Hallo zusammen,
Hier etwas wahrscheinlich OT von mir... aber ich möchte das schreiben.
Jetzt hatte ich 3 Tage lang Angst nach meinem letzten Post hier, wieder im Forum zu lesen oder diesen Thread zu besuchen, der mich eigentlich sehr interessiert.
Als ich schrieb, hatte ich am ganzen Körper gezittert und danach fühlte ich mich einfach nur schlecht.
Ich hatte Stundenlang das Gefühl, jemand kommt gleich ins Zimmer und schlägt mich dafür, was ich geschrieben habe.
Liebe Widow,
Ich hatte jetzt endlich den Mut, deine Antwort auf mich zu lesen, und ich möchte dir danken, dass du mich nicht angegriffen hast, so wie ich dich angegriffen habe.
Gleich nachdem ich da so emotional geschrieben habe, merkte ich, dass ich dich anscheinend irgendwie treffen wollte, weil ich mich getroffen gefühlt habe, und dass ich da zwei Dinge zusammen gebracht habe, die nicht zusammen gehören.
(Auch wenn ich nur den Umgang und die Anforderungen der Anderen an das "normal Funktionieren" damit meinte, nicht das Erleben und die Gefühle an sich.)
Du hast das jetzt wieder auseinander genommen, was ich gut finde.
Was du erleben musstest, finde ich unsagbar schrecklich, und ich habe nie so etwas ähnliches erlebt in meinem Leben.
Für mich ist es so, dass diese Liebesgefühle oder die Bedürftigkeit oder die Abhängigkeit oder was immer es ist, eine so schreckliche Angst und auch Scham auslösen, dass es mich existentiell betrifft.
Ich bin so Harmoniebedürftig, und ungeschickt darin, für mich einzustehen, dass ich deswegen immer wieder furchtbare Ängste habe, die ich kaum aushalte.
Dies prägt natürlich auch meine Beziehung zum Therapeuten, und dafür schäme ich mich auch sehr.
Miesel hat geschrieben:
Erst stellt der Patient fest, dass er sich zu wenig wichtig nimmt.
Das ändert er manchmal sehr radikal und stößt andere dabei teils hart vor den Kopf.
Schließlich mit weiterem inneren Wachstum ist er erwachsen genug um sich wichtig zu nehmen, ohne andere gleichzeitig massiv abwerten zu müssen.
Liebe Miesel, du hast das auf jemand anders bezogen, aber ich kann es gut auf mich münzen.
Genau so schleudert es mich hin und her, und ich muss feststellen, dass ich da keineswegs erwachsen bin, ja, ich vermute, ich werde das nie werden.
Früher im Alltag habe ich all diese Überreaktionen unterdrückt, da bin ich nicht so aufgefallen.
Aber seit ich in Therapie bin, muss ich das zeigen, wenn ich da ran will und etwas verändern will, und das bereitet mir furchtbare Scham und Angst.
Auch was Leberblümchen geschrieben hat, passt leider zu mir.
Der Therapeut wiederum muss die Balance finden zwischen "locken" und "zurückweisen", weil es weder etwas bringt, wenn man ihn als Dienstleister betrachtet, noch bringt es was, ihn als potenziellen oder verhinderten Lover wahrzunehmen.
Egal was der Therapeut tut, ich werfe ihn von der einen in die andere Schublade, ohne es zu wollen, aus der ganzen Verletztheit und Angst heraus, die in mir ist.
Zum Glück konnte ich die Therapie bis jetzt durchhalten und so mindestens eine Erfahrung von Stabilität und Sicherheit bekommen, die ich bis anhin nicht kannte.
Ich fühle mich meinen Gefühlen ziemlich ausgeliefert, und ich sehe eigentlich nicht, ob ich das wirklich jemals zum besseren verändern kann, ja, irgendwann "normal" und für mich und andere erträglich werden / fühlen / mich verhalten kann.
LG Igelkind