Lebensmüde mit 33?

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JohnGrant
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Beitrag Mo., 07.11.2016, 22:38

Ich möchte noch etwas zum Thema Beziehung und Trennung ergänzen, das aus meiner Sicht eine der Wurzeln meiner Probleme ist:

Wenn es um Berufliches geht, haut mich so schnell nichts aus der Bahn, da bin ich wirklich "eine harte Sau". Aber wenn es um Beziehungen geht und speziell um eine Trennung, bin ich wie ein kleines Kind. Eine Trennung kann mich von Grund auf zerstören, ich kann damit nicht umgehen. Ich fühle mich verraten und habe den schlimmsten Liebeskummer, den man sich nur vorstellen kann inklusive Selbstmordgedanken bzw. Gedanken die Exfreundin umzubringen. Ich verstehe einfach nicht, dass bei mir eine Trennung solche Ausmaße annehmen kann. Ein sehr guter Freund von mir hat auch gerade eine Trennung hinter sich und der nimmt das total easy.

Kennt mein Problem noch wer?

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Nico
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Beitrag Di., 08.11.2016, 05:47

JohnGrant hat geschrieben:Lieber Vincent,
leider habe ich ein wahnsinnig schweres Gemüt, das hatte ich schon immer. Ich liebe es depressive Musik zu hören und mich im Selbstmitleid zu suhlen. Das ist meine eigentliche Natur.
Na dann passt doch Wien eh wie die Faust aufs Aug
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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JohnGrant
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Beitrag Di., 08.11.2016, 11:12

Nico,

ich bitte auf nicht qualifizierte und scheinbar "witzige" Kommentare zu verzichten.

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blade
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Beitrag Di., 08.11.2016, 11:28

Ich vermute es gibt unterschiedliche Arten zu lieben.

Wenn bewusste bis unbewusste Verschmelzungs-Vervollständigungsphantasien und Sehnsüchte maßgeblich beteiligt sind, dann bedeutet eine Trennung von dem Objekt der Begierde/Sehnsucht auf der Emotionsebene, daß einem ein Teil von sich selbst rausgerissen wird.

Es ist nicht wirklich ein Teil von sich selbst, sondern noch immer eine andere, an sich autonome/das Recht auf Autonomie habende Person.

Aber es fühlt sich so an.

Es ist eine abhängige und abhängig machende, vereinnahmende Form von Liebe. In der Romantik sehr verbreitet.

Führt aber so gut wie immer zur Tragik und wenn Affektlabilität und unkontrollierte Impulsivität hinzukommen, evtl sogar zur Tragödie.

Der dritte Weg mit Impulsen umzugehen (neben Unterdrückung und unreflektiertem Ausleben auf niedrigem Niveau) wäre zu finden. Ich glaube man nennt es Sublimierung.
So wie ich es verstehe, bedeutet es, die vorhandene potentiell destruktive Kraft auf eine höhere konstruktive Ebene zu bringen und dort auszuleben bzw. anzuwenden.


Zum Beispiel seine Trauerenergie für Blueskompositionen zu verwenden.
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Nico
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Beitrag Di., 08.11.2016, 12:14

JohnGrant hat geschrieben:Nico,

ich bitte auf nicht qualifizierte und scheinbar "witzige" Kommentare zu verzichten.
Ach geh witzig wollte ich echt nicht sein, aber dass die Wiener Jammerer und Suderer sind hat unter anderem schon Nestroy festgestellt und das obwohl er dich nicht gekannt hat.
Hier noch einige Tipps was dich alles an Wien stören kann:

http://www.warda.at/magazin/87-beschwer ... ein-willst
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


Vincent
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Beitrag Di., 08.11.2016, 12:30

