Therapeut bricht Kontakt ab, weil ich Macht ausübe

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Beitrag Mi., 26.03.2014, 19:35

Hallo Ephraim,
Ephraim hat geschrieben:captcha, das ist doch Nonsens
immer langsam mit den Pferden
Ephraim hat geschrieben: sobald du etwas anderes als prüfend betrachten willst, wirst du dein Anliegen verfolgen, widersprechendes beiseite lassen, usw. Du hast ja hier schon geschrieben (was kein Beweis ist, aber auf deine Haltung hindeutet)
captcha hat geschrieben:Oder theoretisch könnte er auch versuchen mich verunsichern, ich lasse mich aber nicht verunsichern. Was also bei der Reflexion rauskommt, ist vollkommen ergebnisoffen.
Das hast du missverstanden. Das war nicht als Absicht oder persönliche Haltung gemeint "ich lasse mich von meinem Therapeuten nicht verunsichern", sondern als Beispiel, dass selbst ein eher ungewöhnlicher Verlauf einer Reflexion denkbar wäre und ganz verschiedene Ergebnisse bei einer Reflexion möglich sind.
Dass das ein Beispiel war, sieht man ja glasklar daran, DASS mich mein Therapeut ja in Wahrheit verunsichert hat, wie ich hier geschrieben habe:
captcha hat geschrieben: ..ich daher scheu von akuten Problemen zu berichten, da mich sein Verhalten verunsicherte.
Ephraim hat geschrieben: wenn jetzt wirklich das Gegenteil bei der Reflexion herauskäme, etwas was dich zutiefst verunsichern würde, dich in eine unausweichbare Defensivposition bringen würde, schätzt du dich so ein, daß du es frei akzeptieren würdest?
Nehmen wir ein Beispiel, vielleicht wird damit klarer, wer was meint.
Also angenommen, ich habe ein Projekt in der Arbeit durchgeführt, das nicht gut verlaufen ist.
Ziel ist, dass das nächste Projekt besser läuft, zB. mehr Geld einspielt.
Ich mache eine Reflexion, um draufzukommen, woran hat es gelegen, was war los?
Jetzt könnte es ja durchaus sein, dass ich draufkomme, das Projekt ist nicht gut gelaufen, weil einfach überhaupt nicht talentiert für sowas bin.
Und wenn es wirklich am Talent gelegen ist, wäre das eine wichtige Erkenntis, der jetzt, wie Candle festgestellt hat, Taten folgen müssten, nämlich dass ich solche Projekte nicht mehr übernehme bzw auch in der karriere in eine andere Richtung einschlage.
Wenn ich dich richtig verstehe, würdest du für sowas den Begriff "Gegenteil" oder "unausweichbare Defensivposition" einsetzen? Denn wenn mein Ziel eigentlich war, das nächste Projekt besser zu machen und nun komme ich in der Reflexion drauf, ich sollte solche Projekte überhaupt nicht mehr machen, dann läuft das meinem ursprünglichen Ziel zuwider.

Ja, kann einem passieren und ich glaube auch, dass es schon vielen Menschen so gegangen ist, dass sie in einer Reflexion draufgekommen sind, dass die Sachen ganz anders liegen, als sie gedacht haben.
Das ist ja sogar eine wichtige Qualität von Psychotherapie, dass sie auch schmerzvolle, traurige Inhalte aufdeckt, die mit dem ursprünglichen Selbstbild nicht übereinstimmen.


Meinst du so etwas wie dass man sich mit Ziel leichter in den eigenen Sack lügt? Also Reflexion über die Beziehung, mit dem Ziel sie zu retten, und deshalb reflektiert man mit Bias und blendet aus, dass die Beziehung einfach nicht mehr zu retten ist?
Ja, kann ich nachvollziehen..
Ich glaube , dass es darauf ankommt, WIE man reflektiert, wie genau man sich in sich und den Sachverhalt einfühlen kann.
Und dass einem Fehler immer in einer Reflexion unterlaufen können, mit oder ohne Ziel.

