wertschätzender Umgang im Forum - Tips

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candle.
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 17:33

mitplauderin hat geschrieben: Jedoch darf ich meinen Thread schließen lassen!
Nun ist es ja nicht geschehen. Magst du es nochmal versuchen mit mir/ uns? Du mußt ja auch nicht auf jeden eingehen. Mir reicht das Signal mit mir nicht plaudern zu wollen.

Mir kam es jedoch so vor als käme dein Vorgehen im Kern aus Literatur, die ich nicht kenne, deswegen bleibe ich da zwangsläufig bei mir.

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leberblümchen
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 17:43

Das stimmt natürlich: Man muss nicht zu jedem Thema etwas schreiben. Wenn man die Frage nach der "gelungenen Kommunikation" nur auf das Forum beschränkt, kann man es vermutlich tatsächlich am günstigsten so hinbekommen, dass man sich zurückzieht, wenn der Blutdruck zu steigen beginnt.

Ich hab schon vorhin über eine Alternative zum Begriff der "Wertschätzung" nachgedacht; ehrlicherweise fällt mir dabei nur ein: "nicht hasserfüllt" - das wäre sozusagen auf der Skala von "Wertschätzung" bis "Verachtung" der Punkt, an dem man es gerade noch hinbekommen könnte, miteinander zu kommunizieren, ohne dass es wehtut. "Respekt" finde ich ziemlich abstrakt und sehr förmlich.

Mich würde tatsächlich mal das Experiment interessieren, wie es wäre, auf jemanden, der mich nicht mag, nicht mit Ignorieren zu reagieren, sondern irgendwie anders, ohne diesen bissigen Hintergedanken von wegen: "Na, dir werd ich's zeigen!" . Vielleicht ist das aber auch nicht möglich? Und klar: Die Voraussetzung dafür, etwas oder jemanden zu ignorieren, ist wohl die Erkenntnis, dass der Lauf der Welt nicht von der eigenen Teilnahme an einem Gespräch abhängt.

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Nico
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 17:56

Ganz ehrlich gesagt glaube ich, dass gerade für ein Psychoforum der Anspruch den der Admin an die Gesprächskulur setzt, zu hoch ist.
Andererseits verstehe ich natürlich, dass er dies aus organisatorischen Gründen tun muss.
Hier sind größtenteils psychisch mehr oder weniger angeschlagene User unterwegs und es ist mMn normal, dass da die innere Ruhe und Gelassenheit nicht immer im nötigen Ausmaß vorhanden ist.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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viciente
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 17:58

leberblümchen hat geschrieben:viciente, du meinst jetzt aber nicht, dass nur die guten Menschen hier und jetzt schreiben und die bösen nicht?
.. nein; ich meine nur, dass man das (speziell auch) hier SO nicht "einteilen" kann und soll. es gibt eben mal verschiedene zustände bzw. auch unterschiedliche ebenen; meist kommt es viel mehr drauf an wer (wie) überhaupt zuhört, als wer/was/wie etwas sagt. ob man also die sicht anderer samt deren handlungen versteht oder diese auch gutheisst bzw. akzeptiert, steht für mich auf zwei völlig unterschiedlichen seiten.

.. man kann andere und deren vorgehen durchaus begreifen, was aber nicht automatisch heisst, dass in "negativen" fällen das dadurch automatisch in ordnung sein soll bzw. ent-schuldigend. gibt es zu jemandem absolut keinen zugang, dann kann mans sinnvollerweise eh nur bleiben lassen; abgrenzen darf man sich ja sehr wohl, wenns in tatsächliche angriffe ausartet. ob etwas - unabhängig von der intention des senders - allerdings überhaupt als solcher erlebt wird, liegt sehr häufig daran, wie der empfänger grade drauf ist.

