Mit dem Stuhl näher rücken
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Bei meinem alten Therapeuten bin ich mal ins Therapiezimmer gekommen und es waren die Jalousetten heruntergelassen, es herrschte halbdunkel. "Das sind ja Lichtverhältnisse wie im Schlafzimmer." Mein Psychotherapeut musste lachen. "Darf ich die Jalousetten hochziehen?" frage ich. Ich durfte.
Mein aktueller Psychotherapeut machte mich mal auf den Umstand aufmerksam, das ich immer so zusammengesunken auf dem Sessel sitze. Es besser währe wenn ich mich aufrichten, meine Brust heben würde. Meine Außenwirkung wäre dadurch viel besser, respektabler.
Deshalb habe ich mir in der letzten Stunde Kissen von der Couch genommen und in den Sessel gelegt um größer und respektabler zu wirken. Das werde ich bei behalten.
Nähe zum Psychotherapeuten ca. 1,20 m. Ist in Ordnung so.
Mein aktueller Psychotherapeut machte mich mal auf den Umstand aufmerksam, das ich immer so zusammengesunken auf dem Sessel sitze. Es besser währe wenn ich mich aufrichten, meine Brust heben würde. Meine Außenwirkung wäre dadurch viel besser, respektabler.
Deshalb habe ich mir in der letzten Stunde Kissen von der Couch genommen und in den Sessel gelegt um größer und respektabler zu wirken. Das werde ich bei behalten.
Nähe zum Psychotherapeuten ca. 1,20 m. Ist in Ordnung so.
Liebe Grüße
Lockenkopf
Lockenkopf
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Nein. Aber ich weiss, dass er die Distanz hält durch keinen Körperkontakt. Nebeneinander sitzen, da könnten ja die Schultern sich berühren, oder die Beine. Dafür ist er in anderen Bereichen eher locker drauf und schafft damit grosse Nähe: Ich darf ihn duzen, er erzählt auch mal was von sich, er hat kein Problem damit, wenn ich ab und an SMS schreibe.Speechless hat geschrieben:Wieso aber ein nebeneinander sitzen ein No-Go sein soll leuchtet mir überhaupt nicht ein. Hat ja mit Körperkontakt nichts zu tun, hat er sich dazu geäußert?
Weil er sich nicht als "Diener" sieht und weil er will, dass der Patient an sich selbständig bleibt (und damit auch selbständig für sich sorgt). Für ihn findet Therapie ohne "Firlefanz" statt. Ist, so glaube ich, aber auch seine Art, sich vor zu vereinnahmenden Patienten zu schützen, die, wenn er ihnen den kleinen Finger gäbe, die ganze Hand fordern würden. Das sind klare Worte, aber die schaffen eben auch klare, unmissverständliche Verhältnisse.Speechless hat geschrieben: Wieso ist Bewirtung denn ein No - Go?
Naja, er betont ja immer wieder, dass ich Wünsche äussern soll und darf. Zumal ich wohl auch gar nicht wirklich wünschen würde, dass er neben mir sitzt oder meine Hand hält. Das stelle ich mir manchmal schön vor, wenn ich dann aber versuche, das in die Realität zu übertragen, merke ich, dass ich es gar nicht will.Speechless hat geschrieben: Wenn du schon von einigen No-Go's weißt könnte ich mir vorstellen, dass es dann schwerer wird, Wünsche zu äußern. Aber letzendlich ist das ja das meiste wert, das äußern zu können.
