Liebe, Lügen, Betrug in der Therapie :(

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Sa., 05.09.2015, 17:25

Hallo Leberblümchen,
leberblümchen hat geschrieben: Therapeuten, die auf Diagnosen fokussiert sind, laufen Gefahr, dann beim Konzept "Borderline" sofort das Lügen "mitzudenken", und das wäre fatal.
gerade bei Borderline dürfte dies einem kompetenten Behandeler wohl kaum passieren, denn kaum ein Störungsbild scheint derart breit gefächert, vielschichtig und bisweilen auch "unklar" zu sein, wie die Diagnose Borderline.
Da müsste dann jemand schon sehr "platt" denken und so jemand sollte dann wohl tatsächlich nicht therapieren.

Lieben Gruss,

mio

Werbung


leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag Sa., 05.09.2015, 17:34

Klar, mio, und deshalb sind Borderliner auch so wahnsinnig beliebt als Patienten - weil die Therapeuten alle so wahnsinnig kompetent sind und keinerlei Vorbehalte haben


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Sa., 05.09.2015, 17:42

Nein Leberblümchen, weil Therapeuten auch nur Menschen sind und ihre Grenzen kennen. Und Borderliner nun mal als schwer therapiertbar gelten. Da braucht es wohl schon eine gewisse Frustrationstoleranz, Geduld und auch Mut seitens der Therapeuten. Wenn ich als Therapeut weiss, dass ich das nicht mitbringe, ist es nur verantwortungsvoll, eine Therapie abzulehnen. Auch dem Patienten gegenüber. Und ich denke auch hier zählt die "Einzelfallbewertung", also der persönliche Eindruck. Wenn ich natürlich durch die Gegend renne und sage: Hey, ich hab Borderline, ich bin schwer therapierbar, nimmst Du mich trotzdem? Dann bin ich selbst schuld. Da hättest Du dann schon das erste typische "Symptom"...nicht die Schublade.

Benutzeravatar

Sprachlos.
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 80
Beiträge: 150

Beitrag Sa., 05.09.2015, 19:17

Hallo Tilda,
deine Selbstverletzungen, sind die, damit du gesehen wirst, machst du die, um sie zu zeigen, darauf angesprochen zu werden? Oder verletzt du dich 'für dich', ohne dass es jemand mitbekommt, weil du mit deinen Gefühlen nicht zurecht kommst?
Hast du schonmal von der artifiziellen Störung gelesen? Du erinnerst mich sehr stark an jemanden, den ich kenne mit dieser Störung. Bei ihr ist es wirklich wie eine Sucht, gesehen zu werden, sich als Opfer darzustellen und Leiden zu spielen. Mit Verletzungen und auch sehr mit Lügengeschichten.
Ich würde das unbedingt ansprechen in deiner Therapie. Du lügst doch nicht zum Spaß oder um sie zu ärgern. Das ist ein Symptom. Also sollte sie das doch wissen, um dir damit helfen zu können. Wie du schreibst, hast du das ja auch schon vor der Therapie gemacht.
Und wenn du es sagst, sieht sie dich wirklich. Dann bekommst DU ihre Aufmerksamkeit. Nicht deine Geschichten.

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tilda
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 80
Beiträge: 280

Beitrag Sa., 05.09.2015, 19:47

Hallo Sprachlos,
nein, der Begriff ist mir so noch nicht untergekommen. Ich musste echt schlucken, als ich mich gerade ein bisschen belesen habe. Das ist starker Tobak... Das ist das Münchhausen-Syndrom, oder? Davon habe ich zumindest schon mal gehört.

