Abnorm und Abstoßend - wie damit fertig werden?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Aurora
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Beitrag Mi., 04.06.2008, 20:01

ch habe außerdem nicht verstanden, warum Du Dich als abstoßend empfindest.
Ich glaube es ist ein Teufelskreis in dem er sich befindet. Er empfindet sich, so wie ich es verstanden habe als abnorm, weil er keinerlei Lebenserfahrung hat, nie etwas erlebt hat, sich mit nichts auskennt, was für andere heutzutage alltäglich ist (z.B. Burger King, Musik, etc.....obwohl ich persönlich auch keine Ahnung von der neusten Musik habe und Bands höre die andere grauselig finden ), er hatte wohl auch nie Freunde und bei den Kids heutzutage gehört ein großer Freundes und Bekanntenkreis zum guten Ansehen dazu (bei den älteren allerdings nicht mehr so sehr, da zählen dann andere Dinge)
Als abstoßend empfindet er sich, wie gesagt aus mangelnder Lebenserfahrung und weil er im Umgang mit anderen sehr unbedarft und unsicher ist. Er fängt an zu zittern, zu weinen, weist Andere sogar selber darauf hin dass er abstoßend ist.
Durch dieses Verhalten empfindet er sich erst Recht als Versager und abstoßend, was wiederum dazu führt dass er sich wieder schlecht fühlt und weint, wodurch er sich in seinem Versagerdasein wieder bestätigt fühlt, sich noch unsicherer fühlt, andere fangen an ihn tatsächlich zu meiden..... so setzt sich der Kreislauf fort, wird immer schlimmer.

Die einzige Möglichkeit auszubrechen wäre, anzufangen etwas aktiv zu tun. Erfahrungen zu sammeln, auch wenn er sie vorerst alleine sammeln muss. Ich kenne jemanden der fährt ganz alleine (aus Freundemangel) ans Meer um sich dort ganz alleine zu entspannen und ein Buch zu lesen. Sowas würde mir sehr schwer fallen so alleine. Er aber ist mutig und ich bewundere das, dass er auch ganz alleine zufrieden sein kann und etwas tun, was ihm gefällt

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nacktschnecke
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Beitrag Do., 12.06.2008, 17:49

Lieber Sargo,

ich habe jetzt ne Weile überlegt, ob ich dir schreiben soll. Deine Texte erschrecken mich zum Teil heftig oder machen mich traurig. Einiges kann ich aber auch nachempfinden, weil es mir manchmal so ähnlich geht, wenn auch bei weitem nicht so krass. Was ich auf jeden Fall beim Lesen deiner Posts empfunden habe, war ganz großes MITLEID.

Und da komme ich schon zum eigentlichen Grund meiner Antwort: Warum wehrst du dich eigentlich gegen die Idee, Leute könnten aus Mitleid mit dir reden? Wenn du wirklich so eine ziemlich sonderbare Person bist, wie du dich beschreibst (und wofür du nichts könntest, da gebe ich allen deinen Eltern die schuld), dann gäbe es doch eigentlich nur zwei logische Gründe, warum jemand mit dir Kontakt aufnehmen wollte: Entweder er will oder bekommt etwas dafür, (zB dein Therapeut oder jemand, der vielleicht Nachhilfe oder was auch immer von dir möchte) oder eben aus Mitleid. Der einzige andere Grund, warum Menschen Kontakt aufnehmen, nämlich aus dem Glauben heraus, man habe jemanden mit gleichen Interessen vor sich oder jemanden, der einfach einen netten Gesprächspartner abgeben könnte, fällt ja bei dir flach, wenn du wirklich so exzentrisch (oder eben 'abstoßend') herüberkommst, wie du es glaubst.

Also Mitleid. Was ist so schlimm an dieser Vorstellung? Ich sehe einen Menschen, der es offensichtlich enorm schwer hat, mit anderen in Kontakt zu kommen, da er ständig etwas tut, was man in dieser Situation normalerweise nicht erwarten würde. Gleichzeitig scheint er aber dringend diesen Kontakt haben zu wollen, das hat er zumindest unter Tränen dem ganzen Kurs erzählt. Natürlich empfinde ich Mitleid angesichts dieser Person. Und warum sollte ich nicht denken: "Wenn ich mich mit ihm beschäftige, wenn ich sein Verhalten akzeptiere und ihm die Chance gebe, seine Angst und Selbstzweifel im Umgang mit mir abzulegen, dann entdecke ich vielleicht die Person im Inneren, die niemand sonst sehen kann, weil seine 'Macken' sie überdecken. Vielleicht stelle ich fest, dass sich diese Person wunderbar für eine Freundschaft mit mir eignet und vielleicht kann ich ihm helfen zu erkennen, wie er nach und nach auch anderen diese innere Person zeigen kann."

