Gefühl Therapeutin hasst mich

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Kathlea
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Beitrag Di., 26.01.2016, 22:48

Ich verstehe was du meinst, aber ganz so ist es nicht. Meine Gefühle schwanken nicht darin, dass ich meiner Therapeutin gegenüber mal mehr oder weniger abgeneigt eingestellt bin, sondern ich habe ein stark schwankendes Gefühl/Empfinden darüber, dass meine Therapeutin MIR gegenüber abgeneigt ist und ich habe große Angst, dass dieses Gefühl der Realität entspricht. Ich weiß, dass ich das nur klären kann, wenn ich es anspreche... Aber ich habe vor ihrer Reaktion zu große Angst und ich möchte sie nicht angreifen.

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mondlicht
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Beitrag Di., 26.01.2016, 23:33

Hallo Kathlea,

ich habe Lockenkopf so verstanden, dass sie hinter Deiner "Hassbefürchtung" eine Projektion Deinerseits vermutet. So ist das manchmal in Beziehungen. Man legt ins Gegenüber Gefühle hinein, die man selbst hat, aber vielleicht nicht wahrhaben will.
Ich finde diese Vermutung, dass Deine ambivalenten Wahrnehmungen der Therapeutin, von der Du Dich mal gehasst und mal gut angenommen fühlst, sehr viel über Dich aussagen. Im übrigen bist Du hier die Patientin und es geht ausschließlich um Dich in der Therapie. Um Deine Gefühle. Selbst w e n n die Therapeutin Dir gegenüber eine Abneigung fühlen w ü r d e, von Hass spreche ich gar nicht, wäre es ihr Job als Therapeutin, diese eigenen Gefühle mit sich auszumachen und zu verarbeiten. Es wäre ja der Gipfel an Unprofessionalität, solche persönlichen Gefühle in der Therapie auszuleben.
Kathlea - DU stehst im Mittelpunkt. Sprich Deine Ängste und ambivalenten Gefühle an. Wenn Deine Therapeutin halbwegs fit ist, spürt sie Deine Unsicherheit ohnehin.

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Kathlea
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Beitrag Mi., 27.01.2016, 17:59

Genau das ist auch ein sehr großes Problem für mich - ich stehe im Mittelpunkt. Diese therapeutische Beziehung überfordert mich so schon total. Ich bin in dieser Beziehung die Schwache und von ihr abhängig, auf ihre Hilfe angewiesen - vllt. empfinde ich sie deshalb schon als so "übermächtig".

Soll ich sie ganz direkt fragen: "Ich habe manchmal das Gefühl, dass sie mich nicht leiden können, genervt von mir sind und ich ihnen lästig bin, teilweise habe ich das Gefühl, sie hassen mich förmlich - empfinde ich das richtig?"? Davon ab, dass ich nicht glaube, es überhaupt thematisieren zu können.

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mondlicht
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Beitrag Mi., 27.01.2016, 19:36

Hi Kathlea,

ja, Du kannst und solltest das alles ansprechen. Darum geht es in einer Therapie in erster Linie. Diese Gefühle von Dir sind ziemlich normal, würde ich sagen. Deine Angst vor Ablehnung, Deine Abhängigkeitsgefühle. Das ist der Therapeutin ein tägliches Brot. Das wird sie sicher nicht persönlich nehmen. Es wird sie im Gegenteil freuen, wenn Du dieses wichtige Thema ansprichst. Nur Mut!

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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 27.01.2016, 20:38

Kathlea hat geschrieben: ich habe ein stark schwankendes Gefühl/Empfinden darüber, dass meine Therapeutin MIR gegenüber abgeneigt ist und ich habe große Angst, dass dieses Gefühl der Realität entspricht. Ich weiß, dass ich das nur klären kann, wenn ich es anspreche... Aber ich habe vor ihrer Reaktion zu große Angst und ich möchte sie nicht angreifen.
Wenn Dein Gefühl der Realität entsprechen würde, würdest du immer war nehmen, das deine Therapeutin dir gegenüber abgeneigt ist. Denn Abneigung gegen einen anderen Menschen könnte deine Therapeutin nicht abstellen.
Es sind deine Gefühle, welche du auf deinen Therapeutin projizierst, vermute ich.

