Selbstunsicher-vermeidende Persönlichkeitsstörung

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Mondnacht
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Beitrag Fr., 05.08.2016, 20:38

Hallo bejopa,

welche Art der Psychotherapie machst du?
Ich habe Ende August ein Erstgespräch bei einem Therapeuten in der Richtung Verhaltenstherapie. Das ist wirklich meine letzte Hoffnung und ich hoffe, dass mir die Therapie hilft bzw. mir das "Werkzeug" dafür gibt, dass ich mir selbst helfen kann und ein lebenswerteres Leben als jetzt habe.
Mir geht es leider zur Zeit gar nicht gut, weil ich so hoffnungslos und traurig bin und im Leben nichts weiterbringe. Kann dies auch in der Arbeit kaum noch verbergen und auch die Kollegen und im Freundeskreis hat man bemerkt, dass ich derzeit ein sehr negativ denkender Mensch bin. Wer will schon mit einem solchen Mensch etwas zu tun haben? Also rede ich kaum mehr etwas (habe dann die negativen Gedanken für mich alleine) und habe mich in den letzten Monaten sehr zurück gezogen. Ich weiß, dass dies nicht gut ist und ich eigentlich unter die Leute gehen sollte, aber ich habe so genug von den Menschen. Ich muss noch irgendwie bis zur ersten Therapiesitzung durchhalten, aber immer öfter bin ich es leid, immer und immer wieder durchhalten zu müssen.
Ich möchte auch keine Medikamente nehmen. Trotzdem habe ich mich überwunden und bei einer Neurologin/Psychiaterin wegen einem Termin angerufen. Freie Termine sind in weiter Ferne, weil sie so ausgebucht ist und außerdem bräuchte ich vorher eine Überweisung vom Hausarzt. Puhh, dass schaffe ich nicht, also habe ich die Idee mit dem Termin bei der Psyichaterin wieder verworfen. Will meinem Hausarzt oder gleich der Sprechstundenhilfe (im besten Fall stehen dann noch 20 andere Patienten hinter mir oder im Wartezimmer, die alles mithören) nicht sagen, dass ich eine Überweisung benötige, weil ich psychisch krank bin. Das bringe ich nicht über meine Lippen und ich würde mich in Grund und Boden genieren.

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Lockenkopf
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Beitrag Fr., 05.08.2016, 21:12

bejopa hat geschrieben:Hallo Lockenkopf

Es ist meine erste Therapie und ich hab keine Ahnung, was Therapeuten versprechen dürfen und was nicht. Er hat einen sehr guten Ruf, ellenlange Wartelisten - und ich vertraue ihm . Ich bin von seiner Warmherzigkeit und Menschlichkeit überwältigt und irgendwie erschlagen, denn er hat den Ruf, ein eiskalter Hund zu sein. Vielleicht ist er nur so lieb, weil es mir echt schlecht geht? Haben Therapeuten so was “ nötig“? Zumal wir bis jetzt nur prob Sitzungen hatten... Ich hab das Gefühl, dass er mich mag . Und dieses Gefühl hab ich nur ganz selten .
Da gegen ist rein garnichts einzuwenden.

Nur, Heilsversprechungen gehen in ärztlichen und therapeutischen Berufen garnicht.

Möghlicherweise hart er aber gesagt: "Ich bin überzeugt davon, Ihnen helfen zu können."
Und Du hast es nur falsch verstanden.

Du schreibst von Ratschlägen. Hast Du denn schon mal eine Ratschlag von deinem Psychotherapeuten bekommen.
ich bevorzugen tiefenpsychologische Therapien. Therapeuten dieser Richtung geben nur äußerst selten Ratschläge.
In diesen Therapien verändert man Problemlagen, indem man sie verarbeitet bei dem bemühen, das Problem noch mal zu fühlen und zu verstehen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag Fr., 05.08.2016, 22:14

In diesen Therapien verändert man Problemlagen, indem man sie verarbeitet bei dem bemühen, das Problem noch mal zu fühlen und zu verstehen.
Und das ist die Aufgabe des Patienten, der Therapeut begleitet nur.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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bejopa
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Beitrag Sa., 06.08.2016, 11:24

Hallo ihr alle ,

@ Mondnacht, keine Ahnung, was er mit mir vorhat...die eigentliche Therapie beginnt ja erst in ein paar Wochen. Ich hab, dank meiner permanenten Selbstzweifel und meinem mehr als schlechten Selbstbewusstsein, richtig Angst vor ' peinlichen' Sachen wie Videoaufzeichnungen oä...

