Wie viel arbeiten Psychotherapeuten?

[mio]

Naja, Du bist ja nur eine Person. Bei so einer Umfrage könnte man sehen, wieviele Leute wirklich soviel Geld und mehr verdienen, wobei das in diesem Forum eh nicht repräsentativ wäre.

Das dürfte vom Beruf abhängig sein. Zu sowas gibt es ja "Studien" und "Umfragen". Ich arbeite beispielsweise in einem Beruf in dem die "Spanne" sehr groß ist. Da gibt es so "Dummis" wie mich, die eher wenig verdienen und "Erfolgreiche" die richtig fett Kohle machen (obwohl auch das immer schwerer wird...). In anderen Berufen hast Du ja von vorne herein weniger "Spielraum" weil die Löhne/Honorare eben recht "festgelegt" sind.

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[ENA]

Ich weiß, Mio. . ...und manchmal ist es so, dass die Aussichten zu Beginn des Studiums anders waren, als hinterher in der Berufsrealität.

[ziegenkind]

da würde mich mal interessieren, welches studium das war. bei sozialer arbeit weiß man z.B. von der be-schissenen bezahlung.

[ENA]

Es geht nicht nur um Bezahlung.

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[Alyssa]

alyssa, stuidum mit einem recht hohen nc UND danach noch 3 jahre zu bezahlende ausbildung an einem ausbildungsinstitut.

Ist mir bekannt, habe selber studiert, und war u.a. in der Psychologie, Journalismus und Kunstgeschichte (alles mit hohem NC) unterwegs. 3 Jahre Selbstzahler-Ausbildung ist nicht zu verachten - denke aber, wer sich dafür entscheidet, kennt die Vor- und Nachteile und hat eine Ahnung, worauf er sich einlässt.

[ziegenkind]

oh, das klingt nicht nach zackig durchstudiert.

[Alyssa]

dann ist der mit 30 fertiger Therapeut und steht voll im Berufsleben.

Auch das ist nicht gesagt. Ich wohne zB. in einer Grossstadt und kenne eine (junge) Psychotherapeutin (privat) die zB. hier keine Chance auf eine Kassenzulassung hatte. "Kassensitze" zu bekommen ist wohl nicht so einfach. Sie hat dann nur einen bekommen, der einen recht weiten Fahrweg (Kleinstadt, weiter entfernt) für sie bedeutet hat....alternativ hätte sie nur angestellt oder rein privat arbeiten können. Es gibt da also schon ein paar "Hürden" bis man vielleicht an seinem Ziel ankommt.

Sie hatte aber Alternativen, auch wenn das dann bedeutet hätte: weiterer Fahrtweg, Angestellten-Dasein oder privat. Sie stand also nicht vor dem totalen Nichts.

[mio]

Sie hatte aber Alternativen

Alternativen hat man immer. Fragt sich halt, wie die sich mit den eigenen Erwartungen und Wünschen decken lassen. Ihr Kompromiss war es den weiteren Fahrtweg in Kauf zu nehmen. Mir ging es auch nur darum zu verdeutlichen, dass auch in dem Beruf nicht alles völlig "reibungslos" vonstatten geht.

[ziegenkind]

mit drei studiengängen hast du ja auch einiges an alternativen, oder? das muss man sich ja auch erst einmal leisten können, so viel zu studieren, statt zackig durchzumaschieren.

[Alyssa]

Ziegenkind: Nein, keine 3 Studiengänge, ich habe auf Diplom mit 3 Nebenfächern studiert. Ich habe lange und viel studiert, war während des Studiums im Ausland, habe nebenbei gearbeitet, und hatte eine Fächerkombi, die es schwer machte, in allen Fachbereichen alle Pflichtkurse in der geforderten Zeit zu belegen. Es gibt Studiengänge, wo Hauptfach und 1-3 Nebenfächer zeitlich und thematisch aufeinander abgestimmt sind, und fast alles nahtlos passt. Es gibt aber auch Studiengänge, in denen man neben seinem Hauptfach noch das Gefühl hat, statt der 3 Nebenfächer 3 weitere Hauptfächer belegt zu haben, so hohe Anforderungen sind das da. Kommen dann noch Sprachkurse hinzu, die benötigt werden, um ein Nebenfach überhaupt erfolgreich zu durchlaufen, ist es fix aus mit zackig durchstudieren. Klug wird man damit zwar, aber nicht reich

[ziegenkind]

ja, aber weiß man ja vorher. und wenn man richtig klug ist, kriegt man eine professur und lebt in diesen breiten nicht im absoluten luxus, aber doch in rechter behaglichkeit.

[isabe]

Ich dachte, es geht hier um das Arbeiten und nicht um das Gehalt? Davon abgesehen, ist es ja kein Geheimnis, dass tüchtige Arbeit sich keinesfalls immer mit dem Verdienst deckt. Beim Einen mehr, beim Anderen weniger.

Aber um auf die Therapeuten zurückzukommen: Das ist schon ein anstrengender Job, wenn man sich bemüht (und mein Therapeut sagte auch: "Bemühen reicht nicht"). Aber leider wird das oft nicht verstanden, wie diese Arbeit funktioniert.

lamedia:
Bezüglich der Betriebskosten: Ein Therapeut mietet doch üblicherweise eine Wohnung an, die er als Praxis nutzt. Andere Menschen mit vergleichbaren Berufen arbeiten entweder angestellt, oder sie haben ein Arbeitszimmer oder arbeiten sonstwo. Ich rede jetzt nicht von Ladeninhabern oder Filialleitern eines Supermarktes o.ä.

[ENA]

Stimmt. Nur weil man klug ist oder viel arbeitet, bekommt man nicht unbedingt viel Geld.

[Sarana]

Arbeitsbeginn am frühen Morgen, keine 10-Minuten-Pausen, ab dem frühen Abend Gruppe(n). Allerdings meinte er auch schon, wenn ich die Sitzung vor der Mittagspause hatte, dass ich die zweite am Tag wäre.

Finde es ungeheuerlich, was er da treibt, war aber soweit mit ihm zufrieden. Aber da wären wir wieder ganz woanders.

[ziegenkind]

mir geht das nur manchmal auf die nerven, die annahme, die anderen haben es unverdient so viel besser als ich. stimmt manchmal, aber stimmt nicht immer. und therapeutIn wird bestimmt keiner, weil man da ohne viel mühe zu mächtig geld kommt.

ich denke in letzter zeit immer öfter, das ist nicht nur ein anstrengender, sondern tendenziell auch ein langeweiliger job, weil es früher oder später immer und immer wieder um dieselben geschichten geht. ich weiß, auch das kann man ander sehen, aber wenn man hier liest, gibt es auch gnadenlos viel remakes.

außerdem: mir tun die therapeutInnen auch leid, weil die ja mit ihren ohren an den sessel getackert sind. die müssen ihre urlaubsplanung transparent und langfristig machen, weil der bekloppte sonst am rad dreht; viele, wie die meine gehen nie länger als 2 wochen in urlaub - auch aus rücksicht auf den bekloppten. meine herrn, da geht aber ganz schön die spontanität flöten und das in einem beruf, in dem man sonst aber immer kreativ und unkonventionell sein und dem bekloppten immer das gefühl geben soll, das ist hier alles ganz einzigartig. wegen all dem und noch viel mehr: mir tun die manchmal ein bisschen leid. ich würde den job nicht machen wollen. zumal: im zweifelsfall sind sie an allem schuld und machen alles falsch (hab ich meiner tausendmal erklärt .... puh)

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