Hallo JohnGrant,
JohnGrant hat geschrieben:leider habe ich ein wahnsinnig schweres Gemüt, das hatte ich schon immer. Ich liebe es depressive Musik zu hören und mich im Selbstmitleid zu suhlen. Das ist meine eigentliche Natur.
Dass Schwermütigkeit/Depression in der (in unserer) Natur liegt, wage ich aber zu bezweifeln.
Es ist modern, jetzt darüber zu reden, dass gewisse Dispositionen dazu bereits in der Genetik angelegt sind, was mich persönlich wenig überzeugt. Ich gehe ausschließlich davon aus, dass unsere Natur bereits früh durch unser soziales Umfeld willkürlich beherrscht wurde; dass wir insbesondere ein 'Kulturprodukt' mehr oder weniger willkürlicher, mehr oder weniger konstruktiver oder destruktiver Einflussnahme früher Bezugspersonen sind. Dass unsere Natur verstört wurde durch verstörte Menschen.
Du kannst ja mal überlegen, falls du das noch nicht getan hast, welches Verhalten z. B. deiner Eltern, dich so verstört, vielleicht gebrochen, hat. Ich bin sicher: da gibt es gewisse Zusammenhänge.
JohnGrant hat geschrieben:Wenn der Tag anbricht und ich meine Uniform anziehe (in Form eines Anzuges), schlüpfe ich in eine Rolle und bin ausgestattet mit Problemlösungskompetenz, Business Strategie und KPIs.
Die Leute heute, gerade jene, die ihre gesellschaftliche Rolle, also die (vermeintlichen) Erwartungen von außen, besonders gut bedienen und erfüllen, sprechen gerne von einer Work-Life-Balance und optimieren sich dahingehend. Machen Yoga oder so. Kümmern sich bewusst mehr um ihre Kinder. Von außen (für mich) sieht das allerdings nicht selten so aus, als sei dieser 'Ausgleich' zur Arbeit bloß eine Verlängerung der Arbeit.
Wie ist denn das bei dir, wenn du den Anzug ausziehst. Legst du damit deine Rolle je ab? Kannst du mal privat sein und entspannen?
JohnGrant hat geschrieben:Wie zu Beginn beschrieben sehne ich mich einfach nur nach Zuneigung und das jemand, den ich liebe auch zu mir hält. Bisher haben mich alle Frauen, die ich wirklich geliebt habe verlassen und mir das Herz gebrochen. Das hat mich innerlich so zerstört, dass ich noch einen Herzensbruch glaube ich nicht mehr überlebe.
Manchmal fühle ich mich auch so. Frauen haben mir bisher nämlich wenig Glück gebracht. Aber ich habe trotz allem mit jeder Nähe, die ich zu ihnen hatte, sehr viel gelernt. Über sie. Über mich. Über das Leben. Und eben auch, dass es niemals eine Garantie dafür gibt, dass eine Liebe ewig hält.
Vielleicht neigst du, wie ich, auch zu symbiotischen Beziehungen? Auch dafür werden die Ursachen sicher in unserer Kindheit begründet sein. So reizvoll so eine Symbiose auch sein kann - kurzfristig. Langfristig lösen wir uns darin auf. Ist dir das mit deiner großen Liebe passiert?
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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dumbhead
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Beitrag Di., 08.11.2016, 14:24

Ich glaube nicht, dass es an der Stadt liegt. In Wien findet sich für jede Vorliebe eine peer Group. Einfach Freitag, Samstag Abend die entsprechenden Locations besuchen und schon hat man Anschluss.
Ob man will oder nicht (ich hab das umgekehrte Problem und will nicht angesprochen werden).
Je nachdem wo du wohnst gibt's den von dir erwähnten small talk auch beim Einkaufen gehen etc.

Beim Frauenthema muss ich mangels Erfahrung passen...

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JohnGrant
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Beitrag Di., 08.11.2016, 20:45

@"dumbhead": Bei Frauenthemen musst du "mangels Erfahrung" passen? Und das mit 49 Jahren? Wie konnte das passieren?

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JohnGrant
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Beitrag Di., 08.11.2016, 20:58

Danke Vincent für deine Analyse, ich denke du hast in gewissen Ansätzen recht.

Vermutlich gibt es eben Menschen, die für gewisse Umweltbedingungen nicht gemacht sind. Leider gibt es bei uns Menschen keine Kontrollleuchten, wie im Auto, die dann rot aufleuchten. Sondern bei uns äußert sich das erst viel später und vermutlich eher in Form von Verspannungen, Kopfschmerzen, Schwermut, Depression, Burn-Out (was ja wieder eine Depression ist). Leider sind wir Menschen auch wenig flexibel und ändern erst dann etwas, wenn das Dach wirklich brennt und es nicht mehr anders geht. Man geht eben erst zum Arzt, wenn man richtig krank ist. Das gute daran ist, dass man immer etwas ändern kann, auch wenn es manchmal einem Sprung in das kalte Wasser reicht.

Albert Einstein hat gesagt: "Der größte Wahnsinn ist, alles beim Alten zu lassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert"

Zum Punkt Beziehungen:
Ja womöglich neige ich tatsächlich zu dieser Art von Beziehungen bzw. verliebe ich mich recht selten. Und wenn, dann ziemlich heftig und ich mache dann mein komplettes Glück von dieser Beziehung abhängig. Wenn es dann auseinander geht, zieht es mir logischerweise den Boden unter den Füßen weg. Seit meine "große Liebe" mit mir Schluss gemacht hat klafft immer noch ein tiefes Loch in mir und ich wünsche mir so sehr mich endlich wieder zu verlieben, was eben leider nicht funktioniert.