Warum kann denn nicht aus einem Kontakt, der auf Mitleid aufgebaut ist, trotzdem eine Freundschaft entstehen? Zwei Menschen, die sich gut dafür eignen, Freunde zu sein, erkennen sich ja nicht auf den ersten Blick. Es muss immer erst irgendeinen Aufhänger geben, damit man in Kontakt kommt, um dann zu merken, diese Beziehung eignet sich für eine Freundschaft oder eben nicht. Und wenn bei dir der Aufhänger nunmal nicht gemeinsame Interessen oder eine interessante Unterhaltung, auf die man aufbauen möchte, sein kann, weil du dazu (im Moment) nicht in der Lage bist, warum sollte der Aufhänger denn nicht Mitleid sein? Du bist (laut deines Postings) so weit am Boden, hasst die übelsten Gedanken über dich selbst und willst eigentlich fast nicht mehr Leben - warum kannst du dann nicht ein bisschen Mitleid akzeptieren?

Ich würde mich über eine Antwort freuen

Liebe Grüße, nacktschnecke

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Kurlis
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Beitrag Fr., 13.06.2008, 15:26

Ich denke mal, dass er noch nicht so am Boden ist, dass er Mitleid einfach so akzeptieren kann. Es scheint wohl noch etwas in ihm zu sein, das sich dagegen sträubt, ganz am Ende zu sein. Sargo, versuch mal diesen Punkt gedanklich zu stärken. Ich weiss nicht ob du weisst wie ich das meine, aber tu einfach mal, wie du meinst. Vielleicht wäre eine Art Meditation für dich gut.

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Sargo
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Beitrag Mo., 16.06.2008, 21:15

Danke erstmal für die vielen Antworten! In den letzten Woche hab ich leider kaum Zeit gehabt, mich damit allzutief zu beschäftigen - ist vielleicht auch ganz gut so...
Aurora hat geschrieben: Mit der Tutorin die dich anschreit, das ist ja auch echt mal krass. Warum tut die sowas? Darf sie sowas überhaupt?
Ja, das darf sie, hat sie auch guten Grund zu. Ich will das lieber nicht alles wieder aufwirbeln, aber ich hab mich ihr gegenüber echt falsch verhalten. Sie war die einzige Person, mit der ich in Jahren richtig geredet hatte, und zuckt sie nur noch vor mir zusammen und schreit mich an, damit ich sie nicht anspreche. Es wirkt vielleicht falsch, das so selbstmitleidig anzugehen, aber ich glaube schon, dass ihre negativen Reaktionen, so verdient sie auch sind, mich irgendwie in dieser Einstellung drinhalten. Kann ich aber nix dran ändern, wenn ich nicht die Uni wechsle oder so...
nacktschnecke hat geschrieben: Und wenn bei dir der Aufhänger nunmal nicht gemeinsame Interessen oder eine interessante Unterhaltung, auf die man aufbauen möchte, sein kann, weil du dazu (im Moment) nicht in der Lage bist, warum sollte der Aufhänger denn nicht Mitleid sein?
Es ist schon ein- oder zweimal vorgekommen, dass jemand eindeutig nur aus Mitleid mit mir was zu tun hatte, und leider läuft das immer furchtbar schief, weil ich nunmal nicht ganz normal bin, und man das auch merkt. Mit meiner Tutorin war das so, dass sie immer bemüht war, ganz freundlich mit mir zu sein, und wenn ich mich wegen was entschuldigt hatte, immer so gesagt hat, "Jaja, okay". Dann hab ich sie einmal gefragt, warum sie nie von sich aus mit mir redet, und sie hat zugegeben, dass ich auf sie abnormal wirke und dass ich eine der wenigen Personen bin, die ihre gute Stimmung ruinieren können, weil sie immer befürchtet, ich würde sie wieder anquatschen.
Da kann man doch nicht behaupten, dass Mitleid irgendwas Gutes sei! Ich geh ihr einfach auf die Nerven, ohne das zu merken, weil sie eben freundlich sein will und eigentlich gar nix mit mir zu tun haben will, dann kippt's irgendwann und ich muss mich anschrein lassen, weil ich davon ausgegangen bin, dass sie mich wirklich mag und interessant findet, und nicht nur "aus Mitleid".