Wie reflektierst du? Wie kann es sein, dass deine Reflexionen kein Ziel haben?
Meine Reflexionen entstehen immer aus einem Anlass, aus einem Problem, irgendetwas, was ich verändern will, zB ich möchte mich sicherer fühlen, ich war gerade verwirrt, weil mich der andere nicht gegrüßt hat, warum nicht.. (natürlich mit dem Ziel, dass mich andere Menschen in Zukunft grüßen (aber, dann in der Reflexion komme ich drauf, ich möchte gegrüßt werden, weil ich mich gemocht fühlen will und gleichzeitig wird mir klar, dass mich andere Menschen vielleicht nicht grüßen, weil sie selbst in Gedanken versunken waren und das gar nichts mit mir zu tun hat und deshalb habe ich nach der Reflexion ein abgeändertes Ziel, nämlich dass ich nächstes Mal entspannt bleibe, wenn mich jemand nicht grüßt

Aus welchem Anlass entstehen deine Reflexionen dann? Und welche Erkenntnisse willst du aus ihnen ziehen?
vielleicht kannst du ein Beispiel geben!

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Broken Wing
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Beitrag Mi., 26.03.2014, 20:37

Nur eine Verständnisfrage: Ist das Projektbeispiel real oder fiktiv? Ich zweifle daran, dass jemand ohne Kompetenzen in deinem Job beurteilen kann, was schief gelaufen ist.
Und wenn sie abbricht, kannst eh nichts machen. Reisende kann man nicht aufhalten.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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candle.
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Beitrag Do., 27.03.2014, 00:02

captcha hat geschrieben: Und wenn es wirklich am Talent gelegen ist, wäre das eine wichtige Erkenntis, der jetzt, wie Candle festgestellt hat, Taten folgen müssten, nämlich dass ich solche Projekte nicht mehr übernehme bzw auch in der karriere in eine andere Richtung einschlage.
Die Frage ist, ob du eine Wahl hast einen anderen Karriereweg einzuschlagen? Das ist ja möglicherweise nicht gegeben, und du wirst ggf. entlassen. Also Projekte nicht mehr übernehmen wäre nicht meine Wahl. Ich würde es dann anders versuchen.

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Ephraim
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Beitrag Do., 27.03.2014, 20:46

Ohne etwas über deine Arbeit oder Beziehung sagen zu wollen, im Grunde, ja.

Mit Ziel: ich will weiter mit diesem Menschen zusammensein, deswegen reflektiere ich über unsere Beziehung.

Da ist mehr die Frage "Wie rette ich die Beziheung?", "Wie halte ich sie am laufen?"

Als Reflexion würde ich verstehen "Was ist das für eine Beziehung?", "Was läuft in dieser Beziehung falsch und richtig?"

In der anderen Herangehensweise, mit Ziel, sind, nach meinem Empfinden, 2 Schritte vorweggenommen "Will ich was ist?" und, wenn ja, "Wie ändere (rette) ich was ist?"

Wenn man gleich so verprescht, könnte es sein, daß man die Analyse, "Was ist?" vielleicht nicht hören will.

Dafür gibt es unter Umständen gute Gründe, man will sich schützen, weil mglw. intuitiv geahnt wird, daß man, im Moment, nicht in der Lage ist damit umzugehen.
(vielleicht ist es da eine Idee, sich in diesem Sinne vorzubereiten, was brauche ich, wenn es hart auf hart kommt, um das wegzustecken; aber das sind alles nur Spekulationen über eine mir unbekannte Situation)



Neulich habe ich über eine Beziehung zu einem näheren Menschen nachgedacht, ging um zukünftiges Verhalten nach einer Distanzansage, verbunden mit ein paar schwierigen Umständen, meine Gedanken gingen dahin "Ok, so ist es, dann läuft es jetzt Schiene X", irgendwie
, vom ganzen her, schlich sich nach "Ist das passend/angemessen?", "Ist das richtig?" ein.
Da fiel mir auf, das ich unter diesen besonderen Umständen etwas verlangt habe, was in der Regel nicht Konvention, verständllich ist.
Lief darauf hinaus, nix mit "Schiene X", sondern paar Schritte zurück, passiv.

