Beitrag
Do., 28.01.2016, 21:18
Liebe NoLimits,
darf ich fragen wie du an die Mailadresse von Deinem Therpeuten gekommen bist?
Ich frage, weil es ja scheinbar, so wie Du schreibst, keine Absprachen zum Thema: Mails schreiben gibt. Mir ging es so, dass ich die Mailadresse meiner Thera zwar schon lange kannte, ich diese aber, bevor sie mir ihr ok dazu nicht gegeben hat, nicht genutzt habe und sie bis heute nicht nutzen würde (obwohl ich sie kannte) wenn sie es mir nicht "erlaubt" hätte, sie sie mir nicht selbst noch einmal gegeben hätte. Da meine keine Homepage hat, hatte ich die Adresse nicht da her, im Netz findet man die Mailadresse dennoch überall. Für mich war die Erlaubnis diese nutzen zu dürfen aber extrem wichtig, denn sonst hätte ich das Gefühl gehabt eine Grenze zu überschreiten. Wenn er allerdindings eine HP hat und dort seine Mailadresse kommuniziert muss er damit rechnen, dass diese von Patienten genutzt wird. Dies vorweg.
Ich kann sowohl Dein Handeln (ihm nach der schlimmen Situation zu schreiben, um Hilfe zu bitten) verstehen, als auch Dein Empfinden durch die Nicht-Reaktion, aber eben auch (und da muss ich ehrlich sein, nach vielen Therapiejahren) die Warte des Therapeuten.
Ja, ich habe meiner Thera auch schon Mails geschrieben nachdem es zur SV gekommen ist, allerdings mit dem Hintergrund um zu verhindern, dass ich in der nächsten Stunde so tue, weil die Situation ja schon "so lange" her ist, als wäre nächts passiert und das Thema einfach verschweige. Was vorher oft passiert ist. Das sie mir in der konkreten Situation nicht helfen kann, war / ist mir immer klar, denn auch bei mir sind die schlimmsten Tiefpunkte spät, spät am Abend oder in der Nacht und da rufe auch ich niemanden mehr an. Dementsprechend ist mir (wie dir wahrscheinlich auch) klar, dass eine Mail keine Hilfe in der Situation sein kann.
Du bittest um Hilfe bzw. um einen konkreten Notfall-Plan. Da bin ich bei den Mitschreiber/innen hier, dass ist definitiv nicht sein Job. Die Arbeit musst Du selber leisten. Dir überlegen, was in welcher Situation hilfreich, aber auch realistisch ist. Was kannst Du also tun, wenn Dein Therapeut nicht erreichbar ist (egal ob aufgrund der Uhrzeit oder er in andere Therapien involviert ist, dementsprechend ist ja auch eine Erreichbarkeit tagsüber nur marginal gegeben). Zu verlangen, dass er diesen erabeitet, auch nur in HInblick auf die nächsten Tage (bis zur nächsten Stunde) ist utopisch. Nur Du kannst wissen was Du brauchst und was Dir helfen kann. Da kann er noch so viel aus dem Hut zaubern, es passt für Dich vielleicht einfach nicht. Deshalb sind solche Dinge wirklich Eigenarbeit, die mit ihm besprochen werden können/dürfen/sollten, aber Du bist die Handelnde, die Entscheiderin.
Auch nachdem mir meine Thera den E-Mail-Kontakt erlaubt, teilweise sogar eingefordert hat, habe ich nur sehr selten Antworten erhalten. Am Anfang hatte ich immer Angst, dass am nächsten Tag das Handy klingelt (und ich im Job mit ihr über die Dinge der vergangenen Nacht sprechen soll/muss), dementsprechend wenig hab ich geschrieben. Dann wurde aber klar, sie hat zwar eine Mailadresse, ruft die Mails aber nur unregelmäßig ab. Das fand ich am Anfang ganz doof, denn es gab natürlich Mails, nach denen ich mir auch einen, wenn auch nur kurzen Kontakt gewünscht hätte (nur um einmal kurz über die Situation sprechen zu können und sie weiß ja bis wann ich arbeiten muss), es los werden zu können und mit der Situation nicht weiter alleine sein zu müssen.
Ich hab dann nach einiger Zeit verstanden (auch wenn es manchmal echt weh getan hat), dass sie nicht dafür da ist um mir meine "Wünsche" zu erfüllen und auch nicht meine Retterin sein kann und darf. Ich/Du/Wir müssen lernen unsere eigenen Retter zu sein!
Teil II folgt
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)