Sexuelle Erregung in der Therapie
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Letztendlich bleiben die Theras Menschen und auch sie kann man in unangenehme Situationen bringen..ich hatte in meiner ersten Therapie sexuelle träume von meiner Therapeutin, gesagt hätte ich ihr das nie..aus den gleichen Befürchtungen wie Tilda hat; klar wird es wahrscheinlich als Übertragung anerkannt, aber die Garantie habe ich nicht, also halte ich mich bei sowas auch eher zurück..
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Eine Garantie gibt's in zwischenmenschlichen Beziehungen nie. Aber wenn du nur das ansprichst, was "gesetzt" ist, wird dir - gerade in einer AP - sehr vieles verborgen bleiben.
Ich fand es eher deswegen trostlos, weil es so nüchtern auf mich gewirkt hat. Aber manch einer geht eben so an das Thema heran und der andere so. Und ja, mehr Nüchternheit und Realismus würden mir wohl auch nicht schaden, aber ich kann's nicht ändern.
Und, hmm, ich weiß nicht genau, wie ich mich ausdrücken soll, aber... Alle Professionalität der Welt, jahrelange Lehranalysen etc. ändern wohl nichts daran, dass da in erster Linie zwei Menschen zusammen sind...und das kann, glaube ich, alles mögliche bewirken. Allein hier im Forum zeigt sich doch schon, wie unterschiedlich Analytiker auf manche Themen reagieren, und was das alles für überraschende Wendungen mit sich bringen kann.
Und, hmm, ich weiß nicht genau, wie ich mich ausdrücken soll, aber... Alle Professionalität der Welt, jahrelange Lehranalysen etc. ändern wohl nichts daran, dass da in erster Linie zwei Menschen zusammen sind...und das kann, glaube ich, alles mögliche bewirken. Allein hier im Forum zeigt sich doch schon, wie unterschiedlich Analytiker auf manche Themen reagieren, und was das alles für überraschende Wendungen mit sich bringen kann.
Wie soll es denn für dich sein Tilda?Tilda hat geschrieben:Ich fand es eher deswegen trostlos, weil es so nüchtern auf mich gewirkt hat. Aber manch einer geht eben so an das Thema heran und der andere so. Und ja, mehr Nüchternheit und Realismus würden mir wohl auch nicht schaden, aber ich kann's nicht ändern.
candle
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Mir haben die therapeuten das mit der Einfühlung so erklärt: man fühlt nicht unbedingt dasselbe wie der Patient (das wäre eine Ansteckung, und die wäre u.U. gefährlich), aber man erinnert sich an etwas Bekanntes; das Mitgefühl bleibt also etwas Eigenes.
Der Therapeut wird also eher nicht so reagieren, dass er sich von DEINER Erregung anstecken lässt: weder wird es ihn "aufgeilen", noch wird er sich ekeln. Einfach deswegen, weil das sein Beruf ist.
Und selbst wenn"es" doch passiert (und das tut es gelegentlich), dann nutzt er die in ihm entstandenen Gefühle, um dich und deine Botschaft an ihn zu verstehen.
Der Therapeut wird also eher nicht so reagieren, dass er sich von DEINER Erregung anstecken lässt: weder wird es ihn "aufgeilen", noch wird er sich ekeln. Einfach deswegen, weil das sein Beruf ist.
Und selbst wenn"es" doch passiert (und das tut es gelegentlich), dann nutzt er die in ihm entstandenen Gefühle, um dich und deine Botschaft an ihn zu verstehen.
Hallo Tilda,
ich denke mal, dass das sehr viel mit der Einstellung und der Person des Analytikers und auch mit der Person des Patienten (wie der Analytiker diesen erlebt) zu tun hat. Gerade in der klassischen Analyse scheint der Analytiker als "Mensch" ja nur sehr wenig vorzukommen und präsent zu sein und ich kann mir auch vorstellen, dass das bestimmten Menschen hilft, da sich so ja auch nichts "vermischen" oder "aus dem inneren Fundus des anderen" übernommen werden kann und wenn ich dazu neige, sowas in einem allzu persönlichen Kontakt zu tun, dann hilft mir das nicht dabei mein "ureigenes" zu finden.
Habe ich aber eher Probleme damit, dass der andere für mich nicht "greifbar" ist, so ich ihn nicht "umfänglicher" als Person erlebe, wird eine derart distanzierte, nüchterne Beziehung mir eher schaden.