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mitplauderin
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 17:59

leberblümchen hat geschrieben: Mich würde tatsächlich mal das Experiment interessieren, wie es wäre, auf jemanden, der mich nicht mag, nicht mit Ignorieren zu reagieren, sondern irgendwie anders, ohne diesen bissigen Hintergedanken von wegen: "Na, dir werd ich's zeigen!" . Vielleicht ist das aber auch nicht möglich? Und klar: Die Voraussetzung dafür, etwas oder jemanden zu ignorieren, ist wohl die Erkenntnis, dass der Lauf der Welt nicht von der eigenen Teilnahme an einem Gespräch abhängt.
Kein Experiment, sondern RL, von dem ich dir erzählen mag. Ich wurde einmal von einer Frau massiv verbal angegriffen. Alle Vorwürfe waren nicht nur aus meiner Sicht, sondern auch aus Sicht von Zeugen vollkommen haltlos. Ich hatte also jeden Grund, zu denken: "Na, dir werd ichs zeigen!" Ich bestand auf einer Aussprache mit einer Moderatorin und mit den Zeugen. Die Haltung der "Täterin" blieb unverändert, stur und starr. Keine Einsicht. UND plötzlich veränderte sich in mir etwas. Plötzlich sah ich das "verletzte Kind" in ihr, fühlte ihren Schmerz. Ich stand auf und sagte: "Darf ich sagen, was mich jetzt bewegt? Ich möchte dich gerne umarmen!" Ihr Körper richtete sich auf, die Erstarrung löste sich, sie sah mich an, wir gingen aufeinander zu und umarmten uns. Da passierte ganz viel Heilung! Mehr brauchte es nicht. Keine Ent-schuldigung, keine Erklärungen, keine Rechtfertigungen.

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viciente
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 18:06

mitplauderin hat geschrieben:Da passierte ganz viel Heilung! Mehr brauchte es nicht. Keine Ent-schuldigung, keine Erklärungen, keine Rechtfertigungen.
.. ja, das geht so auch sehr wohl; allerdings eben nicht hier und rein schriftlich, weil da das meiste fehlt. die leuts kennen andere ja noch nicht mal im ansatz wirklich. insofern ist die herausforderung hier noch grösser als im so genannten "rl".


leberblümchen
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 18:10

mitplauderin, ich denke aber nicht, dass das der Maßstab sein sollte. Von Psychotherapeuten muss man das erwarten - die Armen -, dass sie das verletzte Kind sehen, wenn der Patient sich unmöglich verhält. Dass jemand (abgesehen von meinen Kindern, natürlich) eine solche Erwartung an mich richtet, möchte ich nicht. Ich möchte auch niemanden heilen, und ebenso wenig möchte ich von Anderen geheilt werden (wenn sie nicht den therapeutischen Auftrag von mir haben).

Was ich möchte, ist, mich zeigen mit dem, was mich beschäftigt. Dabei kann dann etwas entstehen - oder auch nicht. Und das, was entsteht, ist auch nicht immer positiv, weil auch ich nicht nur positiv bin. ich möchte nicht von anderen bemitleidet werden und ich möchte auch selbst niemanden bemitleiden müssen. Ich möchte, wenn sich (positive) Gefühle einstellen, mich daran erfeuen können und ich muss auch hinnehmen, wenn sich in mir oder im anderen negative Gefühle bemerkbar machen. Vielleicht bleiben diese Gefühle negativ; vielleicht ändern sie sich auch noch mal. Vielleicht auch umgekehrt.

Ich finde eigentlich, dass vieles möglich sein sollte, wenn es nicht von Hass zerfressen ist. Das betrifft natürlich auch meinen eigenen Hass. Wenn ich den fühle, dann muss ich irgendwie lernen, damit umzugehen, ohne weiteren Hass zu produzieren. Nicht nur nicht im Anderen, sondern auch in mir selbst nicht. Das ist ja das Problem: dass Gefühle oft so ansteckend sind, und wir wären alle nicht hier, wenn es nicht vor allem die negativen Gefühle wären, die uns so vertraut sind.

