Total gestörte sexuelle Vergangenheit

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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noname
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Beitrag Fr., 09.05.2008, 01:23

Augusta333 hat geschrieben: Wenn jemand anderer mir seine Geschichte erzählen würde, wär ich natürlich verständnisvoller. Aber das sicher nur aufgrund meiner eigenen Vergangenheit. Wär bei mir immer alles glatt oder glatter gelaufen, wer weiß, ob ich dann Verständnis hätte.
...
Und dass ich ständig häufig nur benutzt wurde von den Männern ohne dass diese ein schlechtes Gewissen gekriegt haben oder Gefühle für mich entwickelt haben und dass ich auch in der Schule nicht so toll angekommen bin, spricht ja nicht umbedingt für mich.
... Außerdem wo einen guten Therapeuten finden und vielleicht nimmt der mich nicht ernst ....
Hi Augusta,
wenn Du mit der anzahl Deiner sexualpartner wirlich so über der "norm" liegst, müßtest Du hier hauptsächlich Leute treffen, bei denen es diesbezüglich glatter lief. Und? Haben doch Verständnis!
Überhaupt ist das nicht gesagt, dass die (un)bewegte Vergangenheit etwas über das Verständnis sagt. Z. B. sind Ex-Raucher oft die militantesten Nichtraucher. Bei US-Präsidenten wurde festgestellt, dass die aus reichen Familien im Schnitt sozialer eingestellt waren als die aus weniger begüterten Verhältnissen. Das jetzt auch zu Deiner Befürchtung, Dein Partner könnte auf Grund seiner "Perfektion" verständnislos sein.
Übrigens finde ich vier im Jahr jetzt nicht so viel, ob mit oder ohne Beziehungsprobe, und ich bin im Vergleich ganz schön "glatt" ...

Für die Gefühllosigkeit von Männern kannst Du so wenig wie für irgendwelche Beliebtheitsideale. ja klar, alle wollen gern beliebt sein, aber wenn Du Dich mal an die überaus Beliebten erinnerst: wie viele waren das denn und wieviele davon waren wirklich so toll? das wird doch gerade bei Jugendlichen oft an idiotischen Dingen festgemacht.

Einen Therapeuten, der Probleme nicht ernst nimmt, kann man den Hasen geben. Etwas anderes ist die Frage, ob ein Problem Krankheitswert hat und auf Kasse behandelt werden kann. Wäre bei dir wohl eher zweifelhaft. Aber in D ist es m. W. so, dass der Therapeut 4 oder 5 Stunden Zeit hat, das festzustellen. In der Zeit kann schon was gehen, oder sie/er zeigt Dir andere Möglichkeiten auf. Eine niederschwelligere Lösung wäre, dass Du eine Beratungsstelle aufsuchst. Z. B. bietet ProFamilia in unserer Stadt auch Einzelberatung an. Kostet halt leider meistens auch was.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass schon Dein Partner Dir sehr helfen könnte. Würde seine Akzeptanz Dir nicht eine große Last von den Schultern nehmen?
[hr][/hr] Millionen Fliegen können sich nicht irren ...


Raziel
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Beitrag Sa., 10.05.2008, 11:13

@Augusta333
Was mir Sex bedeutet? Kann darauf keine klare Antwort geben, keine Ahnung.
Mir fehlt der Bezug und eine für meine Person geltende Wertigkeit.
Wenn du dein sexuelles Leben einmal ausklammern müsstest, was für eine Person bliebe dann übrig? Welcher Mensch verbirgt sich hinter dem Nick Augusta333? Darauf brauchst du nicht unbedingt zu antworten, aber stelle dir diese Frage einmal selbst.
Ein anderer Aspekt bei mir und Sex ist, dass ich es einfacher finde mit einem Menschen Sex zu haben als emotional Nähe aufzubauen.
Weil körperliche und emotionale Nähe zwei verschiedene paar Schuhe sind, wobei letzteres mitunter komplizierter ist. Emotionaler Nähe aufzubauen bedeutet nämlich auch, sein Innerstes zu offenbaren und damit zwangsläufig auch die verletzlichste Seite einer Person. Da für Sex nicht unbedingt Liebe oder tiefe Zuneigung mit im Spiel sein muss (auch wenn das einige hier sicher anders sehen), braucht man sich auch nicht wirklich zu öffnen, um Nähe wahrnehmen zu können.
glaube irgendwie wirklich, dass ich schon so komisch zur Welt gekommen bin, denn sonst hätts ja die anderen auch erwischen müssen.
Nicht zwangsläufig. Wichtig sind die Lebensumstände, unter denen deine Geschwister aufwuchsen. Und auch dann können noch "Abweichungen" entstehen. Ein Beispiel: In meiner Familie sind wir drei Geschwister und alle drei sind wir verschieden in unserem Wesen. Das kann daran liegen, das zwei Väter dabei eine Rolle spielten (es gibt noch einen dritten, aber der ist hierfür nicht wirklich wichtig), sowie die Art und Weise wie wir erzogen wurden. Ausserdem haben wir ausserhalb der Familie unterschiedliche Entwicklungen gemacht. Das alles hat uns als Menschen geformt, gibt aber noch keinen Anlass für Wertigkeit.
Bin das jüngste Kind, war nicht geplant, Geld und Platz wurden dank mir sehr knapp.
Haben dich das deine Eltern spüren lassen? Dazu reicht ja schon, wenn sie nach dem Motto handeln "Das Kind ist nun mal da, was bleibt uns da anderes übrig, als uns um sie zu kümmern?!".
Wenn ich das jetzt so schreibe, dann klingt das für mich selbst unglaubwürdig, weil wir waren nicht assozial oder ungepflegt oder so
Das ist ja gerade das schlimme, weil man nach aussen hin den Eindruck hat, das da doch eigentlich alles in Ordnung ist bzw. sein muss. Das glauben die Betroffenen nicht selten sogar selber und suchen deshalb die Ursache für ihre Probleme auch bei sich selbst bzw. ihrem Verhalten. So zynisch das jetzt auch klingt, aber da haben es misshandelte Kinder einfacher.
Irgendwie gehört das hier nicht rein, sorry, total vom Thema abgekommen.
Das glaube ich aber schon. Vieles von dem was du schreibst, hab ich nämlich auch erlebt, sogar das mit dem Waschen (ist mir dank deines Postings erst wieder eingefallen). Das mit dem "langsamer im Kopf" hab ich auch erlebt. Dahinter steckte zumindest bei mir die Tatsache, das meine Eltern mich eigentlich nur geboren haben. Ich war da, darum brauchte ich Unterkunft, Kleidung und Nahrung. Das war's. Man sagt, die Kinder brauchen ihren Vater, weil dieser sie für neues begeistert bzw. seinen Horizont erweitern hilft. Das alles fand bei mir nicht statt. Vor allem die Erkenntnis, das andere dieses und jenes für selbstverständlich erachteten, was mir völlig unbekannt war, liess mich auch daran glauben, dass ich nicht normal bin, vielleicht geistig zurückgeblieben. Was bei mir einen realen Hintergrund hat und deshalb um so schlimmer für mich war. Abgesehen von der Schule hab ich mir ca. 80-90% meines bisherigen Wissens selbst beibringen müssen, zumeist durch beobachten.
Aber das rechtfertigt doch alles nicht den Mist den ich gebaut hab.
Soweit ich deine Posts richtig verstanden habe, hast du niemanden verletzt, ausser dir selbst. Wer also hätte dann das Recht, dir Vorwürfe zu machen?
denn mir kommt vor, ich bin zu dumm für ein normales Leben
Definiere "normales Leben"! Komischerweise haben sogar diejenigen damit Schwierigkeiten, die ich immer als "normal" eingeschätzt hätte.
und sobald ich mir über etwas keine großen Gedanken mach, bau ich Sachen, die für jeden logisch sind, dass man sie nicht macht.
Du hast das angewandt, was du gelernt hast. So wie jeder andere das anwendet, was er gelernt hat. Gerade wenn es um persönliche Erfahrungen geht, würde ich mit dem Begriff "logisch" vorsichtig sein, denn darunter versteht nicht jeder dasselbe.

