Was macht abhängig von Therapeuten?

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Miesel
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Beitrag Di., 17.11.2015, 13:45

leberblümchen hat geschrieben:Für mich ist es sehr wichtig, ab und zu Dinge zu erleben, die wichtiger sind als Therapie.
Das ist tatsächlich sehr wichtig. Wichtig, dass es so kommt und wichtig, dass Du es bemerkst und für Dich so einsortierst.
Trotzdem finde ich es unmöglich, den Therapeuten 30 Minuten warten zu lassen.
So möchte ich nicht behandelt werden, so behandle ich auch keinen anderen. Nicht privat und erst nicht offizielle Termine.

Es ist auch möglich, seine Bedürfnisse und Veränderungen wahrzunehmen, ohne dabei rücksichtslos zu werden und das ist meiner Meinung nach auch das, woraus es hinauslaufen sollte.

Erst stellt der Patient fest, dass er sich zu wenig wichtig nimmt.
Das ändert er manchmal sehr radikal und stößt andere dabei teils hart vor den Kopf.
Schließlich mit weiterem inneren Wachstum ist er erwachsen genug um sich wichtig zu nehmen, ohne andere gleichzeitig massiv abwerten zu müssen.

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leberblümchen
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Beitrag Di., 17.11.2015, 13:57

Miesel, mich interessiert an dieser Stelle nicht, ob du mein Verhalten unmöglich findest. Wenn jemand ein "Recht" gehabt hätte, das rücksichtslos zu finden, dann doch wohl der Therapeut selbst. Fand er aber nicht; du kannst deine Moralkeule also wieder einpacken.

Ich habe dieses Beispiel nicht erwähnt, um zu demonstrieren, wie cool ich bin, sondern als Beispiel für mein Empfinden in jenem Moment. Das war, wie es war. Und es war gut für mich und O.K. für ihn.

Solche Sprüche wie "massiv abwerten" oder "vor den Kopf stoßen" sind Begriffe, die nicht mein Thema sind und nie waren. Ich hab andere Baustellen, als den Knigge auswendig aufzusagen.

Damit ist der Moraldiskurs für mich hier beendet.

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mondlicht
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Beitrag Di., 17.11.2015, 20:20

Speechless hat geschrieben:ich erlebe das so in meinem Leben und werde in der Äußerung meines Empfindens keine Rücksicht nehmen auf Menschen, die das nicht "können".
Nee, das erwarte ich auch überhaupt nicht von Dir, speechless! Das war ein Missverständnis. So wie Du das jetzt erklärt hast, verstehe ich Dein Statement. Ich war da in einer anderen Logik (mein Fehler!). Ich dachte von der Seite, wie man ein therapeutisches Setting so lenken kann (von beiden Seiten), dass Abhängigkeit nicht entsteht. Und von daher gedacht käme mir die "Empfehlung", das Leben mit Arbeit und Unternehmungen zuzuschütten, merkwürdig und realitätsfern vor. Dass es ein erwünschter oder unerwünschter Nebeneffekt eines "zugeschütteten" Lebens ist, auch die therapeutische Beziehung als einen Termin unter vielen wahrzunehmen und in seiner Gewichtung zu beschränken, kann ich mir sehr gut vorstellen. Habe da auch unterschiedliche Erfahrungen gemacht.


Speechless
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Beitrag Di., 17.11.2015, 20:32

Okay, danke dir
Dann ist alles klar; für mich ist das zumindest mitunter eine Erklärung, warum ich jetzt so anders auf die Therapie reagiere als auf die Letzte..hat Vor - und Nachteile, danke fürs Anregen zum Nachdenken

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montagne
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Beitrag Mi., 18.11.2015, 20:36