Urlaub ist für mich eh so eine Sache. Ich mag es nicht, da gestört zu werden, daher käme ich auch nicht auf die Idee, meinen Therapeuten in seinem Urlaub zu stören. Passierte mir ein einziges Mal aus Versehen, ich hatte die Urlaubszeit nicht mehr richtig in Erinnerung, und als ich anrief, war er nicht begeistert und sehr kurz angebunden. Ich hab mich hinterher in der Stunde sogar entschuldigt.Speechless hat geschrieben: Die einzige Grenze, die mir meine Thera jemals aufgezeigt hat war (aber auch nicht, weil ich das eingefordert habe, sondern sie hat es gesagt), dass sie im Urlaub nicht erreichbar ist. Sonst gibt es bei ihr glaube ich kaum Grenzen, sie ist da sehr unkonventionell. Wobei ich glaube ich auch diese Grenzen nicht so brauche wie vllt andere Patienten, die täglich anrufen würden, wenn sie dürften.
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- Helferlein
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@Alyssa:
Wie hat dein Therapeut reagiert, als du dich entschuldigt hast wegen dem Urlaub? Und wie ging es dir danach noch?
Mir wäre das wahrscheinlich soooo unangenehm und peinlich, dass es mich noch wochenlang beschäftigen würde. Ich finde es interessant,wie andere Leute mit so was umgehen.
Wie hat dein Therapeut reagiert, als du dich entschuldigt hast wegen dem Urlaub? Und wie ging es dir danach noch?
Mir wäre das wahrscheinlich soooo unangenehm und peinlich, dass es mich noch wochenlang beschäftigen würde. Ich finde es interessant,wie andere Leute mit so was umgehen.
Mut ist Angst, die gebetet hat.
(Corrie ten Boom)
(Corrie ten Boom)
Die erste Entschuldigung habe ich schon beim Telefonat gesagt, völlig ungeplant. Ich hatte ihn aus dem Halbschlaf gerissen, dazu einen blöden Kommentar gemacht, da grummelte er, dass er doch im Urlaub sei. Darauf rutschte mir ein "Ach du Sch*****, heute schon?! Tut mir leid, hab ich vergessen!" raus.
Nach dem Telefonat war ich etwas verwirrt, ein bisschen erschrocken, dass mein Therapeut mich - nach damaligem Empfinden - so schroff abwimmelt hat, aber auch ruhig, weil ich ihm doch in 2 Sätzen sagen konnte, was so wichtig war. Er hat mir dann klar und deutlich gesagt, dass er es sich notiert, wir das nach dem Urlaub angehen - und aufgelegt.
In der Stunde nach dem Urlaub hab ich dann nochmal betont, dass ich die Urlaubszeiten nicht richtig erinnert habe, und gesagt, dass es mir leid tut, und dass ich weiss, wie blöde es ist, im Urlaub gestört zu werden. Er hat es angenommen, gegrinst, und ist zur Tagesordnung (also "normale" Therapie) übergegangen. Wir haben nie wieder über das Thema Urlaub und im Urlaub stören geredet. Ich glaube, ihm war klar, dass das so nicht wieder passiert. Peinlich wars mir nicht, nur etwas unangenehm. Ich habe aber schon deutlich unangenehmere Situationen mit ihm erlebt, so gesehen war das mit dem Urlaub eher Kleinkram. Ich habs dann schnell abgehakt, er wohl auch.
Nach dem Telefonat war ich etwas verwirrt, ein bisschen erschrocken, dass mein Therapeut mich - nach damaligem Empfinden - so schroff abwimmelt hat, aber auch ruhig, weil ich ihm doch in 2 Sätzen sagen konnte, was so wichtig war. Er hat mir dann klar und deutlich gesagt, dass er es sich notiert, wir das nach dem Urlaub angehen - und aufgelegt.
In der Stunde nach dem Urlaub hab ich dann nochmal betont, dass ich die Urlaubszeiten nicht richtig erinnert habe, und gesagt, dass es mir leid tut, und dass ich weiss, wie blöde es ist, im Urlaub gestört zu werden. Er hat es angenommen, gegrinst, und ist zur Tagesordnung (also "normale" Therapie) übergegangen. Wir haben nie wieder über das Thema Urlaub und im Urlaub stören geredet. Ich glaube, ihm war klar, dass das so nicht wieder passiert. Peinlich wars mir nicht, nur etwas unangenehm. Ich habe aber schon deutlich unangenehmere Situationen mit ihm erlebt, so gesehen war das mit dem Urlaub eher Kleinkram. Ich habs dann schnell abgehakt, er wohl auch.
