Therapieabbruch durch den Therapeuten
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Kurz meine aktuellen Erfahrungen beim Suchen eines neuen Therapeuten: insgesamt habe ich mir sieben angeschaut und führte mit jedem zwischen zwei bis vier Vorgespräche. Jedem erzählte ich ehrlich von meinen therapeutischen Vorerfahrungen: langjährige sexuelle Übergriffe in der Therapie (incl. Anzeige und Verurteilung), anschließend drei TFP-Therapien bei der gleichen Therapeutin mit der letzten Therapiestunde im Mai. Auch über die Gründe für meine erneute Suche (kein Vertrauensverhältnis mehr zur alten Therapeutin, vertieftes hinsehen wollen, bestimmte Bereiche noch gar nicht angesehen, Differenzen in der Methodenwahl ...) berichtete ich offen, aber auch mit einer gewissen Distanz. Nachfragen dazu gab es von den Therapeuten / Therapeutinnen wenige. Das wunderte mich ein wenig.
Ich hatte bei zwei Therapeutinnen den Eindruck, dass sie überfordert waren mit meiner Thematik und mir deswegen absagten. Eine sagte dies auch explizit. Bei drei Therapeut/innen sagte ich ab, weil es für mich aus unterschiedlichen Gründen nicht passte. Letztendlich blieben zwei Therapeuten übrig bei denen es von beiden Seiten her gepasst hätte.
Ich sprach fast auschließlich mit Analytikerinnen, speziell mit Therapeuten, die die modifizierte Analyse im sitzen anbieten. Insgesamt suchte ich drei Monate und ich empfand die Suche sehr, sehr anstrengend. Manchmal dachte ich mir, man muss schon ganz schön gesund sein um das auszuhalten.
Rückblickend würde ich es wieder so machen: die wahren Gründe benennen warum man (erneut) Therapie machen möchte. Doch auch ich hatte fortwährend große Angst, dass einerseits mich niemand mehr aufgrund der vorherigen Therapieerfahrungen nehmen würde, aber auch andererseits ich keine/n passende/n Therapeuten / Therapeutin mehr finde. Nur gut, dass beides nicht der Fall war.
Allen Suchenden wünsche ich viel Glück, Mut und Zuversicht beim Finden und eines (neuen) Therapeuten.
Landkärtchen
Ich hatte bei zwei Therapeutinnen den Eindruck, dass sie überfordert waren mit meiner Thematik und mir deswegen absagten. Eine sagte dies auch explizit. Bei drei Therapeut/innen sagte ich ab, weil es für mich aus unterschiedlichen Gründen nicht passte. Letztendlich blieben zwei Therapeuten übrig bei denen es von beiden Seiten her gepasst hätte.
Ich sprach fast auschließlich mit Analytikerinnen, speziell mit Therapeuten, die die modifizierte Analyse im sitzen anbieten. Insgesamt suchte ich drei Monate und ich empfand die Suche sehr, sehr anstrengend. Manchmal dachte ich mir, man muss schon ganz schön gesund sein um das auszuhalten.
Rückblickend würde ich es wieder so machen: die wahren Gründe benennen warum man (erneut) Therapie machen möchte. Doch auch ich hatte fortwährend große Angst, dass einerseits mich niemand mehr aufgrund der vorherigen Therapieerfahrungen nehmen würde, aber auch andererseits ich keine/n passende/n Therapeuten / Therapeutin mehr finde. Nur gut, dass beides nicht der Fall war.
Allen Suchenden wünsche ich viel Glück, Mut und Zuversicht beim Finden und eines (neuen) Therapeuten.
Landkärtchen
Zuletzt geändert von Landkärtchen am So., 13.07.2014, 13:51, insgesamt 1-mal geändert.
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?
Vincent van Gogh
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- Helferlein
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Ja, ich denke auch wie hopelife, dass es nichts wirklich schlimmes ist. Es geht ja vorbei. Allerdings ist es echt schwer, damit umzugehen, für beide. Wenn es mir allerdings die Therapie versaut, dann ist es vermutlich wirklich das beste, es möglichst für sich zu behalten und evtl. auf Medikamente oder so zurückzugreifen. Mein Therapeut sah es wohl als schlimm an und das führte dann zum Ende. Geholfen ist mir damit doch auch nicht! Zwar hatte ich erst auch die Einstellung, dass man zum Therapeuten offen sein müsste und dass er mir ja auch nur dann helfen kann. Scheinbar ist aber genau das ein Punkt, wo das nicht gilt und nicht angebracht ist, sogar schädlich ist.
