Kann man sexuellen Missbrauch völlig abgespalten haben??

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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kalinka86
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Beitrag So., 09.03.2014, 21:34

Hey Ihr,

vielen lieben dank für die Antorten.
@ Jenny Doe: Meine Therapeutin hat einfach am Ende der sitzung zu mir gesagt dass ich danach duschen soll. Hab mir da überhaupt nichts bei gedacht. Bin nach Hause und zuerst mit meinem Hund raus. Da gings mir ganz gut. Dann hab ich mich dran erinnert dass meine Therapeutin mir gesagt hat ich solle noch duschen gehen. Und unter der Dusche fing dieses ekelgefühl gegenüer meinem Körper dann an. Ich fand mich unendlich eklig, wollte mich nicht anfassen um einzuseifen und bekam Würgereize ohne Übelkeit. das hielt dann ca. 1 Std an und war dann wieder vorüber. also im Endeffekt ekelte ich mich vor meinem Körper. Ich wollte dass das Wasser alles schmutzige und eklige abwäscht. Das hatte ich in der Form noch nie...

@stern: Nein meine Therapeutin hat keine inhaltlichen Beiträge gegeben. es fing an dass ich erst einmal alles dasein lassen sollte und sie hat eben gefragt was ich gerade spüre. Im endeffekt hat sie zu Beginn das mitbekommen wie es bei mir daheim immer losgeht. Ich liege hin, meine Beschwerden werden schlimmer, ich bekomme Angst davor und werde traurig. In der Sitzung sollte ich das alles eben zulassen und nicht wie sonst wegdrücken. Meine Therapeutin hat mich dann eben nur immer mal wieder gefragt wie ich mich gerade fühle, was für Beschwerden ich gerade habe etc. Hin und wieder hat sie gesagt ich soll nichts zurückhalten und alles rauslassen. Den Rest hab ich völlig alleine gemacht. Ganz zwischendurch hat sie mal nachgefragt ob ich weiß oder sehe was es ist aber ich wusste es nicht. Ich habe gesagt es ist alles so diffus, weil ich selber nicht sehe oder weiß was es ist. Ich stand bildlich vor einer geschlossenen Tür.
Und ja wir reden auch. Ich werde auch beim nächsten Termin mit ihr darüber reden und ihr auch sagen dass ich mir bis dato kein reales Erlebnis vorstellen kann wo so etwas in der Art passiert sein sollte.

@peppermint, stern und Jenny:
Meine Therapeutin hat mir erklärt, dass durch das Klopfen die Gefühle vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis abgelegt werden. Das klingt für mich plausibel. Nehmen wir jetzt einfach mal die Gefühle, die ich habe und dort ausgelebt habe unabhängig von der Ursache. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass ich durch meine Krankheit regelrecht traumatisiert bin. Da muss ja nicht gleich sexueller Missbrauch dahinterstecken. Die wichtige Frage für mich ist aber ob diese Methode mir helfen kann meinen derzeitigen Zustand und meine derzeitigen Gefühle zu verarbeiten, indem sie vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis abgelegt werden und einen deswegen nicht mehr so überrollen...?

Lg
kalinka

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ziegenkind
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Beitrag So., 09.03.2014, 21:56

kalinka, ich glaub, es ist eine gute idee bei dem anzufangen, was du weißt und hast: die geschichte mit dem bruder der freundin, deinem ekel, deiner scham. es klingt vielleicht komisch: aber meine erfahrung ist, dass mit so einem schritt, etwas auszusprechen, was einem irgendwie auch diffus peinlich, beschämend ist, etwas mehr erinnerung und klarheit kommt, in kleinen schritten. auch, weil man dadurch vertrauen in das therapeutische gegenüber aufbaut.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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stern
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Beitrag So., 09.03.2014, 22:12

Du könntest ja mal fragen, ob das eine Variante von EMDR ist (gibt wie gesagt grds. auch die Möglichkeit mit Klopfen zu arbeiten). So genau ersichtlich ist das für mich nicht. Genau genommen ist/wäre EMDR per se etwas skurril, wenn man sich ansieht, wie gearbeitet wird. Aber es gilt auch als recht wirksam (entsprechende Indikation und sachgemäße Anwendung vorausgesetzt).

