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Mo., 24.10.2016, 19:22
Belize, mir scheint, ihr eiert furchtbar um das Thema Sex herum.
Du bringts es zwar zur Sprache bei deinem Partner, aber mit Fragen, auf die er nicht anders als beruhigend antworten kann, wenn er micnt den ganz großen Knall haben will.
"Liegt es an mir?" würde (fast) jeder Mann (und vermutlich auch Frau) automatisch mit "Nein" beantworten. Denn ein Ja an der Stelle würde eine Schuldzuweisung an den Anderen beinhalten. Und das mag keiner, der den Partner wertschätzt.
Wichtig wäre die Frage, was dein Freund vermisst. Wie er sich euer zukünftiges Sexualleben vorstellt. Was früher anders war, als ihr noch mehr Sex hattet.
Was er sich generell von einer/ von eurer Beziehung verspricht. Wie er sie sich die nächsten 20, 30 Jahre vorstellt (schließlich war die Rede von Heirat).
Ernsthaft miteinander sprechen. Dabei Smartphone, TV usw. weglassen. Sich sehr viel Zeit nehmen. Deutlich machen, dass du so nicht glücklich bist. Dass dir etwas fehlt.
Ertasten, wie es ihm geht.
Auch versuchen herauszufinden, ob er generell so libido-arm ist, oder ob er statt Sex mit dir öfters Sex alleine hat. Ohne Vorwürfe.
Und natürlich erst recht ohne Schreien!
versucht, euch langsam aneinander heranzutasten. Wie hat sich eure Liebe zueinander entwickelt? Was mag er an dir besonders? Wofür liebt er dich? Wofür du ihn?
Ganz allmählich, wahrscheinlich auch erst nach mehreren Gesprächen, könnte sich herauskristallisieren, was die Wurzel eures Dilemmas ist.
Wichtig ist, dass er freie Antworten formulieren kann. Keine Suggestivfragen. Und schon gar kein "Ist es etwa so, dass?", denn darin ist immer ein unterschwelliger Vorwurf enthalten.
Oft ist man es als Paar gewohnt, aus Bequemlichkeit ("ich liebe sie/ihn halt." Punkt. Fertig) mit schnellen Antworten bei der Hand zu sein. In sich hineinhorchen und zu erspüren, was man wirklich fühlt und ersehnt, das ist nicht einfach. Erst recht, wenn dein Mann es gewohnt ist, dass du das Ruder immer in der Hand hast.
Es dann zu formulieren, ist noch mal schwerer.
Es gegenüber dem Partner zu formulieren, wiederum noch schwieriger.
Beziehungsarbeit ist Arbeit.
Sehr harte Arbeit.
Deshalb ist für viele Paare ein Dritter, ein Profi, eine tolle Hilfe.