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- Helferlein
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Danke!
Ich finde das echt interessant und Respekt an dich, dass du das so schnell abhaken konntest.
Ich bin da leider gaaaaaanz anders und "leide" noch wochenlang an so einem Fehler meinerseits.
Meine Thera hat mir auch schon angeboten, während der Therapie noch mein Abendessen fertig zu essen (hatte keine Zeit für eine Mittagspause und das war mein erstes Essen an diesem Tag; hab im Wartezimmer damit angefangen und hab nicht schnell genug gegessen ) oder meinen Fuß am Tisch hochlagern zu können, als ich ihn verletzt hatte. Beides habe ich abgelehnt, weil es mir unangenehm war ... und beide Male habe ich es einige Minuten später bereut, weil das eine Mal mein Fuß extrem weh tat und ich das andere Mal echt extrem Hunger hatte und mein Bauch einfach nach mehr schrie. Nur war ich zu stolz/zu feig (ich bin mir noch nicht sicher, was von beidem ), es dann doch noch zu tun.
Aber ich fand es sehr nett, dass meine Thera es mir von sich aus angeboten hat, es aber, als ich meinte, dass es mir unangenehm sei, einfach so stehen ließ und es mir beim nächsten Mal wieder anbot.
Ich finde das echt interessant und Respekt an dich, dass du das so schnell abhaken konntest.
Ich bin da leider gaaaaaanz anders und "leide" noch wochenlang an so einem Fehler meinerseits.
Meine Thera hat mir auch schon angeboten, während der Therapie noch mein Abendessen fertig zu essen (hatte keine Zeit für eine Mittagspause und das war mein erstes Essen an diesem Tag; hab im Wartezimmer damit angefangen und hab nicht schnell genug gegessen ) oder meinen Fuß am Tisch hochlagern zu können, als ich ihn verletzt hatte. Beides habe ich abgelehnt, weil es mir unangenehm war ... und beide Male habe ich es einige Minuten später bereut, weil das eine Mal mein Fuß extrem weh tat und ich das andere Mal echt extrem Hunger hatte und mein Bauch einfach nach mehr schrie. Nur war ich zu stolz/zu feig (ich bin mir noch nicht sicher, was von beidem ), es dann doch noch zu tun.
Aber ich fand es sehr nett, dass meine Thera es mir von sich aus angeboten hat, es aber, als ich meinte, dass es mir unangenehm sei, einfach so stehen ließ und es mir beim nächsten Mal wieder anbot.
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(Corrie ten Boom)
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Ich hätte mir diese Urlaubs-Sache und garantiert noch eine Handvoll anderer (peinlicher, unangenehmer) Erlebnisse mit dem Therapeuten auch ewig als "mein Fehler" bzw. "mein Fehlverhalten" vorgeworfen, wenn mein Therapeut mir nicht gezeigt hätte, dass Fehler machen bzw. Fehlverhalten normal, aushaltbar und völlig menschlich ist.
Er hat selber schon Fehler mir gegenüber gemacht (keine schlimmen oder gar therapiegefährdenden), er hat mir gegenüber auch schon mal leichtes Fehlverhalten an den Tag gelegt (ebenfalls nichts allzu schlimmes), er hat mir auch grob von einigen persönlichen Fehlern erzählt (wo ihm Dinge dann peinlich und unangenehm waren).
Das hat es einfacher gemacht, da habe ich gesehen, wie er damit umgeht, und vor allem, dass er damit umgeht. Und dass er trotz dieser Fehler immer noch ein ganz normaler liebenswerter Mensch ist, dem andere Menschen weiterhin Wertschätzung und Respekt entgegenbringen.