Ob "alles rauslassen" etwas zu überfordernd ist, würde ich auch im Auge behalten... darauf achte zumindest ich, dass es möglichst nicht zu viel auf einmal wird (soweit überhaupt möglich).

Puh... ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich darum geht, etwas vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis zu überführen. Oder eher vom impliziten Gedächtnis ins explizite (denn implizites "Wissen" gibt es auch im Langzeitgedächtnis, soweit ich weiß... z.B. auch banal irgendwelche Bewegungsabläufe, über die man nicht mehr großartig nachdenken muss. Und wenn deine Schwierigkeiten nur im Kurzzeitgedächtnis verankert wären, würden sich manche Fragen nicht stellen, die du nun hast, würde ich sagen). Und das zu unterstützen, dazu soll EMDR durchaus einen Beitrag leisten können... ob es das allein ausmacht kann ich nicht sagen, da in einer Therapie ja normal verschiedenes zusammenkommt, so dass ich nicht nur einen Aspekt des Ganzen isolieren kann, um dann zu sagen "that's it, GENAU DAS und NUR DAS war es gewesen, was geholfen". So gibt es auch beim EMDR Stimmen die sagen, es macht eher die konfronatative Komponente aus als die Stimulation. Na ja, will nicht zu theoretisierend werden... bei Bedarf kann man sich ja etwas einlesen. Wichtig wäre aus meiner Sicht, ob es sich für dich stimmig anfühlt... und darüber auch im Gespräch zu bleiben.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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kalinka86
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 00:35

Hallo Jenny,

ich habe soeben deine Geschichte im anderen Forum gelesen.Das ist ja echt heftig was du da erleben musstest!! Das tut mir wirklich sehr leid!
Ich hätte noch ein paar Fragen:
Ob ich in einem tranceähnlichen Zustand war kann ich nicht genau sagen. Ich war jedenfalls voll in meinen Gefühlen drin und habe die Stimme meiner Therapeutin nur noch von weitem gehört.
Und ehrlich gesagt kam ich zu den ahnungen erst durch meine Therapeutin. Wir haben schon öfters mal darüber geredet woher meine Beschwerden kommen könnten. Da hat sie mich mal gefragt ob ich mir vorstellen kann, dass mir jemand mal K.O. tropfen ins Glas getan hat und da dann was passiert ist. Das hab ich gemeint wäre schon möglich. Ich habe auch in meiner Jugend sehr viel getrunken und hatte öfters Blackouts. Da könnte ich mir schon vorstellen dass da mal was passiert ist. Nur macht so etwas überhaupt etwas mit einem, wenn dabei das Bewusstsein getrübt war bzw man betäubt war? Wie bekommt man so etwas denn raus wenn man bewusstlos war?
Also eigentlich glaubte ich bei mir nie an einen sexuellen Missbrauch in der Kindheit. Wenn dann an ein anderes frühkindliches Trauma. Eben sowas wie bedrohlich wirkende Situationen für ein Kleinkind, wo das Kind dann von starken Ängsten etc. überflutet wurde. Es gibt ja auch die sogenannte Bonding-Therapie, die genau diese Situationen wieder nachstellt und so frühkindliche Traumas lösen kann. Nur weiß ich leider nicht wie anerkannt diese Methode ist...
Allgemein interessiert es mich ob es frühkindliche Traumas überhaupt gibt und wenn ja wie man sie aufarbeiten kann, da man ja daran dann gar keine Erinnerungen mehr hat. Wenn es keine Körpererinnerungen gibt, dann dürfte es doch auch keine frühkindliche Traumas geben?
Da habe ich nur 2 Frauen in der Klinik kennengelernt, die genau das erlebt haben. Die eine wurde als Säugling von der Mutter stark vernachlässigt und in den Waschkeller auf die Waschmaschine gelegt. Sie konnte das Trauma in einer anderen Klinik ich glaube durch Psychodrama/Familienaufstellung/Bonding aufdecken. Selbst den Schimmel in der Waschküche hat sie gerochen. Später hat ihre Tante diese Tatsache bestätigt. Eine andere Frau wurde als Kleinkind viel hin und hergereicht und war im Heim. Sie hatte dadurch Depressionen.
Hast du deine ganzen falschen Erinnerungen denn objektiv überprüfen können? Ich stelle mir das so schwer vor. Vor allem wenn man keine deutliche Erinnerung an etwas hat. Aber falls jemals bei mir so etwas genauer werden sollte werde ich es sicherlich so gut es geht objektiv überprüfen.
Ach ja du schreibst im anderen Forum auch etwas über Gutachter und sogenannte Trauma-Erinnerungs-Therapeuten. Hast du da denn eventuell ein paar bekannte Namen und Vertreter?
lg
kalinka