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somesay
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Beitrag Di., 13.05.2008, 20:11

Hallo!
Wollte gestern schon antworten bzw. hab ich und dann beim Absenden - juhuu alles weg. Vielleicht ein Zeichen, dass ich mal lernen sollte mich kurz zu fassen

@ raziel: deine Beiträge tun mir wirklich gut. Habe noch nie jemanden gefunden, der ähnliches erlebt hat. Schon das allein beruhigt. Meine Eltern haben beide eine starke Gabe zur Selbstverdrängung und die geschilderten Misstände sehen sie auch heute noch nicht, da kommt einem echt manchmal das Gefühl, total verrückt zu sein und sich alles selbst zusammengesponnen zu haben.

Fange jetzt mit der allerletzten gestellten Frage an, was ich mein mit "zu blöd für ein normales Leben" : naja, vielleicht würds auch unfähig für ein glückliches Leben treffen. Habs jetzt tatsächlich geschafft, die Grübelei über mein Sexleben ein wenig einzuschränken. Zähle jetzt also wirklich nicht mehr täglich meine Schandtaten nach, sondern es fällt mir nur noch manchmal kurz ein und ist wieder weg. Obwohl ich mir immernoch einfach wünschen würde, es rückgängig machen zu können.
Naja, ok, jetzt grüble ich also weniger über dieses Thema und was passiert? Es treten einfach andere negative Gedanken an diese Stelle. Es ist so als ob ich eine Gewisse Problem-Kapazität hätte und wenn eins gelöst oder verdrängt ist, rückt sofort was anderes nach - undendlich - Beliebtheit/Sorge, beruflich ein Versager zu sein .... ach alles Mögliche
Also teilweise weiß ich ja, dass ich übertreibe. Hab Schule hingekriegt, hab meine eigene Wohnung, seit Jahren denselben Job und mein Chef betont, dass er mit mir zufrieden ist. ... Könnte ja alles schlimmer sein.
Mir fehlt aber einfach das Gefühl dafür, was und wer mir wirklich guttun.

zwischendurch mal zu nonames Beitrag:
Ja, habe im Forum wirklich zu 100 % nur verständnissvolle Antworten bekommen. Aber das heißt nicht, dass es im richtigen Leben auch so laufen würde. Da ist die Möglichkeit schon gar nicht gegeben, so viele Erklärungen nachzuliefern und hier im Forum sind die Menschen glaub ohnehin verständisvoller, da hier ja hauptsächlich Leute landen, die wissen wie es ist, mit sich selbst zu kämpfen bzw. zumindest eine Person im nahen Umkreis haben, die persönliche Probleme hat

so und jetzt noch schnell zu der Frage, ob mich meine Eltern spüren lassen haben, dass ich ungewollt war.
Mein Vater hat sich als ich noch klein war viel mit mir befasst und mir das Gefühl gegeben, ihm große Freude zu machen, aber nur ca. solange bis ich in die Schule kam, danach wusste er mit mir als selbständig denkendem Menschen nichts mehr anzufangen - das ging aber auch den anderen Geschwistern ähnlich. Meine Mutter war definitv überfordert, aber wenn ich hingefallen bin oder krank war hat sie mich schon getröstet. ... Trotzdem war an und für sich weder der nötige Platz, noch das nötige Kleingeld für mich vorhanden, das sind zwar materialistische Dinge, aber die bekommt ein Kind auch mit (bzw. machen es rasch zum Außenseiter) und die finanziellen Sorgen belasten auch die Eltern und das spürt das Kind erst recht. .. Und natürlich war ich als die letzte auch meinen Geschwistern gegenüber verantwortlich, wenn irgendwas nicht ging, denn immerhin war ich ja die letzte die zugestiegen ist ...
Könnte ein ganzes Buch damit füllen, kann das einfach nicht in wenige Zeilen fassen.
Habe aber wirklich viel an mir und meinem Selbstbewusstsein gearbeitet die letzten Jahre und habe das Gefühl, das alles irgendwie hinkriegen zu können bzw. es als Vergangenheit zu akzeptieren, nur die Bürde meiner sexuellen Vergangenheit ist mir einfach zu groß bzw. kann mir im richtigen Leben dafür keine Akzeptanz von anderen vorstellen. Das macht mir Angst.