Mir ist schon klar, dass man echtes Mögen in den meisten Fällen gar nicht erwarten kann, aber ich hab's einfach satt, mir Feinde (zumindest bei der Tutorin würd ichs so bezeichnen) zu machen, nur weil Leute erwarten, dass jemand, der kaum je Sozialkontakte hatte, irgendeinen sechsten Sinn dafür hat, wie oft ansprechen darf und über was er reden soll.
Und wenn die Leute dann auch noch merken, dass wir gar nichts gemeinsam haben (übrigens hab ich mangels Interesse nichtmal nen Fernseher, was mir erst zur EM überhaupt bewusst geworden ist!) fühlen sie sich noch schlimmer, weil sie dann wirklich nur noch die alten Mitleidstaten an mich ketten. Dann können sie mir ja nur sagen, dass sie mich abnormal finden, oder mir aus dem Weg gehen und mich ignorieren, bis ich's endlich mitkriege.

Vielleicht ist es wirklich besser, wenn ich mir angewöhne, nur sehr selten mit Leuten zu sprechen, auch wenn die mich zu mögen scheinen, und nie über mich selbst zu reden. Das ist zwar nichts das, was ich will, aber ich glaube einfach nicht, dass mitleidsbasierte Bekanntschaften bei mir positiv laufen können, solange ich die Leute nur nerve oder irritiere. Das kann man aber wahrscheinlich am Besten in der Therapie ändern. Mein Therapeut hat mir übrigens grade nach über nem Jahr mitgeteilt, dass er selbst im Studium nie Freunde oder gute Bekannte hatte, was natürlich auch nicht gerade ideal ist... aber immerhin weiß er dann ja, wie das ist.
Antonia hat geschrieben: Was ist eigentlich mit Deinen Leistungen? Es ist nämlich das Wesentliche.
Die Leitungen sind gut, aber für mich ist das gar nicht wesentlich, zumindest nicht im positiven Sinne. Ich studier ein literarisches Fach, wo ganz viele Lehramtsstudenten drin sind - das läuft dann immer so, dass 95% der Klasse nie irgendwas lesen, wenn sie's vermeiden können, und ich praktisch als totaler Streber (und eben sehr arrogant...) rüberkomme, wenn ich mal irgendwas sage, was nicht in den Internet-Cliffnotes drinsteht. Das verschärft den "Sargo vs. Rest des Seminars"-Eindruck natürlich enorm, weil die Leute dann bestimmt auch meinen, ich würde nichts mit ihnen zu tun haben wollen, weil ich mich soviel besser als sie fühle. Indirekt stimmt das ja auch - der Stoff interessiert mich nunmal wirklich, und ich würde bei nem Seminar auch erwarten, dass zumindest ein paar Teilnehmer einem Thema auch mit Interesse, nicht bloßem Pflichtgefühl ("ich will Lehrer werden, das brauch ich sowas eh nicht"...), begegnen. Aber ich weiß, dass es so theoretisch auch mit dem Kontakt klappen könnte, weil ich mich mit den Dozenten jetzt besser als mit den Mitstudenten verstehe... ist zwar unnatürlich und arrogant, aber zumindest stimmt's leicht optimistisch.

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lost luck
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Beitrag Di., 17.06.2008, 06:56

Sargo hat geschrieben:Mein Therapeut hat mir übrigens grade nach über nem Jahr mitgeteilt, dass er selbst im Studium nie Freunde oder gute Bekannte hatte, was natürlich auch nicht gerade ideal ist... aber immerhin weiß er dann ja, wie das ist.
Wenn das zur Unterstreichung der üblichen Aussage "man muss ja nicht mit den anderen an der Uni klarkommen" diente, ok, ansonsten würde ich an deiner Stelle einmal überlegen ob ihn das nicht völlig disqualifiziert, nicht wegen seinem Sozialverhalten, eher weil er dich nicht ernst nimmt.

Von deiner Rückzugsstrategie halte ich überhaupt nichts, ich habe selbst diverse Probleme im Umgang mit anderen, zu bestimmt 50% liegen die jedoch an mir selbst (auch mit Arroganz, die ich mir dank gesundheitszustand und Lebenserfahrung zulegen musste..), deswegen jedoch auf Freundschaften, die teils durchaus auch als Alltagstherapeuten taugen, zu verzichten käme mir nie in den Sinn und die finden sich schneller wie man glaubt, man muss nur selber die Initiative ergreifen. Selbst wenn du noch so abgedreht bist, irgendwelche Schnittmengen muss es doch zwischen dir und den anderen geben, oder hörst du noch nicht einmal Musik?