Ich selbst mache ja keine Analyse, kann da also nur bedingt was zu sagen, aber ich habe das irgendwann mal für mich festgestellt, als meine Thera mich fragte, wie ich den Kontakt zwischen uns erlebe. Erst wusste ich gar nicht, was sie eigentlich meint und als sie es mir dann erklärte, versuchte ich es für mich herauszufinden und da fiel mir ein Gefühl dazu ein, dass ich in der Beratung bei einem Analytiker hatte. Der "Abstand" (also der räumliche) war in beiden Fällen der gleiche und dennoch hatte ich bei dem Analytiker das ungute Gefühl "schreien" zu müssen, damit er mich hört. Bei meiner Thera hatte ich dieses Gefühl noch nie. Ich hab da keine wirkliche Erklärung dafür, denke aber, dass es was damit zu tun hat wie das "Setting" des Therapieraums ist (Einrichtung etc.) UND wie der Therapeut selbst als Mensch "anwesend" ist. Energetisch, emotional, selbstoffenbarend.
Ich persönlich fände es wohl auch eher "abturnend" (um mal im libidionösen Kontext zu bleiben ), so meine Thera eine "nüchterne Reflexionsmaschine" wäre, aber das ist wahrscheinlich einfach individuell sehr verschieden. Ich neige aber auch nicht dazu, solchen Phantasieen (bzw. Träumen) oder Wünschen allzuviel Gewicht beizumessen oder mich allzusehr in sie reinzusteigern. Mich würde es wohl eher verrückt machen, so ich das Gefühl hätte, sie emotional nicht erreichen zu können.
Lieben Gruss,
mio
ich denke mal, dass das sehr viel mit der Einstellung und der Person des Analytikers und auch mit der Person des Patienten (wie der Analytiker diesen erlebt) zu tun hat. Gerade in der klassischen Analyse scheint der Analytiker als "Mensch" ja nur sehr wenig vorzukommen und präsent zu sein und ich kann mir auch vorstellen, dass das bestimmten Menschen hilft, da sich so ja auch nichts "vermischen" oder "aus dem inneren Fundus des anderen" übernommen werden kann und wenn ich dazu neige, sowas in einem allzu persönlichen Kontakt zu tun, dann hilft mir das nicht dabei mein "ureigenes" zu finden.
Habe ich aber eher Probleme damit, dass der andere für mich nicht "greifbar" ist, so ich ihn nicht "umfänglicher" als Person erlebe, wird eine derart distanzierte, nüchterne Beziehung mir eher schaden.
Ich selbst mache ja keine Analyse, kann da also nur bedingt was zu sagen, aber ich habe das irgendwann mal für mich festgestellt, als meine Thera mich fragte, wie ich den Kontakt zwischen uns erlebe. Erst wusste ich gar nicht, was sie eigentlich meint und als sie es mir dann erklärte, versuchte ich es für mich herauszufinden und da fiel mir ein Gefühl dazu ein, dass ich in der Beratung bei einem Analytiker hatte. Der "Abstand" (also der räumliche) war in beiden Fällen der gleiche und dennoch hatte ich bei dem Analytiker das ungute Gefühl "schreien" zu müssen, damit er mich hört. Bei meiner Thera hatte ich dieses Gefühl noch nie. Ich hab da keine wirkliche Erklärung dafür, denke aber, dass es was damit zu tun hat wie das "Setting" des Therapieraums ist (Einrichtung etc.) UND wie der Therapeut selbst als Mensch "anwesend" ist. Energetisch, emotional, selbstoffenbarend.
Ich persönlich fände es wohl auch eher "abturnend" (um mal im libidionösen Kontext zu bleiben ), so meine Thera eine "nüchterne Reflexionsmaschine" wäre, aber das ist wahrscheinlich einfach individuell sehr verschieden. Ich neige aber auch nicht dazu, solchen Phantasieen (bzw. Träumen) oder Wünschen allzuviel Gewicht beizumessen oder mich allzusehr in sie reinzusteigern. Mich würde es wohl eher verrückt machen, so ich das Gefühl hätte, sie emotional nicht erreichen zu können.
