Visionen - vom Umgang mit Fehlern
Das Problem mit der Dokumentation durch den Patienten ist, dass er ja IM Geschehen oder unmittelbar danach noch ziemlich in der Regression steckt; unmittelbar oder wenige Wochen nach der Katastrophe (worin auch immer die besteht) ist es u.U. gar nicht möglich, sachlich zu reflektieren, was passiert ist. Ich unterscheide da auch zwischen der Dynamik der Beziehung einerseits und den tatsächlich getroffenen Aussagen bzw. Taten andererseits. Ersteres ist sicher komplizierter als "Fehler" nachzuvollziehen. Wenn aber z.B. Beleidungen oder Lügen oder gar Handgreiflichkeiten erfolgt sind, ist es auch für den Patienten leichter, das Fehlverhalten zu erkennen. Man kann also auf der psychodynamischen Ebene durchaus feststellen: "Ich als Patient habe mit meiner masochistischen Störung dazu beigetragen, dass der Therapeut seinen Sadismus an mir ausleben wollte", aber die Peitschenhiebe selbst sind eine andere Dimension. Manchmal dauert es sehr lange, und bei mir war das erst, nachdem die Folgetherapie Wirkung gezeigt hatte, bis man klar benennen kann, was das eigentliche Fehlverhalten war und wo die eigenen Anteile liegen - denn mit Schilderungen à la: "Der Therapeut ist ein Monster und ich bin ein Engel" tut man sich selbst ja auch keinen Gefallen.
Aber all das sind keine Gründe für ein kollektives, systematisches Verschweigen. Es müsste so eine Art Zusatzqualifikation in "Fehlerkultur" geben, sodass Therapeuten, die einen offenen Umgang mit Fehlern pflegen, belohnt werden. Mein Therapeut hat selbst sichtlich darunter gelitten, dass er "versagt" hat, aber das hat mir nichts genützt, weil ich die Kosten selbst zu tragen hatte.
Aber all das sind keine Gründe für ein kollektives, systematisches Verschweigen. Es müsste so eine Art Zusatzqualifikation in "Fehlerkultur" geben, sodass Therapeuten, die einen offenen Umgang mit Fehlern pflegen, belohnt werden. Mein Therapeut hat selbst sichtlich darunter gelitten, dass er "versagt" hat, aber das hat mir nichts genützt, weil ich die Kosten selbst zu tragen hatte.
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Fängt nicht genau hier die Denkrichtung an, die von (Selbst-)Reflexion und Ziel der Analyse wegführt, nämlich weg vom Selbst und hin zum Eigenen - hier dem Eigentum des Analytikers? Damit es ihm auch richtig weh tut?isabe hat geschrieben: weil ich die Kosten selbst zu tragen hatte.
