Exzessives Sexleben, midlife crisis oder Sexsucht?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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madmonk
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Beitrag Do., 07.08.2014, 22:05

@leuchtturm
Warum sollte eine psychische Störung wie Bipolarität dahinterstecken? nicht jedes Verhalten, das anders ist als 08-15, ist pathologisch!
Danke für diese klaren Worte zur Bipolarität.

Hier fehlt m.E. auch die Neigung zur Depression.

Manni
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Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799), deutscher Physiker und Meister des Aphorismus

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Krang2
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Beitrag Do., 07.08.2014, 23:10

Wenn man 40 ist, länger Mutter als Partnerin war, einen konservativen Mann hat und dann auch noch ständig im Beruf steht, finde ich es eher normal, daß man irgendwann ausbricht und sich "Ausgleich" holt.

Vielleicht ist es eher ein Anzeichen dafür, daß das restliche Leben etwas verkrustet ist und du dich darin nicht mehr genug selbst entdecken und erleben kannst?! Wenn dem so ist, müßte eine Veränderung schon ausreichen, um deinen Drang nach "sexuellen Abenteuern" zu dämpfen, unabhängig von einem schlechten Gewissen oder Ängsten.

Ansonsten sollte eine gute Beziehung ein ehrliches Gespräch über deine Bedürfnisse (du mußt ja nicht alle Ereignisse schildern, sondern eher, was dir sonst fehlt) vertragen. Und wenn deine Kinder schon etwas älter sind, kannst du auch über manches reden, Kinder merken rasch, wenn etwas nicht stimmt, und das macht ihnen mehr Angst als Offenheit (auch da mußt du nichts Explizites schildern, sondern einfach über Gefühle, Sorgen usw. reden). In einer Familie lebt man ja auch vor, wie man damit umgeht, wenn es Konflikte welcher Art auch immer gibt, man ist da Rollenvorbild fürs soziale Lernen. Ausschweigen und unter den Teppich kehren hat jedenfalls in keiner Familie, die ich kannte, meiner eingeschlossen, langfristig positiv gewirkt. Und Kinder können das schwer wieder abstreifen, was sie sich abgeschaut haben.

Wenn du also natürlich der Verständnisstufe entsprechend angepaßt mit deinem Partner und deinen Kindern über Gefühle, Bedürfnisse und Ängste offener sprichst, finde ich das positiv, auch wenn es einen negativen Anlaß dafür gibt (den du wie gesagt auch allgemein umschreiben kannst).

In deinen Beiträgen finde ich Formulierungen, in denen steht, was du solltest, was du kannst usw. So als wäre das schon vorab definiert. Was du sollst, was du darfst, was du kannst, das definierst du selbst. Lebe nicht nach den Erwartungen anderer. Deine "exzessiven" Erlebnisse scheinen dir etwas zu geben bzw. zu ersetzen, was dir offenbar fehlt, sonst würdest du danach nicht so wohlgelaunt und beschwingt in den Alltag zurückkehren. Daß du dich wieder begehrt gefühlt hast, ist ein Ansatzpunkt, um weiter nachzubohren. Vielleicht hilft es dir (mir hat es geholfen), die Fähigkeit zur Introspektion auszubauen, um deine Motive und Verhaltensweisen klarer analysieren zu können?

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madmonk
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Beitrag Di., 12.08.2014, 21:15

@krang
Was Du hier in Bezug auf Offenheit gegenüber den Kindern schreibst, finde ich sehr wichtig und es berührt mich tief. Meine 16-jährige Tochter und mein 9-jähriger Sohn haben jede Veränderung in unserer partnerschaftlichen Beziehung sofort registriert. Da werden Erklärungen auch deshalb nötig, weil das Ängste auslöst. Außerdem erhalten wir dabei unsere Integrität.
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Krang2
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Beitrag Di., 12.08.2014, 21:58

Für mich ist das ein sehr wichtiges, aber auch sehr schwieriges Thema, oftmals eine Gratwanderung, zumal man Erklärungen auch altersgerecht abliefern muß. Und wenn es dann noch um das Thema Partnerschaft und Sexualität geht, wird es umso heikler. Dabei sind es oft die Erwachsenen, nicht die Kinder, die sich schwertun.