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Gärtnerin
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Beitrag Di., 17.06.2008, 09:24

Das Problem mit Rückzugverhalten ist, dass es sich nicht auf die Dauer durchhalten lässt. Im Studium kann man sich vielleicht noch halbwegs alleine durchmogeln, aber irgendwann wirst du ins "richtige Leben" hinausgestoßen, wo du ohne soziale Kompetenzen wenig Chancen hast.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Guinevere
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Beitrag Di., 17.06.2008, 13:20

Hallo

Also was du von dir so beschreibst hört sich echt unglaublich seltsam an. Aber meistens sieht man sich ja immer ein bisschen anders als der Rest der Umwelt. Würde also wirklich gerne mal wissen wie du in Real so bist, ob du wirklich so abstoßend und schrecklich bist wie du dich hier hinstellst. Ich kanns mir eigentlich nicht vorstellen, denn hier im Forum schreibst du sehr nett und intelligent. Auch wenn du gute Ratschläge meist übergehst, oder mit nicht nachvollziehbaren Gründen entschuldigst, warum du sie nicht annehmen kannst.

Hört sich jetzt vielleicht oberflächlich an (ich sehe das garantiert nicht so) aber oft kommt Ansehen einher mit dem Aussehen. Siehst du auch seltsam aus? Oder siehst du gut aus? Du bist sicher sehr unsportlich und dünn, da du ja nichts von irgendwelchen Aktivitäten oder Sport schreibst, gehst auch nicht zu Mc Donalds. Kleidest du dich modern, gehst du selbst einkaufen oder macht deine Mutter das für dich? Das äußere ist unter anderem sehr wichtig beim ersten Eindruck und ob man anderen Menschen sympathisch ist oder nicht (ist leider so). Ist man mit seinem Äußeren zufrieden, fühlt man sich meist auch gleich selbstbewusster.
Wie gesagt, arbeite dran und such dir Hobbies. Sport und Sonne sind gut gegen Depressionen und du wirkst auf mich wirklich seeeeeeehr depri.

*Grußdalass*

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Sargo
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Beitrag Mi., 25.06.2008, 11:06

lost luck hat geschrieben: Selbst wenn du noch so abgedreht bist, irgendwelche Schnittmengen muss es doch zwischen dir und den anderen geben, oder hörst du noch nicht einmal Musik?
Genau bei den Schnittmengen hapert's aber wirklich. Ich hatte es irgendwo in diesem Beitrag schon mal erwähnt, aber mein Musikgeschmack ist extrem abnorm - sicher nichts, was jünger als 50 Jahre ist. Sowas macht mir dann auch Angst, wenn ich merke, dass ich an den üblichen Seminargesprächen gar nicht teilnehmen könnte - entweder hab ich keine Ahnung, wovon die Leute da reden, oder das Thema gefällt mir überhaupt nicht (Rockkonzerte, Horrorfilme, World of Warcraft, etc.).
Man kann das alles sicher so interpretieren, dass ich mich durch meine Interessen bewusst abgrenze, aber ich kann mich einfach nicht dazu überwinden, mein Leben so umzustellen, dass ich gerade das mache, was ich uninteressant finde, und all meine Interessen strikt vermeide, damit niemand merkt, wie abnorm ich bin. Mir ist schon klar, dass man mich Opfer bringen muss, damit die Leute mit einem reden, und dazu bin ich auch wirklich bereit, aber ich finde den Gedanken an so eine große Persönlichkeitsänderung einfach so schrecklich (vielleicht aus Faulheit oder Selbstverliebtheit), dass ich mich nicht dazu durchringen kann. Und vielleicht reicht's dann ja immer noch nicht, und dann hab ich gar nichts mehr.
lost luck hat geschrieben:auf Freundschaften, die teils durchaus auch als Alltagstherapeuten taugen, zu verzichten käme mir nie in den Sinn und die finden sich schneller wie man glaubt, man muss nur selber die Initiative ergreifen.
Ich hab jetzt der Kommilitonin geschrieben, dass ich ihr von jetzt an aus dem Weg gehen werde, weil ich mich sehr schuldig fühle, sie ständig mit meinem Heulen, dem Verlangen nach Kommunikation zu belasten und damit nur ihr Mitleid auszunutzen. Sie hat mir immer gesagt, dass ich nicht nur auf meine Probleme fixiert sein soll, aber irgendwie krieg ich das nicht in - ich bin einfach zu egozentrisch, als dass ich das alles einfach vergessen könnte. Ich weiß doch, dass ich anderen Menschen gar nichts anzubieten habe, und ganz bestimmt kein "toller Typ" bin. Für mich bedeuten Rückzug und "auf Freundschaften verzichten" einfach nur, den anderen keinen unnötigen Stress zu machen und mir keine Feinde/Leute die wissen, wie abnormal ich bin zu schaffen. Wenn ich ohne Freunde nicht klar komme, ist das meine eigene Sache, und wenn es so furchtbar wird, dass ich mich umbringe, dann war ich einfach nicht stark genug und hab eh nichts besseres verdient gehabt - das Leben ist nunmal hart, oder?
Guinevere hat geschrieben: Auch wenn du gute Ratschläge meist übergehst, oder mit nicht nachvollziehbaren Gründen entschuldigst, warum du sie nicht annehmen kannst.
Ich würde jetzt fragen, welche Ratschläge du konkret meinst. Ich sehe es momentan so, dass es einfach keinen Ausweg für mich gibt, außer mich mit der Situation abzufinden. Gerade gestern gab's wieder ne Gruppenarbeitsphase, wo ich 90 Minuten auf meinen Tisch gestarrt habe, weil ich nicht wusste, ob es da überhaupt irgendjemanden gab, der nicht wieder den Kopf schütteln oder "komischer Typ" flüstern würde, wenn ich mal versuche, über was zu reden. Ich weiß, dass ich da die Initiative ergreifen muss, aber es würde sicher helfen, wenn irgendwer mal "brauchst du noch ne Gruppe?" oder so was fragen würde, damit es wenigstens nicht 100% meine Schuld ist, wenn ich die Leute dann irritiere oder ihnen die Stimmung versaue. Aber das ist seit der 6. Klasse nicht mehr vorgekommen, und ich weiß echt nicht mehr, was ich machen soll.

