Wissen über den therapeutischen Prozess - hilfreich?

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Peonia
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Beitrag Fr., 30.05.2014, 21:08

Widow hat geschrieben:
Peonia hat geschrieben:Ich glaube, dass eine Lehranalyse schon etwas anderes ist als eine "normale" Analyse, sofern man nicht unterstellt, dass alle, die eine Ausbildung zum Psychotherapeuten machen, selbst einen an der Waffel haben. Eine Lehranalyse dient der Selbsterkenntnis
Das ist wirklich lustig! Welche Idealisierung!!!
OK, auf den Medinzinerfeten waren in der Regel die Psychologen die komischsten Käuze, ich gebe es zu. Lass' mir doch meine Hoffnung, dass der ein oder andere nicht aufgrund seiner eigenen psychischen Probleme diesen Berufsweg beschritten hat, sondern aus der puren Lust, anderen zu helfen.
Widows hat geschrieben: Wenn ich eins durch Mr. Gemini52 gelernt habe, dann dies: JEDER Mensch ist bestenfalls Neurotiker, wenn er die ersten sechs Jahre seines Lebens überlebt hat. Ausnahmslos jeder.
Und Psychoanalytiker kommen auch nicht als Psychoanalytiker auf die Welt .
Ja!
Widow hat geschrieben: Die Abfälligkeit, mit der Du Dich hier, liebe Peonia, über das "Intellektualisieren" und das "ganze Theoriegedöns" auslässt, macht mich übrigens etwas stutzig: Da scheint tatsächlich was nicht gründlich genug (oder gar gar nicht?) durchgearbeitet worden zu sein ...
Ich habe das nicht abfällig gemeint. Theoriegedöns ist mein Manna und Gedöns hat nicht den abfälligen Beigeschmack, den Schröder dem "Frauengedöns" gegeben hat. Gedöns ist immer liebevoll gemeint, sonst ist es bei mir Quatsch oder Schlimmeres (das, bei dem hier im Forum dann immer *** eingesetzt werden).
Die Lust am Intellektualisieren hat mich u.a. in dieses Forum "getrieben", es ist eins meiner liebsten Hobbies und beruflich benötige ich es täglich. Als Naturwissenschaftlerin mit geisteswissenschaftlichem zweiten Bildungsweg geht es kaum analystischer, daher ist das bei mir auch so ein schöner Weg, die Dinge aus der Vogelperspektive schön auf Abstand zu halten, mit Hilfe des Gedöns. Ich hoffe, das war erhellend.

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Widow
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Beitrag Fr., 30.05.2014, 21:15

Edit: @ Sandrin und Peonia:
Aber die haben doch mindestens eine Analyse (die mindestens 400-600 Stunden umfasst, wohlgemerkt! [Und außerdem auch ein bissle was an "Theorie", so etwa, weiß nicht - auch soviel Stunden ungefähr; aber pst! Und ein paar selbst durchgeführte z.T., 4-stündige Langzeitanalysen]) hinter sich, bevor sie die Approbation bekommen! (Und Du, Peonia, hast ja auch eine Analyse hinter Dir - und Du bekundest doch hier immer, dass es Dir rundum gut ginge.)
Und die sind damit im Vergleich zu ihren PatientInnen - in der Mehrzahl zumindest - besser trainiert, mit ihren Rest-Neurosen oder übrig gebliebenen Störungen umzugehen. Dass es da ganz üble Ausnahmen gibt: Ja, klar! (Und da hilft's dann vielleicht schon, ein bissl was über PA zu wissen, nicht über die "reine Lehre", sondern über heutzutage übliche "psychoanalytische Therapie" oder - sofern man das bezahlen kann - eine 'echte' "Psychoanalyse".)