Danke fürs Lesen
viele Grüße
Augusta


Raziel
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Beitrag Do., 15.05.2008, 10:27

@Augusta333
Habs jetzt tatsächlich geschafft, die Grübelei über mein Sexleben ein wenig einzuschränken. (.......) Obwohl ich mir immernoch einfach wünschen würde, es rückgängig machen zu können.
Nur mal als Beispiel, das es auch andersrum geht: Ich war mit 26 noch Jungfrau und hab dann meine erste und einzige Freundin kennengelernt, mit der ich noch heute zusammen bin. Betrogen hab ich sie nie, folglich hatte ich auch nur mit ihr Sex.

Das schreibe ich dir nicht, um dir gegenüber rumzuprotzen oder dich gleich wieder runter zu ziehen, denn damit habe ICH Probleme, zumindestens in manchen Momenten. Denn ich war ja nicht freiwillig so lange Jungfrau. Die Gründe dafür darzulegen, würde wohl den Post sprengen, sagen wir einfach, ich habe gedacht, das ich unfähig dazu bin und notfalls auch ohne Frauen leben kann. Hin und wieder beschleicht mich aber das Gefühl, etwas verpasst zu haben, mich nicht ausgelebt zu haben und der Wunsch das alles nachzuholen. Was meiner Freundin gegenüber ziemlich unfair ist.
Naja, ok, jetzt grüble ich also weniger über dieses Thema und was passiert? Es treten einfach andere negative Gedanken an diese Stelle.
Das überrascht mich nicht (gott, ich hasse solche Sätze ). An anderer Stelle hast du geschrieben, das du dich selbst nicht magst und das du von zu Hause auch nicht gerade viel mit auf den Weg bekommen hast. Da dürfte dir wohl wenig bis gar kein Selbstwertgefühl vermittelt worden sein. Das spiegelt für mich auch folgender Satz wider:
Das Maximum an das ich mich erinnern kann ist ein "man mag dich doch eh" oder "schön dass du uns besuchst"
"Man mag dich doch eh"....! Das klingt so, als wollten sie sagen "Irgendeiner liebt dich schon, hauptsache WIR müssen es nicht tun". Da wundert mich gar nicht, das dein Selbstwertgefühl im Keller ist und du glaubst, unbeliebt zu sein. Wenn die Eltern dich schon nicht lieben, wer sollte es dann sonst tun? Vielleicht tun sie's ja doch, aber den Eindruck vermitteln sie dir nicht.
Mir fehlt aber einfach das Gefühl dafür, was und wer mir wirklich guttun.
Wie würdest du dich denn als Mensch bezeichnen? Also wo deine Stärken und Schwächen liegen, was du gerne magst und was weniger. Du hast zwar geschrieben, das du Vorstellungen hast, was du gerne sein möchtest, nur dazu musst du ja erstmal wissen, wer du (jetzt gerade) bist.

Wenn ich mir den Thread noch mal so durchlese, hab ich nämlich den Eindruck, das du selbst nicht weisst, wer du eigentlich bist und wo du deinen Platz unter deinen Mitmenschen siehst. Deine sexuelle Vergangenheit wirkt dann wie eine Suche, nicht nur nach Anerkennung und Liebe sondern auch nach dem Wunsch zu wissen, wo du hingehörst. Solange du das nicht weisst, wird dir jeder vermeintliche Fehltritt aus deiner Vergangenheit zu schaffen machen und dich an dir selbst zweifeln lassen.
nur die Bürde meiner sexuellen Vergangenheit ist mir einfach zu groß bzw. kann mir im richtigen Leben dafür keine Akzeptanz von anderen vorstellen. Das macht mir Angst.
Das kenne ich gut. Ich hab meine lange Jungfräulichkeit auch geheim gehalten, weil ich Angst hatte mich sonst lächerlich zu machen. Erst als ich selbstbewusster damit umgegangen bin, hatte ich keine Probleme mehr. Es spielt auch eine grosse Rolle, wie man damit umgeht. Nicht nur für sich selbst sondern gerade wegen seinen Mitmenschen. Wovor du vermutlich Angst hast, sind jene Leute, die eine solche Vergangenheit als Waffe gegen dich einsetzen. Das können sie aber nur, wenn es noch ein Problem für dich darstellt. Tut es das nicht mehr, haben sie auch nichts mehr gegen dich in der Hand. Dann kann hin und wieder Ablehnung sogar in Neugier umschlagen.

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somesay
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Beitrag Di., 20.05.2008, 20:07

Hallo Raziel!
Bitte entschuldige die späte Antwort, versuche es jeden Abend aber verstricke mich ständig.
Das Verhältnis zu meinen Eltern ist schwierig, und stimmt, meistens fühl ich mich ungeliebt von ihnen. Aber theoretsich weiß ich dass es nicht so ist. Sie habe ja auch viel für mich getan. Eigentlich muss ich dankbar dafür sein, dass sie mich bekommen haben, obwohl Platz und Geld sehr knapp waren und sie bzw. meine anderen Geschwister, wegen mir auf viel verzichten mussten bzw. mit einer weiteren Person teilen müssen. Und irgendwie ists wohl wie im Zugabteil, Schuld an der Enge gibt man demjenigen, der als letzter zusteigt bzw. als Letztzusteigender gibt man sich selbst die Schuld. Meistens denke ich einfach, es wäre für alle Beteiligten das Beste gewesen, wenn ich nie zur Welt gekommen wäre.
Wenn ich früher etwas machen oder lernern wollte (zB Musikinstrument etc), was das Geld dafür nicht da bzw. auch nicht die Zeit, mich irgendwohin zu fahren, aber so hat man mir das nie gesagt, sondern immer nur "das kannst du nicht, das willst du nicht wirklich und das ziehst du sowieso nicht durch" oder ähnliches, oder noch schlimmer, man hat mir versprochen, dass ich das gewünschte bekomme oder darf und das Versprechen dann gebrochen. Die gebrochenen Versprechen kränken mich am meisten.