Auf Selbstverletzungen habe ich immer dann zurückgegriffen, wenn Situationen und Gefühle für mich unerträglich wurden... Erst jetzt in der Analyse drängte sich nach und nach dann der Gedanke in den Vordergrund, dass die Therapeutin das bemerken, mich darauf ansprechen und um Himmels Willen entsprechend besorgt sein soll.
Sprachlos. hat geschrieben:Du erinnerst mich sehr stark an jemanden, den ich kenne mit dieser Störung. Bei ihr ist es wirklich wie eine Sucht, gesehen zu werden, sich als Opfer darzustellen und Leiden zu spielen. Mit Verletzungen und auch sehr mit Lügengeschichten.
Das trifft mich jetzt schon irgendwie, muss ich zugeben - denn ich habe meiner Therapeutin größtenteils die Wahrheit über mich erzählt und leide ja auch sehr unter diesen Lügen. Also es hat schon zum Teil etwas zwanghaftes bei mir, aber ich möchte von diesem Zwang ja loskommen. Ich weiß nicht, wie das bei deiner Bekannten ist...?
Den Gedanken dahinter, sich als verletztes und schutzloses Opfer zu präsentieren, um dann umsorgt oder bestenfalls geliebt zu werden (was natürlich in der Therapie niemals passieren wird), das kann ich allerdings nicht abstreiten.

Jetzt hast du mir Angst gemacht.. Vieles davon scheint ja nicht abwegig zu sein:

Patienten mit dem Münchhausen-Syndrom leiden überzufällig häufig auch an anderen psychischen Störungen wie Selbstverletzung, Borderline-Persönlichkeitsstörungen oder aggressiver Persönlichkeitsstörung. Entsprechend der Fachliteratur wird die artifizielle Störung (das Münchhausen-Syndrom) als Form selbstverletzenden/selbstschädigenden Verhaltens im Rahmen der Borderline-Persönlichkeitsstörung aufgefasst. Als Ursache der Störung werden – wie bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung – ungünstige psychosoziale Aufwuchsbedingungen (evtl. auch echte Traumatisierungen) in Kindheit und Jugend diskutiert.


Tränen-reich
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 3420

Beitrag Sa., 05.09.2015, 20:09

Tilda hat geschrieben:Warum das Kind nicht beim Namen nennen??? Ich möchte mich ja nicht ewig daran aufhängen, aber es wäre doch interessant zu wissen.
Letztlich stehe ich nun alleine damit da und grüble immer noch.

(....)


Was mich dann besonders nervt sind diese typischen Gegenfragen eines Analytikers: "Mich würde interessieren, warum Sie das wissen möchten? Was macht es mit Ihnen?"

(...)


Und ich denke irgendwie auch, dass sie glaubt, dass mich ihre Diagnose verletzen könnte (selbst wenn es die ist, die ich vermute).
Hallo Tilda,

ich habe gerade den Thread durch (außer die letzten beiden Beiträge)...
Ist es denn nur reinweg Interesse, die Diagnose wissen zu wollen?
Oder ist's eher, weil du einen Namen für dein So-Sein brauchst?
Das ist für mich ein gewaltiger Unterschied.

Ich wollte lange Zeit nicht wissen, was ich für eine Diagnose haben. Hat mich nicht interessiert.
Es hat sich dann mit der Zeit aber ergeben, dass ich an einem Punkt kam, wo zwar viel besprochen war, aber ich sehr durcheinander war und das Gefühl hatte, auf der Stelle zu treten und ins Leere zu laufen. Ich wusste nicht, wo ich mich festhalten konnte. Bis ich darüber nachdachte, ob ich meine Diagnose wissen möchte. Ich habe wirklich sehr lange überlegt, weil: ich hatte auch Angst davor. Angst, dass das etwas Schlimmes sein könnte.

Ich weiß nicht mehr wie es dazu kam, aber in einem bestimmten Kontext sagte ich ihr genervt: "ich halte mich eh für eine Borderlinerin". Sie schaute mich zögernd an und versuchte die Kurve zu kriegen. "Ja," sagte sie "es ist auch eher besser, da fühlt man sich sonst sehr schnell in eine Schublade geschoben" ich hatte im Netz immer wieder recherchiert. Es passte so dermaßen, aber ich wollte mich nicht auf das Netz verlassen und das nur von einer Fachfrau wissen bestätigt wissen.

Ich sprach das dann an, dass ich nicht weiß, ob ich das wissen wolle.
Wir wägten dann ab. Dass es auch verletzen könnte, sagte sie.. usw. Und was das mit mir machen würde, wenn ich das wissen würde. Ich hätte einen Namen. Ich weiß nicht, wo ich gerade ansetzen soll, ja ich rede und rede hier... aber wohin gehe ich? Ich fühlte mich damit nicht wohl. Ich verstand mich null in dem Moment. Ich brauchte einen Anfang - die Diagnose. Und dann sagte sie mir die "sie hatten also mit Ihrer Vermutung recht". Und es war die richtige Entscheidung - für uns beide.