Kann ich sehr gut mitgehen. Denn es war auch bei mir (insbes. anfangs) ein ziemliches Ringen, dass es überhaupt noch ein Gespräch gibt... sonst wäre es auch ein Rauswurf (schriftlich) ohne Angabe von Gründen und ohne Gesprächsmöglichkeit gewesen. Und bereits vor dem Rauswurf war manches nicht mehr besprechbar (ähnlich wie bei dir, sag' ich mal... über mehrere Sitzungen). Auch wenn sie dann etwas zurückruderte: Ich sehe es heute immer noch so, dass einiges mies ablief... und das ist auch mies, jemanden so abzuservieren (als Therapeut). Nur denke ich, wenn ein Therapeut das Gespräch partout nicht will, ist es vermutlich leichter den Äquator zu verrutschen als das in Erfahrung zu bringen. Und selbst wenn sich der Therapeut genötigt sieht, sich zu erklären: Er kann dann sicherlich einen therapeutischen Grund generieren... aber ob das erhellender ist, wenn man einen "Standardgrund" anführt. Denn ich vermute, wenn ein Therapeut an einer Aussprache "interessiert" ist, dann braucht er dazu keinen runden Tisch. Und wenn es erst des runden Tisches bedarf, ist eher davon auszugehen, dass seine Motivation nicht die freiwillige Kooperation und Schadensbegrenzung ist. Meiner glaube ich gut und gerne (so wie sie drauf war), dass sie sich tatsächlich an manches nicht einmal mehr erinnern konnte... was für mich umso einprägender war (sie stritt das allerdings auch nicht ab!). Nur wenn es um etwas ging: Wie wollte man das als Patient nachweise bzw. darlegen. Ich stelle mir das schwierig vor.isabe hat geschrieben:Aber auch da sehe ich tatsächlich kein Argument. Nur weil der Therapeut dann "anti" sein könnte, kann man doch dem Patienten nicht das Recht absprechen! Ich habe ihm gesagt: "Ich möchte mit Ihnen darüber reden" (über die Gründe dafür, dass er mich rausgeworfen hat), und seine Antwort war: "Darüber rede ich nicht mit Ihnen". Keine Erklärung, keine Begründung. Nichts. Meiner Ansicht nach darf ein Therapeut sich nicht so verhalten. Mehr anti geht ja sowieso nicht, und wenn, dann soll er das bitte offiziell machen und am runden Tisch sagen: "Ich sage nicht, warum ich die Patientin rausgeworfen habe".
Zuletzt geändert von stern am Di., 14.02.2017, 20:12, insgesamt 3-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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Ja, schwierig.
Spannend aber auch, weil es keine einfachen Antworten gibt. Umso wichtiger finde ich all diese Fragen.
ziegenkind, ja ich kann dem Szenario mit dem runden Tisch auch nicht viel abgewinnen, vor allem aber deshalb, weil m.M. zuvor geklärt werden muß, was überhaupt ein Fehler ist und was nicht. Und wie soll sonst die Grauzone erkundet werden? Wieder alleine, mit einem anderen Therapeuten und alles auf Kosten der Patienten? Die einen können es sich leisten, die anderen bleiben über.
Spannend aber auch, weil es keine einfachen Antworten gibt. Umso wichtiger finde ich all diese Fragen.
Ja, sehe ich auch so. Andererseits - was in einer Therapie eine sinnvolle Intervention ist, ist in einer anderen ein Fehler.werve hat geschrieben:Was in einer Methode als Fehler gilt, ist in einer anderen eine sinnvolle Intervention.
ziegenkind, ja ich kann dem Szenario mit dem runden Tisch auch nicht viel abgewinnen, vor allem aber deshalb, weil m.M. zuvor geklärt werden muß, was überhaupt ein Fehler ist und was nicht. Und wie soll sonst die Grauzone erkundet werden? Wieder alleine, mit einem anderen Therapeuten und alles auf Kosten der Patienten? Die einen können es sich leisten, die anderen bleiben über.
Fundevogel
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Stern:
Aber der Punkt ist doch, dass in dem Moment, in dem der Therapeut sagt: "Darüber rede ich nicht mit Ihnen", der Patient bisher nichts weiter tun kann, als - ja, eben: NICHTS. Bei meiner Vision aber könnte er Handlungsspielraum zurückgewinnen, weil er weiß: Da KANNST du dich nicht drücken. Und WENN du dich drückst, wird das aktenkundig. Diese Möglichkeit hat er derzeit auch mit einer Beschwerde, allerdings erfährt der Patient nichts über deren Ausgang. Es wird also am Patienten vorbei ermittelt, und das ist nicht einzusehen.
Zwischen "nachweisen" und "darlegen" liegen ja u.U. Welten, die jedoch für den missbrauchten Patienten beide relevant sein können. Nur weil ich etwas nicht nachweisen kann, möchte ich dennoch das Recht haben, es darzulegen, und zwar institutionell "verbrieft".