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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 06:06

@ kalinka86
Meine Therapeutin hat einfach am Ende der sitzung zu mir gesagt dass ich danach duschen soll.
Hat sie gesagt, warum du das tun sollst?
Sahst du selber die Notwendigkeit zu duschen?
Was hast du gedacht, als sie dir das sagte? Welche Assoziationen sind nach dem Satz bei dir entstanden?
Meine Therapeutin hat mir erklärt, dass durch das Klopfen die Gefühle vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis abgelegt werden.
Ich bin nach wie vor verwundert, dass sie diese Methode bei dir anwendet, obwohl du keine traumatischen Erinnerungen hast (soweit ich deinen Postings entnehmen kann). Normalerweise wird diese Methode angewandt, um etwas Traumatisches verarbeiten zu können, woran man sich erinnert.
Bedenklich finde ich, dass durch diese Methode bei dir Gefühle entstanden sind, die du vorher nicht hattest, wie Ekel. Dieses jetzt in dein Langzeitgedächtnis zu integrieren, halte ich für bedenklich. Damit verankert sie das Ekelgefühl, das du erst in der Sitzung einmalig gespürt hast, langfristig in deinem Gedächtnis. Schlimmsten Fall bekommst du es nie wieder los.
Da hat sie mich mal gefragt ob ich mir vorstellen kann, dass mir jemand mal K.O. tropfen ins Glas getan hat und da dann was passiert ist. (...) Da könnte ich mir schon vorstellen dass da mal was passiert ist.
Wie kommt deine Thera darauf, dich sowas zu fragen?
Die Frage deiner Therapeutin, ob du dir das vorstellen kannst, spricht nicht nur deine Erinnerungen, sondern auch deine Fantasie an. Sie fordert dich auf, dir das vorzustellen. Es ist nicht okay, wenn Therapeuten ihren Klienten solches Vorstellungssmaterial liefern und dann fragen, ob du das erlebt haben könntest. Schlimmsten Fall kann das darin resultieren, dass du die Bilder, die jetzt in deinem Kopf entstehen, irrtümlich für Erinnerungen hältst. So wie deine Therapeutin bei dir vorgeht, schafft sie die besten Voraussetzungen dafür, dass bei dir falsche Erinnerungen entstehen könnten.
Es ist nicht Aufgabe eines Therapeuten dem Klienten zu sagen, was er erlebt hat bzw. erlebt haben könnte. Denn sie kann es nicht wissen. Sie spekuliert nur rum und lässt dich ihre Vermutungen in deiner Fantasie durchspielen.
Es gibt ja auch die sogenannte Bonding-Therapie
Lass sie Finger von solchen Methoden. Auch Bonding löst Emotionen aus und dann stehst du wieder vor dem Problem nicht zu wissen, wodurch die Gefühle entstanden sind, ob reale Erinnerungen dahinterstecken oder die Gefühle "einfach nur" durch die Methode entstanden sind.
Da habe ich nur 2 Frauen in der Klinik kennengelernt, die genau das erlebt haben. Die eine wurde als Säugling von der Mutter stark vernachlässigt und in den Waschkeller auf die Waschmaschine gelegt. Sie konnte das Trauma in einer anderen Klinik ich glaube durch Psychodrama/Familienaufstellung/Bonding aufdecken.
Die Hellinger Therapie ist ebenso ein äußerst bedenkliches Verfahren. Wenn du magst, dann google mal "Elisabeth Reuter". Sie hat in einem Film und einem Buch erzählt, wie bei ihr durch die Hellinger Methode falsche Erinnerungen entstanden sind.