Seitdem mein Hintercouchler - zu Beginn unseres Raumfahrt-Unternehmens und auf meine explizite Frage hin - mir sagte, dass er eine "richtige" Analyse gemacht hatte und darüber bis heute dankbar sei, konnte und kann ich den manchmal zumindest als Menschen sehen, nicht nur als Außerirdischen vom Planeten Gemini52. (Das hilft mir witweskem Eisbärlöwen persönlich jetzt nur bedingt, denn witwesker Eisbärlöwe ist der halt nicht, aber dennoch: es hilft, bedingt!)

Seine Lehranalyse fand der übrigens traumatisch, und auch das ist nicht selten und liegt in den Ausbildungsstrukturen begründet.

Edit (#5?): Sorry wg. der vielen Edits. Ich hatte Sandrins post für eins von Peonia gehalten (beide ähnelten sich).
Zuletzt geändert von Widow am Fr., 30.05.2014, 21:29, insgesamt 3-mal geändert.


ziegenkind
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Beitrag Fr., 30.05.2014, 21:21

montagne, noch mal zu den glasscherben ich glaub, ich hab oder hatte einen recht lautstarken pathologischen anteil. der hat ganz oft wegen glasscherben geschrieen, die es wirklich nicht gab. das weiß ich jetzt. und ich sag mal, das war auch gut so. dafür war ich ja in therapie. und ich fnde es im nachhinein immer noch ungeheurlich wichtig, dass meine phantom-glasscherbenschmerzen ernst genommen wurden. denn der schmerz war ja real. worauf ich hinaus will: kann man nicht an dem umgang mit dem eigenen schmerz merken, b man gut aufgehoben ist in einer therapie oder nicht? vielleicht ist das wieder zu sehr von mir aus gedacht: aber dafür hatte ich auch mitten im pathologischsten wüten noch ein recht gesundes auge und ohr.

ich bin mir auch wirklich nicht sicher, ob eine literatur in der es ja auch kraut und rüben und allerlei faule kartoffeln gibt, einem hilft zu merken, wenn was mächtig schief läuft.

was ich gut verstehen kann, ist das man trost aus der literatur braucht, dass man es ohne vielleicht nicht durchhält. das hatte ich am anfang auch. aber ich hab dann angst gekriegt, dass ich zu sehr nach vorlage anfange zu empfinden. und das fand ich als vorstellung ganz, ganz schlimm. da würde ich mich ja verpassen, dachte ich.

und ja, von traumatischen lehranalysen habe ich auch gehört. das hat mir sofort eingeleuchtet. mir scheint, die konstruktion ist eine um vieles perfidere zumutung als die normale analyse eh schon, so nach dem motto, assoziiere mal schön frei und unbeschwert, aber hinter her wirst du gründlich bewertet - u.a. für mangelnde unbeschwertheit. tse tse tse.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Peonia
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Beitrag Fr., 30.05.2014, 21:33

Widow hat geschrieben:Peonia, aber die haben doch mindestens eine Analyse (die mindestens 400-600 Stunden umfasst, wohlgemerkt! [Und außerdem auch ein bissle was an "Theorie", so etwa, weiß nicht - auch soviel Stunden ungefähr; aber pst! Und ein paar selbst durchgeführte z.T., 4-stündige Langzeitanalysen]) hinter sich, bevor sie die Approbation bekommen! (Und Du hast ja auch eine Analyse hinter Dir - und Du bekundest doch hier immer, dass es Dir rundum gut ginge.)
Und die sind damit im Vergleich zu ihren PatientInnen - in der Mehrzahl zumindest - besser trainiert, mit ihren Rest-Neurosen oder übrig gebliebenen Störungen umzugehen.
Widow, das bestreite ich ja gar nicht. Es gibt sicherlich genügend - auch sehr gute Therapeuten - die zunächst ein eigenes psychisches Leiden in die Therapie getrieben hat und dann zu ihrem Beruf gekommen sind.
Aber ein Freund ist Therapeut und hat den Beruf nicht gewählt, damit er seine psychischen Probleme bearbeiten kann, sondern weil er anderen Menschen helfen wollte (und kein Blut sehen kann, somit schied Arzt aus).
Dass er im Rahmen seiner Lehranalyse seine eigene Probleme bearbeitet hat, ist ja unbestritten. Mir geht es eher im das Motiv, das die Leute in diesen Beruf führt. Die Annahme, dass "die alle selbst nicht ganz dicht sind", ist doch stereotypisch und regt die "Betroffenen" durchaus auf. Eine Freundin, die Therapeutin ist, sagt immer, wenn sie auf einer Feier auf die Frage:"Was machen Sie beruflich?" mit "Ich arbeite im Puff!" statt "Ich bin Psychotherapeutin." antworten würde, wären die Reaktionen wahrscheinlich nicht schlimmer.