Aus mir selbst wird nie ein guter Diplomat werden; ich wundere mich gerade darüber, dass in Therapien so häufig über die Liebe gesprochen wird und so wenig über den Hass. Ich möchte mich mal damit beschäftigen, einen verträglichen Umgang damit zu finden.

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mitplauderin
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 18:12

Es gibt so viele "Neins" und "geht nicht" hier . . . das macht mich ganz müde.
Ich wünsche euch einen guten Austausch.

@leberblümchen: IN MIR passierte Heilung! Weder war es Absicht, mich oder andere zu heilen oder sonstwas. Es passierte einfach. Das lässt sich weder planen, noch beabsichtigen, noch durchdenken ...
Zuletzt geändert von mitplauderin am Sa., 27.06.2015, 18:16, insgesamt 3-mal geändert.


leberblümchen
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 18:13

die leuts
Siehst du dich selbst auch als einer dieser leuts? Ich denke, das wäre wichtig.

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viciente
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 18:16

.. zu glauben, etwas in rein schriftlicher form vom gegenüber tatschlich "fühlen" zu können, ist ziemlich illusionär; da muss man sich schon sehr lang unterhalten, um das halbwegs hinzukriegen. die verwechslungsgefahr ist also gross, die aktuelle stimmungslage auf das gesagte zu projizieren, und das gerade vorherrschende gefühl - welcher kategorie auch immer - auf ein paar geschriebene worte anderer zu übertragen.
leberblümchen hat geschrieben:Siehst du dich selbst auch als einer dieser leuts? Ich denke, das wäre wichtig.
.. oh ja - natürlich; u.a. deshalb - und das hab ich auch bei widow schon geschrieben - hab ich hier noch keine "feinde" ausgemacht und "hasse" auch niemanden!
Zuletzt geändert von viciente am Sa., 27.06.2015, 18:30, insgesamt 1-mal geändert.

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mitplauderin
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 18:20

viciente hat geschrieben:.. zu glauben, etwas in rein schriftlicher form vom gegenüber tatschlich "fühlen" zu können, ist ziemlich illusionär;
Es geht für mich darum, zu fühlen, was das Geschriebene eines anderen IN MIR bewegt, auslöst, zum Schwingen bringt.

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viciente
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 18:21

.. DICH hab ich da schon so verstanden; mir ist klar, was du vermitteln möchtest! das hat viel mehr mit dem zu tun, was auch mir am herzen liegt als viele es sehen können/wollen.


Waldschratin
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 18:41

Leberblümchen hat geschrieben:Mich würde tatsächlich mal das Experiment interessieren, wie es wäre, auf jemanden, der mich nicht mag, nicht mit Ignorieren zu reagieren, sondern irgendwie anders, ohne diesen bissigen Hintergedanken von wegen: "Na, dir werd ich's zeigen!" . Vielleicht ist das aber auch nicht möglich?
Doch,das IST möglich.Wenn man es lernt,trotz Verletztheit bei sich selber bleiben zu können und keine "Wiedergutmachung" vom Verletzenden mehr braucht.Hat was mit dem Narzissmus zu tun.

Und ist im Grunde ja DAS Thema hier im Forum : So gut wie jeder wünscht sich Hilfe,Unterstützung,um "rauszukommen" aus der eigenen Verletztheit und wieder Frieden zu finden.
Nur die "gewünschten" Wege dahin sind die Krux dabei.Wenn man ein bissl mitliest und "hinter" den Zeilen lesen kann,dann steht da so gut wie immer der Wunsch,daß DER ANDERE sich doch bitteschön "ändern" möge,um einen das eigene Leben leichter zu machen.Stichwort Wunsch bis hin zu Anspruch "Ich DARF nicht verletzt werden!" Meist mit dem Erleben,daß man eh schon an den bisherigen Verletzungen draufzugehen droht und einfach nicht NOCH mehr ertragen zu können meint.