Guinevere hat geschrieben: Siehst du auch seltsam aus?
Definitiv; ich bin mindestens 5 kg übergewichtig, habe schlechte Haut (nicht offensichtlich, aber langärmlige T-shirts sind schon Pflicht), und abstoßend lange Haare (wobei ich mit damit immer noch etwas "geschützter" fühle). Außerdem schwitze ich in Gesellschaft ja ständig und hab ne etwas hohe Stimme. Ich gehe auch sehr komisch,"wie ein krummes Ei" sagt meine Mutter immer. Ich bin auch meistens schlecht rasiert, was aber eher daran liegt, dass mein unterer Hals leicht schwabbelig ist (also wieder Fett).
Ich merke zwar nicht, dass Leute da die Nase rümpfen oder mir was hinterherschreinen oder so, aber theoretisch wär das sicherlich auch möglich.

Ich weiß immer noch nicht, wie's überhaupt weiter gehen kann; das mit der Depression stimmt wahrscheinlich, aber mir geht's ja schon seit über nem Jahr so... vielleicht werd ich einfach häufiger in den Park gehen. Ich würde da zwar nur lesen, aber immerhin bin ich dann näher an dem, was mich traurig macht (normale Leute zu sehen, die Spaß haben... ich weiß, das ist pervers!) und kann das Heulen vielleicht besser kontrollieren lernen.

Auch wenn ich's immer noch nicht besser mache, danke für die Hilfe!

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Guinevere
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Beitrag Mi., 25.06.2008, 14:01

Du wohnst nicht zufällig in Hamburg oder? Ich sehe hier immer tausende Leute die genauso aussehen wie du

Mal ehrlich: du hast 5 Kilo Übergewicht? Wer hat das nicht?.....

Du beschreibst ausschließlich Dinge die man sofort ändern kann. Was ist an deiner Haut schlecht? Kauf dir doch eine neue Creme (machen viele Männer heutzutage ), oder geh unter die Sonnenbank (würde ich von abraten, geh lieber an die frische Luft)
Deine Stimme ist sicher garnicht zu hoch, das wird dir wohl nur so vor kommen. Und wenn du wie ein Ei gehst, dann geh grade. Deine Mutter ist ja auch ausgesprochen nett wie sie dich bezeichnet
Und mir persönlich gefallen lange Haare gut, wenn sie dich aber stören, geh einfach zum Friseur und lass dich hübsch machen.

Die Idee mit in den Park gehen finde ich sehr gut. Ist doch schön oder nicht? Andere Leute gehen doch auch nur in den Park um sich zu entspannen....wenn du das auch tust hast du genausoviel Spaß wie die.

Was deine "abnormen" Interessen angeht: Woher weist du, dass alles andere dir nicht gefallen würde? Computerspiele, moderne Musik, neue Filme, mal was trinken gehen? Hast du das alles schonmal ausprobiert? Ich mache auch oft Dinge bei denen ich mir anfangs denke "ach neee, keine Lust, kein Interesse" dann probiere ich es aus und stelle fest, dass es mir doch gefällt.
Fand Startrek immer ätzend, hab mich dann dazu durchgerungen es doch zu kucken und jetzt will ich am liebsten alle Folgen sehen
Da gibts noch so viele andere Dinge...
Du musst keine Opfer (deine Interessen) bringen um Freunde zu gewinnen, die kannst du alle ruhig behalten, aber du könntest deine Interessengebiete ausweiten. Was wolltest du denn schon immer mal gerne tun?

