Eingebildete Symptome

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.

Jenny Doe
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 16:20

Hallo Kieselberg
Dachte das würde dann vlt auch einfach wegfallen wenn man sich mit voller Überzeugung nicht mehr als Opfer sieht, aber dem ist wohl nicht so?
Kommt drauf an, ob sie Folge falscher Annahmen sind oder Folgen wahrer Annahmen oder eine ganz andere Ursache haben. Wenn Du z.B. Angst vor Menschen hast, weil Du irrtümlich glaubst durch sie etwas Schlimmes erfahren zu haben, dann kann es sein, dass die Symptome verschwinden. Hast Du die Symptome aufgrund realer Erlebnisse, dann ist es unwahrscheinlich, dass sie einfach so verschwinden. Hast du sie aufgrund ganz anderer Gründe, ist es ebenfalls eher unwahrscheinlich, dass sie sich von alleine in Luft auflösen.

Eine Antwort könntest du bekommen, wenn Du dich selber fragst, seit wann du die Probleme hast, ob bereits vor der geäußerten Missbrauchsidee oder danach.
mein Krankheitsgewinn ist, Ruhe vor Menschen, ich bin aufgrund meiner Symptome nicht gezwungen arbeiten gehen zu müssen und mich mit anderen Menschen umgeben zu müssen.
Das wird solange Dein Gewinn sein und bleiben, bis Du die Erfahrung gemacht hast, dass es schön mit Menschen sein kann und du die Symptome eigentlich gar nicht brauchst, weil man einen Gewinn auch anders erzielen kann. Erläuterung: Man kann z.B. Aufmerksamkeit bekommen, weil man ständig krank ist. Man kann aber auch Aufmerksamkeit bekommen, einfach weil man ist wie man ist, ohne krankspielen zu müssen. Aber um diese Erfahrung machen zu können, brauchst du erst mal Hilfe bei deinen Problemen mit Menschen. Solange es für Dich ein Gewinn ist vor Menschen Ruhe zu haben, solange wirst Du auch keine Veranlassung sehen, etwas zu ändern.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Kieselberg
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 20:42

Ja schwierig alles...
Ich war auch als Kind auffällig, ich mochte noch nie viele Menschen um mich, war sehr schüchtern, ruhig, hatte angst vor fremden Menschen, ich glaube ich bin auch bereits mit ca 9, 10 depressiv gewesen, ab der Pubertät hat sich das alles dann eben nochmal gesteigert, nach den ersten Flashbacks erst recht. Wie gesagt, eine Sozialphobie habe ich glaub ich von klein auf.
Und ich weiß dass man mit Menschen durchaus auch Spaß haben kann, in meiner Jugend war ich ja durchaus ein bißchen sozialer, hatte ein Hobby, hatte ein paar Freunde, aber letztendlich haben mich Kontakte zu Menschen immer irgendwie unglücklich gemacht. Auch in der einjährigen Beziehung gab es tolle Momente, ich hab viel schönes erlebt, aber insgesamt wurde meine Symptomatik viel viel schlimmer, eigentlich erstaunlich dass ich noch lebe^^ Erst jetzt wo ich einige Jahre wirklich komplett zurück gezogen lebe, stabilisiere ich mich langsam wieder. Komplett zufrieden bin ich so natürlich nicht, aber irgendwie immer noch besser als das Drama das ich mit Menschen erlebe und mich dann wieder aus der Bahn wirft.

Jedenfalls danke für die Anregungen und Infos, mein Hirn wird wohl noch eine Weile in beide Richtungen rattern, aber ich hoffe dass ich irgendwie wirklich die Wahrheit für mich rausfinden kann und sich dadurch dann vielleicht neue Möglichkeiten ergeben.

