Hallo Mindfulness,
interessantes Thema!
Vielleicht das Erinnern ja auch individuell? Klar ist es das IMMER, dennoch hängt Erinnern auch daran, welche Wichtigkeit einem Ereignis beigemessen wird, sprich: wenn etwas irgendwie nicht so wichtig ist, dann kann man schon mal vergessen, wann das war - wie viele Wortmeldungen hier auch zeigen. Die Erinnerungsforschung hat dazu sicher viel mehr Fundiertes zu sagen. Ich glaube halt, es muss nicht gleich etwas Verdrängt oder Abgespalten oder Traumatisch sein, nur weil man es nicht mehr weiß.
Andererseits sagt das auch etwas aus, WAS man erinnert und WARUM. Und im Umkehrschluß - welche einschneidenden Lebensereignisse, erster Schultag, erste Periode, erinnert man eben NICHT. Oft liegt es auch daran, dass diese Dinge nur im Kopf Zäsuren bilden - so wie runde Geburtstage - die können viel bedeuten oder eben genau gar nichts.
Mindfulness hat geschrieben:Es handelt sich bei meiner Therapie übrigens um Integrative Körperpsychotherapie, wo halt die körperlichen Signale eine enorme Rolle spielen.
Für diese Therapieform finde ich die Frage ja nun sehr passend und sinnvoll, ist fast wie eine Anamnese der Geschichte deiner Körperwahrnehmung.
Mindfulness hat geschrieben:"Scham" ist für mich ein sehr präsentes Thema. Vorallem auch, wenn es um solch "intime" Dinge geht. In meinem Elternhaus wurde und wird nicht wirklich viel über "sowas" gesprochen. [...] Ich bin nun in einem Alter (25), wo ich selbst Mutter sein könnte. [...] Meine Mutter hat mich damals mit 24 bekommen.
Scham, Intitmität, Schweigen, Verschweigen und Sprachlosigkeit, Mutterschaft - und all das im Beziehungsgeflecht des Familienverbundes - eine ganze Reihe interessanter Themen, die sich da auftun, denke ich.
Mindfulness hat geschrieben:Was denkt ihr, können solche Erinnerungen irgendwann auftauchen, wenn man sich stark damit auseinander setzt?
Ich denke, dass das Spannende in Wahrheit nicht ist, dass du dich irgendwann erinnerst, hoppala, jetzt fällts mir ein, die erste Periode hatte ich doch genau dann ...als... und dass und das ist passiert und das war genau am ...
Das wirklich Spannende ist all das, was da auftaucht, die Scham, die Sprachlosigkeit, das Thema Mutterbeziehung und Mutterschaft, wie es dir heute mit deiner Periode geht und wie du dich in deinem Körper fühlst. Denn irgendwie steckt die Seele nunmal im Körper drin und drückt sich durch den Körper aus - und umgekehrt.
Und ja - Erinnerungen können wieder auftauchen, aber unter Druck verstecken sie sich gerne. Scherz ... Nein, im Ernst jetzt, wenn du dich an den Themen und den Gefühlen entlang bewegst kann sich schon etwas bewegen. Ich kenne mich mit deiner Therapieform wenig aus, aber habe die Erfahrung gemacht, dass Gefühle und Erinnerungen sich auch irgendwie im Körper abspeichern können - auch wenn das jetzt vielleicht ein wenig esoterisch klingt - aber ist meine ERfahrung, dass durch Bewegung sich etwas lösen kann und aufsteigt.
Ach ja - ich selbst erinnere mich genau inklusive genaues Datum an meine erste Periode, war aber auch einschneidend, weil unangenehm wegen spezieller Begleitumstände. Ich finde aber genau das eigentlich komisch und wünschte, es wäre anders. In meiner Therapie (analytisch) wurde mir niemals diese Frage gestellt, ist dennoch irgendwann mal Thema geworden.
Wünsche dir gutes Vorankommen bei deinen spannenden Themen und wäre gespannt, auch ein wenig zu erfahren, was denn so ungefähr in deiner speziellen Therapieform so gemacht wird.