Warum hast du dem Mädchen geschrieben, dass du sie ab jetzt nicht mehr zujammern willst? Tu es doch einfach nicht mehr. Ich denke, du willst auf negative Weise Aufmerksamkeit bekommen oder?

Und das Wort "abnorm" welches du für dich immer gebrauchst: es ist so ziemlich das negativste Wort das es gibt, sag doch einfach du bist exzentrisch, komisch, seltsam, merkwürdig, ein Freak Auf welche Weise man über sich selbst nachdenkt, beeinflusst einen schon. Sieh dich doch einfach mit ein bisschen mehr Humor.

viele Grüße

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Sargo
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Beitrag Mi., 25.06.2008, 22:29

Guinevere hat geschrieben: Warum hast du dem Mädchen geschrieben, dass du sie ab jetzt nicht mehr zujammern willst? Tu es doch einfach nicht mehr. Ich denke, du willst auf negative Weise Aufmerksamkeit bekommen oder?
Ich hab ihr das geschrieben, weil ich das Gefühl hatte, dass sie mit meinem Verhalten total nicht klar kommt, sich aber nicht traut, mir das zu sagen. Da hatte ich auch Recht - sie hat mir grade geschrieben, dass meine wechselnde totale Distanz und Distanzlosigkeit es ihr seit langem schwer gemacht hat, auch nur professionellen Umgang mit ihr zu haben, und sie sich zum Antworten immer gezwungen fühlte. Da hatte ich also total überreagiert - als sie gesagt hat, ich würde mich so schlimm verhalten und solle mich nicht so weit weg setzen, nahm ich das einfach als Vorwand, mich über meine soziale Unerfahrenheit auszulassen - quasi als Entschuldigung für mein Fehlverhalten.

Ich nehm's ihr nicht übel, dass ich erst nachbohren musste, bevor sie mir sowas furchtbares gesagt hat (sie hat sicher auch viel unter meiner Kommunikation gelitten), aber ich hab ihr jetzt angeboten, aus allen Kursen raus zu gehen und ein Paar Jahre Abstand von der Gesellschaft zu nehmen, damit sie sich nicht mehr unwohl fühlen muss. Ich verfluche es immer noch, dass ich meinem Therapeuten dieses Selbstmord-Versprechen gegeben habe, weil ich das wirklich als einzigen Ausweg sehe - ich richte bei jedem sozialen Kontakt Schaden an, weil ich einfach zu kaputt bin, als dass ich Normalität vorspiegeln könnte, aber gleichzeitig fühle ich mich fast obsessiv dazu getrieben, von irgendjemandem akzepztiert zu werden - auch, wenn ich das so, wie ich bin, nie schaffen werde.
Jetzt, wo ich die Bestätigung habe, dass sie mich von Anfang an als unangemessen wahrgenommen, aber nie was gesagt hat, kann ich eigentlich nicht mehr vernünftig in der Gesellschaft existieren - was ist, wenn die Lehrenden, mit denen ich über meine persönlichen Probleme geredet habe, das gleiche denken und mich loswerden wollen? Und warum sollte meine Therapeut irgendwas anderes denken - sagen würde er's mir ja eh nie, dazu wird er zu gut bezahlt. Ich verfluche mich eigentlich nur selbst, weil ich nicht gemerkt habe, wie sehr ich sie abstoße - obwohl ich das sonst bei jedem sowieso annehme. Ich bin einfach ein enormer Vollidiot!

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Guinevere
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Beitrag Do., 26.06.2008, 08:03

Hallo

Das ist schon nicht schön was du schreibst. Mit deiner Mitstudentin, ich glaube nicht, dass sie dich von Anfang an nicht gemocht hat und den Umgang mit dir als zu belastend wahr genommen hat. Ich kann mir schon vorstellen, dass sie zu Beginn ehrlich Interesse hatte, zu erfahren, welcher Mensch hinter deiner Fassade steckt. Das hat sie leider nicht geschaft.

Überlegst du auch, was du besser hättest machen können, dass sie nicht das Problem mit deiner totalen Distanz und Distanzlosigkeit bekommen hätte?
Angenommen du hättest nicht vor ihr geweint und ständig von deiner totalen Unzulänglichkeit erzählt....glaubst du sie hätte sich auch dann so überfordert und belastet gefühlt?
ch hab ihr jetzt angeboten, aus allen Kursen raus zu gehen und ein Paar Jahre Abstand von der Gesellschaft zu nehmen, damit sie sich nicht mehr unwohl fühlen muss.
Auch jetzt bürdest du ihr ein unzumutbares Maß an Verantwortung auf, siehst du das denn nicht? Du bietest ihr an, dass du dein Studium sausen lässt und dich von der gesammten Gesellschaft zurück ziehst, NUR damit sie nicht durch dich belästigt wird?
Lass sie doch einfach in Ruhe, das reicht vollkommen