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Widow
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Beitrag Fr., 30.05.2014, 21:34

Peonia hat geschrieben:Ich habe das nicht abfällig gemeint. Theoriegedöns ist mein Manna und Gedöns hat nicht den abfälligen Beigeschmack, den Schröder dem "Frauengedöns" gegeben hat.
Schröder - wer immer das gewesen sein mag - ist nicht der einzige, der den Begriff "Gedöns" pejorativ verwendet: So wird er usuell eingesetzt.

Auf Deine privatsprachlichen Sonderregelungen des Umgangs mit konventionell konnotierten Worten werde ich mich kaum einlassen können, solange Du sie nicht - wie eben geschehen - markierst, sorry. Deshalb wären Missverständnisse dann immer wieder vorprogrammiert.


Widow
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Beitrag Fr., 30.05.2014, 21:39

Peonia hat geschrieben:Mir geht es eher im das Motiv, das die Leute in diesen Beruf führt. Die Annahme, dass "die alle selbst nicht ganz dicht sind", ist doch stereotypisch und regt die "Betroffenen" durchaus auf. Eine Freundin, die Therapeutin ist, sagt immer, wenn sie auf einer Feier auf die Frage:"Was machen Sie beruflich?" mit "Ich arbeite im Puff!" statt "Ich bin Psychotherapeutin." antworten würde, wären die Reaktionen wahrscheinlich nicht schlimmer.
Tschuldigung, aber da muss ich jetzt mit Lesestoff kommen:
http://www.amazon.de/Wir-Psychotherapeuten-ihren-unm%C3%B6glichen-Beruf/dp/3794524667/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1401482168&sr=8-1

In psychoanalytischen Foren erfährt man auch einiges über die "Motivation", PsychoanalytikerIn zu werden.
Die meisten, die mir dort bislang begegnet sind und sich über ihre Motivation ausgelassen haben (wie auch die drei, die ich aus persönlichem Umgang kenne), brachte ein "schweres Erbe" dahin.

- Das mag bei VerhaltenstherapeutInnen ganz anders sein.

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 30.05.2014, 21:48

Ich habe mal in einem Beitrag gelesen (weiss leider nicht mehr wo), dass Therapeuten, also auch Analytiker im gleichen Verhältnis wie die übrige Bevölkerung an psychischen Beeinträchtigungen leiden. Ich persönlich kann mir das gut vorstellen, da jemand trotz Beeinträchtigung dennoch gut in seinem Beruf sein kann. Oder auch versagen.

Viele Macken tauchen ja nur in bestimmten Kontexten oder Beziehungen auf. Zudem gibt es für mich nicht nur schwarz und weiss - also nicht nur krank und gesund - sondern ein Kontinuum dazwischen auf dem wir uns alle incl. Therapeuten bewegen.


Widow
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Beitrag Fr., 30.05.2014, 21:54

peppermint patty hat geschrieben:Ich habe mal in einem Beitrag gelesen (weiss leider nicht mehr wo), dass Therapeuten, also auch Analytiker im gleichen Verhältnis wie die übrige Bevölkerung an psychischen Beeinträchtigungen leiden.

Vor oder nach ihrer Ausbildung?