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Krang2
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 22:25

Ja, ich bin vollauf davon überzeugt, daß man sich Symptome einbilden kann. Die meisten Symptome psychischer Störungen sind ja übersteigerte oder verzerrte Abbilder normalen Erlebens und Verhaltens. Selbst psychotische Symptome lassen sich leicht erleben, wenn man nur anfängt, seinen Sinnen und seinem Menschenverstand nicht mehr so recht zu trauen, weil sie ja gestört sein könnten.
Wenn man dann lange genug über etwas liest wie z.B. hier im Forum, findet man rasch ausreichend Situationen, in denen man genauso gefühlt, gedacht und gehandelt hat wie jemand, der von dieser Störung betroffen ist. In der Erinnerung lassen sich diese dann auch gleich problematischer, bedrohlicher und unnormaler abspielen.
Schuld daran ist meiner Meinung nach der krankheitsfokussierte Ansatz, der geradezu dazu anstiftet, Diagnosen zu suchen, anstatt einfach ungünstige Verhaltensweisen, Einstellungen und Umweltbedingungen unter Verwendung der vorhandenen positiven Ressourcen zu beseitigen.


Jenny Doe
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Beitrag Di., 31.01.2017, 05:01

Hallo Kieselberg,
Wie gesagt, eine Sozialphobie habe ich glaub ich von klein auf.
Was genau führt Dich zu der Frage, ob Du Dir die Symptome einbilden könntest? Habe ich das richtig verstanden? Du glaubst, dass Du Dir Deine Symptome einbildest, damit Du Ruhe vor Menschen hast? Du ziehst Dich von Menschen zurück, damit Du nicht mit ihnen konfrontiert werden musst, nicht unglücklich wirst, nicht erneut aus der Bahn geworfen wirst? Das wäre dann aber eher Vermeidungsverhalten, das typisch für Ängste ist. Vermeidung führt natürlich dazu, dass man sich seinen Problemen nicht stellen muss. Vermeidung bringt natürlich den "Gewinn" mit sich, dass man von dem aversiven Ereignis verschont wird. Wenn man Angst vor einer Matheprüfung hat und diese aufgrund von Angst absagt, dann hat man natürlich den Gewinn, die Prüfung nicht ablegen zu müssen und nicht mit den aversiven Gefühlen konfrontiert zu werden, die eine solche Prüfung mit sich bringen. Dein Rückzug von Menschen scheint, soweit aus der Ferne beurteilbar, eine direkte Folge einer Erkrankung, Folge Deiner Ängste, Deiner Sozialphobie, zu sein. Das ist per Definition eher Vermeidungsverhalten als sekundärer Krankheitsgewinn.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Kieselberg
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Beitrag Di., 31.01.2017, 16:23