@ verve, auch von mir Sorry, bin wieder etwas überempfindlich gewesen, nichts für ungut

@ Lockenkopf, als er mir meine Diagnosen nannte war ich erstmal platt, gelinde gesagt. Verzweifelt. Aber auch irgendwie erleichtert, jetzt weiß ich endlich, was genau mit mir los ist. Und dann hab ich ihn ganz zaghaft gefragt, ob es überhaupt die Möglichkeit einer Heilung gibt und er hat gegrinst und gesagt, “ also wenn ich von einem meiner Patienten überzeugt bin, das er gesund wird, dann von ihnen“ . Hm. Er hat mir schon in der ersten prob Sitzung gesagt, das er mich für sehr taff und clever hält, hahaha, da komme ich mir direkt gelinkt vor. Null Selbstbewusstsein. Andererseits verstehe ich, was er meint, ich wirke auf meine Umwelt wahrscheinlich wirklich sehr angepasst und “ normal“ ( wer ist schon normal???) Ich funktioniere ja auch ganz' fantastisch' in meiner Rolle als Mama und Ehefrau . Arbeite auch zu allem Überfluss als Nachtbereitschaft in einem sozialtherapeutischen Wohnhaus. Aaaaber Leute IN MIR DRIN IST NUR HORROR und ich fühle mich krank krank krank und totmüde. Ich denke, deswegen möchte mich mein Therapeut auch medikamentös unterstützen lassen, damit ich überhaupt weiter funktionieren kann trotz schwerer Depressionen etc. Vielleicht schaffe ich ja auch sonst die Therapie gar nicht? Denn dann kommt ja alles hoch, was ich mein Leben lang verdrängt habe...

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bejopa
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Beitrag Sa., 06.08.2016, 11:35

Ach Mondnacht, ich kann dich so gut verstehen fühl dich von mir gedrückt und verstanden. Am liebsten würde ich mich wegbeamen. Andererseits hab ich aber auch so einen starken Wunsch nach echter Freundschaft und Loyalität. Es ist zum Verrückt werden

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 06.08.2016, 17:45

bejopa hat geschrieben:Hallo ihr alle ,

@ Mondnacht, keine Ahnung, was er mit mir vorhat...die eigentliche Therapie beginnt ja erst in ein paar Wochen.
Das ist ein Irrtum. So wie der Psychotherapeut in den probatorischen Sitzungen gearbeitet hat, so wird er die Psychotherapie fortsetzen. Er wird seine Arbeitsweise nicht wesendlich verändern.
@ Lockenkopf, als er mir meine Diagnosen nannte war ich erstmal platt, gelinde gesagt. Verzweifelt. Aber auch irgendwie erleichtert, jetzt weiß ich endlich, was genau mit mir los ist. Und dann hab ich ihn ganz zaghaft gefragt, ob es überhaupt die Möglichkeit einer Heilung gibt und er hat gegrinst und gesagt, “ also wenn ich von einem meiner Patienten überzeugt bin, das er gesund wird, dann von ihnen“ . Hm.
Und auf diesen Satz beziehst Du die Annahme das der Therapeut dich heilen wird.
Auch das ist ein Irrtum. Du heilst dich selber, durch de Begleitung und gelegendliche Hilfestellung des Psychotherapeuten.
Der Psychotherapeut hat in der ersten Sitzung nur dein Potential dazu erkannt.

Er hat mir schon in der ersten prob Sitzung gesagt, das er mich für sehr taff und clever hält, hahaha, da komme ich mir direkt gelinkt vor. Null Selbstbewusstsein. Andererseits verstehe ich, was er meint, ich wirke auf meine Umwelt wahrscheinlich wirklich sehr angepasst und “ normal“ ( wer ist schon normal???) Ich funktioniere ja auch ganz' fantastisch' in meiner Rolle als Mama und Ehefrau . Arbeite auch zu allem Überfluss als Nachtbereitschaft in einem sozialtherapeutischen Wohnhaus.
Sei froh, das Du diese Fähigkeiten hast.
Aaaaber Leute IN MIR DRIN IST NUR HORROR und ich fühle mich krank krank krank und totmüde. Ich denke, deswegen möchte mich mein Therapeut auch medikamentös unterstützen lassen, damit ich überhaupt weiter funktionieren kann trotz schwerer Depressionen etc. Vielleicht schaffe ich ja auch sonst die Therapie gar nicht? Denn dann kommt ja alles hoch, was ich mein Leben lang verdrängt habe...
Aber, es kommt nur kleckerweise hoch, so das Du es verarbeiten kannst.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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bejopa
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Beitrag Sa., 06.08.2016, 20:09

Danke Lockenkopf, wow du hast echt Ahnung, oder? Bin ja noch ganz neu in der Materie... uff, wenn die Therapie so läuft wie die prob Sitzungen dann wird's übel schmerzhaft für mich...
Und ich bin wirklich dankbar, trotz der PS so “ normal“ leben zu können. Aber ich bin ständig am Ende meiner Kräfte. Und die zerbrochene Seele sieht einem ja keiner an, richtig? Und ich hab das Gefühl, sobald man erzählt, das man Depressionen hat, wenden sich die meisten Menschen von einem ab, als wäre man ansteckend oder aussätzig oder so

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 06.08.2016, 22:31

bejopa hat geschrieben:Danke Lockenkopf, wow du hast echt Ahnung, oder? Bin ja noch ganz neu in der Materie...:
So viel Ahnung hast Du nach 180 Sitzungen auch.