Das steht übrigens auch in dem von mir eben angeführten Büchlein, in dem man auch sonst ein paar statistische Daten über TherapeutInnen (jeder Schule) erfährt und lernt: Die sind im Durchschnitt genauso plemplem, wie man selbst (es durchschnittlich ist) - zumindest mal gewesen.


montagne
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Beitrag Fr., 30.05.2014, 22:28

@ziegenkind:
Ja es mag davon abhängen, wo man herommt, ob Literatur als hilfreich erlebt wird oder nicht.
Ich hatte nie Angst mich zu verpassen. Ich habe in der Therapie eher gemerkt, dass ich andere Menschen und die Welt verpasse, wenn ich so weiter mache. (;
kann man nicht an dem umgang mit dem eigenen schmerz merken, b man gut aufgehoben ist in einer therapie oder nicht?
Nun ich nicht in allen Punkten.
Da ich eben lange Probleme habe und das noch nicht abgeschlossen ist, zwischen Phantom und Hier und Jetzt zu unterscheiden. (In meinem Fall ist das mehr Ziel als Voraussetzung der Therapie.)

Um das klarzustellen, ich glaube nicht, dass man sich mit der Literatur auseinandersetzen muss, um eine gelingende Therapie zu machen. Aber es -kann- sehr hilfreich sein im eigenen Prozess. Nicht umsonst setzen sich Menschen in entsprechenden Ausbildungen mit eben jener Literatur auseinander. Und ich meine hier schon auseinanersetzen und nicht nur unkritisch konsumieren. Diese Auseinandersetzung ist ja schon Teil des Prozesses der Selbsterkenntnis.
amor fati


leberblümchen
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 05:49

sandrin hat geschrieben:Ich find das aber dennoch problematisch, wenn der Therapeut mindestens genauso gestört ist wie der Patient oder sogar noch mehr. (...). Und ein psychisch angeknachster Mensch kann da ganz schön ins Schleudern kommen. Also ich bin auch der Meinung, eine "Macke" hat jeder, aber irgendwo ist schon eine Grenze. Und ich möchte als Therapeuten weder einen Boderliner noch einen Narzissten. (...) Alleine schon wegen der pathologischen Abwehrmechanismen, die diese Leute ja selber haben und evtl. dann am Patienten ausagieren.
Puh, da steckt aber ganz schön viel drinnen, in diesem Statement.

Ich selbst möchte keinen Therapeuten haben, der mir erzählt, wie schön das Leben ist - weil er es anders nicht kennt. Und wenn ich eines wichtig finde in Bezug auf die Empathie, dann ist es, dass ich mich darauf verlassen kann, dass er wirklich nachempfinden kann, wie es ist, wenn man leidet. Anders würde es nämlich nicht funktionieren. Das wäre sonst so, als wenn ein Sterne-Koch in die Favelas fährt und den Leuten dort zeigt, wie man ein ansprechendes Menü zubereitet.

"Ins Schleudern kommen" - ich glaube, das kann sehr gut funktionieren. Wobei der Therapeut gelernt haben sollte, beim Geschleudert-Werden nicht den Überblick zu verlieren bzw. ihn wiederzuerlangen. Ich würde die Behauptung aufstellen, dass die Therapien besonders tiefe Veränderungen ermöglichen, in denen beide schleudern - und wieder herausfinden. Denn wenn nur einer geschleudert wird, hat das was von 'Zoobesuch': "Wir gucken uns mal den Verrückten an". Heute gibt es kein "im Sessel der Gesunde und auf der Couch der Irre" mehr. Beide haben gesunde und kranke Anteile in sich, die nutzbar gemacht werden können.
irgendwo ist schon eine Grenze
diese Leute
Das hat was von 'wir' vs. 'die Anderen' mit all seinen Implikationen... Ich würde weder Psychotherapeuten noch psychisch kranke Menschen als 'diese Leute' bezeichnen; wir sind alle 'diese Leute'. Es hat jeder seine Ressourcen, auf die er zurückgreifen kann, erst recht, wenn er selbst jahrelang eine Analyse gemacht hat. Den Therapeuten, der so wahnsinnig reif ist und nie in 'archaische' Reaktionen zurückfällt, den sollte es m.E. nicht geben; den hielte ich eher für gefährlich. Es ist auch nicht so, dass Menschen sich auf einer Gerade nach oben entwickeln und dann alles hinter sich lassen, was vorher war! Wir alle haben noch in uns das 'ganz Frühe', wo wir besonders verletzbar waren, ins Schleudern geraten sind, wo wir in unreife Abwehrmechanismen zurückfallen - dann nämlich, wenn - in 'unserem Fall' die Therapeuten mit den drängendsten Regungen ihrer Patienten konfrontiert werden. Dann SOLL es ja gerade so sein, dass das eigene Gruseln wieder aktiviert wird; denn anders kann Verstehen nicht funktionieren.

