Jenny Doe hat geschrieben: hat nicht jede zeit ihre ganz bestimmte qualität, und fällt nicht das jeweilige zeitgeschehen mit all seinen umständen und herausforderungen wiederum auf das diese zeit erlebende "material", also auf die zeitspezifischen seelenzustände derjenigen menschen, die eben zu dieser zeit leben?
Genau das ist eben meine Frage. Gibt es Hochsensinsibilität wirklich oder ist dieses Phänomen eine normale menschliche Antwort auf das stressige Stadleben? Wenn Menschen mit der Diagnose "Hochsensinsibilität" auf dem Land keine Symptome haben, liegt das Problem dann im lebendigen Stadtleben oder in der Person, die sich an das Stadtleben nicht anpassen kann?
Hallo Blaubaum und Jenny,
grad das, auch das, worüber ihr grad nachdenkt, behandelt, erörtert ja (auch) die von mir zitierte scobel Sendung. Noch etwas allgemeiner, womöglich nicht immer so, dass der einzelne für sich was damit anfangen kann.
Mir gefällt an dem Gespräch dort aber genau das, es wird beleuchtet, es wird durchaus auch der heutige Kenntnisstand dazu, welche Muster, welche allgemeinen „Wahrheiten“ bestimmt oder vielleicht gelten könnten, erörtert, aber sogar da viel Fluss, Wandel, heutige Annahmen, auch weil frühere als widerlegt gelten, aber Annahmen, die wenn überhaupt, der Beschreibung dienen, nicht als Rezept hin zu was besserem.
Wandel überhaupt betrachten zu können, was war zu welcher Zeit wie, was ist heute?
So, so ähnlich wie du, Blaubaum es grad schreibst, für dich versuchst, zu greifen.
Bereits das ja nicht sooo einfach! Es wandeln sich ja nicht allein die Verhältnisse, es wandeln sich mit den Verhältnissen die Anschauungen.
Ich hab für mich selbst im kleinen überlegt?
Mit dem Wort, Begriff, „Depression“ wuchs ich nicht auf. Nicht bezogen auf Personen.
Nur bezogen auf Wirtschaft, auf gesellschaftliches „Schlecht ergehen“, nicht auf emotional persönliches. Es gab da (dafür?) das Wort „Schwermütigkeit“. Das aber, wenn man alles zusammen nimmt, zum heutigen Thema „Depression“ nur sehr begrenzt passt.
Warnen, wenn nicht sogar widersprechen, würde ich vor bzw. zu dem, was du, Jenny, versuchst: Das Phänomen der Hochsensibilität? Ich finde dein entweder oder, das du für dich denkst, schreibst, geht so nicht. Ich meine ich seh das, was Mensch oft unwillkürlich macht. Etwas für sich zu vereinfachen, begreifbar zu machen. Dazu gehört das Denken in Gegensätzen, auch in einfacher, ein eindeutiger Ursache-, Wirkung Zusammenhängen. Ist aber meist nicht das, was der Lebensvielfalt entspricht.
Hochsensibilität?
Ich seh mal nicht nach, aber ich schätze, das Wort, dies Phänomen, wurde mal von einem Wissenschaftler, von mehreren, so ein- und abgegrenzt, Es wurde erkannt, erfasst, es wurde versucht, das Phänomen zu beschreiben, folgend wurde wohl alles mögliche getan, um einerseits nach der Herkunft zu suchen, andererseits nach Wegen, der „Krankheit“, der Belastung, der zu großen Abweichung vom üblichen zu begegnen.
Es ist also nun im Bewusstsein. Ursachen? Keine Ahnung, nicht genau. Aber die Wertung, normale Reaktion auf das hier und jetzt? Gibt es ein unnormal?
Es hakt, wie ich finde, ja noch früher. In diesem Beispiel, in meinem zu Depression, früher Schwermut? Erkenntnis und Sicht heute sind so anders als frühere, dass wenn überhaupt, es schon schwierig ist, zu untersuchen, wie viele Menschen wohl zu welchen Zeiten depressiv waren, hochsensibel. Gleiches bei so was wie Stress, dem was wir heute so fassen, so bezeichnen. Schlicht weil es früher gar nicht beachtet wurde, oder ganz anders, zumindest schwer, nachträglich Vergleiche anzustellen. Und wenn es gelänge?
Dem Verständnis würde es wohl durchaus dienen. Aber Ableitungen, Empfehlungen für den einzelnen? Stadtleben lässt sich nicht mal eben zu Landleben umstrukturieren.
Wieder unterstellt es ginge, dann, wenn Stadtleben „schuld“ ist, wäre das „aktuelle Leid“ manch Stadtbewohners „geheilt“. Ich befürchte nur, dieser Wandel ergäbe neues Leid.
Dann leiden halt, womöglich ganz andere, an womöglich was ganz anderem, weil sie mit dem Landleben nicht zurecht kommen. Natürlich Spekulation im Übermaß. Nur mal geschrieben, hoffend zu verdeutlichen, dass leider manch naheliegend menschliche Interpretation, Ableitung, irrt, zumindest nicht so recht weiter hilft.
LG hawi