Aber der Punkt ist doch, dass in dem Moment, in dem der Therapeut sagt: "Darüber rede ich nicht mit Ihnen", der Patient bisher nichts weiter tun kann, als - ja, eben: NICHTS. Bei meiner Vision aber könnte er Handlungsspielraum zurückgewinnen, weil er weiß: Da KANNST du dich nicht drücken. Und WENN du dich drückst, wird das aktenkundig. Diese Möglichkeit hat er derzeit auch mit einer Beschwerde, allerdings erfährt der Patient nichts über deren Ausgang. Es wird also am Patienten vorbei ermittelt, und das ist nicht einzusehen.
Zwischen "nachweisen" und "darlegen" liegen ja u.U. Welten, die jedoch für den missbrauchten Patienten beide relevant sein können. Nur weil ich etwas nicht nachweisen kann, möchte ich dennoch das Recht haben, es darzulegen, und zwar institutionell "verbrieft".
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Würdest du das auch wollen, wenn du Therapeutin wärst?isabe hat geschrieben:Nur weil ich etwas nicht nachweisen kann, möchte ich dennoch das Recht haben, es darzulegen, und zwar institutionell "verbrieft".
Konsequenzen ohne Beweise halte ich für sehr heikel, weil leicht missbrauchbar, auch wenn ich verstehen kann, dass es sehr schwer ist, wenn man die Wahrheit sagt und mangels Beweisen keine Konsequenzen folgen.
"Charakter zeigt sich in der Krise."
(Helmut Schmidt)
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Den Wunsch kann ich total gut verstehen. Nur ob das auf diesem Wege realisierbarer wird, habe ich Zweifel (aber vielleicht irre ich auch... ist ja nur eine Vermutung). Bereits vor dem Rauswurf, wurde zunächst manches abgeschmettert bei mir (war also praktisch nicht mehr besprechbar... habe ich so noch nie erlebt... und ich kann mir hier nicht vorwerfen, es nicht versucht zu haben, mir Gehör verschaffen zu können. Vielleicht daher mein Pessimismus). Ich denke, der Hintergrund ist dann: Der Therapeut will es auch nicht (würde er es wollen, dann würde er das Gespräch zulassen). Er windet sich raus, weil er darüber nicht reden will. Und ich glaube, am runden Tisch ist der Wille nicht größer. Dort würde er dann vermutlich nicht sagen: Ich will darüber nicht reden. Er räumt dann vielleicht ein, dass die Benennung von Gründen sinnvoll ist. Aber an der Stelle kann man doch auch auf hohle Phrasen zurückgreifen wie "aus therapeutischen Gründen"... und irgendetwas passendes aus dem Standardrepertoire wird er dann zur Not auch noch finden, um das zu präzisieren.
Hast du mal mit etwas zeitlichem Abstand gefragt, ob es noch eine Aussprache geben kann? Intuitiv würde ich davon ausgehen, dass hier die Chancen vielleicht etwas besser stehen, herauszufinden, wie es (aus seiner Sicht) wirklich war. Also wenn etwas Gras darüber gewachsen ist und das Therapieverhältnis eh nicht mehr besteht, so dass man sich nicht mehr regelmäßig sehen muss/darf. Und was es auch geben kann: Sichten auf die gleiche Sache können erheblich unterschiedlich ausfallen. Ich persönlich strebte allerdings auch keinen Konsens ins allen Punkten an... sondern ich erlebte es teilweise bereits als hilfreich bzw. besser als nichts, wenn ihre Sicht auf die Dinge etwas transparenter wurde - was nicht bedeutet, dass ich das dann in jedem Fall teilte. Also wenn es besonders ungut läuft, wird evtl. sogar zum Streitpunkt, was sich tatsächlich zugetragen hat. Oder Nichterinnerung (wie in meinem Fall, was ich aber tatsächlich glaube, geschlossen daraus, wie sie phasenweise drauf war).
