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So., 10.01.2016, 21:18
Was hier meiner Meinung nach auch ein bisschen untergeht, ist, dass verschiedene Therapieformen verschiedene Methoden und verschieden offene Grenzen haben.
Die DBT beispielsweise (Borderline-spezifische Verhaltenstherapie) sowie die Schematherapie (Unterform der VT) gehen sehr offen mit dem Thema Kontakt zwischen den Stunden um, bei der DBT gehört Kontakt mit der Therapeutin außerhalb der Stunden zum festen Bestandteil der Therapie. Um eine beispielweise suizidale Patientin durch die Krise zu coachen, ob mit Telefon, SMS, E-Mail oder sonst was. Es wird empfohlen, dass Therapeuten da für sich ganz genau gucken, was sie leisten können, und das inviduell festlegen. Beispiel: Bis wann bin ich abends erreichbar? Gebe ich meine Handynummer raus oder hinterlässt die Patientin Nachrichten auf dem Praxis-AB, den ich dann abhöre? Auch Übergangsobjekte sind da völlig normal und in der Literatur hinterlegt, das ist kein Kuddelmuddel, das einzelne unseriöse Therapeuten abziehen. Gleiches gilt für die Schematherapie.
Dem gegenüber stehen natürlich analytische, durch Abstinenz und Neutralität geprägte Therapieformen, und wenn eine Klientin einer solchen Therapieform "erfährt", was es sonst so alles gibt, beispielsweise in den oben genannten Formen, mag sie natürlich irritiert reagieren.
Ich persönlich finde es problematisch, sobald Dinge geschehen, die durch kein therapietheoretisches Konzept mehr abgedeckt sind. Oder aber, wenn die Therapeuten keine Rechtfertigung mehr geben können für ihr Verhalten. Wenn sie beispielsweise immer überziehen, obwohl es dafür keinen offensichtlichen Grund gibt. Und sie auch keinen nennen können, wenn sie darauf angesprochen werden.
Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass hier im Forum manche User vielleicht auch mit Neid und Eifersucht reagieren, wenn sie hören, wie viel andere bekommen. Wie die langfristige Wirkung von "viel" Zuneigung und "Bekommen im Allgemeinen" ist, das ist in der Tat dann hier noch nicht ersichtlich.
Ich bin aber überzeugt, dass manche Patientengruppen erst mal überhaupt die Erfahrung einer zugewandten Beziehung machen müssen, um sich entwickeln zu können.