Na ja, im Nachhinein ist man halt immer schlauer.
Na ja, im Nachhinein ist man halt immer schlauer.
LG Nachteule
Nachteule, wie kam es denn zu dem Abbruch?
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!
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Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
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Tja, das mit der Dichotomie Offenheit - Vertrauen scheint ein grundsätzliches Problem zu sein, vielleicht?
Wenn mir mal langweilig ist, dann werde ich das vielleicht tatsächlich mal recherchieren.
Zum Beispiel gibt es die Fraktion der Abbrecher-Therapeuten, die sagen: "Sie öffnen sich nicht. Tschüs". Und dann gibt es die, die sagen: "Sie haben sich zu sehr geöffnet. Tschüs". Woher soll nun der Patient wissen, mit wem er es zu tun hat - wenn wohl nicht mal der Therapeut vorher weiß, was er leisten kann? Woher soll es dann der Patient wissen?
In einer idealen Therapie (die es nicht gibt) stelle ich mir das so vor, alles sagen zu können, völlig unabhängig davon, was der Therapeut darüber denkt. Ein idealer Therapeut würde sich berühren lassen und mehr oder weniger parallel sich abgrenzen. Ich frage mich, wie oft dieses sog. Oszillieren tatsächlich funktioniert - und wieder: wessen Verantwortung (Schuld sowieso nicht) es ist, wenn es nicht klappt. Kann der Patient was dafür, dass der Therapeut nicht oszillieren kann? Kann der Patient was für seine drängenden Gefühle und Gedanken?
Wenn mir mal langweilig ist, dann werde ich das vielleicht tatsächlich mal recherchieren.
Zum Beispiel gibt es die Fraktion der Abbrecher-Therapeuten, die sagen: "Sie öffnen sich nicht. Tschüs". Und dann gibt es die, die sagen: "Sie haben sich zu sehr geöffnet. Tschüs". Woher soll nun der Patient wissen, mit wem er es zu tun hat - wenn wohl nicht mal der Therapeut vorher weiß, was er leisten kann? Woher soll es dann der Patient wissen?
In einer idealen Therapie (die es nicht gibt) stelle ich mir das so vor, alles sagen zu können, völlig unabhängig davon, was der Therapeut darüber denkt. Ein idealer Therapeut würde sich berühren lassen und mehr oder weniger parallel sich abgrenzen. Ich frage mich, wie oft dieses sog. Oszillieren tatsächlich funktioniert - und wieder: wessen Verantwortung (Schuld sowieso nicht) es ist, wenn es nicht klappt. Kann der Patient was dafür, dass der Therapeut nicht oszillieren kann? Kann der Patient was für seine drängenden Gefühle und Gedanken?
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Ich denke, massive Abhängigkeit, die sich auch nicht auflösen lässt, ist schon schlimm. sogar sehr schlimm, denn es macht ALLES kaputt. Und ich glaube auch nicht, daß man das auf die Dauer verschweigen kann. Das geht gar nicht. Ich wäre geplatzt wenn ich es nicht hätte sagen dürfen. aber egal, es hat mich auch nicht weiter gebracht.
so richtige Abhängigkeit blockiert so sehr, daß nichts mehr vorwärts geht. Logische Folge für die Theras : Abbruch.
ach, mich kotzt das so an.
Können die sich eigentlich vorstellen, WAS die einem antun ?? helfen soll es, der Abbruch. Denn sie tun es nur um dem Patienten zu helfen.
Sorry, aber da kann ich nur lachen.
Überhaupt finde ich es sowieso ziemlich gewagt von Therapeuten, Störungsbilder zu bearbeiten, von denen die (in der Regel) keinen blassen Schimmer haben, WIE sich das anfühlt.