Hast du mal mit etwas zeitlichem Abstand gefragt, ob es noch eine Aussprache geben kann? Intuitiv würde ich davon ausgehen, dass hier die Chancen vielleicht etwas besser stehen, herauszufinden, wie es (aus seiner Sicht) wirklich war. Also wenn etwas Gras darüber gewachsen ist und das Therapieverhältnis eh nicht mehr besteht, so dass man sich nicht mehr regelmäßig sehen muss/darf. Und was es auch geben kann: Sichten auf die gleiche Sache können erheblich unterschiedlich ausfallen. Ich persönlich strebte allerdings auch keinen Konsens ins allen Punkten an... sondern ich erlebte es teilweise bereits als hilfreich bzw. besser als nichts, wenn ihre Sicht auf die Dinge etwas transparenter wurde - was nicht bedeutet, dass ich das dann in jedem Fall teilte. Also wenn es besonders ungut läuft, wird evtl. sogar zum Streitpunkt, was sich tatsächlich zugetragen hat. Oder Nichterinnerung (wie in meinem Fall, was ich aber tatsächlich glaube, geschlossen daraus, wie sie phasenweise drauf war).
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@ MariJane - danke nochmal für den Text, wirklich sehr interessant!
Die Kategorisierung der Fehlertypen, die Beispiele und auch die Vorschläge zur Verbesserung finde ich hilfreich strukturiert und einige gangbare Wege zur Reflexion und Verbesserung des Umgangs mit Fehlern. Die Beschwerdestelle der Kammer wurde hier als Anlaufstelle zur Patientenberatung genannt.
Allerdings wurde der Text auch von Therapeuten verfaßt - ob jene Patienten, die an Therapeuten mit blinden Flecken, mangelnder Selbstreflexion, zu hoher eigener Bedürftigkeit und Ignoranz geraten sind, mit dieser Beschwerdestelle ausreichend abgesichert sind, weiß ich nicht.
***
Vielleicht statt dem Zwang zum runden Tisch so eine Art Supervision für Patienten?
So eine Art Intervision haben wir ja hier im Forum.
Die Kategorisierung der Fehlertypen, die Beispiele und auch die Vorschläge zur Verbesserung finde ich hilfreich strukturiert und einige gangbare Wege zur Reflexion und Verbesserung des Umgangs mit Fehlern. Die Beschwerdestelle der Kammer wurde hier als Anlaufstelle zur Patientenberatung genannt.
Allerdings wurde der Text auch von Therapeuten verfaßt - ob jene Patienten, die an Therapeuten mit blinden Flecken, mangelnder Selbstreflexion, zu hoher eigener Bedürftigkeit und Ignoranz geraten sind, mit dieser Beschwerdestelle ausreichend abgesichert sind, weiß ich nicht.
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Vielleicht statt dem Zwang zum runden Tisch so eine Art Supervision für Patienten?
So eine Art Intervision haben wir ja hier im Forum.
Fundevogel
Ich hab ihm vor ein paar Wochen einen Brief geschrieben und ihn gefragt
Er hat geantwortet, dass es ihm auch leid tut, dass er aber denkt, es sei besser, das mit meinem jetzigen Therapeuten zu besprechen.
Er hat geantwortet, dass es ihm auch leid tut, dass er aber denkt, es sei besser, das mit meinem jetzigen Therapeuten zu besprechen.
Ich dachte gerade an einen stationären Akutaufenthalt, wenn aktuell etwas schiefgelaufen ist als "Beweis".Fundevogel hat geschrieben: Ich fände es schon mal interessant, dazu Kriterien herauszuarbeiten, die zum Beispiel als Grundlage für allfällige Leistungen einer Haftpflichtversicherung dienen können.
Oder bei sexueller Gewalt direkt zum Arzt gehen, was man ja generell nach einer Straftat tun sollte.
Ich finde das echt schwer bei gesprochenen Worten zu (be-) urteilen.
