Ich gehörte zu den irgnoranten Spießern (der treffende Begriff wurde hier von jemandem im Verlauf genannt), die ihre Therapie am liebsten für sich behalten und andere insgeheim belächelten, die offen(er) damit umgehen.
Mit der Zeit hat sich das bei mir verändert. Also ich schaue schon, wem ich davon erzähle und ich mache auch nur bei mir wirklich nahestehnden Menschen von mir aus den ersten Schritt, darüber zu sprechen. Wenn aber jemand von seiner Therapie erzählt, bin ich mittlerweile geneigt mich ebenfalls "zu outen". Damit habe ich gut Erfahrungen gemacht.
Mein Eindruck ist, dass Leute die nie selbst eine Therapie gemacht haben gar nicht wissen, worum es dabei überhaupt geht. VIelleicht denken sie, dass da jemand ist, der einem zuhört und dann "eiei" macht, im übertragenen Sinne. Denn das ist es ja nicht. Im Gegenteil, es ist harte Arbeit, so eine Therapie und manchmal alles andere als "eiei" und Co.
Wie offen geht ihr mit eurer Therapie um?
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Mein Therapeut weiß, dass ich mit zwei Freundinnen drüber rede und in nem Forum zum Thema schreibe.Wolke88 hat geschrieben:Allgemeine Frage:
Wissen eure Theras, ob überhaupt oder mit wem ihr über die Therapie sprecht oder haben sie vl sogar eingefordert, dass ihr euch jemandem anvertraut (weil das vl die Therapie positiv beeinflussen könnte usw)?
Weder redet er mir da rein, noch "fordert" er da irgendwas. Aber er nimmt auch in unserem Miteinander keine "übergeordnete" Rolle ein mir gegenüber.
@Wolke88
Geht mir ähnlich wie Waldschratin: Meine Therapeutin macht da keine Vorgaben. Ich habe ihr aber mal von mir aus erzählt, dass ich mit so gut wie niemandem darüber gesprochen habe (zu Anfang). Sie hat das nicht weiter thematisiert. Ich denke, das ist ihr nicht so wichtig, kann mir aber vorstellen, dass es Therapeuten gibt, die das in die Richtung forcieren, dass man ruhig drüber sprechen soll.
Es ist ja auch nach wie vor eines unserer großen gesellschaftlichen Tabus: Irgendwo habe ich mal gelesen, dass praktisch jeder jemanden mit Therapieerfahrung kennt aus seinem Umfeld, dies aber womöglich nicht weiß. Mehr Offenheit könnte das Tabu abbauen und so andere leichter dazu bewegen, sich ebenfalls helfen zu lassen. Es ist ja keine Schande und kann unter Umständen viel Leid ersparen - auch Leid, dass man untertherapierter Weise anderen zufügt.
Geht mir ähnlich wie Waldschratin: Meine Therapeutin macht da keine Vorgaben. Ich habe ihr aber mal von mir aus erzählt, dass ich mit so gut wie niemandem darüber gesprochen habe (zu Anfang). Sie hat das nicht weiter thematisiert. Ich denke, das ist ihr nicht so wichtig, kann mir aber vorstellen, dass es Therapeuten gibt, die das in die Richtung forcieren, dass man ruhig drüber sprechen soll.
Es ist ja auch nach wie vor eines unserer großen gesellschaftlichen Tabus: Irgendwo habe ich mal gelesen, dass praktisch jeder jemanden mit Therapieerfahrung kennt aus seinem Umfeld, dies aber womöglich nicht weiß. Mehr Offenheit könnte das Tabu abbauen und so andere leichter dazu bewegen, sich ebenfalls helfen zu lassen. Es ist ja keine Schande und kann unter Umständen viel Leid ersparen - auch Leid, dass man untertherapierter Weise anderen zufügt.