Du greifst deine Therapeutin nicht an, wenn Du über deinen Empfindungen und Wahrnehmungen sprichst.
Sich das anzuhören und mit dir abzuklären ist ganz normale therapeutische Arbeit.
Eine Arbeit die Psychotherapeuten lieben.
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Mi., 27.01.2016, 20:44, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 27.01.2016, 20:41

Kathlea hat geschrieben:
Soll ich sie ganz direkt fragen: "Ich habe manchmal das Gefühl, dass sie mich nicht leiden können, genervt von mir sind und ich ihnen lästig bin, teilweise habe ich das Gefühl, sie hassen mich förmlich - empfinde ich das richtig?"? Davon ab, dass ich nicht glaube, es überhaupt thematisieren zu können.
Ja, genau so kannst Du es ihr mitteilen, oder auf ein Blatt Papier schreiben und deiner Psychotherapeutin überreichen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Kathlea
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Beitrag Fr., 29.01.2016, 14:52

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie kriege ich es absolut nicht hin etwas anzusprechen was ich bei anderen als negativ empfinde bzw. habe ich einfach zu große Angst davor den anderen zu verletzen oder persönlich anzugreifen - egal wie sehr mich die betreffende Situation grade belastet. Ich will das dann immer mit mir alleine ausmachen bzw. habe das Gefühl, dass nur das legtim wäre.

Die letzte Sitzung war sehr gut und dort habe ich keinerlei "Hass" oder "Abneigung" ihrerseits mir entgegenkommen gesprüt. Wenn ich jetzt mal reflektiere, dann habe ich diese Abneigung auch immer nur empfunden, wenn ich zuvor wieder gegen eine Vereinbarung verstoßen hatte und Strafen folgen "mussten". Ich versuche es mir jetzt so zu erklären, dass sie die ganze Stunde dann über schon enttäuscht, wütend oder sonstiges auf mich war, aber eben nicht auf mich als Person, sondern auf den Fakt, dass ich mir wieder selbst geschadet habe. Seit dem belasten mich ihre zuvor nicht so verständlichen Äußerungen nicht mehr so und ich kann damit besser umgehen. Ich werde es jetzt einfach weiter beobachten und sollte ich diese Abneigung auch ohne das ich einen Rückfall hatte von ihrer Seite aus spüren, müsste/sollte ich es vllt. doch ansprechen.

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Lockenkopf
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Beitrag Fr., 29.01.2016, 20:50

Warum ist es für dich negativ, wenn jemand über seine Gefühle und Wahrnehmungen spricht?
Es sind doch seine Gefühle und seine Warnehmungen und nicht deine.
Das muss doch garnichts mit dir zutun haben.

Ich bin der Meinung, das ein jeder Mensch seine eigenen Gefühle und Wahrnehmungen haben darf, unabhängig von meinen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Kathlea
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Beitrag Fr., 29.01.2016, 21:17

Ich meinte das nicht auf Gefühle oder Wahrnehmungen bezogen die andere äußern. Ich meinte es so, dass ich Dinge, die ich als negativ empfinde (wie bspw. bei der Therapeutin bestimmte Aussagen, die mich verletzen oder das Gefühl, sie hasst mich - oder jetzt ganz allgemein, wenn andere mich auf eine bestimmte Weise behandeln, die mir absolut nicht gut tut, die mich quält, mir schadet) nicht anspreche. Ich hab dann das Gefühl, ich habe nicht das Recht dagegen was zu sagen, ich muss das jetzt ertragen.

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Lockenkopf
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Beitrag Fr., 29.01.2016, 22:10

Kathlea hat geschrieben:Ich meinte das nicht auf Gefühle oder Wahrnehmungen bezogen die andere äußern. Ich meinte es so, dass ich Dinge, die ich als negativ empfinde (wie bspw. bei der Therapeutin bestimmte Aussagen, die mich verletzen oder das Gefühl, sie hasst mich - oder jetzt ganz allgemein, wenn andere mich auf eine bestimmte Weise behandeln, die mir absolut nicht gut tut, die mich quält, mir schadet) nicht anspreche. Ich hab dann das Gefühl, ich habe nicht das Recht dagegen was zu sagen, ich muss das jetzt ertragen.
Du darfst also nicht wichtige Sachen für dich klären
und du darfst auch nicht gut für dich sorgen.