Und was, wenn man sich am Runden Tisch selber runterreißt? Und wer soll überhaupt den Beistand machen für den Klienten? Der müßte dann auf Seiten des Klienten sein. Das wird auch schwierig. In der Medizin gibt es das ja auch nicht. Da ist der Beistand immer der Anwalt.
candle
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candle, die Kriterien in dem von MariJane verlinkten Artikel finde ich schon sehr hilfreich. Sexuelle Gewalt ist klar strafrechtlich relevant, bei dem stationären Aufenthalt wirds schon schwieriger, das auf einen Therapeutenfehler zurückzuführen.
***
Ob etwas ein Fehler war oder nicht, ob eine Therapie erfolgreich war oder gescheitert ist
(oder irgendwas dazwischen, falls da überhaupt ein Dazwischen gibt) - wie beurteilen?
Obwohl - ob es einem gut geht oder nicht, ich glaube, das kriegt man schon mit.
(Und wenn nicht, dann ist die Therapie ja offenbar gescheitert.)
Ich habe ja immer gedacht, ob etwas gut oder schlecht ist, kann sich nur vom Ende her erklären. End-gültig quasi.
Andererseits: Therapie wirkt ja auch nach.
***
Ob etwas ein Fehler war oder nicht, ob eine Therapie erfolgreich war oder gescheitert ist
(oder irgendwas dazwischen, falls da überhaupt ein Dazwischen gibt) - wie beurteilen?
Obwohl - ob es einem gut geht oder nicht, ich glaube, das kriegt man schon mit.
(Und wenn nicht, dann ist die Therapie ja offenbar gescheitert.)
Ich habe ja immer gedacht, ob etwas gut oder schlecht ist, kann sich nur vom Ende her erklären. End-gültig quasi.
Andererseits: Therapie wirkt ja auch nach.
Fundevogel
Also was ich jetzt im Forum gelesen habe, passierte "es" ja in der Therapie bereits schon.Fundevogel hat geschrieben: Ich habe ja immer gedacht, ob etwas gut oder schlecht ist, kann sich nur vom Ende her erklären. End-gültig quasi.
Andererseits: Therapie wirkt ja auch nach.
Über das Danach habe ich so noch nicht nachgedacht, weil es da bei mir jetzt diese Problematiken in der Form nicht gegeben hat. Und wann sollte das Danach denn sein?
candle
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Ähnlich würde ich meine auch einschätzen. Bzw. besser gesagt: Ich schätze sie so ein, dass ein Termin jederzeit möglich wäre... der sogar o.k. werden würde (die Beziehung vorher war auch nicht schlecht). SOLANGE es nicht nochmals darum geht. Sprich: Zur Sache an sich würde sie sich auch eher nicht mehr äußern wollen... sondern auf einen anderen Therapeuten zu verweisen. Das meinte sie ja schon damals, dass ich das besser mit einem anderen Therapeuten bespreche. Einerseits nachvollziehbar, andererseits kann ein Nachfolgetherapeut zu manchem nichts sagen, sondern nur er. Insofern war es mir ja auch damals so wichtig, noch Gesprächszeit zu erhalten. Du könntest höchstens nochmal nachhaken, dass dein jetziger Therapeut das befürworten würde (wenn es so ist) und warum dir das wichtig ist. Die Botschaft ist zwar relativ eindeutig, aber zu verlieren hast du in dem Sinn ja nichts mehr. Ich denke, hier hat er wie meine Grenzen - sonst würde man als Therapeut nicht sagen, dass man sich besser an einen anderen Therapeuten wendet. Ich hatte irgendwann den Eindruck: Mehr kann sie dazu auch wirklich nicht mehr sagen (außer evtl. persönliche Dinge, was aber den Rahmen gesprengt hätte... und hier war sie ja eh bereits recht offen).
