Psychotherapie: Kassen stellen Reformkonzept vor (BRD)

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leberblümchen
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Beitrag Do., 12.12.2013, 22:54

Das glaube ich nicht, weil das erstens eine Frage der Überzeugung sein dürfte. Und weil vor allem ja auch immer gar nicht so wenige Selbstzahler diese Methode wählen. Ich weiß nicht, wie hoch derzeit der Anteil an Analysanden in der Praxis eines Tiefenpsychologen ist? Und es sind ja - soweit ich weiß - bisher auch schon eher die besser Verdienenden, die das in Anspruch nehmen.

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stern
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Beitrag Do., 12.12.2013, 22:56

leberblümchen hat geschrieben:stern, aber wenn ein Verfahren zertrampelt wird, dann ist es ja de facto herausgenommen - was aber m.E. tatsächlich ungünstiger sein könnte als ein ehrlicher 'Rauswurf', denn so weiß vorher ja niemand, ob er sich darauf verlassen kann, dass die begonnene Therapie bis zum Ende fortgeführt werden kann.
Wie gesagt: Vielleicht interpretiere ich das ja falsch: Aber ich lese es so, dass man sich eher am Stundenvolumen stört (der PT im allgemeinen und der PA mit ihren 300h im besonderen, die ja explizit aufgeführt sind) . Weniger an der Methode an sich. Und natürlich wäre ein Möglichkeit, die PA grundätzlich zu erhalten, aber die Zuweisung zu erschweren bzw. es zu erschweren, über 50h zu erhalten.

Sandrin hat recht... über das Maximalkontingent kommt man faktisch nicht (auf +/- ein paar Sitzungen kommt es mir dabei nicht an). Und natürlich kann man die Grenzen auch verschieben, sprich: herabsetzen.

Auch der Satz zeigt mMn eigentlich ganz unverblümt auf, worum es geht:
Es sollen des-
halb Anreize gesetzt werden, leichte psychische
Störungen mit Krankheitswert in möglichst kurzer
Zeit zu heilen oder zumindest zu lindern.
Möglichst wenig Therapie. Gleichzeitig muss man aufpassen, dass "schwer Gestörte" (die dadurch nicht benachteilgt werden sollen) nicht stationär gehen müssen (denn das wäre dann ja wieder teurer). Also muss es durchaus ein ambulantes Angebot geben (worüber dann auf Einzelfallbasis entschieden wird). Aber bitteschön keine 300h. Denn das dient nicht dazu Krankheiten zu lindern, sondern sich in einer Krankheit als Dauerzustand einzurichten - frei interpretiert.
Zuletzt geändert von stern am Do., 12.12.2013, 23:13, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


ziegenkind
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Beitrag Do., 12.12.2013, 23:01

ich wundere mich über die, die sich wundern.

glaubt noch irgendeiner, bei den gesetzen, die in ländern wie diesen verabschiedet werden, ginge es darum, für die größtmöglichste zahl von menschen das bestmöglichste zu tun?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


Widow
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Beitrag Do., 12.12.2013, 23:24

ziegenkind hat geschrieben:glaubt noch irgendeiner, bei den gesetzen, die in ländern wie diesen verabschiedet werden, ginge es darum, für die größtmöglichste zahl von menschen das bestmöglichste zu tun?
Nein, liebes ziegenkind, um was es allenfalls noch gehen könnte (es darf gelacht werden), wäre: Das Allerschlimmste zu verhindern.
Doch abgesehen davon, dass das nie gelingt - auch hier ist wieder zu beobachten (man lese Therapeutenmaillisiten etc.), dass die Betroffenen beginnen, sich nach der "Decke" zu strecken, und es ihnen vollkommen egal ist, dass tausende von ihresgleichen (TherapeutInnen!) aus dem Bett fallen werden, das schon jetzt oft nur ein Sandsack ist und die Decke darüber vollkommen zerschlissen.

Von den "Patienten" will ich schweigen.

Oder? HAT JEMAND AUSSER MIR NOCH DAS INTERESSE, ALS "LOBBY" IN ERSCHEINUNG ZU TRETEN UND JENEN SPITZENHERREN VOM GKV-SPITZENVERBAND (WAS IST DAS EIGENTLICH?) MAL EIN PAAR DINGE ZU ERKLÄREN? - WISSEND,
das all das vollkommen sinnlos sein wird
Zuletzt geändert von Widow am Do., 12.12.2013, 23:25, insgesamt 1-mal geändert.