Ich glaube, darüber solltest Du ganz dringend mit deiner Psychotherapeutin sprechen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lasmiranda
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Beitrag Sa., 30.01.2016, 11:39

Kathlea hat geschrieben:Ich meinte das nicht auf Gefühle oder Wahrnehmungen bezogen die andere äußern. Ich meinte es so, dass ich Dinge, die ich als negativ empfinde (wie bspw. bei der Therapeutin bestimmte Aussagen, die mich verletzen oder das Gefühl, sie hasst mich - oder jetzt ganz allgemein, wenn andere mich auf eine bestimmte Weise behandeln, die mir absolut nicht gut tut, die mich quält, mir schadet) nicht anspreche. Ich hab dann das Gefühl, ich habe nicht das Recht dagegen was zu sagen, ich muss das jetzt ertragen.
Ich habe exakt die gleichen Probleme, also Angst vor Ablehnung, Zurückweisung und kann gegenüber anderen meine Bedürfnisse nicht äußern. Aber genau da liegt dein Problem und du kommt mit der Therapie und deinen Problemen keinen Schritt weiter, wenn du es nicht ansprichst. Wenn du es nicht sagen kannst, dann schreib ihr eine Mail oder schreib es auf einen Zettel und gib ihn ihr. Du wirst überrascht sein, wie sie reagieren wird.

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Kathlea
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Beitrag Sa., 30.01.2016, 18:20

Andere Situationen betreffend konnte ich ihr schon vermitteln, dass ich jegliche Konfrontation vermeide und es dann lieber alles ertrage als etwas gegen das Verhalten anderer was mir schadet oder weh tut zu sagen. Aber da es jetzt unmittelbar sie und mich betrifft, schaffe ich es nicht anzusprechen. Dass ich generell ein Problem mit dem "Machtgefälle" in der therapeutischen Beziehung sowie starke Angst habe, dass sie die Therapie abbricht, weiß sie auch. Da möchte ich jetzt ungern schon wieder mit etwas kommen, was die therapeutische Beziehung betrifft.

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Ephraim
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Beitrag Di., 02.02.2016, 20:28

Zu einem Gutteil finde ich es normal, nicht jemanden auf dessen mögliche Abneigung anzusprechen, 50% aller Kommunikation kreist doch gerade darum das Unansprechbare auszudrücken, anzuwenden, deutlich machen ohne es klar gesagt zu haben.

Deswegen habe ich, persönlich, nie, oder sehr selten, einen Sinn darin gesehen, andere welche mir mit ihrem Verhalten schadeten, darauf deswegen anzusprechen, weils nichts bringen würde, die allermeisten in den 50%-Nebel ausweichen, lavieren, abstreiten.

Wobei ich Abneigung jetzt nicht als schaden-zufügen rechnen würde.

In der Psychotherapie sollte es nicht so sein, denke ich.
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen

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Kathlea
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Beitrag Di., 09.02.2016, 22:47

In der letzten Therapiestunde war es wieder sehr schlimm. Aber diesmal lag die Schuld wirklich bei mir da ich kaum etwas gesagt habe. Ich hatte die totale Blockade. Sie hat dann gesagt beziehungsweise auch gefragt ob ich den wieder keine Lust hätte auf Therapie. Dann habe ich mich noch mehr unter Druck gesetzt gefühlt etwas sagen zu müssen aber dann war erst recht nichts mehr greifbar. Ich habe ihr wieder deutlich angemerkt wie genervt beziehungsweise unzufrieden sie mit mir ist. Diesmal hat sie mir auch gesagt dass wir nicht weiterkommen und dass ich nach mehr als 15 Sitzungen jetzt immer noch nicht aus mir rauskomme. Ich habe Angst, dass ich mich nicht ändern kann und die Therapie deswegen zum Scheitern verurteilt ist. Und ich möchte auch nicht immer dass sie wegen mir genervt oder unzufrieden ist. Ich bin gerade ziemlich ratlos wie ich das endlich ändern kann.

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Broken Wing
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Beitrag Mi., 10.02.2016, 10:07

Hallo.
Versuchs doch wirklich mit einer anderen Therapeutin.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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