Sorry, wenn es etwas unverständlich ist, hoffe der Sinn wird einigermaßen klar. Da dachte ich, das geschah unter einer Reflexion.

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Beitrag So., 30.03.2014, 09:49

Hallo Candle,
candle. hat geschrieben: Die Frage ist, ob du eine Wahl hast einen anderen Karriereweg einzuschlagen? Das ist ja möglicherweise nicht gegeben, und du wirst ggf. entlassen.
das war zwar ein fiktives Beispiel (weil broken wing auch danach gefragt hat)
aber ich denke, dass man immer die Möglichkeit hat, einen anderen Karriereweg einzuschlagen. Ein Anwalt, der merkt, dass er 90% seiner Fälle verliert, kann Rechtsberatung bei einer Interessensvertretung machen, zum Staat wechseln oder nach einer Umschulung Tauchlehrer werden.
Ich glaube, wenn man merkt, dass man in seinem Job oder bei Teilprojekten wirklich nicht gut ist und es am Talent liegt, nicht an äußeren oder inneren Umständen, dann hat es in meinen Augen kaum Sinn, in diesem Bereich zu bleiben. Dann kann man entweder mit dem Chef reden und vorschlagen, in andere Bereiche oder Projekte zu wechseln - ein guter Chef hat ja auch hohes Interesse, Mitarbeiter ihren Talenten entsprechend einzusetzen. Oder wenn man merkt, dass man in der Institution, in der man tätig ist, nicht gute Arbeit leisten kann, dann ist es vielleicht wirklich vernünftig, zu kündigen. Wenn einen die Institution kündigt, dann hat es immerhin den Vorteil, dass man sofort Arbeitslosengeld bekommt.

Ich glaube, wenn einen die Reflexion wirklich auf solche Selbsterkenntnisse bringt, dann ist es gut, wenn man anstatt vielleicht für Jahre mühsam und mit wenigen Erfolgen in einem Job zu bleiben, die Chance hat, sich zu verändern und einen Job zu entdecken, in dem man gut und erfüllt arbeiten kann.
candle. hat geschrieben: Ich würde es dann anders versuchen.
welchen Ansatz würdest du wählen?

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Beitrag So., 30.03.2014, 10:15

Hallo Ephraim,
Ephraim hat geschrieben: Mit Ziel: ich will weiter mit diesem Menschen zusammensein, deswegen reflektiere ich über unsere Beziehung.

Da ist mehr die Frage "Wie rette ich die Beziheung?", "Wie halte ich sie am laufen?"

Als Reflexion würde ich verstehen "Was ist das für eine Beziehung?", "Was läuft in dieser Beziehung falsch und richtig?"
ja, ich verstehe, was du meinst.
Als echte Reflexion verstehe ich nur zweiteres, da scheinen wir uns einig zu sein.

Ich muss sagen, dass ich es tatsächlich so mache, dass ich auch, wenn ich ein Ziel habe, zB. eine Beziehung zu retten, dann trotzdem zwei Schritte zurückgehe und mir dann wirklich anschaue: was ist los in der Beziehung, was läuft richtig und was nicht?
Und dann daher durchaus zum Schluss kommen kann, eigentlich tut mir das nicht gut und die Beziehung ist nicht rettbar.

Aber es schadet sicher nicht, sich jedes Mal zu vergewissern, dass man nicht in diese Falle tappt:
Ephraim hat geschrieben: Wenn man gleich so verprescht, könnte es sein, daß man die Analyse, "Was ist?" vielleicht nicht hören will.
ich glaube, dass ich - wie jeder andere Mensch auch - gut beraten bin, darauf zu achten.
Ephraim hat geschrieben: meine Gedanken gingen dahin "Ok, so ist es, dann läuft es jetzt Schiene X", irgendwie , vom ganzen her, schlich sich nach "Ist das passend/angemessen?", "Ist das richtig?" ein.
Da fiel mir auf, das ich unter diesen besonderen Umständen etwas verlangt habe, was in der Regel nicht Konvention, verständllich ist.
Lief darauf hinaus, nix mit "Schiene X", sondern paar Schritte zurück, passiv.
ja, kann ich nachvollziehen.
Ich freue mich, dass wir den Auffassungsunterschied so gut herausarbeiten konnten. Ich war gespannt, ob es funktionieren würde, klar zu machen, wo die Unterschiede liegen und warum wir einander zunächst nicht verstanden haben.

