Das sind alles gute Punkte, die du ansprichst. Deswegen will ich da mal detaillierte drauf eingehen, damit ich nichts vergesse.
captcha hat geschrieben:Hallo Anve,
hm, also wenn ich da eine Anregung einwerfen darf:
Vielleicht wäre es ratsam, noch einen Außenstehenden zu haben, der auf das Ganze mit dir von Außen blickt.
Ob das jetzt ein Coach, Therapeut, Freund ist, wer auch immer.
Warum, damit du außer deinem Partner noch jemanden anderen hast, zu dem du das tragen kannst.
Einfach quasi zusätzlich. Das hat den Vorteil, dass du auch die Sicht eines wirklich Aussenstehenden bekommst.
Außerdem kannst du dort ohne Rücksicht einfach mal verschnaufen und ungefiltert sagen, was du dir denkst.
....
Soweit habe ich noch gar nicht gedacht. Ich versuche zwar nicht zuviel von dem "problem" zu erzählen bzw. zu reden, sodass es nicht zuviel Platz einnimmt, aber im Moment nimmt es doch einen sehr großen Teil in meinem Leben und somit auch in meiner Beziehung ein. Aber so wirklich in Betracht gezogen, dass es meinen Partner auch stark belasten könnte, kam mir noch nicht so richtig in den Sinn [fühle mich gerade sehr egoistisch irgendwie :/ ).
Aber wenn ich so drüber nachdenke steckt mein Partner das glaube ich auch nicht so gut weg, könnte ich mir zumindest denken. Mein Problem ist nicht unbedingt der Mangel an Freunden und doch irgendwie.
Geht es dem einen schlecht, leiste ich Hilfe, sorge mich, kümmere mich um sein wohl, bin zum Reden immer da, vergewissere mich regelmäßig über das Wohlbefinden und die Entwicklung der Probleme des Freundes..
In dem Moment habe ich das Gefühl mit demjenigen über alles reden zu können. Stehe rede und Antwort und mit Rat und Tat zur Seite und gebe auch viel von mir Preis. In der Situation habe ich dann auch das Gefühl, dass derjenige ein "wahrer Freund" ist. Es besteht dann auch Interesse an meiner Persönlichkeit und meinen Problemen. Geht es dem Freund dann besser, dann fragt irgendwie keiner mehr nach mir. Ich habe 3 gute Freunde, so will ich sie mal nennen, die ich durch so einige Höhen und Tiefen ihres Lebens begleitet habe. Sei es nun Trennung, schwere Krankheit, Verlust eines Familienmitgliedes oder was auch immer. Doch sobald es denen gut geht, geht jeder davon aus, dass es mir auch gut geht oder vielleicht interessieren sie sich auch einfach nicht dafür.
Einmal lag mein liebstes Haustier im Sterben und jeder von denen wusste, dass ich sehr besorgt und dauernd in Tierkliniken unterwegs bin. Dein Liebling starb ein paar Wochen darauf und bis heute haben 2 der 3 Freunde nicht mal danach gefragt wie es dem Tier geht. Dem einen habe ich es dann Monate später auf die Nase gebunden, der andere weiß es bis heute nicht. Mich hat dieses Verhalten so verletzt, dass ich eigentlich am liebsten den Kontakt zu denen abgebrochen habe. Wir haben uns mindestens 1x pro Woche gesehen, also Zeit wäre gewesen, passende Gelegenheiten - und sei es im via Internet - hätte es mehr als genug gegeben.
Dann ähnliches: ich und mein Partner hatten wirklich starke Probleme, wir wohnen zusammen, sind seit etwas weniger als 10 Jahre zusammen. Wohnen zusammen. Wir sind sehr stark verbunden und das wussten auch alle 3. Als ich erfuhr, dass mein Partner Gefühle für Jemand anderen hat, hab ich mich tatsächlich ohne zu fragen bei 2 von 3 ausgeheult. Bei dem einen via Internet, bei dem anderen persönlich indem ich ihn aufsuchte als es mir sehr schlecht ging. Ich wurde nicht mal in den Arm genommen, ich kam mir einfach nur sau dumm vor. Bei dem via Internet wurde zwar drauf eingegangen, aber nach dem Tag nie wieder nachgefragt. Und das ist jetzt auch schon einige Zeit her und man sah sich reichlich.
Der 3. Freund erfuhr es erst etwas später und tat es ab als "nicht so wild", fragte dann zwar Wochen später nochmal nach, wie es aktuell stünde und ob eine Trennung bevorstünde, aber es kam nicht rüber als sei irgendwem bewusst, dass mir das weh tut, dass ich auch Gefühle habe.
Aus diesem Grund tu ich mir aktuell doch sehr schwer mich wirklich weiter an Freunde zu wenden. Denn auch das Problem mit meiner Mutter ist bekannt, aber ich habe eher das Gefühl damit zu nerven und dass es eh nicht interessiert und bin dann in schweren Situationen lieber allein oder heul mich bei meinem Partner aus.
Professionell.. naja ich bin eher verschlossen, rede nicht gern mit fremden und nicht über sowas Persönliches. Also ist für mich jetzt eher weniger eine Option. Ich glaube dafür geht es mir schlichtweg nicht schlecht genug im Moment.
Ist jetzt auch nicht so als hätte ich diese Freunde immer zugeheult, sondern eigentlich habe ich mich ständig um sie und ihre Probleme aufopfernd gekümmert. Da war zb der eine, dem ich nach der Trennung seiner Freundin, nach dem Weckerklingeln erst mal geschrieben habe, da ich wusste, dass er seit der Trennung sehr früh wach wird und nicht mehr schlafen kann usw.