Sehe ich auch so. Wobei ich schon auch versuche zu differnzieren, wie mein Gegenüber das meint. Ob es also mehr eine Floskel ist - auf die scheinbar niemand eine ehrliche Antwort erwartet - oder ob es eine Frage ist, die ernst gemeint ist und die wirkliches Interesse ausdrückt. Standardmäßig antworte ich aber meistens mit "Es geht mir gut". Häufig weil ich einfach auch gar keine Lust habe zu erklären, warum es mir denn nicht gut geht. Das behalte ich lieber für mich, weil ich - vielleicht auch fälschlicherweise - denke, daß mich selten jemand wirklich verstehen kann.Cheerleader hat geschrieben:Die Wie geht es Dir Fragen sind so schon die Schwierigsten, oder was meint Ihr?
Ich denke, man empfindet häufig andere als viel stärker als sich selbst. Glaubt die können und tun mehr als man selber macht. Das Problem dabei ist, daß man sich selbst zu klein macht, nicht sieht, was man doch selbst auch schafft. Man erbringt selbst auch Leistungen, die andere in der gleichen Situation vielleicht nicht erbringen können würden. Es fehlt die Nachsicht mit sich selbst würde ich vermuten.Cheerleader hat geschrieben:Ich fühle mich so undankbar. Wie kann ich mich nur so benehmen, so fühlen bei all dem guten Leben, das ich habe. Wie kann ich Hilfe verlangen, ich mit meinen Luxusproblemen. Ich empfinde mich als zu schwach und wertlos, andere können und tun und machen doch auch, vermutlich geht es mir zu gut, das ich mich an so Problemchen aufhänge.
Wie würdest Du ein "gutes Leben" definieren? Nach Voraussetzungen, die für materiellrechtliche Dinge gelten? So Sachen wie, wer Geld hat, soll zufrieden sein? Oder eher auf der Ebene von Gefühlen, Empfindungen?
Von mir denken die meisten auch, ich hätte ein "gutes Leben". Ich habe eine Wohnung, einen Job, ein Auto und ein paar Freunde. Klar, was das angeht geht es mir gut. Aber die Dinge die mir fehlen können diese "guten" Sachen nicht wett machen.
Ich neige immer dazu zu sagen, daß es mir gut geht, weil es viele andere gibt, denen es viel schlimmer geht als mir. Aber manchmal ist das ein Satz, mit dem ich nur versuche mich zu beruhigen ...
Es fällt mir auch schwer das auf die Reihe zu bekommen, daß es eben beides gibt - gerade auch in der Familie. Manchmal versuche ich nur das Gute zu sehen, versuche zu verdrängen, was mir passiert ist. Ich kann kaum verstehen, daß es eben beides geben kann, möchte eben nur denken, daß es Gutes gab. Wo aber bleibt dann das Schlimme, das Böse? Es muß nebeneinander Bestand gehabt haben, aber es fühlt sich für mich nicht richtig an. Von dem Guten möchte ich gerne mehr haben, mich mehr dran erinnern können, aber dann kommt das Schlechte und überschwemmt das andere.saffiatou hat geschrieben:Wie kann es Gutes und so schrecklich Schlimmes nebeneinander geben!?
Darf ich anderen auch von Gutem in der Familie erzählen, gilt das Schlimme dann nicht mehr?
Ich wünsche Euch einen ruhigen Sonntag.
LG Nachtauge