WIE soll zum Beispiel meine Thera wissen, wie es sich anfühlt, von jemanden abhängig zu sein, wo sie doch die personifizierte Unabhängigkeit ist, der sowas nie passieren würde. wie kann sie das beurteilen ? Das kann sie nicht. sie kann es einfach nicht. und noch weniger kann sie sich wahrscheinlich reinfühlen, wie sich so ein Abbruch anfühlt.
Ich finde das alles so, so, so ungerecht. die haben doch keine Ahnung. meinen vorigen Thera fragte ich mal, ob er sich vorstellen könne, wie sich meine zum Beispiel Klaustrophobie anfühlt, wenn ich denke, ich muß sterben. Er meinte, es ist wahrscheinlich so ähnlich wie wenn er aufm 10m Brett steht und sich nicht runterspringen traut.....*augenverdreh*
...und so jemand behandelt dann Ängste. Das ist doch genauso wie wenn ich ein Auto anpreise und gar keinen Führerschein habe....
so richtige Abhängigkeit blockiert so sehr, daß nichts mehr vorwärts geht. Logische Folge für die Theras : Abbruch.
ach, mich kotzt das so an.
Können die sich eigentlich vorstellen, WAS die einem antun ?? helfen soll es, der Abbruch. Denn sie tun es nur um dem Patienten zu helfen.
Sorry, aber da kann ich nur lachen.
Überhaupt finde ich es sowieso ziemlich gewagt von Therapeuten, Störungsbilder zu bearbeiten, von denen die (in der Regel) keinen blassen Schimmer haben, WIE sich das anfühlt.
WIE soll zum Beispiel meine Thera wissen, wie es sich anfühlt, von jemanden abhängig zu sein, wo sie doch die personifizierte Unabhängigkeit ist, der sowas nie passieren würde. wie kann sie das beurteilen ? Das kann sie nicht. sie kann es einfach nicht. und noch weniger kann sie sich wahrscheinlich reinfühlen, wie sich so ein Abbruch anfühlt.
Ich finde das alles so, so, so ungerecht. die haben doch keine Ahnung. meinen vorigen Thera fragte ich mal, ob er sich vorstellen könne, wie sich meine zum Beispiel Klaustrophobie anfühlt, wenn ich denke, ich muß sterben. Er meinte, es ist wahrscheinlich so ähnlich wie wenn er aufm 10m Brett steht und sich nicht runterspringen traut.....*augenverdreh*
...und so jemand behandelt dann Ängste. Das ist doch genauso wie wenn ich ein Auto anpreise und gar keinen Führerschein habe....
LG, CrazyChild
***stay strong***
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Das ist aber auch furchtbar. Das kenn ich.CrazyChild hat geschrieben: Er meinte, es ist wahrscheinlich so ähnlich wie wenn er aufm 10m Brett steht und sich nicht runterspringen traut.....*augenverdreh*
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
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@pandas - furchtbar der Vergleich, oder furchtbar aufm 10m Brett zu stehen ?
Ich fand den Vergleich einfach schrecklich weil die Angst der Klaustrophobie sich komplett anders anfühlt als wenn ich aufm 10m Brett stehe....abgesehen davon würd ich da eh nicht runterspringen
Ich fand den Vergleich einfach schrecklich weil die Angst der Klaustrophobie sich komplett anders anfühlt als wenn ich aufm 10m Brett stehe....abgesehen davon würd ich da eh nicht runterspringen
LG, CrazyChild
***stay strong***
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Furchtbar, auf dem Sprungbrett zu stehen und dann vor extremer Angst nicht springen zu können - das ist schon extrem, insofern finde ich das relativ empathisch von dem Therapeuten, als Versuch Verständnis zu zeigen - ich finde nicht, dass das zu beschwichtigend ist, da dies auch eine extreme Angstsituation ist; wobei sie in gewisser Weise selbst herbeigeführt ist, währenddessen Klaustrophobie unvermittelt irgendwo auftreten kann.
Zuletzt geändert von pandas am So., 13.07.2014, 18:23, insgesamt 1-mal geändert.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
Auch in dem Faden muss ich noch nachlesen...
Ich sehe es zweiseitig: Einerseits ist es vielleicht gut, wenn jemand eine Problematik nicht hautnah kennt. Dann hat derjenige vermutlich ausreichend Abstand dazu. Nachteil: Wenn es partout nicht nachvollziehbar ist... also wie soll dann sowas wie Emapthie möglich sein.