Lieben Gruss,
mio
Meinst du, dass das generell der Grund ist den Therapeuten emotional zu erreichen?mio hat geschrieben: Ich neige aber auch nicht dazu, solchen Phantasieen (bzw. Träumen) oder Wünschen allzuviel Gewicht beizumessen oder mich allzusehr in sie reinzusteigern. Mich würde es wohl eher verrückt machen, so ich das Gefühl hätte, sie emotional nicht erreichen zu können.
candle
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ich glaub, die annahme, theras würden muster erkennen und abhaken, geht an einer gelingenden therapie vorbei. klar passiert das, was mit uns passiert, in anderen analysen oder therapien "im prinzip" auch. aber es geht doch nicht um das prinzip. das könnte ich doch alleine erkennen - mit ein bisschen mühe und anstrengung. meine analytikerin hat immer gesagt, es geht um das übersetzen. prinzipien übersetzen sich in meine geschichte und sie übersetzt meine geschichten in ihre geschichten, um sie besser zu verstehen.
gerade bei emotional dichten und beschämenden sachen, wie z.B. dem gespräch über meine sexuelle erregung auf der couch, gab es viel neues und unerwartetes zu entdecken. für mich z.B., dass es das absolut neue und DESHALB erregende von echtem emotional berühren und berührt werden war, dass diese spannung auslöste.
in diesem einen fall weiß ich sogar, wie meine therapeutin gearbeitet hat. sie hatt diese erkenntnis auch nicht einfach so im buch der großen weisheiten für analytikers gefunden. sie hat sich erinnert, wie ihre erstes großes erfolgserlebnis als junge analytikerin war, wie sie da etwas gefühlt hat, das auch was von erregung hatte. von daher:
ich hatte schon den eindruck, dass unser gemeinsames nachdenken und nachspüren auch bei ihr zu einem intensiven und ein wenig verblüfftem erkennen geführt hat.
ich glaub so geht das auf der anderen seite der couch zu. sonst müsste das ja der schnarchlangweiligste job der welt sein - und das ist es nicht.
gerade bei emotional dichten und beschämenden sachen, wie z.B. dem gespräch über meine sexuelle erregung auf der couch, gab es viel neues und unerwartetes zu entdecken. für mich z.B., dass es das absolut neue und DESHALB erregende von echtem emotional berühren und berührt werden war, dass diese spannung auslöste.
in diesem einen fall weiß ich sogar, wie meine therapeutin gearbeitet hat. sie hatt diese erkenntnis auch nicht einfach so im buch der großen weisheiten für analytikers gefunden. sie hat sich erinnert, wie ihre erstes großes erfolgserlebnis als junge analytikerin war, wie sie da etwas gefühlt hat, das auch was von erregung hatte. von daher:
ich hatte schon den eindruck, dass unser gemeinsames nachdenken und nachspüren auch bei ihr zu einem intensiven und ein wenig verblüfftem erkennen geführt hat.
ich glaub so geht das auf der anderen seite der couch zu. sonst müsste das ja der schnarchlangweiligste job der welt sein - und das ist es nicht.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Mio, mir scheint, du hast das nicht so ganz verstanden? Sich nicht anstecken lassen, ist nicht dasselbe, wie nüchtern und distanziert sein.
Sehe ich auch so. Mit allem so nüchtern-fachlich-routiniert umgehen zu können, wie der Bäcker mit Brötchen, mag in der Theorie sp sein, ist aber nicht die Wirklichkeit eines jeden Therapeuten. Sonst bräuchte es keine Abhandlungen zum Umgang mit z.B. sexuellen Themen in der Therapie. Ob etwas berührt, ist vielleicht auch etwas davon abhängig, wie sehr man den Eindruck hat, dass man persönlich gemeint ist (ging mir einem nicht-sexuellen Kontext) privat mal so. Das berührt dann evtl. auch, aber vielleicht manchmal eher in einer unangenehmen Art und Weise (Ärger, abstoßend, etc.), womit im therapeutischen Kontakt natürlich auch professionell umzugehen ist, so dass es für den Patienten hilfreich ist.Tilda hat geschrieben:Dass der Job auch für viele erfahrene Therapeuten immer mal wieder eine (emotionale) Herausforderung sein kann, erkennt man ja daran, dass sie manchmal auch sichtbar berührt werden. Und ich glaube das kann auch bei solchen Themen passieren (vor allem wenn es da nicht ausschließlich zum Sexfantasien geht, sondern gleichzeitig auch noch andere, warme Gefühle mit hineinspielen).