Also diese Sozialphobietendenzen bilde ich mir glaub ich nicht ein, weil ich das einfach schon als Kind hatte und da noch nicht wirklich gezielt über sowas nachgedacht habe um es evtl zu imitieren.
Allerdings glaube ich dass die Steigerung davon vielleicht eher Einbildung oder gewollt ist, denn früher war ich ja durchaus fähig in die Schule zu gehen, wenn auch ungern, auch die Ausbildung hatte ich zumindest probiert und auch Arbeit, zu einem Hobby dass mir Spaß gemacht hatte bin ich auch regelmäßig gegangen obwohl es auch Konfrontation mit Menschen bedeutete, und heute fühle ich mich zu gar nichts mehr fähig, es kommt vor dass ich zu wichtigen Terminen nicht fahre, oder unter der Fahrt umdrehe weil ich mir Panik einrede.
In meiner Jugend waren sicher auch leichte Borderlinetendenzen da, aber lange nicht so ausgeprägt wie in den frühen 20ern wo ich mich ganz einfach intensiv mit dem Thema befasst hatte. Ich schätze dass ich zb in der frühen Pubertät Essensprobleme aufgrund der Sozialphobie hatte, viele haben das als Essstörung gewertet und irgendwann ich auch, und schon hatte ich mich viel essgestörter verhalten obwohl es dazu vielleicht gar nicht gekommen wäre? Ich war irgendwann für andere "die, die nie isst" und ich hatte das Gefühl ich müsse mich entsprechend verhalten. Auch SVV war in der frühen Jugend da, aber eben nicht so ausgeprägt wie später als ich mich überwiegend in SVV Foren aufgehalten habe, ich fand es irgendwann "cool" und habe es immer mehr übertrieben, ich weiß nicht ob das entstanden wäre wenn ich mich nicht so sehr damit befasst hätte? Oder ich habe mich aus einem ganz dämlichen Grund irgendwann auch an Geschlechtsmerkmalen geschnitten, bei den Gutachtern musste ich beantworten an welchen Stellen ich SVV betrieben habe, was denken Psychiater wenn man ihnen sowas erzählt? Die zählen dann nur 1 und 1 zusammen ohne überhaupt zu wissen dass es ein ganz dämlicher Grund war und nicht zwangsläufig ein Indiz für MB ist.
Auch die übersteigerte Angst angefasst zu werden, zb bei Ärzten, was denken Ärzte wenn man eine Untersuchung verweigert? Ich meine so ganz simple Dinge wie Abhören, Abtasten, man hat doch sofort einen Stempel drauf?
Ich schätze dass das mit dazu beigetragen hat, dass ich mich ganz einfach selbst als Opfer gesehen habe und das alles wie eine Spirale war und ich mich nur noch so verhalten habe wie es scheinbar alle von einem erwartet haben. Selbst meine Therapieverweigerung wird bei mir so ausgelegt dass es einfach Krankheitsbedingt ist, eine Folge meiner schlimmen schlimmen Vergangenheit, ich kenne andere Beispiele wo Arbeitslose oder Erwerbsunfähige ziemlich unter Druck gesetzt werden aktiv etwas für ihre Genesung zu tun, ich dagegen erzähle so gut wie nichts, schon gar nichts Richtung MB, zähle ein paar meiner Symptome auf und schon bin ich raus aus Verpflichtungen. Nach solchen Terminen verstärkt es sich auch immer dass ich selbst denke dass wirklich was bei mir war, einfach weil andere das eben annehmen? Daher eben evtl vieles eingebildet? Und tatsächlich auch Krankheitsgewinn?
Ich frage mich manchmal wie ich wäre wenn ich nicht in einem Land leben würde wo psychische Störungen so hoch gewertet werden, in armen Ländern gibt es doch auch viele Menschen mit tatsächlich schlimmer Vergangenheit, aber die können sich auch nicht ausruhen und über ihre Depressionen sinnieren und sich bequem zurück lehnen?

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Kaonashi
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Beitrag So., 12.02.2017, 12:06

Ich frage mich manchmal wie ich wäre wenn ich nicht in einem Land leben würde wo psychische Störungen so hoch gewertet werden, in armen Ländern gibt es doch auch viele Menschen mit tatsächlich schlimmer Vergangenheit, aber die können sich auch nicht ausruhen und über ihre Depressionen sinnieren und sich bequem zurück lehnen?
-- Quelle: viewtopic.php?f=17&t=38488&start=45
Es mag da vielleicht auch manche geben, die es nicht packen, nur gibt es aus armen Ländern ja auch kaum Statistiken dazu.
Andere werden es schaffen, sich zusammenzureißen und weiter zu funktionieren, haben aber evtl. eine geringere Lebenserwartung, weil sie vorzeitig krank werden. Usw.
Abgesehen davon glaube ich schon, dass Symptome schlimmer werden können, wenn man sich damit beschäftigt. Nur denke ich halt, dass man irgendwann an einen Punkt kommt, wo es nicht mehr weitergeht, und dann ist man gezwungen, sich damit zu beschäftigen, spätestens dann. Besser wär's vielleicht früher. Die Hoffnung wäre, dass man nicht bei dem "sich beschäftigen" hängen bleibt, sondern durch das Beschäftigen auch einen Schritt weiter kommt und manches tatsächlich hinter sich lassen kann.