Manchmal macht man sich nicht die Mühe und schüttelt einfach den Kopf über den anderen, aber ich glaube, dass es manchmal wichtig sein kann, zu versuchen, Unterschiedlichkeiten mit Geduld, Sanftheit und Respekt deutlich zu machen. (nicht zuletzt im Gespräch mit dem Therapeuten)

Ich danke dir, dass du immer geantwortet hast und mir damit möglich gemacht hast, das zu versuchen!

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candle.
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Beitrag So., 30.03.2014, 11:28

Hallo captcha!

Ich komme jetzt nicht mehr so ganz klar mit deinem fiktiven Beispiel, denn für mich braucht es dann dennoch einen realen Bezug.
captcha hat geschrieben: das war zwar ein fiktives Beispiel (weil broken wing auch danach gefragt hat)
Gut, dann hätte ich mich da wohl besser nicht einklinken sollen.
aber ich denke, dass man immer die Möglichkeit hat, einen anderen Karriereweg einzuschlagen.
Natürlich ist es möglich, habe ich ja auch getan, aber nicht wegen einem nicht Können, sondern weil ich da so reingeplumpst bin wo ich nicht hinwollte.
Ein Anwalt, der merkt, dass er 90% seiner Fälle verliert, kann Rechtsberatung bei einer Interessensvertretung machen, zum Staat wechseln oder nach einer Umschulung Tauchlehrer werden.
Es ist nicht realistisch, dass ein Anwalt wegen Unfähigkeit nach einem langen Studium und Berufspraxis mal eben zu einem Tauchlehrer umschult.
Ich glaube, wenn man merkt, dass man in seinem Job oder bei Teilprojekten wirklich nicht gut ist und es am Talent liegt, nicht an äußeren oder inneren Umständen, dann hat es in meinen Augen kaum Sinn, in diesem Bereich zu bleiben. Dann kann man entweder mit dem Chef reden und vorschlagen, in andere Bereiche oder Projekte zu wechseln - ein guter Chef hat ja auch hohes Interesse, Mitarbeiter ihren Talenten entsprechend einzusetzen.


Meine Realität: Ein Mitarbeiter, der seine Aufgaben nicht ordentlich ausführt, wird entweder gekündigt oder in den Keller zum Aktensortieren gestopft. Ein guter Chef muß eben auch wirtschaftlich gucken wo er abbleibt.
Dein Beispiel ist wirklich traumhaft, aber so wird es kaum sein in der heutigen Arbeitswelt.
Wenn einen die Institution kündigt, dann hat es immerhin den Vorteil, dass man sofort Arbeitslosengeld bekommt.
Naja, besser ist natürlich sich im Anschluß gleich einen neuen Job zu suchen, während der Kündigungsfrist ist ja dazu meistens genug Zeit.
Ich glaube, wenn einen die Reflexion wirklich auf solche Selbsterkenntnisse bringt, dann ist es gut, wenn man anstatt vielleicht für Jahre mühsam und mit wenigen Erfolgen in einem Job zu bleiben, die Chance hat, sich zu verändern und einen Job zu entdecken, in dem man gut und erfüllt arbeiten kann.
Ja, nur kann ich da so gar nicht mitreden, weil mir diese Erfahrung einfach fehlt.
welchen Ansatz würdest du wählen?
Siehe oben.