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Ja, sobald man offen ist, sagen mir die meisten Menschen, dass sie auch mal eine Therapie gemacht haben. Witzigerweise
Ich bin da irgendwie sehr offen. Zu Beginn habe ich es keinem erzählt - selbst nicht den allernächsten Menschen (wie meine Schwester). Dann habe ich mich ganz langsam geöffnet und es Familie und den engsten Freunden erzählt (hier gibt es auch einige, die in Therapie sind oder es mal waren). Bei den Freunden fiel es mir relativ leicht. Ich bin eigentlich nur auf Verständnis gestoßen. Nie hat mich jemand komisch angeschaut oder es extrem seltsam gefunden. Eigentlich ist es eine runderheraus positive Erfahrung und es weiß mittlerweile mein gesamtes soziales Umfeld (bzw die Menschen, die mir wichtig sind). Mit einigen spreche ich öfter darüber, die fragen auch häufig nach - bei anderen sage ich kaum was, wenn nicht gefragt wird. Aber mir wird viel positiv gespiegelt - viele finden es stark und gut sich mit sich selbst auseinander zu setzen.
Auf der Arbeit war ich irgendwie "gezwungen" es zu sagen - zumindest meinem Chef. Das war zuerst unangenehm und ich war da extrem unsicher (bin es teilweise heute noch). Eigentlich halte ich sowas auf der Arbeit auch für ein Tabu und versuche Beruf und Privates zu trennen. Ich bin ja aber in Analyse und da drei Stunden in der Woche zeitlich gebunden. Mein Job fordert enorm hohe Flexibilität und machmal extrem frühe anfangen oder extrem langes arbeiten aufgrund von Projektabgaben. Immer wieder kollidierten meine Therapietermine mit beruflichen Abgaben, Telefonkonferenzen von Kunden, die ich absagen/verschieben musste usw. Auch hatten wir immer Gleitzeit, nun nicht mehr und alles wird strenger. mit frühem festen Beginn.....sodass ich regelmäßig zu spät komme wegen dem einen Therapietermin morgens. Verlegen konnte ich ihn nicht. Bevor ich eine Abmahnung bekomme und es wiederholt auffiel, habe ich es einfach meinem Chef gesagt. Er geht super damit um. Er bestätigte mir die Ausnahme zu "spät" kommen zu dürfen und den anderen Tag zu früh zu gehen. Ich bin heilfroh es gesagt zu haben und mir nicht mehr Ausreden einfallen zu lassen oder zu lügen (das wäre langfristig schädlicher gewesen).
Ich habe trotzdem hierbei gemischte Gefühle, obwohl er gut reagiert hat. Machte mir Gedanken, ob er nun denkt ich sei nicht belastbar usw. Aber er behandelt mich bisher (es ist jetzt erst 6 Wochen her, dass ich ihm das sagte) genau gleich wie vorher. Bedankte sich für mein Vertrauen.
Jeder darf das ja halten wie er möchte, aber ich plädiere eigentlich dafür es Freunden und Vertrauenspersonen schon zu sagen, da es ja zum Leben dazu gehört. Wie viel man dann preisgibt, ist ja jedem selbst überlassen
Ich bin da irgendwie sehr offen. Zu Beginn habe ich es keinem erzählt - selbst nicht den allernächsten Menschen (wie meine Schwester). Dann habe ich mich ganz langsam geöffnet und es Familie und den engsten Freunden erzählt (hier gibt es auch einige, die in Therapie sind oder es mal waren). Bei den Freunden fiel es mir relativ leicht. Ich bin eigentlich nur auf Verständnis gestoßen. Nie hat mich jemand komisch angeschaut oder es extrem seltsam gefunden. Eigentlich ist es eine runderheraus positive Erfahrung und es weiß mittlerweile mein gesamtes soziales Umfeld (bzw die Menschen, die mir wichtig sind). Mit einigen spreche ich öfter darüber, die fragen auch häufig nach - bei anderen sage ich kaum was, wenn nicht gefragt wird. Aber mir wird viel positiv gespiegelt - viele finden es stark und gut sich mit sich selbst auseinander zu setzen.