Es könnte also schon wichtig für dich sein, dass dir diese Fragen gestellt werden, auch wenn sie nerven

Zunächst war ich geschockt. Ja, erstmal fühlte sich das nach nem Stempel an. Ich brauchte lange bis das bei mir ankam und ich auch nicht mehr darüber nachdachte. Der Fokus war und ist bei mir reinweg die Beziehung zu meiner Therapeutin. Die Diagnose war ein Antrieb - hat mio ganz gut "gesagt" - ein Weg.

Benutzeravatar

Sprachlos.
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 80
Beiträge: 150

Beitrag Sa., 05.09.2015, 20:12

Oh je. Angst wollte ich dir nicht machen. Ich dachte nur, vielleicht findest du dich ein stückweit wieder und kannst es besser für dich annehmen und ansprechen, wenn du dich damit nicht so alleine fühlst. Das, was ich von dir gelesen habe, ist aber noch meilenweit von meiner Bekannten entfernt. Ich bin in dieser Hinsicht durch die Bekannte nur extremst empfindlich geworden auch schon bei kleineren Manipulationen für Aufmerksamkeit. (Aber vielleicht ist das jetzt auch nur mein Problem, dass ich durch sie lauter Gespenster sehe).
Aber wichtig fände ich es trotzdem, dass du es ansprichst.

Zur Frage, ob meine Bekannte damit aufhören wollte. Irgendwann war sie an einem Punkt, wo sie unter den Verletzungen gelitten hat. Damit aufhören wollte, aber nicht alleine konnte.
Mich hat sie für ihre Lügengeschichten ausgesucht. Auch damit wollte sie irgendwann aufhören. Hat sich geoutet, mir von der Störung erzählt. Versucht, es zu lassen, aber es doch nie hinbekommen. Aber das waren wirklich krasse Lügen. Ich dachte mehrfach, sie bringt sich jetzt um, weil sie ihr Leben nicht mehr aushält. Irgendwann habe ich in einem Streit den Kontakt abgebrochen, weil ich nicht mehr konnte. Ein paar Wochen später hat sie sich zum zweiten mal geoutet, dass sie auch bei der zweiten Chance, die ich ihr gegeben hatte, nicht aufhören konnte mit dem Lügen, es versucht hat zu reduzieren.


leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag Sa., 05.09.2015, 20:18

Ich bin kein Fachmann, aber auf mich wirkt das nicht wie Münchhausen. Darunter stelle ich mir Leute vor, die wirklich knallhart über Leichen gehen, damit sie ihre Lügen unterbringen können und die dann auch zickig werden, wenn man sie darauf anspricht. Davon bist du doch weit entfernt.


Speechless
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 31
Beiträge: 992

Beitrag Sa., 05.09.2015, 20:22

Und vor allem Leute, die ihr Problem nicht erkennen und nicht psychologische Hilfe suchen, also genau das Gegenteil von dem was du tust. Da sieht man doch gleich wieder das Problem des Definierens. Es verunsichert, macht Angst..ausserdem kommt beim im Internet suchen ja eh immer das denkbar Schlimmste raus, also rede darüber am besten nur mit deiner Thera und letzendlich hast du deine Diagnose ja dann doch schon

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tilda
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 80
Beiträge: 280