Und er hat mich für meine Fehler/mein Fehlverhalten nie beurteilt, oder gar verurteilt. Er hat das alles mit so grosser Ruhe und Gelassenheit gesehen, er war nicht schockiert oder ausser sich, so dass ich letztendlich seine Haltung übernommen habe. Das klappt zwar noch nicht immer und überall, aber das wäre wohl auch zuviel erwartet.
Ich weiss, was du mit dem unangenehm und stolz/feig meinst. Das kenne ich. Das hatte ich zu Anfang sehr, jetzt nur noch ab und an. Ich kann dir abr nicht sagen, wie das weggeht, oder wann das weggeht. Das ist wohl so eine Sache der Zeit, des wachsenden Vertrauens und einer guten Beziehung zum Therapeuten. Gelegentlich brauchts auch die Erfahrung, dass das, was man selber als unangenehm/unangemessen findet, vom Therapeuten gar nicht schlimm oder komisch gefunden wird - und dann macht man es halt, und stellt fest, dass es in der Tat gar nicht so schlimm war.
Er hat selber schon Fehler mir gegenüber gemacht (keine schlimmen oder gar therapiegefährdenden), er hat mir gegenüber auch schon mal leichtes Fehlverhalten an den Tag gelegt (ebenfalls nichts allzu schlimmes), er hat mir auch grob von einigen persönlichen Fehlern erzählt (wo ihm Dinge dann peinlich und unangenehm waren).
Das hat es einfacher gemacht, da habe ich gesehen, wie er damit umgeht, und vor allem, dass er damit umgeht. Und dass er trotz dieser Fehler immer noch ein ganz normaler liebenswerter Mensch ist, dem andere Menschen weiterhin Wertschätzung und Respekt entgegenbringen.
Und er hat mich für meine Fehler/mein Fehlverhalten nie beurteilt, oder gar verurteilt. Er hat das alles mit so grosser Ruhe und Gelassenheit gesehen, er war nicht schockiert oder ausser sich, so dass ich letztendlich seine Haltung übernommen habe. Das klappt zwar noch nicht immer und überall, aber das wäre wohl auch zuviel erwartet.
Ich weiss, was du mit dem unangenehm und stolz/feig meinst. Das kenne ich. Das hatte ich zu Anfang sehr, jetzt nur noch ab und an. Ich kann dir abr nicht sagen, wie das weggeht, oder wann das weggeht. Das ist wohl so eine Sache der Zeit, des wachsenden Vertrauens und einer guten Beziehung zum Therapeuten. Gelegentlich brauchts auch die Erfahrung, dass das, was man selber als unangenehm/unangemessen findet, vom Therapeuten gar nicht schlimm oder komisch gefunden wird - und dann macht man es halt, und stellt fest, dass es in der Tat gar nicht so schlimm war.
Hallo zusammen,
mich hat der Titel dieses Treads sehr angesprochen. Ich habe schon ein paar Therapien hinter mir und jedes Mal stand der Sessel Meter weit weg vom Therapeuten, so als wäre meine Krankheit ansteckend. Das hat mich immer sehr gestört und verunsichert. Einmal hab ich gefragt, ob ich den Stuhl näher Rücken darf und der Therapeut bestand darauf, dass der Sessel da bleibt, wo er ist. Das hat mich sehr verunsichert.
Bei meiner jetzigen Therapeutin darf ich quasi neben ihr sitzen. Ich fühle mich wohl und Willkommen bei ihr.
Lg
Blume
mich hat der Titel dieses Treads sehr angesprochen. Ich habe schon ein paar Therapien hinter mir und jedes Mal stand der Sessel Meter weit weg vom Therapeuten, so als wäre meine Krankheit ansteckend. Das hat mich immer sehr gestört und verunsichert. Einmal hab ich gefragt, ob ich den Stuhl näher Rücken darf und der Therapeut bestand darauf, dass der Sessel da bleibt, wo er ist. Das hat mich sehr verunsichert.