Wie soll das gehen? Ich kenne den Meschen doch überhaupt nicht.
Und als gebrannter Mensch ist man da doch eh noch vorsichtiger?
Ich glaube auch, man lernt die/die TherapeutIn durchaus kennen. Nur eben anders. Ich meine, man lernt ja jeden in dem entsprechenden Kontext kennen. Ich kann manchmal schon Formulierungen, Mimiken, Fragen meiner Therapeutin vorhersagen. Kenne ihre Körperhaltungen, ihre Kleidung, sehe wie ihre Haare wachsen und dann wieder ein Stück abgeschnitten werden. Irgendwie kenne ich sie sehr gut, als Therapeutin.
Freunde, Partner lernt man sicher ganzheitlicher kennen, weil an die Beziehung da ja auch freier gestalten kann weil man zusammen etwas TUN kann, etwas unternehmen. Da zeigt sich für mich viel. Es ist einfach anders.
In hochspezialisierten Situationen lernt man die Leute eben auch sehr spezialisert kennen, sehr eingeengt, aber in dem engen Bereich auch sehr detailliert, wie man es mit Freunden dann vllt. doch nicht so hat.


Zu deinem zweiten Satz. Ja, die Vorsicht ist ein Ansatz, eine Bewältigungsstrategie, wenn man Beziehungen als verletzend, ausbeuterisch usw. kennen gelernt hat. Kenne ich auch so von mir.
Weiß aber auch, es gibt viele Menschen, die sind da ganz anders gestrickt, die klammern an das vermeintlich gute Objekt, als an die gute Person. Beides kann zu eienr miesen Stolperfalle werden, im Leben und in Therapie.

Ich würde aber sagen, sofern sich jemand nicht völlig neurotisch verstrickt, ist bei dem der klammert, der sich verliebt, noch Hoffung auf gute Beziehung. Wer sich zurückgezogen hat, "vorsichtig" ist und misstrauisch, hat oft schon ziemlich viel Hoffung auf Gutes aufgegeben.


Und ich glaube, manchmal ist hoffungslos verliebt sein auch banaler, kann aber trotzdem quälend sein oder zumindest einnehmend:
Ablenkung von Depression, Leere, von eigenen Problemen, von mangelnder Selbstakzeptanz, von zu vielen negativen Gefühlen in der Situation. Trifft auf Therapie alles zu, aber nicht nur da.
Auch das kenne ich. Finde das eine schließt das andere garnicht aus, denn ich kann ja auch völlig unauffällig und unbemerkt anhimmeln, lieben, whatever.
amor fati


Igelkind
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Beitrag Mi., 18.11.2015, 20:55

Hallo zusammen,

Hier etwas wahrscheinlich OT von mir... aber ich möchte das schreiben.

Jetzt hatte ich 3 Tage lang Angst nach meinem letzten Post hier, wieder im Forum zu lesen oder diesen Thread zu besuchen, der mich eigentlich sehr interessiert.
Als ich schrieb, hatte ich am ganzen Körper gezittert und danach fühlte ich mich einfach nur schlecht.
Ich hatte Stundenlang das Gefühl, jemand kommt gleich ins Zimmer und schlägt mich dafür, was ich geschrieben habe.

Liebe Widow,
Ich hatte jetzt endlich den Mut, deine Antwort auf mich zu lesen, und ich möchte dir danken, dass du mich nicht angegriffen hast, so wie ich dich angegriffen habe.
Gleich nachdem ich da so emotional geschrieben habe, merkte ich, dass ich dich anscheinend irgendwie treffen wollte, weil ich mich getroffen gefühlt habe, und dass ich da zwei Dinge zusammen gebracht habe, die nicht zusammen gehören.
(Auch wenn ich nur den Umgang und die Anforderungen der Anderen an das "normal Funktionieren" damit meinte, nicht das Erleben und die Gefühle an sich.)
Du hast das jetzt wieder auseinander genommen, was ich gut finde.
Was du erleben musstest, finde ich unsagbar schrecklich, und ich habe nie so etwas ähnliches erlebt in meinem Leben.