Beitrag Sa., 05.09.2015, 20:47

Sprachlos. hat geschrieben:Oh je. Angst wollte ich dir nicht machen.
Ist schon okay, es war nur der erste Schreck, weil ich mich so auf Borderline "eingeschossen" hatte und weil die artifizielle Störung so erschreckend klingt. Ja, und auch, weil ich mich darin teilweise erschreckend gut wiedererkannt habe. Aber eben auch nur teilweise! Das ist eben immer so eine Sache mit "Selbstdiagnosen"... Umso wichtiger finde ich es gerade, dass meine Therapeutin endlich mal mit der Sprache rausrückt. Das macht mich gerade wirklich ein bisschen wütend, wie sie mich damit alleine lässt. (Jaaa, endlich mal ein anderes Gefühl ihr gegenüber, wenn auch wahrscheinlich nur von kurzer Dauer...! )
Sprachlos. hat geschrieben:Aber wichtig fände ich es trotzdem, dass du es ansprichst.
Das finde ich auch wichtig - wenn ich es denn irgendwie schaffe und meine Zurückhaltung überwinden kann.
So ganz ausschliessen will und kann ich das nun auch nicht. Ich habe zB auch zu Schulzeiten viiiiele Fehlzeiten gehabt. Wollte dass sich meine Mutter zu Hause um mich kümmert, ENDLICH mal um mich kümmert. Jetzt frage ich mich aber, was gilt noch als psychosomatisch und wo fängt dann wirklich das Vortäuschen an? Ich bin verwirrt.
Sprachlos. hat geschrieben:Irgendwann habe ich in einem Streit den Kontakt abgebrochen, weil ich nicht mehr konnte. Ein paar Wochen später hat sie sich zum zweiten mal geoutet, dass sie auch bei der zweiten Chance, die ich ihr gegeben hatte, nicht aufhören konnte mit dem Lügen, es versucht hat zu reduzieren.
Und wie geht es ihr jetzt? Oder habt ihr tatsächlich gar keinen Kontakt mehr?
Speechless hat geschrieben:...ausserdem kommt beim im Internet suchen ja eh immer das denkbar Schlimmste raus, also rede darüber am besten nur mit deiner Thera und letzendlich hast du deine Diagnose ja dann doch schon
Oh weh, die Liste, worüber ich mit ihr reden möchte, wird länger und länger... Und die Themen, die darauf stehen, machen es nicht gerade leicht... Um genau zu sein wird das extrem schwer.
Ich bewundere hier JEDEN, der solche Themen ohne allzu großes Unbehagen mit seinem Therapeuten bespricht. Oder auch andere Dinge, von denen man hier liest. Leute, die dem Therapeut ihre Verliebtheit gestehen, zB. Ich wünschte ich könnte das auch.


Speechless
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 31
Beiträge: 992

Beitrag Sa., 05.09.2015, 20:52

Ja, das kann ich auch nicht..leider..
Zur Diagnose: meine war da ganz schnell auch am Anfang, aber hat völlig daneben gegriffen..letzendlich war es eine posttraumatische Belastungsstörung, aber da ich erst sehr viel später von diesen Erlebnissen erzählt habe konnte sie das zunächst nicht richtig einordnen und hat was anderes diagnostiziert. Deshalb finde ich auch auch jetzt gar nicht mehr so wichtig, zu wissen, was es dieses Mal ist, wobei recht klar ist, dass es wohl Depressionen sind

Benutzeravatar

Sprachlos.
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 80
Beiträge: 150

Beitrag Sa., 05.09.2015, 21:00

Mir ist ein Satz der Therapeutin eben wieder in den Sinn gekommen: "Sie haben soviel Sehnsucht, gesehen zu werden - meine größte Sorge ist es, dass sie immer mehr leiden müssen, weil die Sehnsucht so groß ist. Weil sie immer noch glauben, nur durch das Leiden gesehen zu werden."
Ja, und durch das Lügen, die Selbstverletzung,. ...
Ich hatte mich hierauf und auf ihre Motivation zu Lügen bezogen. Nicht auf das Ausmaß oder über Leichen gehen. Die Sehnsucht, gesehen zu werden. Nur im Leiden wirklich gesehen zu werden. Auch wenn das Leiden durch Lügen gespielt wird und somit ein unechtes Leiden, bzw. ein durch selbstverletzungen auf den Körper verlagertes Leiden ist.
Das ist 1:1 meine Bekannte.

Aber wenn deine Therapeutin dir diese Sätze gesagt hat, dann ist sie doch schon ganz dicht an der Wahrheit bzw. deinen Lügen dran. Dann kennt sie deinen Wunsch, durch Leiden gesehen zu werden.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tilda
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 80
Beiträge: 280

Beitrag Sa., 05.09.2015, 21:02

Hallo Tränen-reich,
danke für deine Worte!