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Ephraim
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Beitrag So., 30.03.2014, 14:35

captcha hat geschrieben: Ich freue mich, dass wir den Auffassungsunterschied so gut herausarbeiten konnten. Ich war gespannt, ob es funktionieren würde, klar zu machen, wo die Unterschiede liegen und warum wir einander zunächst nicht verstanden haben.
Haben wir nicht, ich habe mich über 2 Seiten hinweg immer nur wiederholt, während du versucht hast mit Händen und Füßen, vorwärts, rückwärts, seitwärts, über andere, die Argumentation zu entkräften, so lange bis die Diskussion weichgespült genug und vom Ursprung zu weit entfernt war, daß ein weiteres hervorholen der Ursprungsaussage, daß du Reflexion als Machtwerkzeug benutzt, nervend und kleinkariert wirkt, weil es die schöne Stimmung kaputtmacht.

Fertsch.
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen

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debussy
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Beitrag So., 30.03.2014, 16:01

also ich hätte da schon einen tipp, warum sich dein thera verabschiedet hat.

ich denke es wird ein cocktail aus angst und genervt sein gewesen sein.
bitte sei mir nicht böse, wenn ich dir versuche auf die"reflexionssprünge" zu helfen, egal mit welchem ziel, aber für mich kommst du ziemlich terroristinnenmäßig rüber.
deine rechthaberei ist ja nicht zum aushalten, da rennt ja jeder schreiend davon!

also noch einmal: von machtspielen möchte ich gar nicht so schnell sprechen. es nervt einfach, weil deine überlegungen nur vorgeblich in die tiefe gehen. in wahrheit ist aber alles ziemlich oberflächlich.

gerade wer sich so stark auf die reflexion einschießt, ist meist gar nicht in der lage zu reflektieren. denk mal drüber nach.

ich wünsch dir erkenntnisse!

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Wurstel
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Beitrag So., 30.03.2014, 16:45

Wurstel


Debussy, ein Psychotherapeut sollte eigentlich in der Lage sein, damit umgehen zu können, wenn ein Klient/Patient übergriffig wird und versucht, auf ihn Macht auszuüben. Wenn er den Kontakt von sich aus plötzlich ohne eine Begründung zu nennen, abbricht, dann halte ich das nicht für eine sehr gute Sache. Er hätte Captcha damals sagen sollen, warum er die Therapie abbricht. Sie im Unklaren zu lassen, halte ich für sehr ungeschickt.

Mein erster Therapeut hat auch die Therapie mit mir abgebrochen. Allerdings hat er mir auch den Grund dafür genannt: Meine Eltern machten ihm zunehmend Schwierigkeiten; als dies dann eskalierte, brach er die Therapie mit mir ab, weil mein Vater eine andere Therapie durch sein plötzliches Erscheinen (und Aufbrechen der Türe [wie es mein Therapeut nannte, tatsächlich hat mein Vater die Türe fachmännisch geöffnet]) und Herumbrüllen während einer Stunde mit einem anderen Klienten/Patienten diese andere Therapie empfindlich störte. Ich meine, daß der Abbruch meiner Therapie der falsche Weg war, denn ich konnte nichts dafür, daß mein Vater sich meinem Therapeuten gegenüber so verhielt; offensichtlich konnte mein erster Threapeut mit dieser Situation nicht umgehen.

Im übrigen wirkt Captcha auf mich nicht oberflächlich. (Allerdings habe ich nur dieses Thema hier von ihr gelesen.)


Wurstel


pandas
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Beitrag So., 30.03.2014, 18:30

@ wurstel

Das ist krass, dass der Therapeut Dir quasi die Verantwortung für das Verhalten Deines Vaters gab.
Warum habt Ihr Deinen Vater nicht wegen Hausfriedensbruch angezeigt?
Und hat der Therapeut Dir Alternativen für die Therapie genannt?
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Wurstel
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Beitrag So., 30.03.2014, 19:13