Bei meiner jetzigen Therapeutin darf ich quasi neben ihr sitzen. Ich fühle mich wohl und Willkommen bei ihr.
Lg
Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.
Albert Einstein
Albert Einstein
Mein Therapeut bietet mir immer von sich aus an ihm im Urlaub ne mail zu schreiben. Er antwortet dann immer wann es ihm passt oder wann er mal Zeit hat.
Besonders in schweren Zeiten freut mich dieses Angebot
Besonders in schweren Zeiten freut mich dieses Angebot
Und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Feen ,Einhörner und Zwerge
Das mit der mail ist sehr lieb. Ich darf das auch. Mir fällt es jedoch schwer dieses Angebot auch anzunehmen, deswegen versuche ich das so wenig wie möglich auch zu tun. .ich denke mir wenn jeder dieses Angebot bekommt und jeder ihr schreibt wo hat sie dann ihren Urlaub. .andererseits wird sie schon für sich sorgen können und sich auch abgrenzen können
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- Helferlein
- , 30
- Beiträge: 52
Das mit dem Mail hat mir meine Thera noch nie angeboten (also weder im Urlaub noch außerhalb). Ich bin recht froh drum,weil ich schlecht beurteilen kann, wann es mir schlecht genug geht. - Also quasi, um mir selbst die Erlaubnis zu geben zu stören, weil sie könnte das (= mich) ja ablehnen.
Alyssa, ich finde es echt stark, dass du da schon so weit bist! Wirklich!
Alyssa, ich finde es echt stark, dass du da schon so weit bist! Wirklich!
Mut ist Angst, die gebetet hat.
(Corrie ten Boom)
(Corrie ten Boom)
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- Forums-Gruftie
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- Beiträge: 992
Also wenn der Therapeut meint keine Auszeit von den Patienten zu brauchen, kann man auf so ein Angebot mit im Urlaub melden schon auch eingehen.
Da ich im Urlaub auch meine Ruhe will, würde ich sie auch nicht anrufen, obwohl sie für meine Verhältnisse mit einem Monat schon immer recht lang weg ist.
Aber ich würde eh nicht anrufen, egal was wäre, es sei denn es wäre vorher ausgemacht. Weil ich es auch hasse angerufen zu werden.
Da ich im Urlaub auch meine Ruhe will, würde ich sie auch nicht anrufen, obwohl sie für meine Verhältnisse mit einem Monat schon immer recht lang weg ist.
Aber ich würde eh nicht anrufen, egal was wäre, es sei denn es wäre vorher ausgemacht. Weil ich es auch hasse angerufen zu werden.
Ich finde das nicht sehr weit. Es ist gerade mal der Anfang. Dies ganze Ding mit Fehlern und unangenehm sein klappt jetzt zwar halbwegs mit dem Therapeuten, aber im Alltag muss ich das noch üben.Elefantenfüßchen hat geschrieben: Alyssa, ich finde es echt stark, dass du da schon so weit bist! Wirklich!
Und stolz/feig ist eine Sache, die immer wieder auftaucht. Wäre aber wohl auch zu viel erwartet, wenn alles mit einem Fingerschnippen anders wäre.
Blume1973:
Dass der Therapeut weit weg sitzt, kenne ich auch. Hatte ich früher mal, da hab ich mich in meiner Ecke auf meinem Stuhl und mit dem kleinen Tisch daneben oft wie auf einer einsamen Insel gefühlt. Manchmal war es angenehm, dass er so weit weg war, mir also nicht zu nahe kommt, und ich Platz für mich habe, manchmal war es grausam, weil ich überhaupt keine Verbindung zu ihm aufbauen konnte.
Vielleicht hättest du nicht fragen sollen, und deinen Stuhl einfach verrücken sollen?