Hast schon Recht, weiß weder wer ich bin, noch kann ich mich selbst lieben. Aber das mit dem "wer bin ich?" macht mir viel weniger Kopfzerbrechen wie das "für was halten mich die anderen?". Habe nicht das Gefühl, dass meine Eltern besonders viel von mir halten und auch meine Geschwister sehen in mir wohl eher das verzogene jüngste Kind, aber sieht denn niemand, mit welchen Problemen ich zu kämpfen habe? Mir wird immer vermittelt, dass ich gar kein Recht habe, unglücklich zu sein.
Aber habe das langsam wirklich irgendwie in den Griff bekommen. Möchte meine Vergangenheit gern hinter mir lassen, aber für die Typen mit denen ich früher geschlafen hab, find ich vor mir selbst keine Rechtfertigung. Die waren teilweise echt das letzte. Aber für jemanden, der davon überzeugt ist, selbst der letzte Dreck zu sein, ist jeder Idiot schnell mal der Traummann. Glaube einfach nur, dass das ja jeden Abstossen muss, an welchen Abschaum ich mich verschenkt habe.
Der "normale" Weg für Menschen, die sich minderwertig fühlen, scheint ja eher zu sein, gar keinen Sex zu haben. So hast es auch du beschrieben. Aber wieso bin ich da so aus dem Rahmen gefallen bzw. vielleicht hängt das doch alles nicht zusammen und ich bin einfach nur eine billige Sch***?
Aber irgendwie passt das nicht zu mir und glaub nicht, dass man diese Vergangenheit von mir erwarten würde, wenn man mich im normalen Leben kennenlernt.
Besser kann ichs einfach nicht ausdrücken.
Grüße
Augusta

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somesay
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Beitrag Mi., 21.05.2008, 13:22

Hallo!
Mir fällt da noch was ein, was ich bis jetzt total zu erwähnen vergessen hab.
Auch hier im Forum kam ja öfter die Meldung, dass einige Männer sicher auch auf erfahrene Frauen stehen, die wissen was sie wollen. ... Das setzt mich aber irgendwie auch wieder unter Druck. Denke dann immer, mit der Anzahl an verflossenen Liebhabern erwartet man von mir besser im Bett zu sein, technisch einige Tricks zu kennen bzw. genau zu wissen was ich will. Ok, ich weiß welche Praktiken ich mag und welche nicht und welche Stellungen mir Spaß machen, aber als Pornostar geh ich sicher nicht durch und eigentlich bin ich nicht der Typ der selbst sagt wos langgeht sondern steh auf dominante Partner.
Angeblich können ja auch viel (die meisten?) Frauen ihrem Partner Anweisungen geben, wie er sie wo berühren sollen, damit sie zum Orgasmus kommt, aber nichteinmal das kann ich, weil ichs selbst nicht so genau weiß. Soviel zum Thema "erfahrene Frau".

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Affenzahn
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Beitrag Mi., 21.05.2008, 19:49

Augusta333, jetzt übertreibst du aber! Zuerst schämst du dich für deine Vergangenheit, und jetzt willst du plötzlich sogar auch noch Profit daraus ziehen!

Nach wie vor würde ich dir empfehlen, wegen deiner Vergangenheit gegenüber deinem Partner kein Drama zu veranstalten und dich nicht in eine Schublade stecken zu lassen, denn du steckst ja in keiner. Oder etwa doch? Stecke dich selbst nicht in eine Schublade, weder in die schlechte noch in die vermeintlich bessere. (Du hast ja gemerkt, dass diese Schublade doch auch Nachteile hat.)
Augusta333 hat geschrieben:... Das setzt mich aber irgendwie auch wieder unter Druck.
Eine erfreuliche Qualität von erfahrenen Frauen ist vermutlich gerade, dass sie sich tendenziell weniger unter Druck setzen (lassen). Dass sie sozusagen ein stärkeres "Eigenleben" haben bzw. dieses an die Oberfläche lassen.
Augusta333 hat geschrieben:Ok, ich weiß welche Praktiken ich mag und welche nicht und welche Stellungen mir Spaß machen,
Das ist ja schon gut - falls du das dem Partner dann auch irgendwie mitteilen kannst.


Raziel
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Beitrag Do., 22.05.2008, 11:21

@Augusta333
Bitte entschuldige die späte Antwort, versuche es jeden Abend aber verstricke mich ständig.
Nicht schlimm. Ich wette, wenn ich mit meinem Post fertig bin, hab ich auch wieder drei Stunden am Text rumgedoktort (Korrektur: es waren 5 Stunden)
Das Verhältnis zu meinen Eltern ist schwierig, und stimmt, meistens fühl ich mich ungeliebt von ihnen. (...) Und irgendwie ists wohl wie im Zugabteil, Schuld an der Enge gibt man demjenigen, der als letzter zusteigt bzw. als Letztzusteigender gibt man sich selbst die Schuld.
Und genau dieses Gefühl hätten dir deine Eltern nicht geben dürfen. Weil dann alles, was sie für dich getan haben, zur Fassade verkommt, als hätten sie sowieso keine andere Wahl gehabt. Da ist es doch verständlich, das du irgendwann SO denkst:
Meistens denke ich einfach, es wäre für alle Beteiligten das Beste gewesen, wenn ich nie zur Welt gekommen wäre.
Diese Aussage sollten sich deine Eltern, besonders aber dein Vater mal gut lesbar auf seine Netzhaut brennen lassen! Und dann soll er mir noch mal mit seinem Glauben ankommen. Sorry, falls das jetzt verletzend oder wenig hilfreich war, aber der dazugehörige Satz aus deinem Post hat mich schon damals aufgeregt. Mir will es einfach nicht in den Schädel, wie ein Vater seinen Glauben über das Wohl seines Kindes stellen kann. Zumal mir das ganze ziemlich heuchlerisch erscheint.

