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Mi., 13.05.2015, 19:02
Ich finde es nett, dass ihr euch so rege an dieser Diskussion beteiligt.
Eure Kritik empfinde ich jetzt auch nicht mehr so unangemessen. Leider bin ich sehr schwach, mag sein, dass auch eine Harmoniesucht dahintersteckt.
In diesem Fall ist es definitiv so, dass ich auch Angst habe, mich unbeliebt zu machen. Bei ihm auf jeden Fall, das ist klar. Doch ich befürchte auch, dass man mich in der Gruppe dann ablehnen wird. Was ich sehr schade fände, denn zum ersten Mal seit langer Zeit bin ich nicht sofort die Außenseiterin.
Nachdem er gestern nicht zum Unterricht erschienen war, hatte ich mir für heute ganz fest vorgenommen, es ihm endlich zu sagen. Wenn auch mit großen Widerwillen, eben weil ich dachte, dass er es doch spätestens am Freitag hätte bemerken müssen. Wo der Platz neben ihm noch frei war, ich mich aber in die letzte Reihe zu einer anderen Kursteilnehmerin setzte.
Doch heute morgen kam er und sagte, er habe sich wegen eines Praktikumsplatzes für mich erkundigt. Er ist also gestern extra irgendwo in seiner Nähe vorbeigefahren und hat sich die Kontaktdaten für mich geben lassen.
Da das eine nette Geste war, bedankte ich mich natürlich vielmals dafür. Doch in den Pausen mied ich ihn.
Trotzdem kam er irgendwann an und wollte wissen, ob wir uns am Freitag treffen und essen gehen. Wir waren nicht allein im Raum und so sagte ich nur, dass ich schon die ganzen kommenden Tage verplant sei.
Im Unterricht war ich wieder ziemlich genervt, weil er andauernd zu mir rüberstarrte.
Ich dachte dann einfach nur noch, dass ich es ihm noch heute sagen müsse.
Der Unterricht war zu Ende und er sagte, er würde mich anrufen. Das vor einigen Teilnehmern und der Dozentin. Doch ich war es leid und antwortete, dass ich nicht von ihm angerufen werden wolle. Da meinte eine Teilnehmerin, ich könne den armen Mann doch nicht im Regen stehen lassen.
Wobei ich jetzt nicht deuten kann, ob er ihr leid tut oder ob das sarkastisch gemeint war.
Ich vermute mal eher, dass sich einige schon über die plumpen Annäherungsversuche und meine Ausweichmanöver lustig machen.
Jetzt bleibt mir nur noch abzuwarten, wann er sich bei mir meldet und ihm dann klipp und klar verständlich zu machen, dass ich nichts von ihm möchte.
Ehrlich, dieser Typ ist mir mittlerweile so zuwider, vor allem, nachdem er heute einen superprimitiven Spruch über Frauen und ihr Geschlechtsteil gebracht hat.
Für mich steht außer Frage, was er von mir will. Es geht um nichts anderes als Sex!
Hätte er nur den Wunsch nach Anbahnung eines freundschaftlichen Kontakts, hätte er nicht schon am zweiten Tag im Rahmen einer Fortbildung nach einem Treffen gefragt. Normalerweise lotet man doch zuerst einmal aus, ob es passen könnte! Ich hatte nämlich mal ein freundschaftliches Verhältnis zu einem ehemaligen Kollegen. Ich denke immer noch gern daran zurück. Wir haben uns längere Zeit einfach nur in den Pausen unterhalten und irgendwann nach ein paar Monaten kam der Wunsch auf, sich mal privat zu treffen.
Warum sonst hat er mir auch gleich anvertraut, dass er in seiner langjährigen Beziehung kaum Sex hatte und seine Freundin trotzdem nie betrogen habe.
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass er auf Sex aus ist.
Ich gebe zu, ich habe zu lange gewartet, um meine Interessen deutlich zu machen.
Trotzdem hoffe ich, dass das ganze noch gut für mich ausgeht. Denn schließlich besteht ja nicht nur die Möglichkeit, dass er andere gegen mich aufhetzt, sondern auch, dass er mich telefonisch oder sonstwie belästigen könnte.
Und ja, ich habe etwas darauf gelernt, nämlich, beim nächsten Mal sehr viel deutlicher Desinteresse zu signalisieren!