Bin ich falsch?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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blade
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 15:30

es spielt sich in genau dem Rhythmus und in der Schnelligkeit ab, welche gewählt wird.
entweder wählen Sie bewusst oder die Wahl wird anders getroffen.

Angst und Terror waren bei mir (früher, heute kaum noch) der wahre Grund für meine von anderen oft notierte immense Schnelligkeit.
Doch das war keine gute Schnelligkeit, denn Bewusstsein braucht Zeit um zu wachsen.
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Möbius
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 19:02

Mein Hinweis auf die "Kinderwaagen"-Schreibfehler sollte keine orthographische Besserwisserei sein - ich bin selbst bekennender Legastheniker. Ich halte sie für wahrscheinlich analytisch relevant, weil mein Verdacht ohnehin ja in diese Richtung ging, und der Fehler nicht nur einmal erfolgte, sondern sogar 2x wiederholt wurde, die Autorin sogar schrieb, über ihre eigene "Wortwahl zu lächeln", also den Text mit diesen drei Fehlern selbst nochmals intensiv vor dem Absenden gelesen zu haben.

Einfache Schreibfehler ereignen sich - wie immer: Freud folgend - v.a. dadurch, daß die Gedanken dem Handeln vorauseilen oder hinterherhinken. Eilen sie voraus, wird ein Textteil oder Buchstabe gänzlich "untershlagen", hinken sie hinterher, wird ein Buchstabe, Wort oder Wortteil von hinten nach vorne im Textfluß "veschobern". Heutezutage muß man auch "Tipofehler" einkalkulieren: beim Tippen wird ein Nachbarbuchstabe auf der Tastatur "erqischt".

Ich meine, daß hier nicht ein einfacher Fehler, sondern wirklich eine "Fehlleistung" vorliegen könnte - hier nochmal die relevante Textstelle mit der ursprünglichen, falschen Schreibweise:

"Ich habe keine Abneigung gegen Kinderwaagen und auch nicht gegen Männer mit Kinderwaagen, im Gegenteil! Ich nehme meine inneren Hintergründe schon ziemlich gründlich wahr, dazu gehört der Kinderwaagenneid nicht dazu. Ich lächle jetzt beim Schreiben ein wenig, weil mich meine eigene Wortwahl amüsiert."

Die Autorin will damit offenkundig meiner Vermutung entgegentreten, die Konfrontation mit dem "Kinderwagenmann" hätte eventuell eine Aggression in ihr ausgelöst. Dieses Dementi ist jedoch durch die Schreibfehler verunstaltet, mißglückt: es wird gerade nicht die vermutete Aggressionen gegen den Kinderwagen oder Männer mit Kinderwagen bestritten, sondern eine Aggression gegen "Männer mit Kinderwaagen", und auch einen Neid gegen "Kinderwaagen" gebe es nicht. Das ist die wortwörtliche Aussage, die durch diese Schreibfehler produziert wurde.

Ich kann hier nur nochmals betonen: mir geht es keineswegs darum, in oberlehrerhafter Beckmesserei der threadstarterin ihre "Grammatikfehler" mit Rotstift anzukreiden, sondern darum, daß es gerade solche simpelen, scheinbar völlig banalen Fehlleistungen sind, die einen tiefen Blick ins Unbewußte ermöglichen - und einen solchen tiefen Blick will die threadstarterin doch wohl tun, da sie unter solchen Fehlleistungen ja leidet: "bin ich falsch ? Wie kann ich sowas zukünftig vermeiden?"

(Fortsetzung folgt)

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sensitive
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 19:11

Möbius hat geschrieben:
Die Autorin will damit offenkundig meiner Vermutung entgegentreten, die Konfrontation mit dem "Kinderwagenmann" hätte eventuell eine Aggression in ihr ausgelöst. Dieses Dementi ist jedoch durch die Schreibfehler verunstaltet, mißglückt: es wird gerade nicht die vermutete Aggressionen gegen den Kinderwagen oder Männer mit Kinderwagen bestritten, sondern eine Aggression gegen "Männer mit Kinderwaagen", und auch einen Neid gegen "Kinderwaagen" gebe es nicht. Das ist die wortwörtliche Aussage, die durch diese Schreibfehler produziert wurde.