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madmonk
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Beitrag Di., 12.08.2014, 22:51

Wie wahr geschrieben.
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hinundweg
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Beitrag So., 17.08.2014, 19:06

lieber krang, danke für deinen beitrag. meine kinder sind noch in einem alter, in dem sie sich in erster linie für sich selbst interessieren. außerdem möchte ich im moment mit meinem partner ein paar ganz andere themen bearbeiten, diese sexgeschichten würden nur destruktiv wirken. was ich definitiv mache ist, ich arbeite an den verkrustungen, die du so schön benannt hast. und ich verstehe immer mehr, was mein handeln in wahrheit antreibt. es ist so etwas wie ein schrei nach leben.
@madmonk: depressive anteile gäbe es auch, von denen hab ich nur nix geschrieben. wobei ich mich ja generell in einem freudlosen, tristen leben gefangen fühle, speziell was meine beziehung angeht.

meine motive werden mir immer klarer, ich bin aber noch nicht bereit, mein verhalten - so widersinnig es ist - zu ändern. zu groß ist das bedürfnis, verliebt und begehrt zu sein. und ja, ich bin sowas wie körperlich verliebt, falls es sowas gibt.

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leuchtturm
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Beitrag Mo., 18.08.2014, 07:20

Verkrustungen
Schrei nach Leben

das klingt nach einer sehr faden, evtl. sogar eingschlafenen Alltagserfahrung. Nach einem "toten" Leben und einer "toten" Beziehung.

Sehr verständlich, dass irgendwann einmal der Deckel hochgeht und man sein Leben farbiger gestalten möchte. Ja, ich möchte fast sagen "muss", denn so, wie ich es mir vorstelle (weil so ähnlich selbst erlebt), droht man sonst zu ersticken.

Nur: warum kannst du dieses Gefühl des "Unlebendigen" nicht deinem Mann mitteilen? Mit ihm drüber reden? Oder vielmehr: warum denkst du, dass du es nicht kannst? Was hindert dich?

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madmonk
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Beitrag Mo., 18.08.2014, 07:54

@hinundweg
depressive anteile gäbe es auch, von denen hab ich nur nix geschrieben. wobei ich mich ja generell in einem freudlosen, tristen leben gefangen fühle, speziell was meine beziehung angeht.
Depressive Anteile, so kannst Du das sehen. Du schreibst im gleichen Satz, dass Du Dich in Deinem freudlosen, tristen Leben(Beziehung) gefangen fühlst. Du musst demnach eigentlich nur ausbrechen aus diesem Leben, sei es so, wie Du es schon tust, oder eben alles verändern. Sonst wird es schlimmer. Was Du hast, ist in meinen Augen einfach nur
das bedürfnis, verliebt und begehrt zu sein. und ja, ich bin sowas wie körperlich verliebt, falls es sowas gibt.


Auch leuchtturm hat das gut beschrieben:
...das klingt nach einer sehr faden, evtl. sogar eingschlafenen Alltagserfahrung. Nach einem "toten" Leben und einer "toten" Beziehung.
Dennoch musst Du früher oder später mit Deinem Mann darüber reden und vielleicht eine gemeinsame Lösung anstreben, auch wenn jetzt Dein "Ventil" erst mal die Oberhand hat. Auch ich habe mir eine offene Beziehung nicht vorstellen können, habe aber den Versuch gemacht und bin überrascht, über das inzwischen sehr schöne Ergebnis. Nur die Ursachen waren anders als bei Dir.

Manchmal ist auch ein Mann wie der Deine bereit zur Veränderung. Versuch es doch noch mal.