Dass sich diese beiden Frauen wirklich durch "dank" der Hellinger Methode an Ereignisse aus dem Säuglingsalter wiedererinnern konnten, wage ich zu bezweifeln. So früher Erinnerungen sind aufgrund der infantilen Amnesie nicht möglich. Das Gehirn muss sich erst entwickeln, um Erlebtes als Erinnerungen abspeichert zu können. Das ist erst im Alter von 3 Jahren möglich. Vereinzelt gibt es Menschen, die sich an einzelne Ereignisse aus dem 2. Lebensjahr erinnern, andere erst an Ereignisse aus dem 4. Lebensjahr. Das variiert. Aber Erinnerungen an das Säuglingsalter sind nicht möglich. Erinnerungsberichte an die ersten 3 Lebensjahre werden als denklich betrachtet.
Hast du deine ganzen falschen Erinnerungen denn objektiv überprüfen können?
Ja, z.B. Tagebücher, Staatswaltschaft usw.
Zuletzt geändert von Jenny Doe am Mo., 10.03.2014, 06:25, insgesamt 1-mal geändert.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 06:23

Die Tatsache das es false memories gibt behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf und werde meine therapeutin da auch mal drauf ansprechen.
... und verwahr dir diesen Thread hier gut auf, denn du gibst dir die Antworten in diesem Thread selber.
Du beschreibst hier, wie dich deine Therapeutin aufgefordert hat, dir vozustellen, ob das und das passiert sein könnte, du beschreibst, wie sie dich aufgefordert hat, zu duschen und welche Gefühle dadurch bei dir entstanden sind, ...
Ach ja du schreibst im anderen Forum auch etwas über Gutachter und sogenannte Trauma-Erinnerungs-Therapeuten. Hast du da denn eventuell ein paar bekannte Namen und Vertreter?
Ich möchte keine Namen von Trauma-Erinnerungs-Therapeuten nennen. Trotz allem, was mir passiert ist, hat jeder Persönlichkeitsrechte, auch Therapeuten.
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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 07:44

@ kalinka86,

noch eine Ergänzung:
Aber nur weil ich mein eigene Thesen wissenschaftlich untermauern kann oder eben nicht, heisst das noch lange nicht, dass sie wahr oder falsch sind.
Das ist korrekt. Es gibt immer nur eine vorläufige Wahrheit, die so lange wahr ist, bis sie widerlegt wird. Egal ob Theorien, Therapiemethoden, ... das, was wissenschaftlich belegt ist, ist nur so lange wahr wie es nicht widerlegt wird.

Aber! Ich würde mich lieber dem hingeben, was wissenschaftlich belegt ist, so lange, bis es widerlegt wird, als dubiosen Methoden wie Bonding, Hellinger usw., die jegliche wissenschaftliche Belegung missen lassen. Lieber etwas, was zum derzeitigen Zeitpunkt als wissenschaftlich fundiert und hilfreich gilt, als dubiose umstrittene Methoden.
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peppermint patty
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 09:48

Moin,

also zunächst ist es schon so, dass traumatische Erlebnisse im Körper, also im Nervensystem gespeichert sind. Ich zB war als Baby für einige Wochen oder Monate im Kinderheim (wofür es Belege gibt), und habe einige Symptome die daraus resultieren in meiner Reaha erlebt. Dh. ich war sehr unruhig, völlig "durch den Wind", habe die erste Woche nicht essen können, mir ging es ziemlich schlecht, weil die Reha-Situation, diese Erfahrung aktualisiert hat. Das wusste ich damals aber noch nicht.

Ich bin bei einer Traumatherapeutin, die u.a. mit SE (Somatic Experiencing aber auch mit Entspannungmethoden, Imaginationen, EMDR,...) arbeitet, eine Methode, die davon ausgeht, dass das Trauma noch im Körper steckt. Sie hat mir das dann erklärt.

Meine Therapeutin würde mir NIEMALS und zwar wirklich NIEMALS solch suggestiven Fragen stellen. Sie lässt es nicht mal zu, dass ich auch nur in die Nähe komme von meinen Traumas (ich habe vier verschiedene Kategorien von Trauma erlebt) zu erzählen, da ich noch nicht ausreichend stabil bin und weil es noch nicht vorbereitet ist. Für Traumaexposition gibt es nämlich Voraussetzungen, dass bedeutet dass die Klientin stabil sein muss, reale Erinnerungen vorliegen müssen und ausreichend Zeit (eine Doppelstunde) eingeplant werden. Zudem sollte die Klientin in der Lage sein, nach der Traumaexposition sich einigermaßen anhand von gelernten Übungen (z.B. der innere Tresor) wieder stabilisieren zu können, damit die Person zuhause nicht zusammenbricht/fragmentiert, whatever.