Und an ihrer Reaktion allein liegt es jetzt, wie du dein weiteres Leben verbringen wirst? Kannst du nicht für dich selbst entscheiden?
Ehrlich, ich finde es nicht fair, das arme Mädchen so unter Druck zu setzen.
Ich weis du meinst es nur gut, aber ich finde du reagierst manchmal zu emotional und neigst dazu theatralisch zu sein und die Reaktionen andere Menschen in unnormalem Ausmaß über zu bewerten.
- ich richte bei jedem sozialen Kontakt Schaden an, weil ich einfach zu kaputt bin
Glaubst du wirklich, andere Menschen werden durch dein Verhalten geschädigt? So sensibel sind die garnicht Die denken sich höchstens "so ein seltsamer Vogel" und dann wars das auch. Der einzige der bei sozialen Kontakt Schaden nimmt, das bist du.
Ich verfluche mich eigentlich nur selbst, weil ich nicht gemerkt habe, wie sehr ich sie abstoße
Siehst du das? die Leute fühlen sich durch dich überfordert. Du bist auch nicht einfach, das musst du mal zugeben Abgestoßen ist das falsche Wort finde ich.
Außerdem sind die meisten Menschen Egoisten, die genug eigene Probleme haben und deshalb alles andere als erfreut sind, wenn sie sich um anderleuts Probleme kümmern müssen und sich dadurch konfrontiert sehen. Manche reagieren bei sowas sogar agressiv leider.

Ich finde ansonsten, du wirkst ganz nett und normal. Auch wenn du in Real anders sein solltest wie hier im Forum, der Junge hier im Forum der bist du auch und der wirkt garnichts so unnormal.

viele Grüße

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Nurse_with_wound
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Beitrag Sa., 28.06.2008, 10:59

Gärtnerin hat geschrieben:Das Problem mit Rückzugverhalten ist, dass es sich nicht auf die Dauer durchhalten lässt. Im Studium kann man sich vielleicht noch halbwegs alleine durchmogeln, aber irgendwann wirst du ins "richtige Leben" hinausgestoßen, wo du ohne soziale Kompetenzen wenig Chancen hast.
Weil wir einige gemeinsamkeiten haben , wollte ich schon fragen wie es bei dir ist, ich leide wie Sargo sehr unter Einsamkeit, gerade im Studium, du wirkst oft zufrieden mit Deinem Leben. Naja, ich könnte mich mit Komilitonen treffen. Einige haben mich schon angeschrieben ob wir zusammen lernen wollen.
Aber ich lerne unglaublich gerne allein, ich habe außerdem sehr angst, daß, wenn ich was nicht verstehe die Komilitonen mich nicht mehr ernst nehmen. Andererseits fühle ich mich extrem unmotiviert wenn ich unter Einsamkeit leide.
Bei mir war das schon immer so, ich habe meine Zeit gebraucht etwas zu raffen, ich bin etwas langsamer, aber wenn ich etwas VERSTEHE brauche ich gar nicht mehr viel lernen. Für manche Klausuren habe ich nur einen Tag gelernt und bestanden Ich habe einfach Angst zu schnell als dumm abgestempelt zu werden, mich haben schon so viele Leute unterschätzt! Mein Mathelehrer im Mathe Leistungskurs hatte mir eingeredet ich bestehe Abi nicht. Ich könne ja nicht mal ableiten - da hatte ich auch nur einen Tag gelernt. Seit dem habe ich nur einser geschrieben und er hat kein Wort mehr gesagt! Der selbe Lehrer wollte mich ins Englisch LK schicken, als er mich zum ersten mal sah -Er hat wahrscheinlich gedacht, das wäre ein naives mädchen das glaubt, das alles einfach wäre. Wirke ich so dämlich und so mädchenhaft?
Die Leitungen sind gut, aber für mich ist das gar nicht wesentlich, zumindest nicht im positiven Sinne. Ich studier ein literarisches Fach, wo ganz viele Lehramtsstudenten drin sind - das läuft dann immer so, dass 95% der Klasse nie irgendwas lesen, wenn sie's vermeiden können, und ich praktisch als totaler Streber (und eben sehr arrogant...) rüberkomme, wenn ich mal irgendwas sage, was nicht in den Internet-Cliffnotes drinsteht. Das verschärft den "Sargo vs. Rest des Seminars"-Eindruck natürlich enorm, weil die Leute dann bestimmt auch meinen, ich würde nichts mit ihnen zu tun haben wollen, weil ich mich soviel besser als sie fühle. Indirekt stimmt das ja auch - der Stoff interessiert mich nunmal wirklich, und ich würde bei nem Seminar auch erwarten, dass zumindest ein paar Teilnehmer einem Thema auch mit Interesse, nicht bloßem Pflichtgefühl ("ich will Lehrer werden, das brauch ich sowas eh nicht"...), begegnen. Aber ich weiß, dass es so theoretisch auch mit dem Kontakt klappen könnte, weil ich mich mit den Dozenten jetzt besser als mit den Mitstudenten verstehe... ist zwar unnatürlich und arrogant, aber zumindest stimmt's leicht optimistisch.
Dann wärst du in meinem Studium (Informatik) prima aufgehoben. Bei uns kommen Streber und sog. Nerds sehr gut an. Mädels werden schleller als dumm abgestempelt als Männer. Es ist hochunkommunikatives Volk. Streber sein ist nicht verwerflich. Aber in so einem Fach das du studierst, sind die Studis wahrscheinlich kommunikativ, wahrscheinlich ist die Frauenquote sehr hoch.
Was ich sagen wollte - du bist wahrscheinlich im zweiten oder ersten Semester. Die vielen coolen Leute verschwinden nach 2-3 semestern plötzlich, ist in meisten Studiengängen so, und dann nützen sie dir auch nichts mehr! Im Studium ist das so, vom Semester zu Semester werden die Karten neu gemischt, und du lernst immer neue Leute kennen. Welche die Wiederholen, welche die was anderes studieren und gerade einen kurs besuchen, du bist nicht immer auf eine "Klasse" angewiesen, und es sind gerade die Streber, die überleben und dabei bleiben. Du wirst sehen, später lernst du mehr kompatible oder seelenverwandte Leute kennen.