Ist deine Mutter eigentlich auch sehr religiös?
... aber so hat man mir das nie gesagt, sondern immer nur "das kannst du nicht, das willst du nicht wirklich und das ziehst du sowieso nicht durch" oder ähnliches,
Von liebevollen Eltern hätte ich eher erwartet, das sie dich unterstützen, mit Rat und Tat zur Seite stehen oder wenigstens etwas sagen wie "Dafür bist du noch zu jung, lass dir Zeit damit". SO aber wird dir ja suggeriert, dass du machen kannst, was du willst, du wirst es sowieso nicht hinkriegen.
oder noch schlimmer, man hat mir versprochen, dass ich das gewünschte bekomme oder darf und das Versprechen dann gebrochen. Die gebrochenen Versprechen kränken mich am meisten.
Das stelle ich mir hart vor. Man fühlt sich dann immer wieder auf's neue betrogen, kann seiner Enttäuschung aber nicht Luft machen, da man ja eigentlich dankbar sein sollte, dass die Eltern einen wenigstens in die Welt gesetzt und Obdach gegeben haben. Da kann ja keiner erwarten, das sie sich auch noch wie liebevolle Eltern verhalten. Also schluckt man die Enttäuschung einfach runter.
Aber das mit dem "wer bin ich?" macht mir viel weniger Kopfzerbrechen wie das "für was halten mich die anderen?".
Diese Fragen liegen aber nahe beieinander. Damit meine ich folgendes (gestandene Eltern mögen mich gegebenenfalls korrigieren ): Als Kind ist man einerseits stark auf Zuwendung angewiesen und andererseits sehr neugierig. Allerdings brauchen sie auch ein gewisses Mass an Richtlinien, an denen sie sich orientieren können. Denn das was sie in ihrer Umwelt wahrnehmen, müssen sie ja auch beurteilen können, um darauf ihr Handeln auszurichten. Fehlen diese Richtlinien, kann ein Kind auch nicht beurteilen, ob eine Erfahrung gut oder schlecht ist. Die einzige Orientierung sind dann die angeborenen Bedürfnisse wie z.B: der Wunsch nach Zuwendung. Bekommt es diese, wird die dafür notwendige Handlung als "gut" bewertet, auch wenn diese das gar nicht ist. Das ist natürlich stark vereinfacht.

Schwierig wird es, wenn man im Verlauf seines Lebens durch seine Mitmenschen immer wieder mit neuen teils gegensätzlichen Richtlinien konfrontiert wird, die aber so selbstverständlich und unumstösslich vorgetragen werden, das man sie einfach für wahr halten muss. Da man einerseits nichts gleichwertiges entgegen setzen kann und andererseits von den wichtigsten Vertrauenspersonen auch keine Hilfestellung dafür bekommt, geht einem auch das letzte bischen Vertrauen in seine eigene Urteilskraft verloren und ist fortan verunsichert, weil man nicht mehr weiss, was richtig und falsch ist.
...aber sieht denn niemand, mit welchen Problemen ich zu kämpfen habe?
Vielleicht sieht sie niemand, weil du es verstehst, sie gut zu verbergen. Wer mich zum ersten Mal sieht, würde einen ruhigen, stets zu Scherzen aufgelegten Mitdreißiger sehen, der wohl jeder Party Schwung verleihen würde, wenn er denn mal Alkohol trinkt. Das meine Kindheit von Ablehnung und Gewalt geprägt war, würde wohl niemand vermuten. Weil ich lernen musste, meine Gefühle zu verbergen, da sie mich angreifbar machten und ich sehr leicht zu verletzen war.
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Beitrag Do., 22.05.2008, 11:31

Der "normale" Weg für Menschen, die sich minderwertig fühlen, scheint ja eher zu sein, gar keinen Sex zu haben. So hast es auch du beschrieben. Aber wieso bin ich da so aus dem Rahmen gefallen
Da sind wir beide aus dem Rahmen gefallen, denn ich sehe da auch einen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Männern macht es meistens zu schaffen, mit Mitte Zwanzig kaum Sex gehabt zu haben bzw. noch Jungfrau zu sein, wohingegen Frauen ähnlich wie du eher Probleme damit haben, das zuviele Sexpartner in ihrer Vergangenheit auftauchen. Das liegt vermutlich auch an den gesellschaftlichen Wertvorstellungen.
vielleicht hängt das doch alles nicht zusammen und ich bin einfach nur eine billige Sch***?
Da kann ich weder dementieren noch zustimmen. Das musst du letztlich ganz allein mit dir selbst ausmachen. Aber ich kann dir ein paar Gedanken dazu mitgeben.