Da sexuelle Grenzverwischungen fatal sein können, ist es auch wichtig, bestimmte Grenzen zu beachten... z.B. wäre es in aller Regel fatal, wenn ein Therapeut sexuellen Avancen eines Patienten nachgeben würde. Dass aber grds. alles besprechbar sein sollte, sehe ich jedoch auch so. Nur glaube ich, dass auch Therapeuten, nicht immer ideale Mustertherapeuten sind, die selbstverständliche keine persönlichen oder fachlichen Grenzen haben... und für die alles Routine ist.
Ich habe auch schon das eine oder andere in die Therapie eingebracht, dass eigentlich nicht exotisch ist und das für ideale Mustertherapeuten sicherlich selbstverständlich ist... dennoch musste man sich der Therapeut erst selbst schlau machen, da hier die Erfahrung fehlt (was auch eingeräumt wurde). Wäre das anderes, würde ich glauben, ich habe es mit Maschinen zu tun.
Auch umgekehrt sehe ich es nicht so, dass jeder Regung eines Therapeuten mit mir zu tun hat (i.S. einer Reaktion auf mich. Sondern vielleicht ist eher etwas eigenes des Therapeuten berührt)... kommt halt darauf an. Ganz unsexuell: Aber ich gehe andererseits auch davon aus, dass z.B. mein Lachen mitunter "ansteckend" wirkt... und selbstverständlich kann ich auch jemanden im negativen Sinne berühren... hm, man stelle sich vor, Therapeuten würden das alles ungefiltert mitteilen. Und ja, doch, es kann auch passieren, dass sexuelle Schilderungen auch beim Therapeuten etwas bewirken... natürlich.
Nee, "nichts menschliches ist mir fremd" und selbstverständlich kann ich mit allem so umgehen ohne übermäßig berührt/angesteckt zu werden, das kann (in meiner Vorstellung) bestenfalls der ideale Mustertherapeut. Und ob ich Übermenschlichkeit dann noch "ideal" finden könnte, ist eh dahingestellt.
Also jemand, die offensichtlich das Potential hat, Therapeuten anzustecken (wenn auch hoffentlich nicht in auch sexueller Art und Weise), kann ich das nicht anders sehen, dass doch das eine oder andere von dem abweichen kann, wie es eigentlich sein sollte.
Auf die Spitze getrieben hat das ja der "Vater" der PA höchstpersönlich, der hohe Neutralität forderte... tja, heute weiß man es besser, dass vieles keine Einbahnstraße ist... und auch Therapeuten gar nicht anders können als sich (auch) emotional, etc. einzubringen. Daher fordert man das auch nicht mehr so strickt...
Zuletzt geändert von stern am Mo., 28.09.2015, 14:09, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Hallo Candle,
Lieben Gruss,
mio
sorry, ich verstehe die Frage nicht. Kannst Du ein wenig spezifizieren was Du damit meinst?candle. hat geschrieben: Meinst du, dass das generell der Grund ist den Therapeuten emotional zu erreichen?
Lieben Gruss,
mio
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Meine Therapeutin gibt mir schon das Gefühl alles sagen zu können..aber da ich manche Themen selbst als Übertragung sehe habe ich nicht bei allem das Bedürfnis darüber zu sprechen und denke auch, dass sie als VTlerin mit sexuellen Phantasien eventuell überfordert wäre..mir reicht es auch völlig, zu wissen, dass alles besprechbar wäre..tatsächlich durchkauen muss ich für mich persönlich nicht alles, was mir so durch den Kopf geht..
Also ich kann mir meine Analyse nicht anders vorstellen, als dass ich meine Therapeutin errege und sie mich ... Natürlich im übertragenen Sinne - aber da sich der Körper nicht von der Seele trennen lässt, kann sich das durchaus auch mal erotisch anfühlen.
Hallo Leberblümchen,
Ich meinte nicht, dass nüchtern und distanziert sein die einzige Möglichkeit ist sich nicht "anstecken" zu lassen. Auch meine Therapeutin lässt sich nicht "anstecken" von mir, aber sie geht stärker in einen direkten "emotionalen Kontakt" (zB. im Gegensatz zu dem Analytiker bei dem ich war) in dem sie auch als "Mensch" (mit eigenen Gefühlen) vorkommt. Das meinte ich.