Es gibt noch einen Punkt, weswegen ich aus Wien weg möchte und dieser Punkt erschreckt mich selbst:
Seit ich in Wien wohne kommt mir vor, dass ich anfange richtig ausländerfeindlich zu werden. Ich war nie so und als Student war ich sogar ziemlich links-alternativ eingestellt. Doch die Zustände in dieser Stadt erschrecken mich einfach. Für mich ist Wien keine mitteleuropäische Stadt mehr.
Was sagt ihr dazu?


Eremit
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Beitrag Di., 08.11.2016, 21:09

JohnGrant hat geschrieben:[…] Doch die Zustände in dieser Stadt erschrecken mich einfach. Für mich ist Wien keine mitteleuropäische Stadt mehr. […]
Was genau meinst Du damit?

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JohnGrant
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Beitrag Di., 08.11.2016, 21:23

Fahr mal mit der 6er Straßenbahn vom Westbahnhof Richtung Kaiserebersdorf, dann weißt du was ich meine. U6 detto.


Eremit
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Beitrag Di., 08.11.2016, 21:52

Na ja, ich bin daran gewöhnt, bin in einem typischen "Ausländerbezirk" aufgewachsen. Wien und besonders bestimmte Bezirke und Grätzl hatten schon immer einen hohen Anteil an Migranten. War vor zwanzig, dreißig Jahren auch nicht anders.

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Broken Wing
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Beitrag Di., 08.11.2016, 22:25

OK, aber Bahnhöfe sind grundsätzlich Anziehungspunkte für gewisse Leute.
Und mir reicht auch schon Dr. Karl-Renner-Ring, wo neben Kebap- und Würstelbuden die Möchtegern-Kultur- und Restaurantkritiker mir den Weg versperren. Ein paar Meter weiter riecht es köstlich nach Pferdeäpfeln, weil es noch immer Vollpfosten gibt, die in einer modernen, motorisierten Hauptstadt einen auf Kaiserzeit gemacht haben wollen. Auf die Idee, in den Stephansdom ein Einkaufszentrum zu plazieren, reagierten meine Gesprächspartner aus mir unerfindlichen Gründen ziemlich aggressiv.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Lockenkopf
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Beitrag Di., 08.11.2016, 23:03

JohnGrant hat geschrieben:Danke Vincent für deine Analyse, ich denke du hast in gewissen Ansätzen recht.

Vermutlich gibt es eben Menschen, die für gewisse Umweltbedingungen nicht gemacht sind. Leider gibt es bei uns Menschen keine Kontrollleuchten, wie im Auto, die dann rot aufleuchten. Sondern bei uns äußert sich das erst viel später und vermutlich eher in Form von Verspannungen, Kopfschmerzen, Schwermut, Depression, Burn-Out (was ja wieder eine Depression ist). Leider sind wir Menschen auch wenig flexibel und ändern erst dann etwas, wenn das Dach wirklich brennt und es nicht mehr anders geht. Man geht eben erst zum Arzt, wenn man richtig krank ist. Das gute daran ist, dass man immer etwas ändern kann, auch wenn es manchmal einem Sprung in das kalte Wasser reicht.

Albert Einstein hat gesagt: "Der größte Wahnsinn ist, alles beim Alten zu lassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert"
Das ist nur solange so, bis man begriffen hat was los ist. Dann kann man auch was ändern, wenn man will.
Und man kann bei jeder weiteren sich ankündigenden Krankheitsepisode reagieren, bevor die
Kacke am dampfen ist.

Menschen haben Kontollleuchten, man kann lernen sie zu erkennen.
Und man kann lernen was zutun ist, damit sie wieder erlöschen.
Und man kann lernen dieses Wissen rechtzeitig anzuwenden.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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JohnGrant
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Beitrag Di., 08.11.2016, 23:07

Das Problem mit den Ausländern ist, dass hier nicht die dort repräsentative Mittelschicht landet, sondern das "Gesindel", um es salopp zu sagen, das in deren Heimatländern auch niemand sehen will. Ich spreche im Übrigen ausschließlich von den sog. Wirtschaftsflüchtlingen, die eben nach Österreich kommen, weils hier "chilliger" ist. Kriegsflüchtlinge haben selbstverständlich ein Asylrecht.
Und ich reiß mir die ganze Woche den Arsch auf, zahle den Höchststeuersatz, um unseren Sozial- und Einwanderungsstaat zu finanzieren.

Ich möchte wieder mit einem Zitat abschließen: "Wer mit 20 kein Sozialist ist, hat kein Herz. Wer mit 30 immer noch Sozialist ist, hat keinen Verstand." - Winston Churchill

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