Ich kann hier nur nochmals betonen: mir geht es keineswegs darum, in oberlehrerhafter Beckmesserei der threadstarterin ihre "Grammatikfehler" mit Rotstift anzukreiden, sondern darum, daß es gerade solche simpelen, scheinbar völlig banalen Fehlleistungen sind, die einen tiefen Blick ins Unbewußte ermöglichen - und einen solchen tiefen Blick will die threadstarterin doch wohl tun, da sie unter solchen Fehlleistungen ja leidet: "bin ich falsch ? Wie kann ich sowas zukünftig vermeiden?"

(Fortsetzung folgt)

Deine Interpretationen sind interessant. Ich weiß aber definitiv, dass es sich dabei um einen Schreibfehler handelt und nicht um ein kleines Fenster zu meinem Unbewußten. Was diesen Mann betrifft, so habe ich, nachdem er dann irgendwann in der Schlange vor mir stand (es dauerte einige Minuten, in denen ich auf Grund von Platzmangel neben ihm stand) und ich nur einen vollen Ideabeutel vor mir sah, dachte ich: "Jetzt hängt er mir auch noch diesen fetten Beutel ins Gesicht." und: "Wahrscheinlich sieht seine Wohnung genauso wenig feinfühlig aus, wie er sich mir gegenüber verhalten hat." Ob meiner gehässigen Gedanken, habe ich mich dann geärgert und dachte: "Was denkst Du schlecht über andere, die Du gar nicht kennst..!"

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Möbius
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 19:29

(Anschluß an Teil 1 - der post der threadstarterin von 19:11 ist noch nicht berücksichtigt)

Der Schreibfehler des verdoppelten "a", der den "Kinderwagen", um den es tatsächlich ging, zur fiktiven "Kinderwaage" verunstaltet hatte, damit diese Sätze um ihren von der Autorin gewünschten Sinn brachte, ihr Dementi sozusagen sogleich wieder dementierte, hat sich 3x hintereinander wiederholt - just in einem Stadium des threads, in dem genau solche "Freudschen Fehlleistungen" thematisiert worden waren, die threadstarterin, wie sie selbst schrieb, über ihre Wortwahl nochmals nachgedacht hatte, eigentlich allen Grund hatte, solche Fehlleistungen nunmehr peinlich zu meiden. Gerade in dieser Situation den gleichen Fehler 3x hintereinander gemacht zu haben, lässt den Analytiker aufhorchen. Daß man einmal die Taste zu lange hält, so daß sich der Buchstabe verdoppelt, kann immer wieder mal vorkommen - aber dreimal hintereinander im gleichen Wort ? Und eben nur in diesem Wort "Kinderwagen" um das es hier als mutmaßlichem Kern der vermuteten Aggression geht ?

An einen "blöden Zufall" vermag der Analytiker in mir hier nicht mehr zu glauben. Er glaubt vielmehr, daß es eine Regung aus dem Unbewußten der threadstarterin gegeben hat, die ihre bewußte Absicht zunichte machen wollte. Diese bewußte Absicht war: mir und allen anderen Lesern zu sagen: "Ich habe keine Probleme mit Kinderwagen oder Männer mit Kinderwagen, keinen Kinderwageneid!" In diesem mißglückten Dementi kann man also eine Bestätigung der ursprünglichen Vermutung erblicken, daß es da durchaus ein Problem mit Kinderwagen und Männern mit Kinderwagen und möglicherweise sogar auch einen "Kinderwagenneid" geben könnte. Und die Aggression gegen "Kindwagen", die ich hinter dieser Fehlleistung vermute, könnte die gleiche sein, die hinter der vermuteten Aggression gegenüber dem "Kinderwagenmann" gestanden haben könnte.