Nach allem was ich bis jetzt gelesen habe, zeichnet sich für mich das Bild einer jungen Frau ab, die vielleicht eine der subtilsten Misshandlungen in ihrer Kindheit erlebt hat: die nämlich in ihrer Entwicklung einfach sich selbst überlassen wurde, ohne das Gefühl erfahren zu haben, etwas wert zu sein bzw. Liebe verdient zu haben. Du kannst nicht wie bei physischen Misshandlungen (Schläge, Vergewaltigung etc.) auf Verständnis anderer hoffen, da du nach aussen ja eine vermeintlich gute Kindheit "genossen" hast. Du hast miterleben müssen, wie dein Vater dich mit Nichtbeachtung strafte, weil ihm sein Glauben suggeriert, das du (moralisch?) für ihn verloren bist und dir damit wohl erstmals das Gefühl gegeben wurde, schmutzig zu sein. Dir wurde vermittelt, das deine blosse Existenz für viele Probleme innerhalb der Familie verantwortlich ist und es wurde nichts getan, um diesen Eindruck in dir zu revidieren. Dir wurden Versprechungen gemacht und dann gebrochen, somit deine Wünsche und Träume ignoriert und gleichzeitig der Eindruck vermittelt, das diese ohnehin nichts wert seien (Stichwort "das ziehst du sowieso nicht durch"). Und du glaubst trotzdem dankbar sein zu müssen, weil deine Eltern sich trotz allem um dich gekümmert haben... irgendwie.

Was mich betrifft kann ich sagen, ich halte dich NICHT für eine billige Sch***! Ich hab eher den Eindruck, es mit einer Frau zu tun zu haben, die verzweifelt versucht, die Liebe und Zuneigung zu bekommen, die man ihr von Haus aus seit frühester Kindheit verwehrt hat. Die nach einem Grund sucht, warum sie am Leben ist. Die sich aber emotional nicht wirklich öffnen kann, weil sie einmal zu oft enttäuscht und im Stich gelassen wurde. Die im Sex vielleicht die einzige Möglichkeit gefunden hat, Zuwendung zu bekommen, ohne sich öffnen zu müssen und die sich letztlich doch einsam fühlt. Die sich vielleicht unbewusst GERADE die letzten Idioten ausgesucht hat, weil sie glaubt, die "guten" Partner gar nicht verdient zu haben bzw. die nichts von ihr wissen wollen. Die aber auch erlebt hat, das es Menschen gibt, die sie so nehmen, wie sie ist, die Zuwendungen geben, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen. Die jedoch genau deshalb das Gefühl bestätigt sieht, dass ihre früheren Liebhaber sie nur ausgenutzt haben und sich deshalb für ihre Naivität schämt. Und die sich wünscht, das alles ungeschehen zu machen, obwohl sie weiss, dass das nicht geht. Für mich ist das ein sympatischer Charakterzug, der nur leider sehr viel Tragik enthält.

Natürlich gibt es immer jemanden, der das anders sieht, aber wenn DAS wirklich der Lebenslauf einer billigen Sch*** sein muss, so ist er mir allemal lieber als der Lebenslauf eines Moralapostels, der sich wunderbar da kratzen kann, wo es andere juckt, aber nicht den blassesten Schimmer hat, worüber er da eigentlich mosert. Du versuchst dich aus schwierigen Lebensumständen herauszukämpfen, die nur die wenigsten wirklich nachempfinden können. Dafür gebührt dir Respekt, keine Verurteilung. Du schämst dich für deine sexuelle Vergangenheit, okay, aber wenn du daraus die für dich richtigen Lehren ziehst, um es in Zukunft besser zu machen, nenne ich das verantwortungsbewusstes reifes Handeln und nicht billig. Und du scheinst doch schon weit gekommen zu sein, oder?

Und ja, du hast das Recht, auch mal unglücklich zu sein.
Denke dann immer, mit der Anzahl an verflossenen Liebhabern erwartet man von mir besser im Bett zu sein, technisch einige Tricks zu kennen bzw. genau zu wissen was ich will.
Naja, ich glaube auch nicht, das es da um viele Tricks und Techniken geht, sondern vielmehr darum, das du allgemein beim Sex weisst, was abläuft, dich nicht bei jeder neuen Stellung überfordert fühlst und erstmal sehr viel Einfühlungsvermögen brauchst. Schwierig wird es vor allem dann, wenn der eine Partner mit seinen Erfahrungen protzt oder gar die Erfahrungen des anderen herunterspielt. Das könnte glaub ich gerade Männer in den Wahnsinn treiben.

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somesay
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Beitrag Do., 22.05.2008, 16:50

Hallo!

@ raziel: vielen Dank für deine Antwort. Stimmt, das mit der billigen Sch*** kann ein "Fremnder" (naja, eigentlich weißt du Dinge, von denen meine besten Freunde keine Ahnung haben), nicht wirklich beurteilen. Tortzdem taten die aufmunternden Worte gut.

Bin jedesmal erstaunt über deinen analytischen Verstand. Schreib mir hier die Finger wund, und du bringst dieses Durcheinander in wenigen Sätzen auf den Punkt.

Seltsam find ichs schon was die gesellschaftlichen Normen aus uns machen. Halt mich eigentlich schon für einen emanzipierten Menschen und gehör auch nicht zu diesen "Männerverachterinnen", aber wenn ich an meine Vergangenheit denke komm ich selbst nicht um den Gedanken herum, dass es für einen Mann (eher) ok gewesen wär. Es bleiben Dummheiten, aber die gesteht man in unserer Gesellschaft Jungs einfach leichtfertiger zu. Meine Einstellung zur Sexualtität ist einfach so sehr von der Meinung anderer geprägt, muss da wirklich noch meine eigene Meinung dazu suchen. Ich weiß doch auch, dass ich keine Gans essen mag auch wenn das an Heiligabend angeblich die ganze Welt tut, aber beim Sex .... vielleicht kommst irgendwann von selbts??
Les grad einen Roman und da kommen dann plötzlich auch so Sätze vonwegen "er hat ihr die Ehre genommen" und gemeint ist damit natürlich das eine. Zwar sind Mann und Frau in den Sex involviert, nur einem von beiden nimmt es die Ehre, beim anderen ist es normal. Das wird uns einfach überall eingeimpft, dass einfach so Sex haben für Frauen "unehrenhaft" ist.