uff, wenn die Therapie so läuft wie die prob Sitzungen dann wird's übel schmerzhaft für mich...:
Psychotherapie ist harte Arbeit.
Und ich bin wirklich dankbar, trotz der PS so “ normal“ leben zu können. Aber ich bin ständig am Ende meiner Kräfte. Und die zerbrochene Seele sieht einem ja keiner an, richtig? Und ich hab das Gefühl, sobald man erzählt, das man Depressionen hat, wenden sich die meisten Menschen von einem ab, als wäre man ansteckend oder aussätzig oder so
Die Leute haben keine Ahnung, deshalb reagieren Sie so.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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werve
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Beitrag So., 07.08.2016, 08:52

bejopa hat geschrieben: keine Ahnung, was er mit mir vorhat... Ich hab, dank meiner permanenten Selbstzweifel und meinem mehr als schlechten Selbstbewusstsein, richtig Angst vor ' peinlichen' Sachen wie Videoaufzeichnungen oä...
Aha, will er dich filmen? Welche Art von Therapie ist das?

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bejopa
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Beitrag So., 07.08.2016, 12:42

Nein ich hoffe NICHT das er sowas machen möchte, ich hab nur mal gelesen, dass das bei dieser PS eine gute Methode sein soll, den Patienten ihr Selbstbewusstsein“ zurück“ zu geben aber ich HOFFE das er das nicht mit mir macht- nichts hasse ich mehr als Fotos und Videos , auf denen ich zu sehen bin!!!

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bejopa
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Beitrag So., 07.08.2016, 12:46

@ Lockenkopf

Darf ich fragen, was du für Diagnosen du hast? Rein interessehalber...180 Stunden, wow. Ich weiß, das fällt von Mensch zu Mensch unterschiedlich aus aber weiß einer von euch, wie lange wohl meine Therapie dauern könnte?
Nur in etwa?


( selbstunsichere Persönlichkeitsstörung, schwere Depressionen, Zwänge)

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Lockenkopf
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Beitrag So., 07.08.2016, 15:01

werve hat geschrieben:
bejopa hat geschrieben: keine Ahnung, was er mit mir vorhat... Ich hab, dank meiner permanenten Selbstzweifel und meinem mehr als schlechten Selbstbewusstsein, richtig Angst vor ' peinlichen' Sachen wie Videoaufzeichnungen oä...
Aha, will er dich filmen? Welche Art von Therapie ist das?
Videoaufzeichnungen der Sitzung dienen der Dokumentation. Und sie sind sehr hilfreich bei der Supervision.
Einige Physiotherapeuten bevorzugen diese Art der Dokumentation. Es gibt auch Länder, wie die USA, in denen diese Art der Dokumentation vorgeschrieben ist.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag So., 07.08.2016, 15:10

bejopa hat geschrieben:@ Lockenkopf

Darf ich fragen, was du für Diagnosen du hast? Rein interessehalber...180 Stunden, wow. Ich weiß, das fällt von Mensch zu Mensch unterschiedlich aus aber weiß einer von euch, wie lange wohl meine Therapie dauern könnte?
Nur in etwa?


( selbstunsichere Persönlichkeitsstörung, schwere Depressionen, Zwänge)
Dysthmie (mittlerweile vollremitiert), rezidivierende Depressive Episoden mittelgradig bis sehr schwer,
Frühkindliche Traumata mit daraus folgender Bindungsstörung.

Liebe Bejopa, niemand kann hier hellsehen. Aber, geh man von einer Langzeittherapie aus.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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werve
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Beitrag So., 07.08.2016, 15:16

Lockenkopf hat geschrieben: Videoaufzeichnungen der Sitzung dienen der Dokumentation. Und sie sind sehr hilfreich bei der Supervision. Es gibt auch Länder, wie die USA, in denen diese Art der Dokumentation vorgeschrieben ist.
Das weiß ich. Ist jedoch in DL überhaupt nicht üblich und kostet natürlich zusätzlich, ohne dass es honoriert wird. U. a. deshalb tun es ja nur sehr wenige. Die es tun, sind also eher engagierte Therapeuten, denen Evaluation/Supervision und Weiterentwicklung ihrer eigenen Arbeit wichtig ist.

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bejopa
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Beitrag So., 07.08.2016, 17:19

Na dann fällt dieses leidige Thema ja hoffentlich bei mir unter den Tisch, freu...

Und wie lange dauert eine Langzeit Therapie wenn man wöchentlich eine Stunde hat? Hab immer so viele Fragen im Kopf nur die sind alle wie weggeblasen wenn ich die Praxis betrete bzw auch in dem Moment dann wieder unwichtig. Und ich hab ehrlich gesagt immer furchtbar Angst, meinen Therapeuten zu nerven.

Wir sind gerade in Hamburg im Urlaub und er ist total abgegangen als er erfahren hat, das ich Hamburg liebe, weil das auch“ seine Stadt“ ist. Heute Morgen war ich so wahnsinnig und hab ihm tatsächlich eine Karte mit Grüßen geschickt, boah das bereue ich jetzt schon wieder will ihn KEINESFALLS nerven .
Zuletzt geändert von bejopa am So., 07.08.2016, 17:54, insgesamt 1-mal geändert.

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