In der "Psychopathologie des Alltagslebens" berichtet Freud einen ähnlich gelagerten Fall: ein Oberarzt einer Klinik hatte bei der Geburtstagsfeier des Chefarztes einen Trinkspruch auf diesen Chefarzt auszubringen, mit dem er jedoch in der tagtäglichen Arbeit ziemlich über Kreuz gelegen hatte. "Und somit erhebe ich nun mein Glas auf das Wohl unseres sehr verkehrten Herrn Direktors!" Auch hier hat sich nur ein einziger Buchstabe durch eine solche Fehlleistung eingeschmuggelt, die von einer unterdrückten Aggression aus dem Unbewußten "ferngesteuert" worden war.

Aggressionen gegen Kinderwagen und Männer mit Kinderwagen zu haben, die den Verkehr aufhalten, ist politisch höchst unkorrekt - unanständig. Wir müssen Verständnis haben, Rücksicht nehmen, nett sein - auch wenn wir das nicht wollen. "Müssen Sie mit Ihrem verdammten Kinderwagen hier allen Leuten im Weg rumstehen ?! Können Sie nicht etwas zur Seite damit ?!" - Das können und dürfen wir nicht sagen, auch wenn wir es denken und fühlen.

Auch einen "Kinderwagenneid" dürfen die Frauen unter uns keinesfalls haben, erst recht nicht, wenn man es ihnen nachsagt - die Männer sind da etwas besser dran: wenn sie einen "Gebährneid" eingestehen, ist der Jubel der Feministen ihnen sicher. Frauen "im gebährfähigen Alter", die keine Kinder haben, sehen sich stets einem gewissen Rechtfertigungsdruck ausgesetzt: von der Regierung und der Rentenversicherung, den Müttern in ihrer Umgebung, der Biologie vom Schullehrer bis zu "GEO spezial": "Frauen müssen Kinder zumindest haben wollen und alles tun, um welche zu kriegen!" So lautet der Imperativ aus diesem sozialen Umfeld nun mal. Und gerade Frauen, die keine Kinder haben, sind zu besonderer Rücksicht gegenüber Kindern und Familien verpflichtet ! Daß es für eine Frau gute Gründe geben kann, keine Kinder zu haben, daß es sogar ihr gutes Recht sein könnte, rein aus ihrem Gefühl heraus keine Kinder haben zu wollen - das findet vor diesem Imperativ wenig Berücksichtigung.

Und so wie in Freuds Beispiel aus dem "verehrten Herrn Direktor", den der Oberarzt gezwungenermaßen hochleben lassen mußte, durch einen einzigen Buchstaben der "verkehrte Herr Direktor" wurde, für den ihn der Oberarzt wohl tatsächlich hielt, so könnte auch hier durch einen einzigen Buchstaben die Aggression gegen den "Kinderwagenmann" ebenso zutage getreten sein, wie vielleicht sogar auch ein "Kinderwagenneid", der am Ende doch der Ursprung dieser Aggression sein könnte - auch völlig unabhängig vom sozialen Imperativ. Aber ich glaube, hier bewegt sich meine analytische Spekulation schon auf sehr dünnem Eis.

(Amen)

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Möbius
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 19:47

@ sensitive

Als Antwort auf Deinen post von 19:11 zitiere ich hier zunächst vollständig einen nur wenig älteren post mit einer ganz anderen Darstellung. Ich hoffe, daß ist hier ok so - der Text ist ja auch nicht allzu lang.(Vollzitate sind normalerweise hier nicht erwünscht.)
sensitive hat geschrieben:@Möbius