Wurstel

pandas hat geschrieben:Das ist krass, dass der Therapeut Dir quasi die Verantwortung für das Verhalten Deines Vaters gab.
Das habe ich auch so empfunden.
Außerdem bestärkte mich dies in meiner Meinung, daß ich nichts gegen meine Eltern machen kann, wenn's nichtmal mein Therapeut schafft.
pandas hat geschrieben:Warum habt Ihr Deinen Vater nicht wegen Hausfriedensbruch angezeigt?
Das hat mein Therapeut auch gemacht, wie er mir gesagt hat; allerdings hatte er damals die Polizei gerufen und Anzeige wegen Einbruch erstattet und behauptet, mein Vater hätte die Türe aufgebrochen. Einige Wochen später rief er mich nochmal an und sagte mir, daß er nun eine Anzeige wegen Verleumdung bekommen hat. Ich sagte ihm dazu, daß es nicht richtig gewesen ist, anzugeben, daß mein Vater die Türe aufgebrochen hat, sondern daß mein Vater die Türe fachmännisch geöffnet hat (als Schlosser weiß er ja, wie das geht). Und dies war dann eben eine falsche Behauptung meines Therapeuten, was ihm dann wohl quasi das Genick gebrochen hat. Der Therapeut blieb aber dabei, daß es ein Einbruch war und mein Vater die Türe aufgebrochen hat und meinte, daß ich da jetzt nicht meinen Vater rechtfertigen solle.

Meiner Meinung nach wußte sich der Therapeut nicht zu helfen. Was mich wundert - ich denke, daß Therapeuten nicht so selten mit erbosten Familienmitgliedern der Klienten/Patienten konfrontiert werden. Da sollte eigentlich ein Therapeut auch gelernt haben, wie man mit solchen Situationen umgeht.

Allerdings ist es auch vorher schon öfter dazu gekommen, daß meine Eltern Störaktionen gegen meinen Therapeuten gemacht haben. So sagte mir meine Mutter, daß sie weiß, daß mein Therapeut im Verdacht steht, mit Rauschgift zu handeln. Als ich das meinem Therapeuten erzählte, sagte der mir, daß er jetzt wenigstens weiß, woher die Hausdurchsuchungen kommen, die es neuerdings bei ihm gegeben hat; ihm war seitens der Polizei nur mitgeteilt worden, daß jemand dort angerufen und behauptet habe, daß er mit Suchtgift handele. (Und er sagte mir, daß dem absolut nicht so ist.)
pandas hat geschrieben:Und hat der Therapeut Dir Alternativen für die Therapie genannt?
Nein, das hat er nicht, obwohl ich ihn danach gefragt habe. Stattdessen sagte er, daß er mir deshalb keinen anderen Therapeuten nennen will, weil ein anderer Therapeut dann dieselben Schwierigkeiten mit meinen Eltern hätte und er dies nicht begünstigen möchte.

Ich war dann fast zehn Jahre lang in keiner Therapie.


Wurstel

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debussy
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Beitrag So., 30.03.2014, 20:22

Ein Therapeut muss sich also demnach aufgrund seiner Ausbildung alles gefallen lassen?
Da es sich dabei allerdings um einen Menschen handelt, sollte glaube ich nicht vergessen werden.
Auffressen muss sich auch ein Therapeut nicht lassen. Nicht vom Klienten, und auch nicht vom Hund des Klienten.


pandas
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Beitrag So., 30.03.2014, 21:22

@ wurstel

Naja, wenn du dich dann an die Seite deines Vaters stellst, wegen der Frage aufgebrochen oder unerlaubt geöffnet ist das für den Therapeuten ärgerlich und zeugt nicht von Therapiewilligkeit deinerseits.
Es wäre schon zu erwarten, dass du dich von deinen Vater da nicht belehren lässt, sondern selbst deinem Vater etwas Paletti gibst. Therapeuten sind nicht so sehr mit direkten Störaktionen von Familien vertraut, da sind andere Institutionen für zuständig.
Oftmals ist auch der Abbruch von Täterkontakt Voraussetzung für eine Therapie.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Beitrag So., 30.03.2014, 21:52

Stimmt. Einbruch ist das nach Definition nicht. Aber nicht, weil er die Tür fachmännisch geöffnet hat, sondern weil er keine Bereicherungsabsicht hatte.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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