Ich möchte Dir ja nicht unterstellen dass Du es nicht tust, und ich kann und möchte Dich nicht therapieren.Tupsy71 hat geschrieben:Ich will doch! Weiß aber nicht, wie das Wollen umgesetzt wird.
Aber manchmal ist es gut sich seine eigene Landkarte zu malen. Eine, auf der man seinen Weg einzeichnet.
Schritt für Schritt gehen.
Wie im richtigen Leben:
Zu meiner Schwester fahre ich mit dem Zug knapp 3 Stunden. Wenn ich daran denke, dass ich 3 Stunden fahren muss, habe ich eigentlich schon keine Lust mehr.
Also erlebe ich die Fahrt "in kleinen Schritten". Ich beobachte die Bahnhöfe, wenn der Zug hält, wie die Menschen um mich herum sind, manchmal komme ich ins Gespräch, ich beobachte die Landschaft, ich lese... so etwas, nur im "Inneren".
Manchmal macht es Sinn sich das "Ziel" aufzuschreiben.
Und dann kann man schauen wie man dorthin kommt, ohne sich bewusst zu sein wie lang der Weg dorthin ist.
Denn das macht Angst.
Aber für all das gibt es "Übungen". Du musst heraustreten aus deinem inneren Kreis.
Ich versuche es Dir mal bei mir zu erklären:
Ich "bewerte" jede Situation. Aber das mache ich natürlich mit dem "Wissen", dass ich erlernt habe. Mein Vater hat immer gesagt dass ich dick, dumm, hässlich bin.
Also bin ich felsenfest davon überzeugt dass ich das auch bin! Und so laufe ich durch den Tag, und jeder, der mir auch nur ansatzweise dieses Denken bestätigt, den nehme ich WAHR. (Dabei BESTÄTIGT mir das ja niemand. Manchmal reicht nur ein "komischer" Blick eines Fremden, und ich bin verunsichert. Ich bestätige mir dann meine Glaubensmuster selber. Andere machen das ja eigentlich gar nicht!)
Aber für die, die mich nett finden, ist in meinem Kreis gar kein Platz. Für diese Situatuionen bin ich "blind".
Es liegt also IN MIR, dieses Problem. Ich möchte aber zulassen dass ich mich nicht mehr so sehe.
Also muss ich meinen "inneren Kreis" verlassen. Ich muss heraustreten, auch wenn ich Angst habe und nicht weiß was mich erwartet.
Und dann kann ich vorsichtig andere "Erfahrungen" zulassen.
Ich höre dann tatsächlich dass mich jemand umarmt und sagt "Schön, dich zu sehen!"
Und plötzlich gehe ich dann nicht in die Abwehr "Ach, das sagt sie nur so, das meint sie gar nicht, wieso ist es schön mich zu sehen? Ich bin dumm und hässlich, mich möchte niemand sehen!"
Sondern ich kann sagen: "Danke, es ist auch schön dich zu sehen!"
Und ich MEINE das auch so - also kann ich langsam anderen Menschen "zutrauen" dass sie es eben AUCH so ehrlich meinen wie ich. Denn nur wenn ich mir vertraue (ich meine das ehrlich), kann ich dieses Vertrauen auf den anderen übertragen (wenn ICH das ehrlich meine, dann meint er das auch ehrlich!)
Und damit "glaube" ich meinem Vater ein bisschen weniger, und er hat weniger "Macht" über mich. Weil ich dann gelernt habe dass ER Unrecht hat!
Und damit ist dann der erste Schritt getan. Der allererste. Ein kleiner. Aber - der Weg, der vor mir liegt, der ist ein kleines Stückchen kürzer.
Diese positiven Momente, dieses "Schöne" kann man aufnehmen. Festhalten. Zulassen dass sie da sind. Dann darf man auch wieder in den inneren Kreis zurücktreten. Aber ein bisschen mutiger, weil nicht alles schlecht ist, wenn man wieder heraustritt, aus dem Kreis. Wenn man spürt dass es "außerhalb" auch schön ist, dann wird man neugierig auf "das Schöne". Dann möchte man das finden. Und dann findet man auch den Mut es zu suchen.
Das ist ein langer Weg. Aber man kann es schaffen!