Für mich ist es so, dass diese Liebesgefühle oder die Bedürftigkeit oder die Abhängigkeit oder was immer es ist, eine so schreckliche Angst und auch Scham auslösen, dass es mich existentiell betrifft.
Ich bin so Harmoniebedürftig, und ungeschickt darin, für mich einzustehen, dass ich deswegen immer wieder furchtbare Ängste habe, die ich kaum aushalte.
Dies prägt natürlich auch meine Beziehung zum Therapeuten, und dafür schäme ich mich auch sehr.
Miesel hat geschrieben: Erst stellt der Patient fest, dass er sich zu wenig wichtig nimmt.
Das ändert er manchmal sehr radikal und stößt andere dabei teils hart vor den Kopf.
Schließlich mit weiterem inneren Wachstum ist er erwachsen genug um sich wichtig zu nehmen, ohne andere gleichzeitig massiv abwerten zu müssen.
Liebe Miesel, du hast das auf jemand anders bezogen, aber ich kann es gut auf mich münzen.
Genau so schleudert es mich hin und her, und ich muss feststellen, dass ich da keineswegs erwachsen bin, ja, ich vermute, ich werde das nie werden.
Früher im Alltag habe ich all diese Überreaktionen unterdrückt, da bin ich nicht so aufgefallen.
Aber seit ich in Therapie bin, muss ich das zeigen, wenn ich da ran will und etwas verändern will, und das bereitet mir furchtbare Scham und Angst.

Auch was Leberblümchen geschrieben hat, passt leider zu mir.
Der Therapeut wiederum muss die Balance finden zwischen "locken" und "zurückweisen", weil es weder etwas bringt, wenn man ihn als Dienstleister betrachtet, noch bringt es was, ihn als potenziellen oder verhinderten Lover wahrzunehmen.
Egal was der Therapeut tut, ich werfe ihn von der einen in die andere Schublade, ohne es zu wollen, aus der ganzen Verletztheit und Angst heraus, die in mir ist.
Zum Glück konnte ich die Therapie bis jetzt durchhalten und so mindestens eine Erfahrung von Stabilität und Sicherheit bekommen, die ich bis anhin nicht kannte.

Ich fühle mich meinen Gefühlen ziemlich ausgeliefert, und ich sehe eigentlich nicht, ob ich das wirklich jemals zum besseren verändern kann, ja, irgendwann "normal" und für mich und andere erträglich werden / fühlen / mich verhalten kann.

LG Igelkind

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Solage
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Beitrag Mi., 18.11.2015, 21:08

Ich weiß gar nicht, wie ich das jetzt in Worte fassen soll. Aber, das was ich jetzt erlebe ist so ganz anders als alles andere was ich bis jetzt erlebt habe. Ich versuche mich jetzt in einer für mich gesunden therapeutischen Bindung, die nicht missbraucht und manipuliert wird. Das Wort "Abhängigkeit" passt da nicht!

Ungesund abhängig gemacht hatte mich beim Ex-Thera die Angst, die Angst die er permanent geschürt hatte. Die Angst davor, dass er mir das, was er mir gegeben hatte (und das war unprofessionell viel), wieder wegnimmt. Hatte er auch immer wieder angedroht.

Jetzt, jetzt ....wow, gar nix muss ich geben, dass ich angenommen und "geliebt" werde. Ich darf sein!

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Solage
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Beitrag Mi., 18.11.2015, 21:18

Ergänzung: Und dieses "SEIN DÜRFEN" das tut richtig weh und ja, das macht auch frei und unabhängig!


leberblümchen
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Beitrag Mi., 18.11.2015, 21:37

Unabhängig macht auch, wenn der Therapeut schon zu Beginn die Flügel gleich mitliefert neben dem Schoß, in dem man sich geborgen fühlen kann - wie das eine gute Mutter übrigens auch macht, hätte machen sollen...
Zuletzt geändert von leberblümchen am Mi., 18.11.2015, 21:49, insgesamt 1-mal geändert.

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doppelgängerin
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Beitrag Mi., 18.11.2015, 21:44

Irgendwie habe ich auch die Vermutung, dass man sich "selbst" abhängig macht, wenn man so und so konstituiert ist, bzw. so und so weit in seiner Entwicklung. Der Therapeut kann das sicherlich beeinflussen, in dem er gegebenen Falles verstärkend oder abschwächend reagiert - ob absichtlich/bewusst oder nicht sei dahin gestellt.