Eine schönen Wochenstart,

madmonk
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hinundweg
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Beitrag Mo., 18.08.2014, 18:13

@leuchtturm: das thema freudlosigkeit, stillstand, tristesse, usf. ist schon so unendlich oft besprochen, es ist einfach ermüdend. mein partner sieht das eben nicht so und lässt meine zustände nicht gelten, relativiert, rechtfertigt sein verhalten mit geld, familie, zeit, ....
manchmal geht es auch etwas besser, aber dann ist es auch nicht wirklich gut. aber erträglich.

@madmonk: ich denke nicht, dass eine akute krise (ja, derzeit ists aktut) der richtige zeitpunkt ist, um zum x-ten mal über eine offene beziehung zu diskutieren. im moment kämpfe ich um freiheit, freiraum und selbstbestimmung.

und was meine verrückte affäre angeht: vielleicht brauch ich das ja gar nicht, zumindest nicht in der extremen konstellation. heute ist der druck jedenfalls weg.

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leuchtturm
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Beitrag Mo., 18.08.2014, 18:51

das thema freudlosigkeit, stillstand, tristesse, usf. ist schon so unendlich oft besprochen, es ist einfach ermüdend. mein partner sieht das eben nicht so und lässt meine zustände nicht gelten, relativiert, rechtfertigt sein verhalten mit geld, familie, zeit, ....
manchmal geht es auch etwas besser, aber dann ist es auch nicht wirklich gut. aber erträglich.
besprechen hatte ich anders gemeint. es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum, dass du ihm sehr deutlich klarmachst, was genau dir fehlt. Nicht einfach nur so:
"wir müssten mehr Schwung ins Leben bringen. Es scheint alles so vorhersehbar",
sondern
genau beschreiben, was du fühlst, was dir fehlt und was du brauchst.
Das kann er nicht relativieren. Denn du beschreibst, wie es dir zur Zeit geht. Was soll er da relativieren? Ein "Ja, aber" gibt es da nicht. Du fühlst so und das ist erst mal Fakt, an dem es (vorerst) nichts zu rütteln gibt.

Dann kann man immer noch einzeln oder gemeinsam überlegen, was verbessert werden kann.
Dazu muss aber eben klar sein, was genau du dir wünschst.
das solltest du deutlich benennen können. In Ich-Form. Sachlich. Nicht drohend.
Ihn fragen, ob und was er bereit wäre, daran zu arbeiten.
Ihm auch klar machen, wie wichtig dir das ganze ist und wie gefährdet eure Beziehung z.Zt. schon ist.

Wichtig ist, dass du nur von dir redest. Es geht absolut nicht um sein Verhalten, sondern um den von dir gefühlten Ist-Stand der Beziehung. Vermutlich sieht er das völlig anders. Das ist sein gutes Recht.
Genau wie es dein Recht ist, dein Unwohlsein zu formulieren.

Es wird wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass er nciht sofort bereit sein wird, anb eurem Alltag etwas zu verändern. Für ihn gibt es ja offenbar keine Probleme. Und von heute auf morgen kann sich eh nichts ändern, selbst wenn sich beide bemühen.
Ihr könntet euch eine Frist setzen, innerhalb derer ihr beide (!) Lösungen überlegt und sie dann miteinander besprecht.

Das würde allerdings für dich bedeuten, dass du
a. auch etwas an deinem momentanen Verhalten änderst hin zu mehr Gemeinsamkeit mit deinem Mann
b. dir wahrscheinlich Vorwürfe anhören lassen musst, falls du deine Eskapaden erwähnst
c. ihr nicht zu einander kommen könnt und evtl. doch mittelfristig an Trennung denken solltet.

Würdest du denn überhaupt wieder mit deinem Mann einen Neuanfang wagen wollen? Oder ist der Zug für dich abgefahren?

