Leberblümchen hat geschrieben:Mich würde tatsächlich mal das Experiment interessieren, wie es wäre, auf jemanden, der mich nicht mag, nicht mit Ignorieren zu reagieren, sondern irgendwie anders, ohne diesen bissigen Hintergedanken von wegen: "Na, dir werd ich's zeigen!" . Vielleicht ist das aber auch nicht möglich?
Doch,das IST möglich.Wenn man es lernt,trotz Verletztheit bei sich selber bleiben zu können und keine "Wiedergutmachung" vom Verletzenden mehr braucht.Hat was mit dem Narzissmus zu tun.
Und ist im Grunde ja DAS Thema hier im Forum : So gut wie jeder wünscht sich Hilfe,Unterstützung,um "rauszukommen" aus der eigenen Verletztheit und wieder Frieden zu finden.
Nur die "gewünschten" Wege dahin sind die Krux dabei.Wenn man ein bissl mitliest und "hinter" den Zeilen lesen kann,dann steht da so gut wie immer der Wunsch,daß DER ANDERE sich doch bitteschön "ändern" möge,um einen das eigene Leben leichter zu machen.Stichwort Wunsch bis hin zu Anspruch "Ich DARF nicht verletzt werden!" Meist mit dem Erleben,daß man eh schon an den bisherigen Verletzungen draufzugehen droht und einfach nicht NOCH mehr ertragen zu können meint.
Aber auch im Grunde ein recht narzisstischer Anspruch : Wer erdreistet sich da,einen zu verletzen?! Und will dann noch nicht mal "einsehen",was für ne Unverschämtheit das ist!
Was dann wiederum dazu führt,daß eins auf den "Wiedergutmachungsanspruch" beharrt.Und so kommt es,daß nicht "vergeben",sprich : sich ausgesöhnt werden kann mit der erlittenen Verletzung.Daß nicht losgelassen werden kann.Und eben dann eine Verletzung nach der anderen zu dieser "Summierung" führt in einem,so daß man gar nicht noch mehr ertragen zu können scheint.
Wenn man mal verstanden hat,daß das Erleben der eigenen Verletztheit und deren Bewältigung im Grunde eigentlich NUR mit einem selbst zu tun hat - und gar nicht so sehr mit dem,der einen verletzt hat oder wie und in welchen Maße - dann und erst dann schafft man es zu lernen,tatsächlich ne "Außensicht" einnehmen zu können.Auch nicht immer und schon gar nicht gleich dann,wenn mal wieder was einen im Innersten trifft.Aber immerhin ist es dann möglich,tatsächlich das Reflektieren zu lernen.
Nämlich nicht,indem man DEN ANDEREN "reflektiert" resp. analysiert und es DEM darlegt,was er wo und wie falschgemacht hat und damit ja wieder auf dessen "Einsicht" angewiesen ist.
Sondern wegkommt vom wertenden "Der hat mich aber jetzt verletzt und das DARF der doch gar nicht!!" hin zu einem "Warum KONNTE der mich jetzt so verletzen?Was in mir ist da noch "unversorgt"?"
Und wenn man sich da mal hingearbeitet hat und mehr und mehr Übung drin bekommt,dann klappt das sehr wohl mit dem respektvollen Umgang mit jemanden,den man eigentlich zum Kotzen findet oder sogar hasst.
Aber im Grunde seh ich das wie Nico : Das Forum hier ist ein Ort für Kranke,und da SIND nunmal überwiegend Kranke unterwegs - die nach wie vor noch dann ja auch krank unterwegs sind - und so ist die Kommunikation miteinander natürlich AUCH krank.