besondere Beziehungen und Erfolge?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 19:26

leberblümchen hat geschrieben:Candle, was ist daran eine Illusion, wenn solche Dinge gesagt werden wie: "Wir haben so eine besondere Beziehung, und sie kann noch viel dichter werden" / "Ich habe noch nie für jemanden so viel getan wie für Sie" / "In Ihrer Gegenwart fühle ich Dinge, die ich noch nie in meinem Leben gefühlt habe" / "Ich möchte Ihre Mutter sein" und so fort...?
Für mich ist das konkret auf die therapeutische Beziehung bezogen bzw. auf die Mutterübertragung, nur hat es ja offenbar nicht bei dir funktioniert- warum auch immer?
Wenn du Recht hättest, würde mir das in anderen Beziehungen doch wohl ähnlich gehen? Tut es aber nicht.
In der Beziehung zu deiner Mutter sehe ich da schon Parallelen, sonst hätte er das wohl kaum versucht als "Mutterbild"- Ersatzmutter im therapeutischen Sinn.
Ist nicht so schön, candle, dass du die Fakten verdrehst und daraus dann ein "vielleicht kommst du nur nicht klar" machst...
So einseitig sehe ich das dann doch nicht, nur die Aussagen kann ich eben so oder so interpretieren.

candle
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Schneerose
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 19:27

chrisijo hat geschrieben:Ja, nach meiner abgebrochenen Therapie sehe ich einen Zusammenhang zwischen "Wir haben ja eine so tolle Beziehung" und Grenzüberschreitungen in einer Therapie und einem traumatisierendem Ende.
In meinem Falle war es so, dass der Therapeut mir immer wieder wissen lies, dass ich was Besonderes für ihn sei, sei es durch Bemerkungen wie "Sie sind die Einzige, mit der ich ...... mache", "Es ist klar, dass für sie die Therapie nach dem Stundenkontingent nicht vorbei ist" und innigem Kontakt zwischen den Stunden.
Dadurch verfestigte sich meine Abhängigkeit immer mehr und es wurde vom Therapeuten auch nichts unternommen das aufzulösen. Ich habe die Therapie von meiner Seite aus beendet, da ich immer mehr merkte, dass das nicht gut für mich ausgehen kann, obwohl mir das Besonders sein für den Therapeuten sehr gut tat.
Nach dem Abbruch war der Therapeut bis jetzt zu keinem klärenden Gespräch mehr bereit.
Ich leide nach über einem Jahr immer noch sehr.

Liebe Grüße
Chrisijo
Hast du eine neue Therapie? Mir tut das total gut, entschädigt alles.
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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Schnuckmuck
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 19:31

Ich frage mich durch welchen wesenszug man überhaupt annimmt über ein therapeutisches maß hinaus etwas besonderes zu sein.


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leberblümchen
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 19:32

Schneerose: Ohne 2. Therapie, in der auch ganz klar und deutlich Stellung bezogen wurde, wäre ich vermutlich immer noch völlig verunsichert und handlungsunfähig.

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Tristezza
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 19:32

Mir haben übrigens die "Extragratifikationen" bei meiner damaligen Therapie an sich nicht geschadet. Auch nicht, dass danach noch eine Weile ein - nicht sehr intensiver - privater Kontakt bestand. Das hat mir eher gut getan. Weswegen es mir in dieser Therapie teilweise nicht gut ging, war vielmehr die teilweise Rollenumkehr bei den Gesprächen. Die Therapeutin hat sich bei mir ausgesprochen, ganz ähnlich wie meine Mutter in meiner Kindheit. Das war eine Art emotionaler Missbrauch. So konnte ich in dieser Hinsicht keine positive Beziehungserfahrung machen. Aber auch das hat keine nachhaltigen Schäden (eher im Nachhinein eine große Wut, bis heute, und das Wissen, dass ich so etwas nicht mehr will) hinterlassen.

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Schneerose
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 19:33

In einer guten Therapie sollte man erkennen lernen WESHALB man so abhängig wurde, damit man sich daraus lösen lernen kann. Das ist sehr schmerzhaft sollte aber immer menschlich bleiben. Nur beherrschen DIESE KUNST viele Th. wohl nur in der Theorie.
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Schneerose
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 19:35

leberblümchen hat geschrieben:Schneerose: Ohne 2. Therapie, in der auch ganz klar und deutlich Stellung bezogen wurde, wäre ich vermutlich immer noch völlig verunsichert und handlungsunfähig.
Das kann ich absolut unterstreichen!
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->


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leberblümchen
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 19:35

Tristezza, aber könnte da nicht ein deutlicher Zusammenhang bestehen zwischen den Extras und den privaten Mitteilungen? Meinst du, man kann das so trennen?

Ich weiß nun, dass das Verhalten meines Therapeuten mehr mit ihm als mit mir zu tun hatte. Wobei: Klar, ich hab "andgedockt", wie mein jetziger Therapeut sagt.

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Tristezza
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 19:37

Ja, da bestand ein Zusammenhang. Die Rollen waren nicht klar definiert. Und ich denke, das ist oft der Grund für Extrabehandlungen.

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Schneerose
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 19:38

Schnuckmuck hat geschrieben:Ich frage mich durch welchen wesenszug man überhaupt annimmt über ein therapeutisches maß hinaus etwas besonderes zu sein.
Diese Fragestellung hat die eine oder andere Berechtigung! Jedoch muss ein Th. damit Prof. umgehen können und sich nicht selber verstricken.
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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candle.
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 19:40

Schneerose hat geschrieben: Jedoch muss ein Th. damit Prof. umgehen können und sich nicht selber verstricken.
Wenn ein Klient das aber überhaupt nicht annehmen kann oder will, dann hilft auch all die Professionalität nichts.

candle
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Schneerose
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 19:53

candle. hat geschrieben:
Schneerose hat geschrieben: Jedoch muss ein Th. damit Prof. umgehen können und sich nicht selber verstricken.
Wenn ein Klient das aber überhaupt nicht annehmen kann oder will, dann hilft auch all die Professionalität nichts.

candle
Das stimmt! Zum Teil. Es ist ein langer Weg und Lernprozess und wo man steht beim Verändern wollen. Aber ich sehe jetzt selber den Unterschied was Th. betrifft und nicht nur ich sondern viele prof. Leute sehen meinen Fall so, dass der erste Th selbst noch größere Pers.Probleme hat die Patienten ins Verderben stürzen können.
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leberblümchen
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 19:54

Wenn ein Klient das aber überhaupt nicht annehmen kann oder will, dann hilft auch all die Professionalität nichts.
Aber darum geht's hier doch gar nicht?

Hier geht es um unprofessionelle Therapeuten (oder das, was so empfunden wird) und um eventuelle Zweittherapien, in denen MIT Professionalität geheilt wird.


mio
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 19:59

leberblümchen hat geschrieben:(oder das, was so empfunden wird)
Ich glaube genau das meinte Candle. Wenn ein Patient den Therapeuten in seiner "Phantasie" zu etwas erhebt, was dieser gar nicht ist, dann nutzt auch die professionellste Therapie nix. Ein professioneller Therapeut wird eine solche Therapie dann allerdings schnellstmöglich beenden und an einen Kollegen verweisen, sobald ihm das auffällt.

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Schnuckmuck
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 20:02

Und meistens schweigt der Patient in solch einem falle und der Therapeut kann nix tun, Mio.

Und am Ende ist er der blöde.

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