Deine Worte haben mir aber deutlich gemacht, dass es Menschen gibt, die auch "sowas" akzeptieren können wie es eben war. - Wenn auch meiner Meinung nach wenige. Menschen nehmen gern Gelegenheit wahr, sich wegen irgendetwas anderen gegenüber Überlegen zu zeigen.
Zu diesem Thema hab ich eigentlich nicht mehr viel zu sagen, die negativen Gedanken sind zwar nach wie vor da, aber ich arbeite dran, mich selber zu akzeptieren.
Glaube auch wirklich, dass ich schon große Fortschritte in meiner Persönlichkeitsentwicklung gemacht hab.
... Hoffe, wir lesen uns trotzdem wiedermal!

Ach und zu deiner Anmerkung, dass es (vor allem für Männer) unangenehm sein könnte, ständig mit den Erfahrungen des anderen konfrontiert zu werden. (Sprichst du da aus eigener Erfahrung?) - Keine Sorge, das tu ich sicher nicht. Seltsamerweise kommts mir eher umgekehrt vor. Mein Partner hatte zwar "nur" ca. 1/3 so viele Sexpartner wie ich, aber er ist derjenige, der mir erklärt, wie er die anderen zum Orgasmus brachte und es bei denen viel schneller/einfache ging und ich diejenige, die sich dann von oben herab behandelt vorkommt.

Wenn dir noch was zum Thema einfällt, freu ich mich natürlich über deine Ansichten, sonst hoff ich doch sehr, wiedermal in den Genuss zu kommen, mit dir zu diskutieren.

Vielen Dank und Grüße
Augusta


Raziel
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Beitrag Sa., 24.05.2008, 13:03

Grüß dich, Augusta
Bin jedesmal erstaunt über deinen analytischen Verstand. Schreib mir hier die Finger wund, und du bringst dieses Durcheinander in wenigen Sätzen auf den Punkt.
<vor-Verlegenheit-knallrote-Birne-krieg> Zuviel der Ehre.

Unglücklicherweise habe ich viele deiner Erlebnisse und Erfahrungen am eigenen Leib erfahren. Ich habe also grössenteils schon hinter mir, wo du noch mitten drin steckst. Aus heutiger Sicht waren manche diese üblen Erfahrungen sogar hilfreich, aber trotzdem wünsche ich sie keinem.
Das wird uns einfach überall eingeimpft, dass einfach so Sex haben für Frauen "unehrenhaft" ist.
... und was IMHO völliger Blödsinn ist. Mein Stiefvater hat mir damals auch versucht, patriachisches Denken auf ziemlich primitive Weise einzutrichtern: Er hat mir die Selbstbefriedigung verboten. Der Grund: Als Mann brauche ich das nicht. Dafür f**** man ja Frauen, denn dafür sind sie schliesslich da. Glücklicherweise war ich zu dem Zeitpunkt schon zu alt, um mir noch Werte vermitteln zu lassen (was vorher ja auch keiner versucht hat) und habe meine eigenen Schlüsse gezogen. Vertreten konnte ich diese zumindest in seiner Gegenwart nicht, aber das ist ein anderes Thema.

Solche traditionellen Denkweisen hab ich immer als schlichte Machtdemonstration kennengelernt und Machtdemonstrationen haben nichts mit Selbstbewusstsein zu tun, eher mit Angst.
Ach und zu deiner Anmerkung, dass es (vor allem für Männer) unangenehm sein könnte, ständig mit den Erfahrungen des anderen konfrontiert zu werden. (Sprichst du da aus eigener Erfahrung?)
Nicht ganz. Meine Freundin hatte vor mir zwar schon mehrere Partner, aber nur mit einem Sex. Und das einzige, was sie da "gelernt" hat, war die Missionarsstellung. Somit waren wir in unseren Kenntnissen nicht weit auseinander.

Aber als Mitte-Zwanzig-Jungfrau hatte ich natürlich auch Hemmungen gehabt, weil man ja in diesem Alter erwartet, im Bett zu wissen, was zu tun ist. Ich war zwar pornofilmgeschädigt, aber deshalb weiss man ja noch lange nicht, wie das in der Realität abläuft. Das Schlimmste, was einem dann passieren kann ist, wenn du wegen deiner fehlenden Kenntnisse runtergemacht wirst.
... Hoffe, wir lesen uns trotzdem wiedermal!
Jederzeit gerne!

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Tradition ist nicht das Bewahren der Asche,
sondern die Weitergabe des Feuers.

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Thread-EröffnerIn
somesay
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Beitrag Di., 03.06.2008, 13:53