Es gibt nicht umsonst "bestimmte Spielregeln" in der Traumatherapie - und da gehören ganz sicher keine Fragen, ob es sein könnte, dass mal jemand k.o.-Tropfen... - Ich finde dass ist schon unseriös.

Wenn man keine Ahnung von Traumatherapie hat, sollte man solche Klienten, bei denen man einen Verdacht auf Traumaerlebnisse hat unbedingt zu erfahrenen und darin ausgebildeten Kollegen weiterleiten. Ich weiss wovon ich rede, denn meine alte Therapeutin hat mich schwer retraumatisiert, da sie auch an mir herumgedoktert hat ohne entsprechende Ausbildung. Leider war sie nicht mal in der Lage eine richtige Diagnose zu stellen, denn ich kam mit dem Komplettbild einer PTBS zu ihr, und sie sprach von neurotischer Depression.
Diese Therapie habe ich mit ach und krach überlebt - und das nur durch Unterstützung von Freunden.

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kalinka86
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 11:04

Uff jetzt macht ihr mir aber Angst. Jetzt fange ich an an meiner therapeutin sehr zu zweifeln.
wenn diese ganzen Methoden so unerforscht und gefährlich sind warum werden sie dann in so vielen psychosomatischen Kliniken angeboten?? Das finde ich komisch.
und warum werden dann Beschwerden die man davor schon hatte und wegen denen man diese Therapien macht dadurch auch besser? Ist das immer gleich der placebo-effekt wenn man dadurch Beschwerden verliert an denen man davor gelitten hat?
ich erinnere mich an eine Sitzung vor Jahren. Ich hatte immer Probleme mit anderen Menschen und dachte ich bin nicht ok. Eine aufstellungssitzung hat mir geholfen dieses mir bewusst zu machen und seitdem habe ich das nicht mehr so bzw kann mir immer wenn diese Situation aufkommt sagen Nein ich bin ok. Zu der Zeit war ich schon 1 Jahr in verhaltenstherapeutischer Behandlung und alle die Gespräche haben nicht das bewirkt wie diese eine Sitzung.
und den zwei Frauen ging es durch den klinikaufenthalt danach wesentlich besser als davor...

wenn ihr mich fragt brauche ich eigentlich nicht wirklich eine Therapie. Zumindest was meine schmerzen angeht. Ich glaube eigentlich ist es etwas körperliches nur keiner findet etwas. Ich war ja schon in verhaltenstherapeutischer und tiefenpsychologischer Behandlung aber so wirklich gefruchtet hat das nicht. Ich habe in der Klinik so viele kennengelernt, die echt schlimmes erlebt haben und sich dadurch ihre Beschwerden sehr gut erklären können. Auch Menschen mit klassischen traumas Unfälle etc. Nur auf mich trifft das nicht zu. Ich hatte eine überwiegend gute Kindheit, etwas Mobbing aber das wars. Die masse an Beschwerden passt nicht zu meinen psychischen Konflikten bzw nicht so wirklich. Nur schulmedizinisch findet man auch nichts. Somit stehe ich vor einem Dilemma.
all die Gefühle aus der Sitzung sind real. Sie kommen daher dass ich mich meinem Zustand hilflos ausgeliefert fühle. Egal was ich versuche es ändert nichts an meinen schmerzen. Den Umgang mit schmerzen etc lernen bedeutet auch dass man weiß wie man damit umgehen kann. Wie man sie lindern kann, zur Not eben Schmerzmittel nehmen etc. Aber all das funktioniert nicht. All die Versuche die ich in den letzten Jahren unternommen habe um wieder mehr Lebensqualität zu bekommen und wieder ein einigermassen normaler Leben zu führen haben nicht gefruchtet und es ging mir weitehin immer schlechter. Und das lähmt mich psychisch und macht mich ohnmächtig. Als ob ich wirklich durch meine Krankheit traumatisiert bin.
man darf ja nicht einmal sagen mit der Vorgeschichte, den ganzen Untersuchungen etc dass man nicht denkt dass es psychosomatisch ist, denn das ist ja klassisch für psychosomatisch, dass man es sich niccht vorstellen kann. Mir wird immer von aussen suggeriert dass ich völlig gesund bin, eine völlig verzerrte Wahrnehmung habe und mich da in etwas hineingesteigert habe. Wenn ich dann sage Nein ich habe was schlimmes dann sagen sie ja wenn ich mir das so einrede dann zeigt sich das auch so.
wie soll ich denn da noch wissen was los ist und wie ich mit dem ganzen umgehen soll, wenn das alles so schwierig und kompliziert ist. Das einzige was ich weiß ist dass ich diese scheiss schmerzen, psychische Probleme, starke Erschöpfung, herzprobleme und die ganze "psychosomatische" pallette durch habe und ich bis jetzt noch nichts gefunden habe das mir hilft dass es nicht wenigstens immer schlimmer wird oder eben dass es endlich einmal besser wird...?
LG
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kalinka86
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 11:23

