samson hat geschrieben:Heute hat er sich richtig ins Zeug gelegt und es war ne gute Stunde Bestimmt hat er Angst, dass er mich und meine privaten 3 Stundne die Woche verliert
Hey, das freut mich aber! Ist zu hoffen, dass das auch so weitergeht! Aber daran siehst du, dass es gut ist ehrlich zu sein und zu reden, dass die Welt dadurch nicht zusammenstürtzt oder dein Gegenüber den längeren Hebel immer zu deinem Nachteil einsetzt.
Vielleicht hat er nicht mal Angst die Stunden zu verlieren, denn an für sich finden Therapeuten doch immer schnell 'Nachschub'. Vielleicht hat er es sich einfach auch zu Herzen genommen, was du ihm gesagt hast.
samson hat geschrieben:Ich bin da glaube ich schon drum bemüht, z.B. ihm immer wieder das Gefühl zu geben, dass seine Gefühle ok sind, aber manchmal ist das nicht leicht, z.B. wenn sein Verhalten mich zu sehr fordert, obwohl es natürlich nichts Außergewöhnliches darstellt (wie sich einigeln oder sonstwie nicht mehr reagieren, maulen, Sachen mit den Füßen durchs ZImmer kicken etc.).
samson hat geschrieben:Für mich gibt es häufig einen Konflikt: Wie viel von diesem Verhalten (wie oben beschrieben) kann ich ihm durchgehen lassen? Wann muss ich "erziehen", sei es, um ihm den von ihm vielleicht geforderten Halt zu geben, sei es weil ich denke, er darf damit nicht durchkommen, sonst macht er das jetzt immer so.
Ich halte von dem Wort "Erziehung" ja nicht allzu viel und ich denke, du stehst dem auch ambivalent gegenüber, da du es in Anführungsstriche gesetzt hast. Aber ich weiss natürlich, was du meinst und ich kann da nur nach meinem Empfinden darauf eingehen.
Die Sachen, die du oben aufgeführt hast, darauf beziehe ich mich jetzt mal (Maulen und Sachen durch sein Zimmer kicken): ich finde das nichts Schlimmes (Kinder sollten nicht zu Anstandsvorzeigemenschen erzogen werden), dass ich da Grenzen setzen würde, weil es eben sein Ausdruck von Wut, Mißfallen, schlechter Laune, Ungeliebtheits- oder Unverstandenheitsgefühlen ist.
Es ist wichtig, dass du ihm nicht seine Ventile nimmst seine Gefühle auszudrücken. Viel schlimmer wäre es, wenn er diese in sich hineinfrißt und sich das autoaggressiv festsetzt. Daher stell dir lieber die Frage wie Du zu deinen eigenen Gefühlen wie Wut usw. stehst. Lehnst du Wut ab, dann wirst du sie bei deinen Kindern auch ablehnen. Abgelehnte Wut sucht sich dann viel unangenehmere Formen, die dann wirklich gefährlich, verletzend und schädigend werden. Wenn du also mit deiner Wut, ergo auch mit der Wut anderer ein Problem hast, dann ist es wichtig, das in der Therapie zu bearbeiten, im postiven Sinne zu intergrieren. Positiv integrierte Wut sieht dann so aus: verbales Auseinandersetzen, Grenzen setzen, Durchsetzen usw.
Wenn er nicht mehr reagiert: auch da würde ich ihn nicht erziehen oder das als Provokation auffassen. Vielleicht ist ihm der Druck gerade zuviel und er schaltet sich weg. Vielleicht holt er sich auf diese Weise "Entspannungszeiten", die er sich anders nicht holen kann, weil er es nicht gelernt hat? Das Thema beim Bettnässen ist ja gerade dies (Druck nicht standhalten können), dass diese Seite zu kurz kommt (Entspannung, Traurigkeit, Ausdruck von Gefühlen). Ich würde sagen, dann lass ihn, fordere ihn in diesem Moment nicht. Üb keinen Druck auf ihn aus!
Einigeln: geht in die ähnliche Richtung, nur dass ein Touch von Traurigkeit dabei mitklingt. Gib ihm diesen Raum, diese Zeit, aber vorallem lass ihn damit nicht gänzlich allein. Gehe zu ihm, umarme ihn ohne ihn mit Fragen in die Enge zu treiben. Frag ihn einfach nur Dinge wie: ob er gerade Zeit für sich braucht. Ob Du bei ihm bleiben darfst, ob du ihn umarmen darfst (dass du ihn gerne umarmen wollen würdest, zeig deine Liebe). Ob er gerade traurig ist, bzw. wie es ihm gerade geht, was er braucht uws. Such dir die Fragen davon aus, die dir gerade passend erscheinen, natürlich nicht zuviele, damit er nicht unter Druck gerät. Wichtig dabei wäre mir, dass er spürt, dass er nicht allein ist.Vielleicht kannst du dich auch einfachn zu ihm geselllen und dich mit ihm zusammen "einigeln", mit ner Decke zusammen. Einfach für ihn da sein und ihm erlauben, die Seele baumeln zu lassen, ihn streicheln. Das wäre z.B. so ein Beispiel für "Entspannungsräume schaffen". Wenn ihr das quasi zu einer Art Ritual machen könntet, regelmässig.
Ansonsten gemeinsam etwas lesen, wo du nicht darauf achtest, dass er genau zuhört, lass ihn ruhig wegdriften. Oder mit ihm gemeinsam etwas spielen, was ihm Freude macht. Oder ihn mit einer Hängematte/Hängestuhl für sein Zimmer überraschen, wo er sich selbst zurückziehen kann, wenn er es braucht. Solche Dinge halt, kannst du etwas mit dem Ein oder Anderen anfangen? Du kennst deinen Sohn ja, kannst am Ehesten sagen, was zu ihm passen könnte.