Hallo nochmal!
Hab zwar die Diskussion für beendet erklärt, aber …
Dachte ja wirklich, es geht bisschen bergauf, aber fühl mich geknickter denn je.
1. War letztes Wochenende aus, in meiner Stammkneipe, da kam plötzlich ein „Ver-flossener“ bei der Tür rein. Paar Tage davor geschah ähnliches. Das passiert öfter mal, dass ich ehemaligen Sexpartner über den Weg laufe. Das Problem daran, wenn man viele Verflossene hatte ist ja nicht nur ein theoretisches, sondern dass man praktisch zwangsläufig auch mehr Ehemaligen über den Weg läuft. Manchmal wenn ich in einem Lokal sitze kommt es auch vor, dass (unabhängig voneinander) 2 ehemalige Sexpartner anwesend sind. Besonders wenn ich mit meinem Freund unterwegs bin, ist mir das unangenehm. Er fragt nicht, wieso ich den und den ken-ne und ich binds ihm natürlich nicht ungefragt unter die Nase. Ernte auch keine seltsamen oder lüsternen Blicke von denen, aber trotzdem. Also ums jetzt mal auf den Punkt bringen (wollte das eigentlich nicht schreiben, weil ich hier ja nicht um eine Diskussion über eine Zahl sondern um ein vorhandenes Problem geht, aber zur besseren Überschaubarkeit des „Ausmaßes“) habe ich in den letzten 10 Jahren mit ca. 15 – 20 Männern Sex gehabt, ca. die Hälfte davon wohnt in einem Umkreis von ca. 50 km und 3-4 lauf ich öfters über den Weg (Supermarkt, Stammkneipe …). Man muss eben beachten dass ich (leider) nicht in einer Großstadt wohne, zwar auch nicht in einem Kuhkaff, doch eher ländliches Gebiet. Für meinen Partner wär das sicher auch nicht toll, wenn er wüsste, wie häufig es vorkommt, dass uns je-mand über den Weg läuft, der mich „auch schon hatte“.
2. Habe ich durch dieses Problem und die Diskussion angefangen, mich mehr mit meiner Vergangenheit außeinanderzusetzten. Dazu fällt mir zum einen ein, dass es zwar auch zufällig passieren kann, dass man als Schüler in die „Unbeliebtheit ab-rutscht“, war aber in keinem sozialen Umfeld sonderlich beliebt. Manchmal steckt halt auch was dahinter, wenn man nirgends gut ankommt. Das macht mich unsi-cher. Frage mich ständig was an mir so seltsam war bzw. vielleicht noch ist und ich merks nur nicht.
3. Es frustriert mich so, dass ich von zu Hause so wenig Hilfestellung bei meinen Problemen bekommen hab. Denke manchmal, ich wär sonst heute auch „ganz normal“ und hätte eine Chance glücklich zu sein bzw. wär als Kind schon nicht der Außenseiter gewesen. Und dann stellt es jeder irgendwie so dar, als ob ich mir das alles einrede und genauso viel von daheim mitbekommen hätte wie jeder andere und das nur an meiner verzerrten Wahrnehmung und Undankbarkeit liegt bzw. al-les meine eigene Schuld ist … und ich weiß gar nicht mehr was wahr ist.
4. Fühle mich total daneben, habe auf gar nichts mehr Lust und würde mich am liebs-ten für immer in meiner Wohnung verstecken, noch besser wäre natürlich im Erd-boden versinken. Habe einfach das Gefühl mit dieser Vergangenheit niewieder glücklich werden zu können (nicht dass ich es schon jemals war …)
Bitte entschuldigt, wenn ich eventuell Probleme, die ich am Anfang schon erwähnt hab hier wiederhole.
Gruß
Augusta

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richie
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Beitrag Di., 03.06.2008, 14:26

hallo noname!

ich finde du gehst zu hart mit dir ins gericht!
in den letzten 10 Jahren mit ca. 15 – 20 Männern Sex gehabt
also jedes jahr 2.
klingt doch schon besser, oder?

find ich jetzt nicht extrem viele!

ich denke du solltest frieden schliessen mit deinem "jüngerem ich".
solltest es abhaken und positiv sehen.
oder zumind. nicht negativ.

es ist passiert, du hattest damals gründe es so zu tun.
mittlerweile würdest du es nicht mehr tun - hey das ist doch ein toller fortschritt!

vielleicht solltest du selbst zu deinem freund werden:
Bild

lg.

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Thread-EröffnerIn
somesay
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Beitrag Di., 03.06.2008, 21:14

Hallo Richie!

Danke für das aufmunternte Rechenbeispiel. Hab aber selbst schon sämtliche Rechnungs- und Streichungsmethoden angewandt, um mich selbst zu beruhigen - fehlt nur noch, dass ich anfang Quadratwurzeln ziehn
Witzig find ich daran, dass ich schon öfter in anderen Foren nach solchen Themen gesucht hab bzw. einfach gegoogelt hab. Kann mich gut an eine Diskussion erinnern, in der eine junge Frau Rat suchte (ich wars wirklich nicht), deren Freund nicht sehr erbaut war über die Anzahl ihrer Verflossenen. Für die Aussage "dabei waren es hochgerechnet nur 2 im Jahr" wurde sie direkt bombardiert, von wegen, dass schon allein diese Sichtweise schon beweist, wie sie ist usw. ... Gehört nicht hier her, finds nur witzig, welche Unterschiede sind, jenachdem wie man ein Thema vorbringt. Frauen, die zugeben, viele verschiedene Männer gehabt zu haben/zu haben und das o.k. finden, werden bombardiert, beschimpft und man versucht sie zu "bekehren", hier bin ich und bin furchtbar unglücklich damit (die Dinge, die ich beim Reinlesen in anderen Foren fand machen das noch schlimmer) und es ist bis jetzt kein kritischer Kommentar gekommen. ... was natürlich seeehr lieb von allen ist.
Aber Tröstungsversuche hin oder her, es bleibt wohl trotzdem unschön für den neuen Partner und es ist auch komisch für mich selbst. Wenn ich jemanden wiederseh mit dem ich mal ... und dann ist das so "unspektakulär" und emotionslos, und fühlt sich (bei manchen) nicht anders an, als hätte man halt mal zusammen geplaudert oder in der selben U-Bahn gesessen oder .... irgendwas alltägliches halt.
Seltsam, seltsam diese ganze Sache mit dem Sex.

Schönen abend noch,
viele Grüße
Augusta

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somesay
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Beitrag Di., 03.06.2008, 21:23

... nur noch kurz:
der Spruch über den wahren Freund ist wunderschön, aber einen solchen Menschen hab ich bislang in meinem Leben noch nicht erlebt
Hab zwar ein paar wenige Male geglaubt, dass es so ist, aber das hat sich jedes einzelne Mal als grober Irrtum entpuppt. Irgendwie kommt da immer die Angst auf, es könnte nicht einfach Pech sein, sonder an mir liegen.
wäre fast einen eigenen Thread wert, mal eine Umfrage zu machen, wieviel so einen tollen Freund haben und womit man dieses unglaubliche Glück herbeiführt oder verdient bzw. ob solche Freunde nur hat, wer ohnehin in dieser Hinsichtlich nicht viel "Toleranzaufwand" erfordert.

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