Kennt die Phobie (oder whatever) ein Thera hingegen hautnah, kann er vielleicht manches gut nachvollziehen, aber wenn es schlecht läuft, zu viel eigenes einbringen (auf den Patienten projizieren) oder nicht genügend Distanz herstellen, wenn es nicht ausreichend bearbeitet ist.
Nur eine Bemerkung: Glaube ich dir. Hört sich (für mich) (auch) nicht wirklich nach Nachvollziehbarkeit an. Wie gut man den Vergleich findet, hängt vermutlich davon ab, welchen Bezug man zum 10m-Turm hat *gg*. Ich würde sagen: Und ich springe runter... das geht schon. Oben zu stehen sowieso. Jemand mit Höhenangst würde anders antworten. Als Versuch, sich die Angst vorzustellen, kann man es aber schon sehen.CrazyChild hat geschrieben:Ich fand den Vergleich einfach schrecklich weil die Angst der Klaustrophobie sich komplett anders anfühlt als wenn ich aufm 10m Brett stehe....abgesehen davon würd ich da eh nicht runterspringen
Ich sehe es zweiseitig: Einerseits ist es vielleicht gut, wenn jemand eine Problematik nicht hautnah kennt. Dann hat derjenige vermutlich ausreichend Abstand dazu. Nachteil: Wenn es partout nicht nachvollziehbar ist... also wie soll dann sowas wie Emapthie möglich sein.
Kennt die Phobie (oder whatever) ein Thera hingegen hautnah, kann er vielleicht manches gut nachvollziehen, aber wenn es schlecht läuft, zu viel eigenes einbringen (auf den Patienten projizieren) oder nicht genügend Distanz herstellen, wenn es nicht ausreichend bearbeitet ist.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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ich würde auch springen, da keinerlei Höhenangst... von daher war der Vergleich für mich nicht so effektiv...
egal. ich finde es dennoch schwierig, auch für die Theras, etwas zu behandeln, von dem sie gar nicht wissen wie es sich anfühlt. das gar nicht nachvollziehen können.
aber es könnte schon sein, daß Theras, die selbst Ängste hätten/haben, gar nicht so neutral damit umgehen können und sich somit endlos verzetteln, was dem Patienten gar nichts bringt.
egal. ich finde es dennoch schwierig, auch für die Theras, etwas zu behandeln, von dem sie gar nicht wissen wie es sich anfühlt. das gar nicht nachvollziehen können.
aber es könnte schon sein, daß Theras, die selbst Ängste hätten/haben, gar nicht so neutral damit umgehen können und sich somit endlos verzetteln, was dem Patienten gar nichts bringt.
LG, CrazyChild
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Um nun wieder zum Ausgangsthema zurückzukehren, ich glaube, daß Theras vielleicht gar nicht nachvollziehen können, was bei einem Abbruch von deren Seite im Patienten passiert, wie sehr da alle Ängste, die eigentlich in der Therapie bearbeitet werden sollten, neu und noch massiver getriggert werden. Es ist die blanke Retraumatisierung.
das können sich die doch gar nicht vorstellen, denn sie wollen u.U. nur ihre eigene Haut retten und es ist ihnen in dem Moment ziemlich egal, was mit dem Patienten ist.
DAS finde ich wirklich schlimm.
das können sich die doch gar nicht vorstellen, denn sie wollen u.U. nur ihre eigene Haut retten und es ist ihnen in dem Moment ziemlich egal, was mit dem Patienten ist.
DAS finde ich wirklich schlimm.
LG, CrazyChild
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vielleicht können wir uns nicht immer vorstellen, wie schlimm manches für unsere therapeuten ist? steht es uns an, entscheiden zu wollen, was sie aushalten können und was nicht?
ich hab eine zeitlang sehr mächtige negative gefühle bei meiner therapeutin ausgelagert. ich konnte damals nicht anders, auch deshalb, weil die therapie meine sonstigen abwehrstrategien eine nach der anderen ausgehebelt hatte. ich fühle mich deshalb auch nicht schuldig, das heißt aber nicht, dass ich nicht sehen kann, was ich meiner therapeutin damit zugemutet habe. ich habe sie straucheln sehen und das hat mir leid und weh getan. ich bin auch über mich selber erschrocken.
sie hat es damals hingekriegt. aber selbstverständlich war und ist das nicht für mich.
wer sind wir, dass wir entscheiden wollen, was ein anderer tragen kann und was nicht? es geht um uns, aber nicht nur und nicht um jeden preis.