Aber auch im Grunde ein recht narzisstischer Anspruch : Wer erdreistet sich da,einen zu verletzen?! Und will dann noch nicht mal "einsehen",was für ne Unverschämtheit das ist!
Was dann wiederum dazu führt,daß eins auf den "Wiedergutmachungsanspruch" beharrt.Und so kommt es,daß nicht "vergeben",sprich : sich ausgesöhnt werden kann mit der erlittenen Verletzung.Daß nicht losgelassen werden kann.Und eben dann eine Verletzung nach der anderen zu dieser "Summierung" führt in einem,so daß man gar nicht noch mehr ertragen zu können scheint.

Wenn man mal verstanden hat,daß das Erleben der eigenen Verletztheit und deren Bewältigung im Grunde eigentlich NUR mit einem selbst zu tun hat - und gar nicht so sehr mit dem,der einen verletzt hat oder wie und in welchen Maße - dann und erst dann schafft man es zu lernen,tatsächlich ne "Außensicht" einnehmen zu können.Auch nicht immer und schon gar nicht gleich dann,wenn mal wieder was einen im Innersten trifft.Aber immerhin ist es dann möglich,tatsächlich das Reflektieren zu lernen.

Nämlich nicht,indem man DEN ANDEREN "reflektiert" resp. analysiert und es DEM darlegt,was er wo und wie falschgemacht hat und damit ja wieder auf dessen "Einsicht" angewiesen ist.
Sondern wegkommt vom wertenden "Der hat mich aber jetzt verletzt und das DARF der doch gar nicht!!" hin zu einem "Warum KONNTE der mich jetzt so verletzen?Was in mir ist da noch "unversorgt"?"

Und wenn man sich da mal hingearbeitet hat und mehr und mehr Übung drin bekommt,dann klappt das sehr wohl mit dem respektvollen Umgang mit jemanden,den man eigentlich zum Kotzen findet oder sogar hasst.

Aber im Grunde seh ich das wie Nico : Das Forum hier ist ein Ort für Kranke,und da SIND nunmal überwiegend Kranke unterwegs - die nach wie vor noch dann ja auch krank unterwegs sind - und so ist die Kommunikation miteinander natürlich AUCH krank.


leberblümchen
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 18:45

Waldschratin, ich für mich möchte nicht so ausschließlich "gut" damit umgehen, sprich: Wenn mich jemand verletzt, möchte ich nicht mich selbst dafür hinterfragen müssen, wenn mir das wehtut. Das ist ja AUCH wichtig - dafür macht man ja die Therapie. Ich bin weit davon entfernt, von jedem gut behandelt werden zu WOLLEN, aber ich möchte mir dabei trotzdem den Freiraum nehmen zu sagen, dass ich das doof finde. Völlig unabhängig davon, ob und wie sehr ich selbst als Kind verletzt wurde. Meiner Meinung nach kann / muss das unabhängig voneinander betrachtet werden.

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candle.
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Beitrag Sa., 27.06.2015, 18:55

mitplauderin hat geschrieben: UND plötzlich veränderte sich in mir etwas. Plötzlich sah ich das "verletzte Kind" in ihr, fühlte ihren Schmerz. Ich stand auf und sagte: "Darf ich sagen, was mich jetzt bewegt? Ich möchte dich gerne umarmen!" Ihr Körper richtete sich auf, die Erstarrung löste sich, sie sah mich an, wir gingen aufeinander zu und umarmten uns. Da passierte ganz viel Heilung! Mehr brauchte es nicht. Keine Ent-schuldigung, keine Erklärungen, keine Rechtfertigungen.
Weißt du mitplauderin: Das läuft bei mir praktisch immer so, das ist ja mein persönliches Dilemma. Dazu brauchte ich nie einen Mediator oder Zeugen, das geht bei mir direkt Hand in Hand, deswegen habe ich zumindest im RL kaum Streitereien.

Nur WIE willst du das denn in einem Forum bzw. virtuellen Welt umsetzen? Darüber wäre es wirklich interessant sich auseinanderzusetzen, wobei ich wenig Lösungsmöglichkeiten sehe.

VG candle
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