Meine therapeutin hat mir übrigens nicht gesagt warum ich das tun soll aber ich konnte es mir denken. Sie meinte auch ich soll die Klamotten am nächsten Tag nicht mehr anziehen...
unbewusst hat meine therapeutin eine Ahnung von mir wieder hervorgeholt die ich lange Jahre mal vermutete. Mit 14 Jahren war ich einmal extrem betrunken mit blackout etc. Meine Freundinnen erzählten mir dass ich eine ganze Weile weg war mit einem Türken. Ich kann mich bis heute nicht erinnern dass ich überhaupt weg war. Hatte massive filmrisse. Nach diesem Erlebnis bezeichnete dieser türke mich beim sehen immer als schlampe. Aber ich weiß nicht warum.
zudem kommt dass ich bei meinem ersten mal mit 16 kein bisschen geblutet habe und es auch nicht wirklich weh getan hat. Deswegen habe ich mir immer wieder einmal Gedanken darüber gemacht ob zu meiner schlimmen Zeit zwischen 14-16 mal irgendetwas in der Richtung passiert ist. Meine therapeutin hat diese Vermutung einfach wieder angetriggert.
ob da wirklich mal was war weiß ich bis heute nicht. Ich würde es gerne herausfinden. Nur wie soll das gehen wenn ich zu dem Zeitpunkt kein Bewusstsein hatte? Deswegen auch meine Frage ob so etwas überhaupt etwas mit dem Körper macht wenn man ohne Bewusstsein war?
lg

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candle.
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 11:33

kalinka86 hat geschrieben:Meine therapeutin hat mir übrigens nicht gesagt warum ich das tun soll aber ich konnte es mir denken.
Was denn denken?

Mir gehen da schon etwas die Haare hoch, wenn ich das lese kalinka. Das hat mit Traumatherapie nichts zu tun. Google mal Luise Reddemann und Michaela Huber, die einige Seiten online gestellt haben.

Ich weiß nicht was es für einen Sinn hat sich zu duschen und die Kleidung nicht mehr anzuziehen. Sowas ist mir noch nie passiert.

Ist es wirklich eine zugelassene Psychotherapeutin wo du da hingehst?

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kalinka86
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 11:53

Nein eine kassenzulassung hat sie nicht. Sie arbeitet systemisch. Ich dachte mir ich versuche einmal einen ganz anderen Ansatz als die vorigen drei. Diese waren verhaltenstherapie, kognitive systemische Therapie und tiefenpsychologie. Alles ohne großen Erfolg. Was mir eben bei allen drei aufgefallen war ist dass sie sehr kopflastig waren. Deswegen dachte ich ich versuche es dieses mal auf der GefühlsEbene. Sie hat mir in ein paar Dingen ja schon auch weitergeholfen. Ich habe dadurch wieder ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Vater. Das war ja lange Zeit sehr ambivalent. Wenn ich sie und ihre Arbeit beobachte dann erkenne ich schon oft klassische therapieinhalte. Wenn ich mir aufstellungen anschaue dann werden seltenst irgendwelche angeblichen traumas gestellt. Meist zeigt diese Methode etwas auf, was man auch in Gesprächen herausarbeiten kann. Nur dauert es in Gesprächen länger. Bspw dass man als Kind nicht die Aufmerksamkeit der Mutter bekommen hat die man gerne gehabt hätte. So sucht man womöglich ein Leben lang nach dieser Aufmerksamkeit. Wenn man sich das bewusst macht kann man loslassen, dann kommt ein schmerz aber danach kann was neues kommen. So hat es mir auch mein tiefenpsychologischer Therapeut in der Klinik erklärt. In solchen Dingen halte ich echt viel von ihrer Arbeit und ihren Methoden.
nur wenn sie mir jetzt hier ein Trauma aufschwatzen will wo keines ist dann hört der Spaß auf. Und das werde ich ihr auch so sagen. Das ist nicht Sinn einer Therapie dass man mit mehr rauskommt als man reingegangen ist!
lg