NOCHMAL: dabei geht es mir nicht um schuld. an den schlimmsten tragödien hat niemand schuld.
ich hab eine zeitlang sehr mächtige negative gefühle bei meiner therapeutin ausgelagert. ich konnte damals nicht anders, auch deshalb, weil die therapie meine sonstigen abwehrstrategien eine nach der anderen ausgehebelt hatte. ich fühle mich deshalb auch nicht schuldig, das heißt aber nicht, dass ich nicht sehen kann, was ich meiner therapeutin damit zugemutet habe. ich habe sie straucheln sehen und das hat mir leid und weh getan. ich bin auch über mich selber erschrocken.
sie hat es damals hingekriegt. aber selbstverständlich war und ist das nicht für mich.
wer sind wir, dass wir entscheiden wollen, was ein anderer tragen kann und was nicht? es geht um uns, aber nicht nur und nicht um jeden preis.
NOCHMAL: dabei geht es mir nicht um schuld. an den schlimmsten tragödien hat niemand schuld.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Ich glaube, dieses 'wir' gibt es nicht. Und ich glaube auch nicht, dass ein Patient, der vor die Tür gesetzt wird, automatisch behaupten würde, dass die Entscheidung immer falsch sei. Mir ging es in diesem Faden gar nicht um ein Beenden der Therapie, wenn der Patient noch gerne weitergemacht hätte.wer sind wir
Mir ging es um einen Rauswurf von heute auf morgen. Und ja, da muss ein Profi - so schwer es für ihn ist - zunächst an den Patienten denken und dann an sich. Das impliziert auf jeden Fall, dass es eine Abschiedsphase gibt, in der der Patient auf das 'Danach' vorbereitet wird.
Ich kenne das auch, dass der Therapeut sehr traurig ist und es ihm wehtut. Und klar, das zerreißt einem das Herz. Aber es geht trotz allem nicht primär um das Leid des Therapeuten.
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"Es" geht gar nicht. zwei menschen entscheiden jeder für sich, was geht und was nicht geht. du kannst nicht entscheiden, was dein therapeut kann und was nicht. knall auf fall abbrechen ist für mich ein beispiel für eine wahnwitzig schmerzhafte tragödie. wenn der therapeut kein sadistisches ar.schloch ist, wird er das nur tut, wenn und weil er an einer grenze ist und dem patienten mehr schaden, mehr wehtun würde, wenn ER über diese grenze tritt. darüber kann man nicht moralisch urteilen. darüber kann man auch nicht im modus des hätte und sollte reden. da steht ein mensch am rand. ich glaub, wer da auch mal gestanden hat, wird anders sprechen.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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ziegenkind, ich hab den hier aufgemacht, weil mich interessiert hat, wo die rausgeschmissenen Patienten eigentlich bleiben bzw. wer von ihnen spricht. Mir erscheint das ein Tabu zu sein - jeder darf sich mal kurz Luft machen, aber wohin dann? Der Therapeut sagt: "Auf Wiedersehen. Ich kann nicht mehr", aber der Patient ist der Rausgeschmissene, der u.U. Retraumatisierte.
Und natürlich gibt da ein 'es'. Der Therapeut hat eine Verantwortung, und zu der gehört, dass er den Patienten nicht von jetzt auf gleich rauswirft - (fast) egal, was er getan hat und egal, wie beschiss.en es ihm selbst geht.
Bei jemandem, für den es diese Form der Verantwortung nicht gibt, würde ich keine Therapie machen, niemals. Gut, wenn man es vorher weiß...
Und natürlich gibt da ein 'es'. Der Therapeut hat eine Verantwortung, und zu der gehört, dass er den Patienten nicht von jetzt auf gleich rauswirft - (fast) egal, was er getan hat und egal, wie beschiss.en es ihm selbst geht.
Bei jemandem, für den es diese Form der Verantwortung nicht gibt, würde ich keine Therapie machen, niemals. Gut, wenn man es vorher weiß...
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