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pandas
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Beitrag Do., 12.12.2013, 23:25

ziegenkind hat geschrieben: glaubt noch irgendeiner, bei den gesetzen, die in ländern wie diesen verabschiedet werden, ginge es darum, für die größtmöglichste zahl von menschen das bestmöglichste zu tun?
Ah, natürlich spielen bei der Gesetzgebung noch mehr Faktoren eine Rolle, z.b. dass das jeweils (in Demokratien meist in der Tat von der Mehrheit präferierte) Wirtschafts- und Sozialsystem auch irgendwie funktionieren muss.
Und das Gesundheitssystem auch.

In welchen Ländern ist das denn massgeblich anders?
Insbesondere in Bezug auf die solidarische Finanzierung von Psychotherapien in Umfang von 300 Stdn?
In welchen Ländern wird das denn bestmöglich für die größtmögliche Anzahl von Menschen solidarisch staatlich organisiert finanziert?

(MW gibt es viele Länder, wo hingegen keine flächendeckenden Versicherungssysteme bestehen. Und wer da nicht versichert ist, bekommt dann auch keine notwendige Operation etc. Nichts. Und dann erst die AIDS-Medikation: Wie viele Länder gibt es denn, wo Menschen früher an AIDS sterben müssen als in Ländern wie diesen hier, wo AIDS als aufgrund von Topmedikation nicht mehr als massgeblich lebensbedrohlich gelten kann, da eben medikamentös tatsächlich in den Griff zu bekommen?)

Wow. Was für ein vorweihnachtliches Luxusgejammer.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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sandrin
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Beitrag Do., 12.12.2013, 23:32

Das stimmt im Grunde, wenn wir nicht ein an sich reiches Land mot überdurchschnittlich hohen Beiträgen wären, das Geld anderweitig zum Fenster rauswirft.


pandas
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Beitrag Do., 12.12.2013, 23:33

leberblümchen hat geschrieben: Aber ich lese es so, dass man sich eher am Stundenvolumen stört (der PT im allgemeinen und der PA mit ihren 300h im besonderen, die ja explizit aufgeführt sind) . Weniger an der Methode an sich. Und natürlich wäre ein Möglichkeit, die PA grundätzlich zu erhalten, aber die Zuweisung zu erschweren bzw. es zu erschweren, über 50h zu erhalten.
Doch, es gab genug Studien etc., die sich auch mit den inhaltlichen Kriterien der Methoden beschäftigt haben, und da schnitt bekannterweise die PA nicht so gut ab.

Im Zuge der Neuregelungen zu Psychotherapie sollen die Methoden wohl offener gehalten werden, es soll gar nicht mehr explizit nach Methoden bewilligt werden. Daas wäre gut, dann kann nämlich nicht mehr bei Kritik am Vorgehen des Therapeuten von diesen auf die Methode verwiesen werden, wie es leider ab und an vorkommt.

Insgesamt ist es wohl so, dass die Zahl der bewilligten hochfrequenten Therapien (300 Stdn) wohl aber sinken soll, auch da es Studien gab, in denen herauskam, dass es da keine signifikanten Unterschiede in den erreichten Zielen gab.
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pandas
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Beitrag Do., 12.12.2013, 23:36

sandrin hat geschrieben:Das stimmt im Grunde, wenn wir nicht ein an sich reiches Land mot überdurchschnittlich hohen Beiträgen wären, das Geld anderweitig zum Fenster rauswirft.
Ja, die Beiträge sind überdurchschnittlich hoch?
In Vergleich zu was?

Naja, das Geld zum Fenster hinausgeworfen wird, kommt ja nun wirklich aber in allen Ländern vor ... das kann kein Argument pro oder kontra sein, das ist einfach so

Kurzum: Wenn es um Obiges geht, man denke doch einfach mal an die Diskussion um die Obama-Versicherung in den USA.
Denkt wirklich jemand, da gehe es um Psychotherapie?
Nein, da geht es um die Basis, die nicht mal für alle gewährleistet wird. In den USA!
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pandas
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Beitrag Do., 12.12.2013, 23:41

leberblümchen hat geschrieben:Wie gesagt: Wenn man es irgendwie komplett reformiert und Zuschüsse erteilt, hätte ich nichts dagegen, wenn die Analyse rausgenommen wird. Dann hätten wir wenigstens unsere Ruhe...
Aber leberblümchen, das bieten doch beispielsweise Privatkrankenkassen in der Form.

Der Witz am pluralen System ist doch, dass die gesetliche Krankenkasse nicht verbindlich ist.

Wer andere Bedürfnisse hat, kann sich privat versichern.