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Beitrag Mo., 10.03.2014, 11:58

kalinka86 hat geschrieben: nur wenn sie mir jetzt hier ein Trauma aufschwatzen will wo keines ist dann hört der Spaß auf. Und das werde ich ihr auch so sagen. Das ist nicht Sinn einer Therapie dass man mit mehr rauskommt als man reingegangen ist!
Das würde ich auch mal klären, zumal du das ja vermutlich selbst bezahlen mußt.

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stern
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 12:09

kalinka86 hat geschrieben:nur wenn sie mir jetzt hier ein Trauma aufschwatzen will wo keines ist dann hört der Spaß auf. Und das werde ich ihr auch so sagen. Das ist nicht Sinn einer Therapie dass man mit mehr rauskommt als man reingegangen ist!
lg
Nee, sicherlich nicht... dann wäre am Ende die Belastung höher als vorher.

Allerdings gibt es in der Sache mit dem Türken schon ein paar greifbare Anhaltspunkte (inbes. abgesichert auch durch andere). Leider fehlen halt wesentliche Teile .

Wenn jemand in der Sitzung Ekelgefühle berichtet, finde ich es erstmal nicht unprofessionell zu sagen, dass man duschen kann/soll und Klamotten auch wechselt. Sondern man hat im Grunde erstmal entsprechend eines Gefühls gehandelt (bei Ekelgefühle würde man üblicherweise duschen und Klamotten wechseln).

Gewonnen wäre auch nichts, wenn dir jetzt Zweifel an der Therapeutin suggeriert werden, meine Meinung... allerdings würde ich wohl auch manches hinterfragen und dann sehen, ob sie schlüssige Antworten gibt, warum sie so vorgeht.

Wenn Unklarheit bzgl. Erlebnisse besteht, sagt die Fachliteratur, dass man es am besten offen lässt. Sicherlich unbefriedigend, aber ich sehe keine andere Möglichkeit. Es empfiehlt sich dann wohl mit dem zu arbeiten, was da ist, z.B. an Gefühlen und Dingen, die du weißt. Mir wäre keine Möglichkeit bekannt, wie man etwas wirklich VERLÄSSLICH aufdecken könnte (so Dinge wie Hypnose vergesse gleich). Im Optimalfall verdichtes sich manches mit der Zeit. Gefühle, die erstmals in einer Therapie auftauchen, sind nicht zwangsweise durch die Therapie induzierte! Kann sein, muss aber nicht. Nur würde ich das trennen. Es können natürlich auch Realereignisse in der Therapie erstmals auftauchen!

Hat sie denn eine Ausbildung zur Behandlung von Traumastörungen? Also wenn die Klopfmethode tatsächlich EMDR entspricht, wäre es schon sinnvoll, wenn jemand auch eine entsprechende Ausbildung genossen hat (es gibt seriöse Gesellschaften, die dann auch entsprechend zertifzieren, dass eine bestimmte Aus- bzw. Fortbildung absolviert wurde).
Zuletzt geändert von stern am Mo., 10.03.2014, 12:53, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 12:19

kalinka86 hat geschrieben:Uff jetzt macht ihr mir aber Angst. Jetzt fange ich an an meiner therapeutin sehr zu zweifeln.
wenn diese ganzen Methoden so unerforscht und gefährlich sind warum werden sie dann in so vielen psychosomatischen Kliniken angeboten?? Das finde ich komisch.
Und auch ja, bzgl. mancher von dir erwähnten Methoden ist es so, dass diese durchaus im stationären Setting angeboten werden, ambulant aber nicht bezahlt werden würden. Per se unprofessionell kann man also nicht sagen... denn es ist nunmal so, dass in D der Rahmen dessen, was von der Kasse gezahlt wird, sehr eng gefasst ist. Nicht alles was davon nicht abgedeckt ist, ist unseriös!... manches davon aber durchaus, was die Unterschiedung schwieriger macht. Wichtig ist wohl darauf zu achten, wie es dir mit etwas geht.
Liebe Grüße
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