Melde mich mal wieder zum Thema.
Ich glaube, liebe Dosenöffner, du vermischst zwei Ebenen.
Einerseits die "Freundschaft", die Du wünschst, inkl. der "Retter-Theorie" (die ich übrigens sehr zutreffend finde, da bin ich ganz bei der Rotfüchsin). So etwas ist sehr sehr selten, da es ein wirkliches Naheverhältnis voraussetzt, und man muss auch da immer verdammt vorsichtig sein: Wieviele Kinder, Geschwister, Ehepartner und auch gute Freunde haben sich schon zerstritten, wenn es um die Eigeninteressen ging, die plötzlich nicht mehr synchron liefen?
Andererseits gibt es das, was gängigerweise unter "Freundschaft" verstanden wird - und da gibt es Abstufungen und verschiedene Bereiche. Man hat eine "Freundin" im Beruf - und diese Freundschaft ist eine von Sympathie getragene Interessensgemeinschaft. Man hat eine "Freundin" privat - und die kennt vielleicht alle emotionalen Probleme, die man hat, hat aber keine Ahnung von beruflichen Problemen.
Und es ist auch gut, wenn man da "verteilt", denn, wie Rotfüchsin sehr richtig sagt:
Rosenfüchsin hat geschrieben:Anderen Menschen so viel Verantwortung für das eigene Leben und Wohl zu geben, hat allerdings den Nachteil, dass man sich damit sehr sehr abhängig macht.
Und ganz besonders wenn man diese Abhängigkeit auf einen Menschen konzentriert.
Übrigens glaube ich nicht an Altruismus. Auch wenn jemand etwas scheinbar ohne Gegenleistung tut - er bekommt dennoch etwas dafür: Das gute Gefühl, dass er selbstlos gehandelt hat. Und da löst sich der Wiederspruch Märtyrertum-Egoismus auf. Wieder muss ich der Rotfüchsin zustimmen. Opferbereitschaft ist eine Form von Egoismus, so wie Bescheidenheit eine Form von Eitelkeit ist "Seht mich an, was ich für ein toller, bescheidener Mensch bin!"
Ich bin eher für Fairness: Ich bin für die da, die für mich da sind - und zwar so, dass wir beide pari aussteigen. Dann bleiben wir auf Augenhöhe, keiner kann dem anderen etwas vorwerfen, und auf dieser Basis ist echte Freundschaft erst möglich.