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Di., 03.01.2017, 22:58
Ich denke auch nicht, dass es rechtlich haltbar gewesen wäre, dass sie das Attest verlangen hätten können. Ich ging den Weg des geringeren Widerstands und habe mit einem Psychiater gesprochen, der nachdem ich die Situation geschildert habe, bereit war, der Ausbildungseinrichtung meine Ausbildungs- und Arbeitsfähigkeit zu bestätigen.
Ich verstehe vollkommen, dass psychische Probleme für andere nicht greifbar sind (im Gegensatz zu körperlichen Erkrankungen, wo es häufig eine deutlichere Vorstellung gibt)..
Allerdings ist es dennoch beachtlich und kann Probleme bereiten, wenn eine Psychotherapie potentiell als Makel gesehen wird.
Und die meisten Menschen sind in irgendeiner Art und Weise im Laufe ihres Lebens entweder selbst oder als Angehörige mit psychischen Problemen und Erkrankungen konfrontiert.
Nein, meiner Erfahrung nach kann es immer wieder Situationen geben, in denen Menschen aufgrund einer Psychotherapie stigmatisiert werden, und zwar ohne, dass im Kontakt oder der erbrachten Leistung Schwierigkeiten feststellbar wären.
Da kann es dann schon genügen, in der Vergangenheit eine Psychotherapie gemacht zu haben.
Und das macht mich dann auch wütend, weil: Ja ich hatte Probleme, aber ich habe mich diesen gestellt und daran gearbeitet.
Gearbeitet hab ich allerdings immer, es hat sich sehr auf den Umgang mir selbst und in Beziehungen beschränkt.
Und jeder einzelne kann theoretisch schon morgen irgendwelche Störungen entwickeln..in andere Menschen hineinschauen funktioniert nie.
Aber rechtfertigen muss sich dann unter Umständen derjenige, der in seiner Vergangenheit eine Psychotherapie gemacht hat..
(ein polizeiliches Führungszeugnis bringen zu müssen fällt in eine andere Kategorie -das muss dann jeder, der in gewissen Bereichen arbeiten beginnen möchte).
Und das ist einer Stigmatisierung geschuldet, die mit psychischen Erkrankungen verbunden wird. Ich denke nicht, dass jeder solche Erfahrungen macht, aber es kann leicht passieren, wenn ungünstige Umstände eintreten.
Solange es nicht normal ist, zu seinen mitunter auch schwerwiegenderen Problemen ohne nachteilige Behandlung stehen zu können, solange wäre ich in jedem Fall sehr vorsichtig.
Freunden gegenüber empfinde ich es aber als sehr entlastend, meine Gedanken mitteilen zu können..
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schneeweiß am Di., 03.01.2017, 23:01, insgesamt 1-mal geändert.