Das ist ja wirklich eine geniale Ausführung, darauf wäre ich ja im Leben nicht gekommen. Ich habe keine Abneigung gegen Kinderwagen und auch nicht gegen Männer mit Kinderwagen, im Gegenteil! Ich nehme meine inneren Hintergründe schon ziemlich gründlich wahr, dazu gehört der Kinderwagenneid nicht dazu. Ich lächle jetzt beim Schreiben ein wenig, weil mich meine eigene Wortwahl amüsiert. Ich gehe aber dennoch genau mit dem mit, was Du schreibst, denn in der Tat könnte es sich wirklich um Nuancen im Verhalten und Deuten handeln, auf das die jeweiligen Parteien reagieren. Außerdem finde ich die Idee gut, dass der Mann vielleicht mit seiner Lage etwas überfordert war. Evt. hat er ja auch etwas gesucht und nicht gefunden, in dem Moment, in dem ich kam, dann stelle ich mich noch in die Lücke, die er gelassen hat....ja was weiß ich...was da wirklich passiert ist, kann ich nicht herausfinden, nicht mal im Moment war mir das möglich. Ich hätte ihm gern gesagt, warum ich genau das gesagt habe, was ich gesagt habe. In dem Moment, als ich das dachte, schoß mir in den Kopf: Egal was Du jetzt sagst, er wird es wahrscheinlich sowieso nicht verstehen und außerdem ist jedes Wort, dass ich hier noch wegen dem Ganzen verliere, eins zu viel. Ich wollte von Beginn an kein Drama draus machen. Naja...und jetzt schreib ich hier immer noch, weil es bei mir doch irgendwie emotional und gedanklich so lange nachhallt.
Merkwürdig ist, daß hier von Aggressionen wegen eines "Ideabeutels", den der Kinderwagen-Mann Dir ins Gesicht gehalten hatte, noch nichts zu lesen ist. Auch mein Zitat der abermaligen Fehlleistung vom "Ideabeutel" statt richtig "Ikeabeutel" bitte ich nicht als Besserwisserei ansehen zu wollen. Alleine die ungewöhnliche Häufigung der Fehlleistungen lässt doch schon die Augenbrauen hochgehen !

Ein "Ideabeutel" ist doch ein "idealer Beutel", der in Wirklichkeit nicht existiert ! "Idea" ist englisch für "Idee, Einfall" ... "i got an idea". Auch vorher taucht dieser Ikeabeutel niemals auf, ebensowenig wie die Beschreibung von Aggressionen.

Es geht mir nicht darum, Dir irgendwelche Schoffeligkeit zu unterstellen, Dich in kriminalistischer Manier bloßstellen zu wollen. Ich bin selbst ein Mensch, der von vielfältigen Fehlleistungen dieser Art beplagt wird, und seine liebe Mühe hat, den Alltag trotzdem bewältigt zu bekommen.

Es gibt in der Psychoanalyse einen sehr kritischen Begriff - den vom "Widerstand". Der Analysant sträubt sich mit enormer Vehemenz gegen die Ergebnisse der Analyse - eben unter dem Einfluß der "Abwehrmechanismen". Es ist gut möglich, daß Deine Abwehr gegen meine analytischen Vermutungen hierrauf beruhen - aber ebensogut ist es möglich, daß es die völlig legitime Zurückweisung einer unzutreffenden Vermutung ist.

Ich kann es nicht wissen - kann bei meinen "analytischen Fingerübungen" immer nur von den Texten ausgehen, die mir zur Verfügung stehen !

Gruß
Möbius

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Beitrag Mo., 26.12.2016, 20:17

Möbius hat geschrieben:@ sensitive
Angenommen, es trifft alles bis ins letzte Detail zu, was dann?

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Möbius
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 20:50

@ sensitive

Indem ich alle meine hier geäusserten Vermutungen also mal als "wahr" unterstelle:

Salopp formuliert: diesen thread ausdrucken und an Deinen Therapeuten/Deine Therapeutin schicken !

Ich kenne Dich nicht, kenne nur Deine Texte hier. Das, was ich schreibe, sind nichts anderes als psychoanalytische Fingerübungen eines autodidaktischen Dilletanten, der zudem selbst psychisch gestört ist (und zwar ziemlich heftig) !