Was ich nicht verstanden habe, warum empfindest du dich selbst als abstoßend?nur weil du ein streber bist ? Was stimmt mit dir nicht - in DEINEN Augen? Es ist ein Therapieforum, du kannst alles erzählen.
Ich finde dich eher interessant, du sagst daß Leute nur sowas wie Lektürenhilfen lesen obwohl sie Literaturwissenschaften studieren ? DAS finde ich unnormal! Also ich kenne das von einer Bekannten anders.
Zuletzt geändert von Nurse_with_wound am Sa., 28.06.2008, 11:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Nurse_with_wound
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Beitrag Sa., 28.06.2008, 11:11

Musikgeschmack ist extrem abnorm - sicher nichts, was jünger als 50 Jahre ist.
was du hörst Volksmusik?
Naja... ich finde selbst in meinem Alter selten Leute, die gleichzeitig Wagner und Heavy Metal mögen. Aber es gibt sie. Hab einen Bekannten der das ebenfalls bedauert, daß Leute immer so einseitig sind.
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Nurse_with_wound
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Beitrag Sa., 28.06.2008, 11:26

Habe gerade ein Zitat gelesen, das vielleicht zur Diskussion passt
"Wo Dummheit herrscht, ist Selbstvertrauen König." Geoff Thompson *daumenhochsminlie*
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Gärtnerin
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Beitrag Sa., 28.06.2008, 16:48

Antonia hat geschrieben:Weil wir einige gemeinsamkeiten haben , wollte ich schon fragen wie es bei dir ist, ich leide wie Sargo sehr unter Einsamkeit, gerade im Studium, du wirkst oft zufrieden mit Deinem Leben.
Hallo Antonia, wenn du mich so direkt ansprichst, muss ich erst einmal selber nachdenken, wie das in meinem Studium war. Die Zufriedenheit mit meinem Leben, die ich empfinde, ist eigentlich erst ein Ergebnis der letzten... sagen wir mal... fünf Jahre. Vorher habe ich sehr gelitten, und im Studium war es besonders schlimm. Allerdings habe ich eigentlich nie unter Einsamkeit gelitten, sondern nur darunter, dass ich so "anders" war. Ich habe mich oft so geschämt, weil ich keinen Kontakt zu anderen aufbauen konnte, weil ich mich in Gesellschaft so unsicher fühlte, weil ich so seltsame Interessen hatte, weil ich im Referat vor versammeltem Hörsaal kläglich versagte, weil ich die wichtigen Dinge nie mitbekam (mich aber nicht traute zu fragen), usw. Mit anderen gemeinsam zu lernen habe ich ein einziges Mal probiert und fand es äußerst ineffektiv, weil ich mit meinen eigenen Lernmethoden wesentlich besser zurecht kam als wenn ich mich dabei auch noch auf andere Menschenn konzentrieren musste. Außerdem nutzten die anderen das Treffen sowieso mehr zum Plaudern als zum Lernen.

Nein, das Alleinsein an sich war für mich nie ein Problem. Das Problem war, keinerlei Wahlmöglichkeit zu haben.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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