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hinundweg
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Beitrag Mo., 18.08.2014, 20:01

wie gesagt, meine empfindungen werden von ihm nicht wahr und ernst genommen, auch abseits von vorwürfen und als ichbotschaftsmarathon.
gemeinsamkeit mit meinem partner ist mir momentan nicht möglich. allein die annäherung zu alltagsgesprächen oder der klärung der brennendsten themen ist für mich eine überwindung.
meine eskapaden erwähne ich nicht, ich sehe darin im moment keinen wert für mich und schaden für ihn. eine trennung wurde besprochen, was zu absurden lösungen/drohungen seinerseits führt. es ist alles so verfahren.
ich halte es für unrealistisch, einen neuanfang als liebende anzustreben. als feunde und eltern vielleicht doch.

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leuchtturm
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Beitrag Mo., 18.08.2014, 20:14

also läufts auf Trennung hinaus.
Vielleicht ist es auch die unklare Situation, die für Unbehagen sorgt. Dein Mann muss doch mittlerweile wissen, dass du nicht mehr willst.

Bringt die Trennung einigermaßen sachlich und ohne Rosenkrieg über die Bühne -- eurer Kinder und der gemeinsamen Jahre zu Liebe.
Das wäre dann eure wichtigste Aufgabe als Elternteam.

Viel Kraft und Erfolg wünsche ich-- und ja: das kann man friedlich und fair und respektvoll schaffen

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madmonk
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Beitrag Mo., 18.08.2014, 20:16

@hinundweg
Das klingt leider sehr festgefahren und unangenehm bedrohlich. Wie heißt es dann? Auf zu neuen Ufern. Ein schwerer Gang vermutlich, aber offensichtlich notwendig. Wenn er schon droht, ist das Vertrauen hin. Dann solltest du auch nichts über Deine Affären an ihn ranlassen, das bringt ihm dann nur nutzbares Material im Falle einer Trennung.

Schade, aber nicht immer ist ein guter Ausgang möglich.

Liebe Grüße
madmonk
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Krang2
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Beitrag Fr., 29.08.2014, 07:44

@hinundweg, ich denke, deine Situation ist durch die gemeinsamen Kinder verkompliziert, was die möglichen negativen Folgen von Krisen erhöht. Vielleicht hilft es dir, wenn du deinen Mann "nur" als Vater, Freund und als Lebenspartner im Sinne von gemeinschaftlicher Planung siehst (was viel ist, wenn du das dauerhaft erhalten kannst), aber nicht mehr als Liebhaber/Liebespartner. Wenn er, wie du beschreibst, deine Gefühle nicht so ernst nimmt, zerstört ein zu offenes Gespräch vielleicht doch mehr als es aufbaut.
Wenn du innerlich eine Haltung zu ihm und zu dir gefunden hast, wirst du nach außen hin vielleicht weniger verkrampft auftreten, auch ihm gegenüber einfach mehr "tun" und weniger "diskutieren".

Mit deinen Kindern kannst du vielleicht jetzt schon über Gefühle reden, ihnen erklären, warum du mal anders reagierst als vielleicht sonst und daß sie sich keine Sorgen machen müssen, daß sich für sie etwas verändert. Wenn man nichts sagt, malen Kinder sich Dinge oft schlimmer als, als sie jemals kommen werden, gerade jüngere. Wenn sie merken, daß die Erwachsenen weniger offen sind, reden sie dann ihrerseits weniger über ihre Ängste und Probleme, das finde ich gefährlicher, weil man dann weniger Einblick in ihre Entwicklung hat.

Was Trennungen angeht, müssen das keine Schwarz-Weiß-Lösungen sein. Ich kannte eine Familie, bei denen allein das Trennen der zuvor gemeinsamen Kasse und der Umzug eines Partners eine Straße weiter schon für viel Entspannung gesorgt hat, und die Kinder hatten weiterhin beide Eltern.

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JennyMueller
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Beitrag Fr., 29.08.2014, 17:20

Sex ist eine wunderschöne Sache. Erst wenn Sex zu einem ernsthaften Problem in deinem Alltag wird, dann würde ich von einer Sucht sprechen.

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