Ich zB neige wahrscheinlich stark zu dieser Art Abhängigkeit, auch, wenn ich eine ganze Gefühlspalette (bishin zu tiefstem Hass, Angst, Wut, auch tiefe Liebe, Verlassenheitsangst, "Du bist meine Retterin") immer abwechselnd und sehr intensiv durchlaufe, was tierisch anstrengend ist.
Ja, ich würde sagen, ich bin abhängig von meiner Therapeutin.
Mir hilft: wir sehen uns nur alle 14 Tage. Es ist zwar einerseits schwer für mich aushaltbar so lange zu warten, andererseits komme ich auch wieder mehr im "realen" Leben an dazwischen und bin nicht nur in Gedanken bei ihr (wenn auch trotzdem leider oft)

Ich hatte diese Art Abhängigkeit aber auch in der Jugend bei einer Therapeutin, die ich im Nachhinein als "unter aller Sau" bezeichnen will.
Es war keine gute Beziehung zu ihr, ich fühlte mich dauerhaft abgestoßen, unverstanden, spürte ihr massive Ungeduld und direkte verletzende Angiffe. Sie war kühl und lieferte mir sicherlich vonsich aus keinen Grund abhängig zu werden.
Ich habe sie trotzdem sehr geliebt und war in Gedanken und meiner Phantasie immer bei ihr, habe mir im Kopf "schöne oder sehr katastrophale Therapiestunden" gebaut usw.
Jedes kleine Lächeln, jede winzigste Geste ihrerseits doch auf mich zuzugehen, hat mich ihr verfallen und hoffen lassen, was sehr schmerzvoll war. Trotzdem ist das ganze gescheitert und ich erkenne erst jetzt, wo ich nach jahrelangen Kämpfen mich in eine andere Therapie wage, dass es anders laufen kann, und dass ich (damals hochsuizidal), einfach mal hätte hopps gehen können an dieser Therapie.

Deshalb denke ich wirklich: es kommt auf den Klienten an, weniger auf den Therapeuten. Sogar Ablehnung konnte mich abhängig machen! Andererseits und auch: sogar Dinge, vor denen ich zunächst massiv zurückschrecke und die ich nicht verstehe, wie therapeutische Empathie, machen mich abhängig....

Ich persönlich habe wenig Lust auf diese Abhängigkeit, weil ich merke, wie mich das fertig macht und aus dem Alltag katapultiert zeitweise, der eh schon nur schwer am Laufen ist.

Ganz schön verzwickt und verknotet. Aber ein hochspannendes Thema!


Edit:
leberblümchen hat geschrieben:Unabhängig macht auch, wenn der Therapeut schon zu Beginn die Flügel gleich mitliefert neben dem Schoß, in dem man sich geborgen fühlen kann.
Wie könnte denn soetwas aussehen, leberblümchen?


Igelkind
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Beitrag Mi., 18.11.2015, 21:51

Die Angst hält mich gefangen in diesem Zyklus aus Unterwerfung, Kampf, Rückzug, Stillhalten, Leiden, Wüten, Kuschen...
Alles dominiert von Angst, und dieses Verhalten dominiert meine Beziehung zum Therapeuten, auch wenn ich mit meinem ganzen Verstand und meiner Vernunft dagegen anzukämpfen versuche.
(Und ich sehe, wie mir mein Therapeut zu helfen versucht...)

Wenn ich mich endlich befreien könnte von der Angst, dann könnte ich aus diesem elenden Abhängigkeitszyklus ausbrechen.
Unter der Angst ist all meine Aufmerksamkeit fixiert auf das Gegenüber, das macht mich abhängig von ihm.
Ich bin blind vor Angst.

Natürlich kann der Therapeut sich zusätzlich noch so verhalten, dass er die Abhängigkeit fördern würde.
Vielleicht tut meiner das manchmal auch, unabsichtlich, aber im Grossen und Ganzen eher nicht. Er will mich nicht abhängig machen von sich, da bin ich sicher.
Es ist ganz in mir drin, das Problem.