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Miesel
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 08:37

@sandrin

Ich denke, Du wirst keinen "ganz gesunden" Therapeuten finden.
Jeder hat seine Verletzungen davongetragen. Warum sonst sollte er den Beruf ausüben?

Jemand, der nicht selbst gelitten hat, kann sich in einen Patienten gar nicht ausreichend einfühlen.
Dieses Gefühlsspektrum ist bei solchen Menschen schlicht nicht da.

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peppermint patty
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 09:23

Das deckt sich ganz mit meinen Erfahrungen. Meine Therapeutin hat auch viele Jahre lang Traumatherapie gemacht - macht bisweilen heute noch gelegentlich Sitzungen. Und genau das macht sie so kompetent in meinen Augen. Zudem ist sie mir dadurch häufig auch ein Vorbild.

Und ich denke aus diesem Grund bekomme ich gerade soviel Zuwendung von ihr (ich verarbeite gerade meine Heimkindzeit) weil sie weiss wie schlimm es für mich gewesen sein könnte/war. So gesteht sie mir in dieser schweren Phase ganz viel Kontakt zusätzlich zur Stunde zu, damit ich mich nicht verlassen, abgeschoben, im Stich gelassen, verraten etc... so wie damals fühle. Ich denke, könnte sie sich nicht durch eigenes Leid selbst gut einfühlen, wäre da bei ihr nicht so viel zu holen.

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sandrin
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 09:44

Ich denke auch nicht, dass Therapeuten völlig gesund sein müssen. Aber sie müssen zumindest dazu imstande sein, ihren eigenen Mist nicht beim Patienten abzuladen.

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peppermint patty
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 09:51

sandrin hat geschrieben:Ich denke auch nicht, dass Therapeuten völlig gesund sein müssen. Aber sie müssen zumindest dazu imstande sein, ihren eigenen Mist nicht beim Patienten abzuladen.
Das sollte KEIN Therapeut - weder eher krank noch eher gesund. Und für BEIDE Therapeuten gibt es keine Garantie, dass sie es nicht tun. Vielleicht hat sogar ein eher gesunder Therapeut manchmal weniger Gefühl für Grenzüberschreitungen als ein eher kranker Therapeut - weil er es nicht erlebt hat und dadurch weniger sensibilisiert für das Thema ist.

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Peonia
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 10:00

Widow hat geschrieben:Schröder - wer immer das gewesen sein mag - ist nicht der einzige, der den Begriff "Gedöns" pejorativ verwendet: So wird er usuell eingesetzt.
Gerhard Schröder, Bundeskanzler der Biundesrepublik Deutschland von 1998 bis 2005; er stellte 1998 im Wahlkampf die designierte Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend als "zuständig für Frauen und das ganze andere Gedöns vor" und hat damit für viel Freude gesorgt - gerade bei Frauen. Das war sicherlich abwertend gemeint (ich schreibe jetzt mal nicht pejorativ, vielleicht gibt es ja auch Nichtlateiner im Forum).

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