Irgendetwas in Deinem Unbewußten steht in einem Widerspruch zu Deinem Bewußtsein und drängt sich immer wieder durch Fehlleistungen wie bei dem "Kinderwagen-Mann" und auch bei dem Dialog darüber - "auf der sekundären Ebene" - hier im Forum nach aussen, beeinflußt Dein Verhalten, Deine Umweltbeziehungen - in einer Weise, die wohl "unlustvoll" ist, wie es der Psychoanalytiker gerne nennt.

Ob eine Psychoanalyse indiziert ist ? Fragezeichen ! Eine "Tiefenpsychologische Gesprächstherapie" kann zur Indikationsstellung hilfreich sein - rein "Verhaltenstherapeutisch" kommt man da nicht bei, vermute (!) ich.

Psychoanalyse ist Psychotherapie "hardcore" - kennst Du "Alien", den Film von Ridley Scott ? So ist Psychoanalyse. Es ist das ultimative "erkenne Dich selbst !" Ich selbst bin gestorben - und wiedergeboren worden. "Leben 2.0" - und das macht mir sehr viel Freude. Die "Vorversionen" habe ich gerne in die Tonne gekloppt. Wie Dein "Leben 1.0" aussieht und ob Du es leichten Herzens in die Tonne kloppen kannst - das weiß ich auch nicht.

Deine wirklich wichtigen Fragen kann ich nicht beantworten - das kann niemand hier.

Gruß
Möbius

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sensitive
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 23:06

@Möbius

Nicht schlecht, Deine Interpretationen, Respekt!

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Möbius
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 23:14

@ sensitive

Meine Antwort leihe ich mir von Thomas Freitag:

"Dein Lob trifft mich in keinster Weise!"

*zungerausstreck*

Gruß
Möbius

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blade
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Beitrag Di., 27.12.2016, 18:33

Um auf Ihre Frage zurück zu kommen:
Ich gehe stark davon aus, daß wenn die Frage auf Ihre geschlossene Frage "Ja" wäre Sie ein ECHTES Problem damit hätten.

Paradox, nicht?

Also könne Sie gar nicht falsch sein. Irren kann man sich aber echt.
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Lockenkopf
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Beitrag Di., 27.12.2016, 22:45

Möbius hat geschrieben:
Psychoanalyse ist Psychotherapie "hardcore" - kennst Du "Alien", den Film von Ridley Scott ? So ist Psychoanalyse. Es ist das ultimative "erkenne Dich selbst !" Ich selbst bin gestorben - und wiedergeboren worden.
Man kann auch sagen, der Analysand wird Stück für Stück, in jede Sitzung weiter, demontiert. Und dann liegen gelassen bis zur nächsten Sitzung, um wieder ein Stück demontiert zu werden, über viele Monate.
Ob da jemals ein Zusammenbau gefolgt wäre, weis sich nicht. Laut Analytiker ist sowas nicht Thema der Therapie.
Ich habe dann das Weite gesucht, bevor meine Funktionsfähigkeit vollkommen erloschen gewesen wäre, auf Grund der Demontage.
Mich bekommt niemand jemals wieder in so einen Psychotherapie.
Würde ich mich der Methode anvertrauen, mit meinem heutigen Wissen, käme mir da vor wie SVV.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Möbius
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Beitrag Di., 27.12.2016, 23:57

Psychoanalyse ist kein Allheilmittel. Ich bin von ihr eingenommen, weil sie mir mein Leben gerettet hat, meine Identität. Das hindert mich aber nicht daran, zu sehen, daß sie nur eines von vielen Werkzeugen aus dem Werkzeugkasten - dem "Organon" des Aristoteles - ist. So, wie wenn wir zuhause an irgendeinem kaputten Teil oder Ding herumbasteln, mit unserem Organon neben uns, und einen Schlüssel nach dem anderen ausprobieren, um eine Schraube loszumachen oder anzuziehen, so müssen wir - meine ich - die Psychotherapie (die Heilkunst überhaupt) als "Organon" begreifen: wenn ein Werkzeug passt, dann ist es super, und wenn es nicht passt, dann kramen wir eben weiter in dem Organon, bis wir ein Passendes gefunden haben und wenn wir kein passendes finden, dann müssen wir uns eben eines selbst bauen. Für Schmiede ist sowas "buisness as usual".