Und ich weiss nicht, wie ich das weg bekomme.

Was ihr hier schreibt, klingt alles so gut und vernünftig... wie komme ich dort hin?

"sein dürfen"... was tut denn daran weh?
frei und unabhängig... der Inhalt dieser Worte ist mir gerade vollkommen fremd.

Als quälend empfinde ich nicht das "Verliebtsein", sondern meine Angst.

Vermutlich sollte ich hier nicht mehr schreiben, ich bin ja nicht in der Lage, an einer Diskussion teil zu nehmen...
Ich fühle mich wie blind.

LG Igelkind


leberblümchen
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Beitrag Mi., 18.11.2015, 21:57

Wie könnte denn soetwas aussehen, leberblümchen?
Muss erklärend sagen, dass ich in meiner ersten Therapie an einen sehr einfühlsamen Therapeuten geraten bin, der mich mit seinen Worten gestreichelt hat. Wir haben gemeinsame Bilder gehabt, in denen wir uns unsere Zuneigung und Verbundenheit ausmalten. Ich liebte ihn, er wusste es - und hat mich irgendwann rausgeschmissen.

Ich bin sofort zu einem anderen Therapeuten gegangen, der genau das gemacht hat, was ich oben erwähnte: der kann auch sehr sanft sein und fast zärtlich sprechen, aber gleichzeitig schafft er Distanz, indem er sagt: "Therapeuten müssen sich so schnell wie möglich überflüssig machen. Therapie ist nichts zum Verwöhnen. Sie machen keine Therapie, um sich in den Therapeuten zu verlieben (auch wenn das manchmal passiert)". Es hat ein paar Monate gedauert, bis ich so "richtig" angekommen war, weil ich es anfangs nicht verstanden habe, ob er mir denn auch wichtig sein darf, wenn ich ihn nicht lieben soll. Inzwischen, so denke ich, habe ich es wirklich gut verstanden. Er sagt auch immer, dass Therapeuten liebevoll und warmherzig sein sollen und den Patienten nicht mit Liebesentzug drohen sollen. Aber diese Zuneigung ist trotzdem nicht unbegrenzt und unendlich und ewig und kein Lebensziel, weil ich diese Flügel immer noch in meinem Rücken spüre.

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candle.
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Beitrag Mi., 18.11.2015, 21:59

Igelkind hat geschrieben:Die Angst hält mich gefangen in diesem Zyklus aus Unterwerfung, Kampf, Rückzug, Stillhalten, Leiden, Wüten, Kuschen...
Alles dominiert von Angst, und dieses Verhalten dominiert meine Beziehung zum Therapeuten, auch wenn ich mit meinem ganzen Verstand und meiner Vernunft dagegen anzukämpfen versuche.
Hast du das denn schon mal in der Therapie so gesagt wie du es geschrieben hast?

Ich habe heute mal online so eine Doku zu Marilyn Monroe gesehen wo es auch um die Frage der Abhängigkeit vom Therapeuten ging.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild


leberblümchen
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Beitrag Mi., 18.11.2015, 22:02

Mein Therapeut meinte mal: "Ich würde so gerne so viel mehr für Sie tun, aber denken Sie an den Therapeuten von Marilyn Monroe. Da ging das auch nicht gut".
Das war einer der Momente, die nicht hätten sein dürfen...

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Solage
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Beitrag Mi., 18.11.2015, 22:03

Also Igelkind, ich bin davon überzeugt, dass so eine extreme Abhängigkeit vom Therapeut/In gefördert wird! Die wissen schon sehr genau was sie mit ihrem Verhalten auslösen. Warum? Tja!
So einfach ist es doch für Therapeut/Innen und das wurde mir auch aus fachlichem Munde mitgeteilt, so einfach ist es doch aufgrund ihrer Ausbildung und ihrer Erkenntnis von Übertragung etc. so einfach ist es doch für diese Therapeut/Innen das aufzulösen und den Schmerz zu mildern. Genau diese Angst anzusprechen und auflösen zu helfen. Genau das war heute Thema! Manche tun es einfach nicht. Tja.....

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