saffiatou hat geschrieben: warum müssen immer die anderen entgegenkommen????
wer sagt was von "immer"?
Aber es ist doch ein Unterschied, ob jemand Angst vor etwas hat, oder ob jemand etwas einfach nur "schöner" oder "bequemer" findet. Ein bisschen Einfühlungsvermögen kann man da schon erwarten, zumindest von Leuten, die einem wohlgesonnen sind. Ob man Kontakte aufrecht erhalten sollte, die einem nicht wohlgesonnen sind, ist fraglich.
Ja, und übrigens, wenn es eine Angst vor dem Telefonieren gibt warum glaubst Du dann nicht auch an eine Angst vor mails??
Wie gesagt, weil das noch nie jemand so zu mir gesagt hat. Andernfalls würde ich meine Meinung natürlich ändern.
Ich denke, dass es vielleicht für viele anstrengender ist. Angst vor Rechtschreibfehlern könnte ich mir auch noch vorstellen, aber unter Freunden sollte das eigentlich keine Rolle spielen (ich würde es jedenfalls nicht übel nehmen, wenn Fehler drin sind).
Im Internet oder bei Facebook haben ja auch die wenigsten Leute ein Problem, zu schreiben, ebensowenig bei SMS, Chat oder Whatsapp.
Dass Babbeln einfacher ist, bestreite ich nicht. Geschriebenes ist nachhaltiger, man muss sich dafür mehr Zeit nehmen.
Nein, es ist keine Angst vor dem mailen, aber Telefonieren ist ein direkter Kontakt, da bekomme ich umegehnd eine Reaktion und bei einer mail nicht. ICh gehöre auch zu denen, die eine mail gerne mal ein paar Wochen liegen lassen.
Es ist doch so: die Leute, die gern telefonieren, können miteinander telefonieren. Die Leute, die gern schreiben, können miteinander schreiben.
Wenn zwei Leute aufeinandertreffen, von denen einer lieber schreibt und der andere lieber telefoniert, dann sollte der, für den es einfacher ist, dem anderen entgegenkommen. Darüber muss man sich eben einig werden und eine Lösung finden, die für beide gut ist. Will man nur sein bevorzugtes Medium durchsetzen, egal wie es dem andern dabei geht, dann ist das Egoismus. Dabei ist es egal, wer das macht (der Telefonierer oder der Schreiber).
Ich würde mir aber schon wünschen, dass es ernst genommen wird, wenn jemand sagt, dass ihm das Telefonieren schwer fällt. Das sagt man in der Regel nicht einfach so dahin, sondern dahinter steckt wirklich etwas. Viele, die das von sich selber nicht kennen, meinen aber dann gleich, das kann ja nicht so schlimm sein, weil der Horizont nur bis zur eigenen Nasenspitze geht.
Die Abneigung gegen das Telefonieren ist aber gar nicht so selten. Da braucht man nur googeln, dann findet man gleich viele Treffer zu dem Thema. Introvertierte, Sozialphobiker und Autisten sind besonders davon betroffen, aber auch ganz normale Menschen. Vielleicht muss man sich bewusst machen, dass das Telefon nur eines von vielen Kommunikationsmitteln ist.
Was Therapie betrifft: normalerweise, wenn man vor etwas Angst hat, wird einem geraten, es regelmäßig zu tun, damit man die Angst verliert. Ich telefoniere seit 20 Jahren täglich am Arbeitsplatz, es hat jedoch absolut nichts an meiner Abneigung gegen das Telefonieren geändert. Ich denke, das geht ein bisschen tiefer und ist womöglich nicht veränderbar.
Die Frage ist auch, ob man sich unbedingt zu etwas zwingen muss, vor allem wenn es genügend Alternativen gibt.
Interessanterweise macht mir mein Telefonproblem im Gesundheitssektor am meisten Probleme, speziell bei Psychotherapeuten, die nicht auf mails reagieren (bei der Therapeutensuche) oder bei Ärzten, die keine Online-Terminvereinbarung haben. Also grade da, wo am ehesten Verständnis da sein sollte. In den meisten anderen Branchen ist es kein Problem, über's Internet schriftlich zu kommunizieren, egal ob Banken, Versicherungen, Handwerksbetriebe oder was auch immer. Es geht fast überall schriftlich.