Hier, in diesem thread, auf die Frage der threadstarterin hat die Psychoanalyse meiner Meinung nach "gepasst", eine mögliche (!) Lösung der Ausgangsfrage konnte präsentiert werden. Mein Werkzeugkasten ist beschränkt - ich verfüge eben nur über Werkzeuge der Psychoanalyse und noch nicht einmal über den kompletten Satz, sondern nur Einzelteile. Eben weil ich keine systematische psychologische Ausbildung habe, keine reguläre Lehranalyse absolviert habe.

Deswegen äussere ich mich auch zu vielen Fragen, die hier in diesem Forum gestellt werden, überhaupt nicht. "Worüber man nicht reden kann, darüber muß man schweigen." (Ludwig Wittgenstein)

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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 28.12.2016, 01:10

Das schlimme an der ganzen Geschichte ist, das ich diese sehr viel schneller beendet hätte, als ich es tatsächlich tat, wenn es mir möglich gewesen wäre.
Ich habe Monate in dieser Therapiehölle verbracht, weil ich abhängig war von Psychotherapeuten wie ein Kleinkind von der Mutter. Es war nur grausam, extremst verletzend, retraumatisierend. Und ein Psychotherapeut der dem allen zuschaute und rein garnichts tat um die Situation zu verbessern oder die Abhängigkeit zu mildern.

So kann eine analytisch orientierte Psychotherapie aussehen!

Aber, für mich nie wieder !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Liebe Grüße
Lockenkopf

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sensitive
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Beitrag Mi., 28.12.2016, 09:50

Ich lass mich ja nicht unterkriegen und gehe nun mit offenerem Geiste durch den Tag...
Gestern stand ich am Ende einer Schlange und ein Mann stand hinter mir. Die Kassiererin arbeitete recht langsam. Nebenan wurde plötzlich eine zweite Kasse besetzt. Der Mann fragte mich, ob ich mitkommen möchte, vor ihn.

Ich fand das sehr nett, lehnte aber ab, weil ich meine Kaufteile schon auf das Band gelegt hatte.

Ich stand da und dachte nach.

Nun denke ich, ich hätte dem Mann in der Post anders begegnen können. Ich hätte nicht nur erkennen können, dass es eine unklare Situation ist, sondern auch fragen können, ob er in der Schlange ansteht.

Meine Titelfrage, ob ich falsch bin könnten folgenden Hintergrund haben: Insgeheim habe ich mich geärgert, dass ich den Mann nicht gefragt, sondern mich einfach hingestellt und gewartet habe (wenn er wirklich da steht, kann er ja etwas sagen). Die Titelfrage bezieht sich darauf, dass ich mir nicht erklären kann, warum in mir solch ein negatives Gefühl so lange anhalt, wenn mich mich jemand kritisiert (egal ob direkt oder nicht oder ob es berechtigt ist oder nicht). Immer wieder passiert mir das.

Es ist die Frage nach den Emotionen. Warum sind sie so intensiv. Kommen Menschen vielleicht mit dieser Anlage auf die Welt? Gibt es das?

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Nico
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Beitrag Mi., 28.12.2016, 10:00

Weil du es auf die persönliche Ebene ziehst!
Es geht dabei aber nicht um dich als Person sondern um dein Verhalten.
Du hast dich aus der Sicht des Mannes vorgedrängt und darum geht es ihm, du nimmst das aber persönlich und tust so als hätte er etwas gegen dich.
Darum der Titel " Bin Ich falsch?"
Nein nicht du bist falsch, dein Verhalten war falsch, du hättest ihn fragen können/sollen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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