Wir sitzen normalerweise auch ca. 1,50 m auseinander, ein kleines Beistelltischchen seitwärts dazwischen. Aber mein Thera ist da äußerst flexibel, denn wir nutzen den ganzen Raum (wir sitzen also nicht nur, sondern bewegen uns, machen etwas auf dem Boden sitzend etc.) je nach Thema. Er fragt mich dann immer, wo er denn "hin soll". Manchmal wünsche ich ihn mir in - im wahrsten Sinne des Wortes - greifbare Nähe und manchmal wünsche ich mir, dass der ganze Raum zwischen uns liegt. Wenn ich das Bedürfnis habe, meine Autonomie zu spüren, dann möchte ich freien Zugang zur Türe haben, wenn ich mich sehr schutzlos fühle, möchte ich, dass er sich zwischen mir und der Türe aufhält.
Mir ist diese Dynamik sehr wichtig, denn auch "in der freien Wildbahn draußen" sind die Abstände zwischen Menschen je nach Situation und Beziehung unterschiedlich. Da der Therapieraum ja auch ein Übungsraum für den Alltag ist, ist es für mich als Mensch mit einer Bindungsstörung elementar, auch räumliche Nähe und Distanz im geschützten Raum üben zu dürfen.
Viele Grüße ind die Runde,
Chakotay
Mir ist diese Dynamik sehr wichtig, denn auch "in der freien Wildbahn draußen" sind die Abstände zwischen Menschen je nach Situation und Beziehung unterschiedlich. Da der Therapieraum ja auch ein Übungsraum für den Alltag ist, ist es für mich als Mensch mit einer Bindungsstörung elementar, auch räumliche Nähe und Distanz im geschützten Raum üben zu dürfen.
Viele Grüße ind die Runde,
Chakotay
Wenn ich mich niederwerfen würde,weinen u.erzählen,was wüßtest Du v. mir mehr als v. der Hölle,wenn jmd erzählt,sie ist fürchterlich.Darum sollten wir voreinander so ehrfürchtig,nachdenklich,liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.(Kafka,gekürzt)
Mit dem Stuhl näher rücken war mir kein Bedürfnis. Anfangs habe ich den Stuhl gelassen wo er war und nur die Richtung etwas verändert. Dann irgendwann nach einer Sitzung war mir der Abstand, der immer ca. 1,5m betrug, zu klein geworden, weshalb ich fortan am Anfang einer jeden Stunde den Stuhl weiter weg geschoben habe.
@Chakotay: Ich finde das sehr interessant, dass ihr immer unterschiedliche Positionen einnehmt. Das klingt wirklich sehr abwechslungsreich! Kann ich fragen, welche Therapie du machst?
@Chakotay: Ich finde das sehr interessant, dass ihr immer unterschiedliche Positionen einnehmt. Das klingt wirklich sehr abwechslungsreich! Kann ich fragen, welche Therapie du machst?
Ich sitze auch ca. 1,5-2m von ihm entfernt. Beim EMDR rückt er näher, was mich einmal zusammenzucken lies, obwohl ich mich vor ihm nicht fürchte? Ich finde 1.5m ausgesprochen gut, obwohl ich sehr an emotionaler Nähe hänge.
Bin da wohl eher seltsam… beim Handgeben zu Beginn verlässt mich die Konzentration und ich finde mich im Sessel wieder und beim gehen sehe ich ihn meist das erste Mal so wirklich an bzw. hatte in den 1 ½ Jahren 4-5x das Gefühl dass ich ihn bewusst in die Augen sah und 1-2x spürte ich den Händedruck.
Zusammengefasst bin ich sehr froh über den Abstand, der genau richtig ist um mich sicher zu fühlen.
Bin da wohl eher seltsam… beim Handgeben zu Beginn verlässt mich die Konzentration und ich finde mich im Sessel wieder und beim gehen sehe ich ihn meist das erste Mal so wirklich an bzw. hatte in den 1 ½ Jahren 4-5x das Gefühl dass ich ihn bewusst in die Augen sah und 1-2x spürte ich den Händedruck.
Zusammengefasst bin ich sehr froh über den Abstand, der genau richtig ist um mich sicher zu fühlen.
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