Mich spricht dein Thema ein wenig an, weil es ein paar Ähnlichkeiten gibt.
Ich habe mich schon in meiner Jugend gefragt, ob es in meiner Vergangenheit ein schlimmes Erlebnis gegeben haben könnte, weil ich Symptome hatte, die ich nicht normal fand, und weil ich oft unglücklich bis depressiv war. Aber ich kann mich bis heute an nichts erinnern, auch keine Bildfetzen, gar nichts.
Ich gehe deshalb davon aus, dass nichts schlimmes passiert ist, weil ich sonst ein sehr gutes Gedächtnis habe. Außerdem traue ich niemandem in meinem kindlichen Umfeld zu, dass er mir was getan haben könnte.
Ich habe deshalb die Vermutung aufgestellt, dass auch viel geringere Vorfälle bereits bei bestimmter Veranlagung (Sensibilität) starke Symptome auslösen können.
Hinzu kommt, dass bei mir Asperger diagnostiziert wurde, und ich die Vermutung habe, dass ich als Kind nicht in der Lage war, die Liebe meiner Mutter zu erkennen und anzunehmen. Ich war zu sehr in mir selber drin und fand z.B. Körperkontakt (Umarmungen) eher unangenehm. Ich habe mir überlegt, ob man als Asperger-Autist evtl. genauso liebesbedürftig ist wie jeder andere, aber gleichzeitig eben gerade in der Kindheit diese Liebe gar nicht erkennt und annehmen kann. Sodass immer ein schmerzhafter Mangel da ist, der einem aber erst im Lauf des Lebens bewusst wird. Früher hat es mir nichts ausgemacht, viel allein zu sein. Aber inzwischen finde ich es traurig und hätte gerne Freunde. Liegt aber vielleicht auch daran, dass mir plötzlich klar geworden ist, dass das Alleinsein nicht wirklich von mir gewollt war, sondern von einer "Krankheit" bestimmt, und dass ich gar nicht die Wahl habe, anders zu leben.

Genauso könnte vielleicht eine Sozialphobie und eine besondere Sensibilität bei Ablehnung im Lauf eines Lebens große Auswirkungen haben, ohne dass es das eine große schlimme Ereignis gegeben haben muss.

Ich denke, wenn Probleme da sind, dann sind sie es immer wert, ernst genommen zu werden, und man muss nicht die ganz große Geschichte erfinden, um seine Probleme rechtfertigen zu können.

Aber gerade dann könnte eine Therapie vielleicht doch helfen, jetzt damit besser umzugehen. Obwohl es natürlich umso schwieriger ist, je mehr Zeit vergangen ist. Es ist dann alles schon sehr verfestigt, es gibt Folgeprobleme usw.
Das aufzudröseln dürfte nicht einfach sein. Aber irgendwo muss man ja anfangen.

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Sehr
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Beitrag Sa., 21.10.2017, 00:16

Weiss nicht ob das hier her passt, aber,
wenn bspw. die Deckenleuchte (hängend) schaukelt (und u.a. diese Lampe den Raum erleuchtet/hellt), das bekommt man ja mit, dann wird mir übel und ich bekomme Herzrasen, so auch nur manchmal beim Film gucken bspw. wirkt die Lautstärke zu laut und mir wird schwindelig.
Das ist echt (spürbar) aber verstehen tu ichs nicht. Manchmal versuche ich es auszuhalten aber nicht lange genug. Der schauckel-Deckenleuchte-Trip ist schlimmer.
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Kieselberg
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Beitrag Sa., 21.10.2017, 02:16

@Sehr den Zusammenhang verstehe ich nicht wirklich. Du scheinst eine Angst gegen Lampen zu haben?

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Sehr
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Beitrag Sa., 21.10.2017, 02:24

Nein, das Licht bzw. dessen Bewegung.
Das ist sehr komisch. Ich bekomme eine Art Panik und innere Unruhe, sowas. Dieser Anblick und ja. Sonst ist alles ok.

Vor Gegenständen und ansonsten Licht bspw. Disco etc. ist auch alles gut. Im Dunklen hab ich auch keine Angst.
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