Tränen-reich hat geschrieben:Ist es denn nur reinweg Interesse, die Diagnose wissen zu wollen?
Oder ist's eher, weil du einen Namen für dein So-Sein brauchst?
Das ist für mich ein gewaltiger Unterschied.
Hm, es ist eine Mischung aus beidem... Glaube ich. Ist das jetzt gut oder schlecht?
Tränen-reich hat geschrieben:Es hat sich dann mit der Zeit aber ergeben, dass ich an einem Punkt kam, wo zwar viel besprochen war, aber ich sehr durcheinander war und das Gefühl hatte, auf der Stelle zu treten und ins Leere zu laufen. Ich wusste nicht, wo ich mich festhalten konnte. Bis ich darüber nachdachte, ob ich meine Diagnose wissen möchte. Ich habe wirklich sehr lange überlegt, weil: ich hatte auch Angst davor. Angst, dass das etwas Schlimmes sein könnte.
Ohh, das spiegelt meine Situation und meine Gefühle sehr gut wider. Ich bin auch langsam an so einem Punkt angelangt. Man redet und redet und es fehlt ein bisschen etwas zum "Festhalten", sei es auch nur ein Stempel, denn man aufgedrückt bekommt. Und Angst davor, dass es doch etwas anderes, "schlimmeres" sein könnte, die habe ich auch (siehe Thema Münchhausen ... ).
Tränen-reich hat geschrieben:Es passte so dermaßen, aber ich wollte mich nicht auf das Netz verlassen und das nur von einer Fachfrau wissen bestätigt wissen.
Richtig so. Finde ich sehr mutig von dir, dass du einfach mal verbal auf den Tisch gehauen hast mit deiner Vermutung.
Danke für deinen Input, es zeigt ja auch, dass man einem Analytiker dennoch etwas entlocken kann, wenn man es wirklich wissen möchte und das Thema von sich aus wieder aufgreift.
Tränen-reich hat geschrieben:Der Fokus war und ist bei mir reinweg die Beziehung zu meiner Therapeutin. Die Diagnose war ein Antrieb - hat mio ganz gut "gesagt" - ein Weg.
Das hast du schön gesagt und es freut mich für dich, dass es die Beziehung zu deiner Therapeutin nicht belastet hat!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tilda
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 80
Beiträge: 280

Beitrag Sa., 05.09.2015, 21:06

Sprachlos. hat geschrieben:
Mir ist ein Satz der Therapeutin eben wieder in den Sinn gekommen: "Sie haben soviel Sehnsucht, gesehen zu werden - meine größte Sorge ist es, dass sie immer mehr leiden müssen, weil die Sehnsucht so groß ist. Weil sie immer noch glauben, nur durch das Leiden gesehen zu werden."
Aber wenn deine Therapeutin dir diese Sätze gesagt hat, dann ist sie doch schon ganz dicht an der Wahrheit bzw. deinen Lügen dran. Dann kennt sie deinen Wunsch, durch Leiden gesehen zu werden.
Oh Gott, ich hoffe doch nicht, dass sie bereits so nah dran ist! Bzw. mir bereits so sehr auf der Spur...
Andererseits, wie erleichternd wäre es doch, wenn SIE das von sich aus ansprechen würde...


Tränen-reich
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 3420

Beitrag Sa., 05.09.2015, 21:14

Naja, meine Therapeutin hätte sich auch auf den Kopf stellen können, um mit de Beene Fliegen fangen zu können. Es geht viel eher darum, dass ich für mich selbst letztlich entscheide und wenn ich das wissen will, dann hat man mir das auch gefälligst zu sagen. Bereitschaft hat sie mir ja signalisiert. Meine Thera ist letztlich ja nicht so, dass sie das nie rausrücken würde... Da geht sie halt mit mir mit, versucht zwar erstmal beide Seiten abzufragen, aber letztlich - es gehört ja auch irgendwie zum Erwachsensein dazu - mit seiner eigenen Entscheidung umgehen zu können. Da war sie auch für mich da, wiederum hierfür einen Weg mit mir zu suchen.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag