therapeut durchführen, der auch eine entsprechende Traumaerfahrung hat, um eine passende Konfrontation durchführen können. Ich weiß jetzt nicht sicher, welche Vorgehensweisen "massiert" im einzelnen umfasst. Aber ich weiß, dass man mir in der Klinik erklärte, dass bei Traumastörungen manche Formen der Konfrontation als kontraindiziert anzusehen sind. Will heißen: Ein Therapeut sollte dann schon genau wissen, was er macht bzw. entsprechend ausgebildet sein.

Bei Vorliegen von Traumata bzw. einer Traumastörung gibt es auch körpertherapeutische Verfahren, die gar keine unmittelbaren Berührungen erfordern (und trotzdem sinnvoll bzw. effektiv sind). Tendenziell würde ich das sanfter einschätzen als Retraumatisierungen durch unmittelbare Körperkontakte zur riskieren. Aber ich sehe das hier genauso wie oben: Entsprechende Fortbildungen/Kenntnisse sollten gegeben sein (und zwar über Traumatisierungen und das Körperverfahren). Und nicht: Davon habe ich mal gehört... das könnten wird doch auch mal ausprobieren, obwohl ich sonst eigentlich nur Gesprächstherapien mache.

Und auch nicht: In einem Körperverfahren bin ich zwar ausgebildet, aber von Traumastörungen habe ich kaum Ahnung. Aus der Klinik kenne ich es so, dass bei traumatisierten Patienten tatsächlich genau geschaut wurde, ob die angedachte Körpertherapie passt (was sich bei manchen auch tatsächlich recht schnell abzeichnete, dass das nicht hinhaut. Hängst sicherlich auch etwas von der Diagnose ab). Insbes. wenn Körperkontakt auch ein Thema ist.
Liebe Grüße
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isabe
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Beitrag So., 21.05.2017, 11:36

Ich selbst bin skeptisch bei Threads, in denen gesagt wird, der Therapeut wolle etwas "Bestimmtes" sehen oder tun oder hören. Die Frage, ob das körperlich ist oder verbal oder visuell, ist für mich da sekundär. Und wenn also so etwas in einem Thread auftaucht (nicht mal in einem Blog, sondern als mehr oder weniger direkte Frage an die Anderen), dann zeigt mir dass, dass man aufmerksam hinschauen sollte, ob es sich WIRKLICH gut anfühlt, was da mit einem gemacht wird. Meine Auffassung ist, dass Psycho(!)therapie sich nie so anfühlen sollte, dass etwas mit einem gemacht wird, sondern immer so, dass beide gemeinsam etwas machen und / oder der Patient selbst etwas mitbringt, worauf der Therapeut dann eingeht.
ist sehr schwierig und ich muss mich oft übergeben. das Verhältnis zu meiner Therapeutin ist ein sehr gutes und ich habe viel vertrauen, dennoch ist es extrem schwierig.
Ich weiß, dass Therapie immer auch schwierig ist, aber lesen tut sich das für mich eher wie ein "der Therapeut überwältigt den Patienten, dieser möchte das aber nicht sehen, weil das ganz schlimm wäre". Ich denke mir, wenn es kein Überwältigen wäre, würde der Patient sich nicht monatelang (?) oft übergeben müssen dabei.


mio
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Beitrag So., 21.05.2017, 11:53

stern hat geschrieben: So., 21.05.2017, 11:22 Jeder traumatisierte oder frühgestörte Patient weiß
Traumatisiert ist aber nicht zwingend mit frühgestört - im Sinne "Was für eine Traumafolgestörung liegt vor?" -gleichzusetzen.

Mein Körperthera (der ja wirklich in erster Linie Körperthera ist, auch wenn er eine gestalttherapeutische Ausbildung hat) meinte bezüglich der "Körpermuster" mal zu mir, dass es schwer ist, bei solchen "Körpermustern" - man könnte auch von "stark gepanzertem Körper" sprechen - Körpertherapeutisch einen Erfolg zu erzielen. Und das "mit Gewalt" zu durchbrechen ist hochriskant, das habe ich ja erlebt, was für "Folgen" sowas haben kann. Die meisten Menschen würden sowas aber wahrscheinlich auch gar nicht zu lassen bzw. sich so sehr dabei "versteifen" oder "auflockern - also ganz "ohne Spannung sein" - dass es einfach nix bewirken würde. Einer ehemaligen Freundin von mir die wohl frühgestört ist, ist es mal passiert, dass ein Osteopath sie nach einigen Behandlungen weggeschickt hat, weil er meinte, dass er ihr nicht weiterhelfen kann und dass sie da was auf "feinstofflicherer/emotionaler" Ebene machen muss dagegen.

Beides zu kombinieren hat eben den Vorteil, dass in der "vertrauensvollen Umgebung" "Berührung" zugelassen werden kann. Und damit meine ich nicht "Anfassen" sondern tatsächliche "emotionale Berührung", als das bewusste Fühlen des anderen über den Körper und damit verbunden auch ein "sich selbst fühlen". Das ist ein "in gegenseitiger Resonanz sein".

Wenn ich immer wenn mich jemand umarmt oder mir die Hand auf die Schulter legt etc. gleich total abspalte, dann schränkt dass ja schon die Lebensqualität ein, da zärtliche Berührungen etwas sind, was alle Menschen emotional brauchen. Wobei es auch ein "sich selbst zärtlich berühren" sein kann, was aber dann ja auch teils wahrscheinlich nicht möglich ist.

Schwieriger wird es natürlich, wenn nicht "zwischen sich" und "dem anderen" unterschieden werden kann. Da muss dann wohl erst mal gelernt werden überhaupt zu unterschieden: Was ist mein Gefühl? Was ist Dein Gefühl? Und da dürfte alles Körperliche dann eher wirkungslos bis kontraproduktiv sein und ein Abhängigkeitsrisiko beinhalten.

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stern
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Beitrag So., 21.05.2017, 12:00

mio hat geschrieben: So., 21.05.2017, 11:53Traumatisiert ist aber nicht zwingend mit frühgestört - im Sinne "Was für eine Traumafolgestörung liegt vor?" -gleichzusetzen.
Kennst du die Bedeutung der Formulierung "oder"? Will heißen, das habe ich sehr bewusst so formuliert. ;)
Liebe Grüße
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