Neige ich als Patient zu "Gefühlsansteckungen", lasse ich mich also selbst sehr stark von dem Gefühl meines Gegenübers beeinflussen in meinem eigenen emotionalen Erleben (und ich weiss, dass es Menschen gibt, bei denen sowas der Fall ist), dann dürfte eine solche "emotionale Präsenz" eher hinderlich wenn nicht gar schädigend sein. Und zwar aus dem Grund, dass ich dann ja nur die Gefühle des anderen übernehmen würde anstatt meine eigenen zu finden/mit meinen eigenen in Kontakt kommen zu können. Dann brauche ich da eher den "leeren" Raum beim Therapeuten, nicht sein eigenes emotionales Erleben.
Macht mir ein derart "leerer emotionaler Raum" allerdings unbewusst Angst, dann werde ich nur noch mehr leiden, so mein Therapeut/meine Therapeutin da für mich nicht (mit ihren eigenen Gefühlen) greifbar ist.
Lieben Gruss,
mio
ich habe eher das Gefühl, Du hast nicht verstanden, was ich meinte?leberblümchen hat geschrieben:Mio, mir scheint, du hast das nicht so ganz verstanden? Sich nicht anstecken lassen, ist nicht dasselbe, wie nüchtern und distanziert sein.
Ich meinte nicht, dass nüchtern und distanziert sein die einzige Möglichkeit ist sich nicht "anstecken" zu lassen. Auch meine Therapeutin lässt sich nicht "anstecken" von mir, aber sie geht stärker in einen direkten "emotionalen Kontakt" (zB. im Gegensatz zu dem Analytiker bei dem ich war) in dem sie auch als "Mensch" (mit eigenen Gefühlen) vorkommt. Das meinte ich.
Neige ich als Patient zu "Gefühlsansteckungen", lasse ich mich also selbst sehr stark von dem Gefühl meines Gegenübers beeinflussen in meinem eigenen emotionalen Erleben (und ich weiss, dass es Menschen gibt, bei denen sowas der Fall ist), dann dürfte eine solche "emotionale Präsenz" eher hinderlich wenn nicht gar schädigend sein. Und zwar aus dem Grund, dass ich dann ja nur die Gefühle des anderen übernehmen würde anstatt meine eigenen zu finden/mit meinen eigenen in Kontakt kommen zu können. Dann brauche ich da eher den "leeren" Raum beim Therapeuten, nicht sein eigenes emotionales Erleben.
Macht mir ein derart "leerer emotionaler Raum" allerdings unbewusst Angst, dann werde ich nur noch mehr leiden, so mein Therapeut/meine Therapeutin da für mich nicht (mit ihren eigenen Gefühlen) greifbar ist.
Lieben Gruss,
mio
Hallo miomio hat geschrieben:Gerade in der klassischen Analyse scheint der Analytiker als "Mensch" ja nur sehr wenig vorzukommen und präsent zu sein und ich kann mir auch vorstellen, dass das bestimmten Menschen hilft, da sich so ja auch nichts "vermischen" oder "aus dem inneren Fundus des anderen" übernommen werden kann und wenn ich dazu neige, sowas in einem allzu persönlichen Kontakt zu tun, dann hilft mir das nicht dabei mein "ureigenes" zu finden.
Habe ich aber eher Probleme damit, dass der andere für mich nicht "greifbar" ist, so ich ihn nicht "umfänglicher" als Person erlebe, wird eine derart distanzierte, nüchterne Beziehung mir eher schaden.
Du bringst es auf den Punkt: Und bei mir ist es so, dass mir ein zurückhaltender, schweigsamer Analytiker eben Angst macht und dass mir so eine Therapie (womöglich noch auf der Couch *grusel*) nichts bringen würde, ganz im Gegenteil. Das würde meine Ängste wohl noch verstärken.
"Nüchterne Reflexionsmaschine", wie du es genannt hast, das ist ein toller Begriff ( ) - genau davor graut es mir.
Und auch bei mir war es so, dass sie mich irgendwann gefragt hat, wie ich unseren Kontakt erlebe. Diese Arbeitsweise (also eine modifizierte Form der analytischen Therapie) hat sich dann als passend herauskristallisiert.
Hallo candle,candle. hat geschrieben:Wie soll es denn für dich sein Tilda?
eigentlich soll es genau so sein, wie es gerade ist. Mio hat das gut auf den Punkt gebracht: Für mich muss der Therapeut, auch wenn es ein Psychoanalytiker ist, als Mensch anwesend sein - dazu gehört auch, dass hin und wieder die Emotionen, Gedanken und Gefühle spürbar werden, bzw. geäußert werden. Mit einer passiven therapeutischen Haltung kann ich mich nicht anfreunden.
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