Das Recht auf Gegendarstellung ist nicht per se ungewöhnlich (und -so vermute ich- bereits auch so möglich). Nur nehme ich an, dass auch der Wunsch vorhanden ist, dass sich der Therapeut damit auseinandersetzt. Und das erfüllt nicht jeder Weg gleichermaßen. Und die Frage ist, ob dem vielleicht noch etwas mehr Gewicht verliehen wird, wenn ein unabhängiger Therapeut noch etwas dokumentiert. Dass es dauern kann, bis sich das genauer herauskristallisiert. Ich kämpfte anfangs auch mit der Nachvollziehbarkeit, wie das so kommen konnte).
Und an der Stelle würde ich tatsächlich die Psychodynamik von dem unterscheiden, was professionell ist:
Das Recht auf Gegendarstellung ist nicht per se ungewöhnlich (und -so vermute ich- bereits auch so möglich). Nur nehme ich an, dass auch der Wunsch vorhanden ist, dass sich der Therapeut damit auseinandersetzt. Und das erfüllt nicht jeder Weg gleichermaßen. Und die Frage ist, ob dem vielleicht noch etwas mehr Gewicht verliehen wird, wenn ein unabhängiger Therapeut noch etwas dokumentiert. Dass es dauern kann, bis sich das genauer herauskristallisiert. Ich kämpfte anfangs auch mit der Nachvollziehbarkeit, wie das so kommen konnte).
Und an der Stelle würde ich tatsächlich die Psychodynamik von dem unterscheiden, was professionell ist:
Also psychodynamisch gesehen kann das durchaus zutreffend sein. Aber es ist natürlich Verantwortung des Therapeuten, dass er nicht den Patienten beleidigt oder handgreiflich wird, etc. Und so gibt es auch einiges, was -ganz unabhängig von der Psychodynamik von Patienten- als unprofessionell bzw. berufliche Pflichtverletzung einzustufen sein kann. Es stimmt: Wenn es eindeutige Entgleisungen bzw. No go's gab, wird das teilweise klarer und eindeutiger, dass jetzt etwas schief läuft (so erlebt ich das). Aber auch das Nichterkennen unbewusster Prozesse kann gut und gerne ein therapeutischer Fehler sein... insbes. wenn daraus erhebliche Verstrickungen erwachsen (ich nehme an, das meinst du mit "dazu beitragen"). Wenn es vorrangig darum geht: Das halte ich für schwerer greifbar... zumindest intersubjektiv. Ein Therapeut der das von außen reflektiert, erkennt das evtl. viel leichter. Mein Eindruck war, dass für außenstehende Therapeuten manche "Dynamik" recht schnell erkennbar war. Das überraschte mich zwar, aber als Therapeut ist man auch sicherlich vertrauter damit als ich, der Patient... und sollte das auch.Wenn aber z.B. Beleidungen oder Lügen oder gar Handgreiflichkeiten erfolgt sind, ist es auch für den Patienten leichter, das Fehlverhalten zu erkennen. Man kann also auf der psychodynamischen Ebene durchaus feststellen: "Ich als Patient habe mit meiner masochistischen Störung dazu beigetragen, dass der Therapeut seinen Sadismus an mir ausleben wollte", aber die Peitschenhiebe selbst sind eine andere Dimension.
Zuletzt geändert von stern am Di., 14.02.2017, 21:32, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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Das finde ich auch ganz schwierig. Würde denn eine Entschuldigung reichen? Das wird zumindest bei medizinischen Fällen offenbar gewünscht.stern hat geschrieben: Nur nehme ich an, dass auch der Wunsch vorhanden ist, dass sich der Therapeut damit auseinandersetzt.
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Nach dem Therapieende - aber klar stellt sich die Frage wie lange Danach dauert, um bestimmte Phänomene und Entwicklungen als Nachwirkungen der Therapie zu identifizieren.candle. hat geschrieben: Und wann sollte das Danach denn sein?
Finde ich während laufender Therapie schon schwierig genug. Nicht alles, was schmerzhaft ist ist schlecht und nicht alles was sich gut anfühlt ist auch gut.
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