Die gesetzliche Krankenkasse sichert Gesundheit für alle. In der Tat ist sie nicht für Persönlichkeitsentwicklung u.ä. zuständig.
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Widow
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Beitrag Do., 12.12.2013, 23:41

pandas hat geschrieben:Luxusgejammer."
Aha.


Hinweis (Annemarie): Persönliche Sticheleien in einem allgemeinen Thema sind aus mehreren Gründen unnötig. Bitte dies in Zukunft zu unterlassen.
Textteil aus diesen Gründen entfernt.



Wie auch immer: Die werden sich auch nicht zu wehren vermögen, die TherapeutInnen, die wissen, dass es einen Unterschied zwischen Zurichtung und Weg gibt.
Künftig wird nur noch Zurichtung bleiben und die durchschnittliche Lebensdauer, die wird sich wieder dahin senken, wo sie seit Menschenbeginn war: 40-50.
Nicht nur Stunden:
Jahre, Lebensjahre.

w
Zuletzt geändert von Widow am Do., 12.12.2013, 23:45, insgesamt 1-mal geändert.

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sandrin
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Beitrag Do., 12.12.2013, 23:44

Oje pandas. In Puncto PKV und Psychotherapie bist du aber ganz schön auf dem Holzweg. Google das mal und du wirst sehen, dass Privatversicherte in der Regel schlechter gestellt sind.


pandas
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Beitrag Do., 12.12.2013, 23:53

sandrin, aber da trifft doch jede Privatkasse ihre eigene Regelung.

Zum Beispiel ist es doch so, dass Gestaltherapie von Privatkassen gezahlt wird. Das ist schonmal ein ziemlicher Unterschied.

Vor allem fällt mir auf, dass viele Therapeuten, die nicht über die GKK abrechnen können, angeben, über Privatkrankenkassen aber Therapien anbieten zu können etc.
Auch das ist ein großer Vorteil.

Auch sind Privatkassen oft nicht kontigentreduziert.

Wie gesagt, ich denke, da muss man sich einfach mit den unterschiedlichen Leistungen unterschiedlicher Privatkassen auseinandersetzen.

Zuschuss-Modelle gibt es da sicherlich auch.

Nun ist das für mich aber nicht akut (ich bin glücklich mit meiner KK), deswegen werde ich das sicherlich nicht für die Allgemeinheit hier recherchieren ...
... ich warte aber noch auf die Info, in welchem Land es mit tollen niedrigen Beiträgen eine optimale Pschotherapieregelung gibt
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sandrin
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Beitrag Do., 12.12.2013, 23:56

Hast du eine Ahnung. Also Gestalttherapie wird bei mir nicht gezahlt. Nach Angaben meiner Kasse richten die sich nach dem Psychotherapeutengesetz.


ziegenkind
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 00:09

es wird sein wie wasser schöpfen mit einem eimer ohne boden, aber dennoch dieses an die bereitwillig einwilligenden:

ich jammere nicht. zum jammern braucht es die vorstellung, es könnte etwas ändern und jammern würde jemanden zur einkehr bewegen. es wird niemand einkehren.

ich habe auch mit keinem wort gesagt, es gäbe länder, die nicht wären wie dieses. (früher sagten wir an dieser stelle kuba, vielleicht kuba. aber auch dies nur im lied. ich weiß, ich weiß, geht nicht mehr, kann man nicht mehr singen)

vor einem graut mir: vor dem typus von mensch, der unter bedingungen wie diesen noch therapeut werden will. wer kann zum zurichter werden wollen? wer kann das wollen, nur noch mit denen wirklich arbeiten, die sich das leisten können? (hier sitzt übrigens mein "interesse". ich konnte und könnte selber zahlen. aber ich könnte nicht mit einem nur auf selber zahlende ausgerichteten therapeuten arbeiten)
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


chaosfee
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 00:10

pandas hat geschrieben: Wer andere Bedürfnisse hat, kann sich privat versichern.

Die gesetzliche Krankenkasse sichert Gesundheit für alle. In der Tat ist sie nicht für Persönlichkeitsentwicklung u.ä. zuständig.
Ach ja? Wo kann ich mich als Otto Normalarbeitnehmer / Rentner / Hartz 4-Empfänger denn für den Fall einer schweren psychischen Erkrankung versichern?

Und doch, die KK ist für Persönlichkeitsentwicklung zuständig. Zum Beispiel für Patienten, die in ihrer Entwicklung auf einem so ungesunden Level verweilen, dass sie sich bzw. ihrem persönlichen Umfeld damit schaden. Von der viel zitierten Volkswirtschaft ganz zu schweigen.

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