Auf der Arbeit war ich irgendwie "gezwungen" es zu sagen - zumindest meinem Chef. Das war zuerst unangenehm und ich war da extrem unsicher (bin es teilweise heute noch). Eigentlich halte ich sowas auf der Arbeit auch für ein Tabu und versuche Beruf und Privates zu trennen. Ich bin ja aber in Analyse und da drei Stunden in der Woche zeitlich gebunden. Mein Job fordert enorm hohe Flexibilität und machmal extrem frühe anfangen oder extrem langes arbeiten aufgrund von Projektabgaben. Immer wieder kollidierten meine Therapietermine mit beruflichen Abgaben, Telefonkonferenzen von Kunden, die ich absagen/verschieben musste usw. Auch hatten wir immer Gleitzeit, nun nicht mehr und alles wird strenger. mit frühem festen Beginn.....sodass ich regelmäßig zu spät komme wegen dem einen Therapietermin morgens. Verlegen konnte ich ihn nicht. Bevor ich eine Abmahnung bekomme und es wiederholt auffiel, habe ich es einfach meinem Chef gesagt. Er geht super damit um. Er bestätigte mir die Ausnahme zu "spät" kommen zu dürfen und den anderen Tag zu früh zu gehen. Ich bin heilfroh es gesagt zu haben und mir nicht mehr Ausreden einfallen zu lassen oder zu lügen (das wäre langfristig schädlicher gewesen).
Ich habe trotzdem hierbei gemischte Gefühle, obwohl er gut reagiert hat. Machte mir Gedanken, ob er nun denkt ich sei nicht belastbar usw. Aber er behandelt mich bisher (es ist jetzt erst 6 Wochen her, dass ich ihm das sagte) genau gleich wie vorher. Bedankte sich für mein Vertrauen.
Jeder darf das ja halten wie er möchte, aber ich plädiere eigentlich dafür es Freunden und Vertrauenspersonen schon zu sagen, da es ja zum Leben dazu gehört. Wie viel man dann preisgibt, ist ja jedem selbst überlassen
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Ich ging auch offen mit den Therapien um. Man merkte mir ja so oder so an, dass es mir nicht gut geht und so konnte ich dann mein Umfeld wenigstens beruhigen, dass ich mir Hilfe gesucht habe und "in guten Händen bin". Klar hab ichs nicht auf dem Präsentierteller spazieren getragen und in die Welt hinein posaunt, aber wenn es zur Sprache kam oder so, dann habe ich es gesagt. Ich finde es auch nicht tragisch. Meine Kollegen kennen einen Teil meiner Vergangenheit, meine Chefin kennt fast die gesamte Vergangenheit - einfach weil meine eigene Biografie in meinem Beruf als Erzieherin immer und immer wieder zum Thema wird und ich mich ja zum Teil professionell mit den Themen auseinandersetzen muss, die bei mir so emotional behaftet sind/waren. Ich kann/konnte ja nun nicht immer genau bei den Themen aufs Klo oder so, fällt ja auch auf. So weiß meine Chefin Bescheid, lässt mich da zum Teil bei Besprechungen raus wenns um heikle Themen geht und es klappt. Auch wegen Therapieterminen hatte ich immer das Glück, dass sie diese im Dienstplan berücksichtigt hat und mir ermöglicht hat, die wahrzunehmen. Ich hätte da auch nicht wirklich Lust auf Ausreden oder so, einfach weils auf Dauer zu belastend geworden wäre.
Und im Freundeskreis wissen eigentlich auch fast alle, dass ich Therapieerfahrung habe und einige haben sich dann auch geoutet, entweder dass sie ebenfalls in Therapie sind oder auch einfach nur ihre Biografie und dass sie mit dem Gedanken einer Therapie gespielt haben. Also im Großen und Ganzen auch nur positive Reaktionen
Und im Freundeskreis wissen eigentlich auch fast alle, dass ich Therapieerfahrung habe und einige haben sich dann auch geoutet, entweder dass sie ebenfalls in Therapie sind oder auch einfach nur ihre Biografie und dass sie mit dem Gedanken einer Therapie gespielt haben. Also im Großen und Ganzen auch nur positive Reaktionen
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