Manchmal zieht mich diese (innere) Verpflichtung, alles möglichst differenziert und verständnisvoll betrachten zu müssen, schlicht zu sehr in die Tiefe. Dann neige ich gelegentlich dazu mir dadurch Linderung zu verschaffen, indem ich mir vorzustellen versuche, wie es wäre, mit schwarz-weißem Blick sehen zu können. Und schon beim bloßen Gedanken daran spüre ich, dass ich diesen Blick niemals werde haben können. Die Vorstellung allein fühlt sich wie Selbstbetrug an.
Ich habe es mir nicht ausgesucht, die Welt NICHT in gut und böse einteilen zu können, sondern sie im Ganzen betrachten zu MÜSSEN. Aber das ist eben auch nicht selten äußerst schmerzhaft.
Sarana hat geschrieben:Mir scheint, Vincent, du merkst gar nicht, wie du hier um dich schlägst. Gerade mit dieser Ironie stellst du dich selbst ganz weit nach oben, und von dort aus lässt du locker flockig ein paar Sprüche herabregnen...
Das gönne ich mir manchmal. Es hilf. Ich lerne langsam, meiner Wut (nach außen) Ausdruck zu verleihen. Ist sogar ganz gesund, denke ich. (Edit: Ich weiß, Wut nach außen wird hier nicht so gerne gesehen wie Wut, die sich selbstzerstörerisch nach innen richtet)